• Eines nachts fiel es mir schwer in den Schlaf zu kommen. Ich musste an früher denken, an zu Hause. Die Herrin sagte, dass sie vorhabe zu heiraten. Da fiel es mir wieder ein, woran ich lange nicht dachte. Mein Vatter wollte, dass ich heirate, eine die ich nicht leiden konnte. Außerdem hatte ich ein Augen auf eine andere geworfen und das gab riesen Zoff in der Hütte.
    Jedenfalls stand ich auf und ging raus, setzte mich mit eine Kanne Wasser auf den Boden und starrte den abnehmenden Mond an. Viel war nicht mehr von ihm zu sehen, ein paar Tage noch, dann wäre Neumond. Zwar war es bewölkt, aber es waren dennoch viele Sterne am schwarzen Himmel zu sehen. Dann und wann nahm ich einen Schluck Wasser und ärgerte mich ein wenig darübe,r das es keine Met war. Wie soll man sich denn auch mit Wasser besaufen?! Das ich so sentimental sein konnte war mir neu, aber ich starrte, mich erinnernd, in die Nacht und sang leise ein Liedchen vor mich hin:


    „Jârlanc wil diu linde vom winde sich velwen, diu sich vor dem walde ze balde kan selwen. trûren ûf der heide mit leide man üebet: sús hât mir diu minne die sinne betrüebet.


    Mich hânt sende wunden gebunden ze sorgen: diu mouz ich von schulden nu dulden verborgen. díu mit spilnden ougen vil tougen mich sêret, díu hât mîn leit niuwe mit riuwe gemêret.


    Gnâde, frouwe, reine! du meine mich armen! lâ dich mînen smerzen von herzen erbarmen! mîn gemüete enbinde geswinde von leide! ûz der minne fiure dîn stiure mich scheide!“

  • Samira setzte sich schweigend neben Assindius. Sie hatte Feierabend, konnte aber nicht schlafen. Zwar verstand sie kein Wort, lauschte aber dennoch dem Klang der Worte.


    Als Assindius geendet hatte, sah sie ihn an.
    „Fröhlich klang dieses Lied nicht gerade.“

  • Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Samira gekommen war und sah sie verwundert an.


    „He, was? War ich zu laut? Entschuldige bitte!“


    Ich schüttelte mir kurz das starren aus den Augen, sah zu ihr rüber und sagte dann:


    „Es ist auch kein fröhliches Lied. Sús hât mir diu minne die sinne betrüebet heißt, so hat mir die Minne die Sinne betrübet;
    sende wunden nu dulden verborgen, Herzenswunden nun verborgen erdulden;
    ûz der minne fiure dîn stiure mich scheide!, heißt, bewahre meine Sinne vor dem Feuer der Minne!


    Weißt du Samira, manchmal denke ich an früher, so wie jetzt. An den Ärger mit meinem Vatter und an ein Mädchen das ich mochte.“

  • "An ein Mädchen?" Das klang aber spannend. Samira lächelte.


    "Ich kann nicht schlafen und würde mich über eine Geschichte sehr freuen. Erzählst du mir bitte davon?"


    Sim-Off:

    Ich spare mir mal die PN und schreibe hier. Würdest du bitte den Senator Octavius Victor in Mantua umkleiden und waschen gehen? ;)

  • „Aber nur, weil du bitte gesagt hast!“


    Ich überlegte, kratze mir dabei am Kinn herum.


    „Das is schon ne Weile her. Ihr Name war Swanewit, dunkle Haare, gut gebaut, paar Jährchen älter als ich; eine die einem die Knie weich und den Mund trocken werden läßt. Außerdem hatte sie schon einen anderen und übersah mich. Irgendwann traf ich sie beim Pilze pflücken und wir redeten ein wenig. Vielmehr redete sie, ich stammelte irgendwas vor mir her“


    ich zog ein Grinsen auf


    „ du weist ja wie schüchtern ich bin. :D. Na ja, jedenfalls dachte ich, dass sie mich für den totalen Vollidioten halten würde, nach der Nummer. Aber falsch gedacht. Wenn man sich zufällig über den Weg lief schwatze sie wieder mit mir und bei mir ging es auch langsam besser. Na ja, das ging dann ein paar Wochen so.
    Dann sagte mein Vater, dass ich zu heiraten habe, so ne Zicke die ich nich leiden konnte und die mir schon immer tierisch auf den Sack gegangen war. Ich sagte ihm, dass ich die nicht heiraten würde. Er bestand aber drauf. Stur wie ich bin, blieb es bei meinem Nein. Da sage er, dass ich ausziehen soll, wenn ich sie nicht heirate. Die Sache war klar, ich packte meine plüdden und ging. Weil ich nun nicht mehr auf dem Hof meines Vater arbeiten konnten, ging ich in den Berg, wurde Bergmann, baute meine eigene Hütte und mein eigenes Gemüse an. Wird man bei uns verstossen, kommt das nicht besonders gut an bei den anderen. Die einen lobten mich, weil ich eine eindeutige Entscheidung getroffen hatte und den Mumm bewies dazu zu stehen, die anderen wollten mit mir nichts mehr zu tun haben.


