Auf der Straße von Cabillonum her, die dem Verlauf des Flusses Arar folgt, rumpelt der kleine Reisewagen durch das Stadttor von Lugdunum. In der Stadt selbst verabschiedet sich Lucilla herzlich von Clodia, mit der sie sogar Einladungen ausgetauscht hat. Avarus und Lucilla wären jederzeit in Lugdunum willkommen, wie auch Clodia und Clodius in Rom eine Unterkunft erhalten würden, auch wenn sich Lucilla von Clodius Poplicola eher reserviert verabschiedet.
Eine Übernachtung in der Stadt folgt, für den nächsten Tag findet sich schnell eine kleine Reisegesellschaft nach Massilia, erneut auf einem Transportschiff, welches sich auf der Strömung des Rhodanus bis zum Mare Internum tragen lässt und von dort aus das kurze Stück an der Küste entlang bis in den großen Handelshafen schippert. Das Wetter ist günstig für die Reise, die Sonne schafft es immer wieder, die Wolken mit ihren Strahlen zu durchbrechen und die winterliche Landschaft einzuhüllen. Die Reisegesellschaft ist recht angenehm und obwohl der Rhodanus ebenfalls ein herrlicher Fluss ist, zieht er Lucilla nicht so sehr in den Bann wie der Rhenus. Sie unterhält sich viel mit einer Dame aus Rom, Gavia Minor, welche schon für Massilia ihre Mitfahrt auf einem kleinen Handelsschiff nach Rom organisiert hat und die sich sicher ist, dass für Lucilla und ihr Gepäck an Bord ebenfalls Platz ist.
In der Hafenstadt überlässt es Lucilla Hermes die Verhandlungen mit dem Kapitän zu führen, während sie sich selbst mit Hector, Ambrosius und zwei weiteren Sklaven in der Stadt umsieht und zu einigen kleinen Einkäufen hinreißen lässt. Die Nacht verbringt Lucilla noch einmal in einer Herberge des Cursus Publicus, am nächsten Morgen trifft sie im Hafen auf Gavia. Das Gepäck der Damen ist längst verladen und der Kapitän drängt zur Eile, so dass man mit den günstigen Winden des Morgens auslaufen kann.
Während das Schiff ablegt, den sicheren Hafen verlässt und sich hinaus aufs Meer wagt, steht Lucilla neben Gavia und blickt auf die dem Land gegenüberliegende endlose Weite. Wenn die Winde weiterhin günstig sind, wären sie in zwei Tagen in Ostia.