• Es gibt einen Ort, an den sich der Kaiser auch auf Reisen regelmäßig begibt und den er ohne Begleitung aufsucht. Die Latrine. Auch im Lager der Classis Misenensis gibt es mehrere davon und eine davon ist die, die der Kaiser am Morgen vor seiner Abreise noch einmal aufsucht.

  • Als ich dem Kaiser begegnete war er auf einem eindeutigen Weg. Ich grüsste ihn und ging dann weiter in die entgegengesetzte Richtung.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Zusammen mit den anderen langsamen Schnecken und, hehe, den schnellen Hasen erreichte ich die Latrinen! Bewaffnet mit Schaufel, eimer und Lappen, kübelweise Wasser und was das wichtigste war, Gedanken an eine wundervolle Insel in der Karibik wo man von halbnackten Frauen bedient wurde, erreicht ich die Latrinen! Ein unsagbar ekelhafter Ort, zumindest der Teil den wir jetzt gleich zu gesicht bekamen! Die anderen wickelten sich Tücher um Mund und Nase, doch der ein oder ander konnte den Geruch doch nicht ertragen und reierte den ersten Kübel voll! Da Reiern aber niemals ein einzelsport, sondern ein Teamsport ist, machten es ihm auch andere nach. Das komische war nur, dass alle die gereiert hatten welche aus der schnellen Truppe waren! Ich grinste sie an und meinte dann: Hehe ja schnell rennen schon können und hier kotzen wie junge Katzen! Suuuuuuuuuuuper soldaten seid ihr Jungs! Die Blicke die ich erntete sagten mir, dass wenn ich nicht noch einen gebrochenen Kiefer wollte, sollte ich lieber den Rand halten! Ich schaute in die Güllegrube und der Ausblick war einfach nur grausam! Hätte ich gewusst, dass der Kaiser höchstpersönlich seinen Arsch auf diese Brille gedrückt hatte, wäre es mir in diesem Moment nicht wirklich besser gegangen! Also dann Jungs, dann wollen wir mal! Immer rein in die Gülle! sagte ich und da irgendwie niemand den Anfang machen wollte, war eben ich es der den ersten schritt machte und mit dem Schaufeln begann. Gott war ich froh nichts zu riechen!

  • Er hasste ihn, er hasste ihn, er hasste ihn. Flavus sollte man in dem Mist ertränken. Och menno wenn er das doch nur machen könnte, aber nein das wäre Mord und das Kreuz wollte er nicht kennen lernen. Er hatte sich eine Schaufel genommen und einen Eimer und tat es den anderen gleich, denn er hatte keine gebrochene Nase. Also band er sich ein Stück Stoff um die Nase und fragte sich gleichzeitig wer Flavus eigentlich zum Sprecher oder Befehlshaber gekührt hatte. Mit einem Grinsen, was keiner wegen dem Tuch sehen konnte, sah er Flavu an wie er mit seiner Schaufel hantierte. Na wenn der so weiter machte würde er noch alle anderen mit dem Mist vollspritzen. Pfui war das ein Scheiß!!!!! Konnte Worte doch manchmal sehr der Wahrheit entsprechen.
    Dann wühl mal in der Scheiße mein Freund reden tust sie ja schon die ganze Zeit.
    Einige der anderen mussten dann doch lachen, aber wurden sie kurz darauf auch wieder ernst denn es stank bestialisch. Als die ersten dann am kotzen waren drehte es auch Accianus den Magen um und er spürte schon den sauren Geschmack hinten in der Kehle der einen in den Wahnsinn treiben konnte, aber er wollte sich auf keinen Fall die Blöße geben und hier hinreihern. Also begann er nun selber mit der Schaufel die Sch.... auszuschauffeln und mit den Eimern nachzuspühlen.