    Na ja, Swanewit kam mich manchmal besuchen, half mir manchmal bei meinem Gemüse und wir schwatzen rum. Irgendwann wurden die Besuche weniger und ihr Bauch mehr. Erste Kind war unterwegs. Als das Zweite kam, kam sie fast gar nicht mehr. Manchmal bin ich nachts raus gegangen und setzte mich in die Dunkelheit, vor das Haus in dem sie wohnte, horchte nach ihrer Stimme. Vielleicht musste sie mal raus gehen um etwas zu holen.“


    Ich atmete tief aus.


    „Na ja, so war das. Das geht mir grade alles durch den Kopf.“

  • Aintzane kam gerade von Dolabellas Cubiculum. Sie fühlte sich elend, wie war komplett überladen mit Emotionen. Natürlich musste sie sich am Türstock mit dem Kopf anstoßen, was ihre miserable Laune nur noch verstärkte.
    Samira und Assindius waren da. Sie hustete und sagte dann: "Salvete... mir geht's nicht so gut... ich lege mich mal hin..." und sie stieg in ihr Bett und zog ihr Leintuch über den Kopf. Ihr war zum Heulen zumute.

  • "Was für eine traurige Geschichte", sinnierte Samira, sah irgendwohin und war mit den Gedanken nicht im Raum.


    Als es knallte, kehrte sie in die Wirklichkeit zurück. Aintzane war wieder einmal an den Türbalken gestoßen. Eigentlich wollte Samira Assindius weiter ausfragen, aber dann lenkte Aintzanes merkwürdiges Verhalten sie von diesem Vorhaben ab.


    Assindius sah sie auch bereits verwundert an. Samira zuckte mit den Schultern und stand auf.


    "Komm, lass uns nachfragen." Mit diesen Worten ging sie auf das Bett zu und sprach in Ermangelung eines Gesichtes das Leinentuch an.


    "Was hast du denn?"

  • Aintzane schob das Tuch wieder von ihrem Gesicht hinunter, als Samira sie ansprach. Eine rote Färbung zog sich über ihre Stirn. Keine Frage, morgen würde dort eine riesige Beule sein.
    "Ach... diese Römer...", mauschelte sie. Dann aber setzte sie sich auf und begann Samira ihr Herz auszuschütten. "Ich habe wirklich geglaubt, ich könnte diese Römerin, diese Dolabella, auf meine Seite ziehen... ich dachte, mit ihrer Hilfe könnte ich vielleicht einen Ausbruch machen... oder wenigstens eine bessere Behandlung, etwas besseres als diesen widerwärtigen Fraß!" Sie schob ihre Hafergrütze, die neben ihr stand und auch leicht stank, angeekelt mit einer hektischen Handbewegung weg. "Aus, der Traum. So herablassend wie eben gerade habe ich noch nie eine Römerin erlebt. War es meine Schuld, dass ihr diese Kugel auf den Fuß gefallen ist? War es meine Verpflichtung, sie zum Peloti einzuladen? Nein, eine Freude wollte ich ihr machen! Und zum Dank werde ich erniedrigt." Aintzane atmete tief durch. Sie hatte sich den größten Schmerz einmal von der Seele geredet.

  • "Im Ernst?", erwiderte Samira und meinte gleich verschiedene Dinge. Natürlich war sie über die Ausbruchgedanken überrascht, aber dass diese wenig Erfolg versprachen, hätte sie Aintzane auch vorher sagen können. "Hier wurde noch jeder entflohene Sklave von den Vigiles aufgegriffen, das hat keinen Zweck." Sie winkte ab und wandte sich dem nächsten Überraschungspunkt zu.


    "Ich kann mir kaum vorstellen, dass Dolabella herablassend ist. Bisher kam sie mir nicht einmal wie eine Herrin vor. Erzähle mal bitte, was hat sie gesagt oder gemacht? Und was für eine Kugel überhaupt?"