  • Ich kontrollierte den richtigen Ablauf der Arbeiten aus sicherer Entfernung, sprich aus jener Distanz wo es nicht mehr so stank:


    "Also meine Herren. Ich will das die Latrinen nach getaner Arbeit so aussehen als hätte hier noch keiner sein Geschäft erledigt. Ich verlange das es so sauber ist, dass der Imperator persönlich sich wieder hier hinsetzen könnte. Und ihr kommt da erst wieder raus, wenn ich zufrieden binn."

  • Einer muss ja reden!!! gab ich zurück und setzte die erste Schaufel in den Dreck! Ob die hinterlassenschaft des Kaisers da auch noch drinnen war??? Na ihr Kotzbrocken seid ihr auch endlich hier mitten im Vergnügen? sagte ich zu denen die sich Übergeben und deshalb erst jetzt in der Scheiße standen. Ich wusste dass es hart werden wird, als ich mich zur Classis gemeldet habe, aber dass es ein so beschissener Job ist, hätte ich mir auch nicht gedacht! Wieder konnte man ein kurzes Lachen der anderen hören, und ein darauffolgdes Würge und Hustkonzert.

  • Er spülte den Dreck mit einem Eimer frischen, klaren Wasser weg und musste wieder dem Drang sich einfach zu übergeben entgegenstrotzen, denn er wollte sich diese Blöße immer noch nicht geben. Sollten die anderen reihern aber nicht er. Dem Ausbilder hätte er am liebsten eine volle Schaufel entgegengeschmißen und gerne hätte er gewusst ob der auch schon so eine Scheißarbeit hatte machen müssen. Ich dachte man zwang dich her zu kommen Antonius, grinste er wieder was man immer noch nicht sehen konnte ausser vielleicht an seinen Augen.

  • Anchisothep kam zufällig an den Latrinen vorbei. Seit er mit ihnen bekannt war, hatte er regelmäßig Verstopfungen, sodass er sie nur alle zwei Tage aufsuchen musste. Nun aber wurden sie anscheinend gründlich gesäubert... Er ging schnell weiter und versuchte, seine Miene nicht zu verziehen, als ihm der Gestank in die Nase zog. Als er aus der Reichweite war, atmete er tief durch. Diese Gestalten waren offenbar bei den Laufübungen zu langsam gewesen. Er konnte sich eine klammheimliche Freude nicht verkneifen. Jetzt da er außer Sichtweite war, fiel ihm ein, dass er von einem der Latrinenputzer wusste, wer dieser war. Der eine, der ihm bekannt vorgekommen war, war angeblich mit dem Präfekten verwandt. Es freute Anchisothep, dass bei der Classis auch berühmte Namen nichts galten. So musste der Verwandte des Anneaus Florus die Latrine putzen, was diesem reichen Schnösel sicher gar nicht gefiel. Zudem er, wie Anchisothep von weitem gesehen hatte, vom ehemaligen Peregrinus Tiberius Antonius dazu angehalten wurde. Die Classis schien Anchisothep ein Ort in der Gesellschaft, an der Menschen anhandt ihrer Leistung beurteilt wurden und nicht anhandt des Namens. Das gefiel ihm. Doch natürlich würde er soetwas nie offen sagen. Schließlich war er auch einmal ganz neu bei der Classis gewesen. Schadenfreude ist hier unangebracht, sagte er sich und widmete sich seinen Aufgaben.

  • Sicherlich - und dies muss eigentlich gar nicht erwähnt werden - waren die Latrinen ein Ort für die natürlichen Bedürfnisse. Aber das war bei weitem nicht die einzige Funktion. Zugleich war er ein Ort der bei den Optiones etc. sehr beliebt war für Strafaktionen und da es davon eine Menge gab, war es eigentlich einer der saubersten Orte des Stützpunktes, aber das nur nebenbei.


    Der eigentliche Zweck der Latrinen war aber sicherlich die verschiedenen Truppengattungen und Dienstgrade der Classis durcheinander zu mischen und Kommunikation zu ermöglichen. Nirgend sonst trafen sich Rojer, Segelspezialisten, Handwerker und Marineinfanteristen - gleich welchen Dienstgrades (ausgenommen des Stabes - versteht sich - der hatte eine eigene Latrine) so ungezwungen.


    So ergab sich eine Menge Kommunikation. In diesen Tagen sprach man davon, dass IULIANUS - Selig sei er - hier auf dieser Latrine schon sein Geschäft verrichtet hatte. Manche lästerten und fragten sich, ob es nun eine Art Sacellum sei? Die meisten lästerten aber lieber über die Lebenden. Manchmal fragte sich Labeo, ob eine Kohorte von Sklavinnen mehr tratschen würde als die Classis. jedesmal wenn er auf der Latrine gewesen war wusste er - dass man mindetens eine Legion von Klatschsüchtigen Sklavinnen samt ihren nicht minder klatschwütigen Herrinnen brauchen würde um an das Gerede der Classis Misenensis ranzukommen.


    Die neuesten Gerüchte gingen um verschiedene Centurionen und Gubernatoren, die er alle nur dem Namen nach kannte. Gerade ging er, da fiel der Name seines Centurios Atius Balbus. Also blieb er stehen und wusch sich an den angebrachten Wasserbehältern die Hände - langsam und gründlich.


    Also dieser Atier hat schon ein Glück, dass er Centurio geworden ist.Ja wie der das verdient hat weiß ich auch nicht. selbst geleistet hat der ja nix. Ist ihm alles in den Hintern geschoben worden.Wahrscheinlich hat er dem Präfekten was zugesteckt. Du weißt schon, hähä!


    Wildes Lachen erscholl. Labeo dachte sich seinen Teil und ging. Sein jugendlicher Leichtsinn hätte ihn vor ein paar Wochen noch dazu gebracht sich einzumischen, aber das wäre zwar ehrenhaft aber nicht nützlich gewesen. Falls er so etwas öfter hören würde, müsste er nachdenken, ob man etwas tun müsse. Jetzt wäre es allerdings das beste die Latrine zu verlassen, da der Geruch trotz allem nicht der beste war.

  • Titus konnte nicht schlafen. Sein Magen war schwer und rebellierte schon seit er das Valetudinarium verlassen hatte. Er hatte versucht, sich in den Schlaf zu zwingen, doch das Geschnarche seines Kameraden Coriolanus hielt ihn davon ab. Nachdem er lange Zeit wach gelegen hatte, beschloss er etwas zu trinken. Als er den Schlauch mit Posca geöffnet und einen kräftigen Schluck zu sich genommen hatte, da wollte sein Mangen dann endgültig nicht mehr. Titus konnte das nun kommende bereits erahnen und stürzte aus der Porta seines Contuberniums und eilte in die Latrinen.


    Dort angekommen machte er sich gar keine Gedanken mehr darüber wer hier wohl alles gesessen haben mochte, sonder beugte sich einfach über das Loch, sich mit den Händen an der Wand abstützend und reierte los.


    Sein Mageninhalt schoss hervor und es würgte Titus weiter. Die Tränen stiegen ihm bereits in die Augen und er bekam kaum noch Luft. Endlich hatte sich sein Mageninhalt zur Gänze ergossen und Titus hatte die Möglichkeit sich zu setzen und sich zu erhohlen. Doch dem war nicht so. Kaum hatte er sich gesetzt, da kam der Brechreiz wieder zurück und Titus begab sich wieder in die Ausgangsposition.


    Just in diesem Moment betrat der Medicus, welchem Titus vor einigen Stunden geholfen hatte die Latrine. Er lachte und schlug dem jungen Antonier auf die Schulter. Tröstend meinte er:


    "Mach dir nichts draus. Mir ist es vor Jahren nicht anders ergangen als ich das erste Mal vom Schlachtfeld zurückgekehrt bin und die vielen Verwundeten gesehen habe. Das nächste Mal passiert dir das nicht mehr."


    Titus drehte seinen Kopf zu dem Mann und schenkte ihm ein gequältes Lächeln, doch schon überkam ihn wieder der Brechreiz. Das konnte ja noch heiter werden...

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