    Samira schaute zunächst fragend, schüttelte dann mit dem Kopf. "Deine Stirn sieht gar nicht gut aus", bemerkte sie abschließend.

  • "Nordwin hat erzählt, dass sie mit irgendwelchen großen Kugeln gespielt haben. Kleine wie die is, war die bestimmt zu schwer für sie. Da muss sie ihr auf den Fuss geknallt sein."

  • "Du sagst es, Assindius. Eine von diesen Kugeln ist ihr auf den Fuß gefallen und hat ihr irgendeinen Knochen gebrochen. Der Arzt hat kommen müssen; ich habe ihn geholt. Und Nordwin... der hat sie in ihr Zimmer getragen." Sie blickte zu Boden.
    "Heute bin ich zu ihr gegangen. Sie hat mich herumkommandiert, mich angeschnauzt und überhaupt ist sie irgendwie über Nacht in eine komplett kalte Person mutiert. Ich weiß nicht... am Ende hat sie mir gesagt, sie hätte das Spiel gemocht... aber wieso müssen diese Patrizier immer ihre Gefühle verstecken? Manchmal kommt man sich ja vor wie im Leichenhaus!"
    Sie fuhr mit ihrer rechten Hand zu ihrem Hals und ließ sie dann wieder sinken. "Ich glaube nicht, dass ich bestraft werde oder so... doch es hat mir wieder einen tiefen Einblick gegeben."
    Sie lächelte schwach, als Samira nach ihrer Stirn fragte. "Es geht schon... außer, du hast vielleicht eine Salbe oder so etwas in der Art."

  • "Wir kriegen dich schon wieder hin! Der Kopf ist ja noch dran, dann heilt das auch wieder. Was die dolle Dollabella angeht, mach dir mal keinen Kopf darum, die beruhigt sich auch wieder!"

  • Dhara schritt über die Schwelle des Sklavenzimmers, suchte es mit ihren Augen ab. Hier soll sie schlafen? vor den Augen aller.... Sie weigerte sich, diesen Gedanken fortzusetzen. Ihr emotionsloses Gesicht zeigte in erster Linie nur die reine Höflichkeit, die alle anderen Gefühle verbarg. "Salvete" Ihre Aussprache war leicht kehlig, fremd wie die Farbe ihrer Haut und die graublauen Mandelaugen. Ihr Ton war unsicher und auf eine Weise mißtrauisch.

  • Ich kramte mal wieder in irgendwelchen Klamotten rum und versuchte diese scheiß Tunika anzuziehen. Diese drecks Dinger gehn mir vielleicht auf'n Sack. Ich stieß eine Menge Germanischer Flüche aus, weil diese verdammte Stoff so dünn ist, dass ich mit meinen Pranken aufpassen muss ihn beim anziehen nicht zu zerreißen. Nächster Versuch, schön kuhl bleiben Alter, nicht aufregen.
    Da ging die Tür auf und ein Mädel kam rein. ‚Ja holla‘ dachte ich, diese Römer habe einen guten Geschmack was Sklaven betrifft. Sie grüßte verhalten, ‚entweder ist die schüchtern oder einfach nur müde‘ dachte ich und grüßte knapp zurück:


    „Hi, ich bin Assindius!“

  • Dhara
    war die einfache Antwort und ein Seufzer entrann ihr. Dhara wirkte irgendwie verloren.


    Wo..wo kann ich mich...


    sie suchte nach dem richtigen Wort.. Platzieren? Hinlegen? Den Fuß stellen? sie entschied es ein wenig anders auszudrücken. Sie blickte zum großen Sklaven, der sich ihr gegenüber als Assindius vorstellte.


    Wo ich einen Platz finden und wo ich mich waschen kann. Ich bin hier neu und kenne dieses Anwesen nicht.

  • Ach ne, wirklich. Das ist doch ein Scherz das sie neu ist. :D ;) Dhara, aha, wo kommt der Name jetzt wieder her. Hier ist echt alles vertreten. Mit ruhiger Stimme sagte ich:


    "Kann ich dir gleich alles zeigen, die Männer waschen sich aber wo anders als die Frauen, also kann ich dir nur zeigen wo es ist, dich aber nicht hineinbringen und dir drinnen alles zeigen."


    Ich stocherte mit dem Zeigefinger in der Luft herum und deutete auf ein paar freie Betten


    "Da drüben sind genug Betten frei, kannst dir eins aussuchen. Setzt dich und komm erst mal zur Ruhe!"


    Ich kramte in meinem Schrank und holte meine Reste an Obst hervor


    "Willst du einen Apfel?"

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