• In einer gut situiierten Wohngegend von Alexandria liegt die Villa eines vermögenden Händlers. Aufbau und Optik ähneln sehr dem römisch-griechischen Ideal und doch umhüllt dieses Anwesen, wenn man es betritt, den Zauber einer fernöstlichen Kultur, die spannungsgeladene Mystik geheimnisvoller Kulte lässt den Besucher in eine fremde Welt eintauchen.
    Der Hausherr selbst ist nicht oft da, doch wenn so hält er sich mit großer Vorliebe in dieser Villa auf. Man sagt, er sei eine fernöstliche Bedeutung mit Rang und Namen und einem beträchtlichen Vermögen. Die Nachbarn wissen nicht viel und nur selten gehen Personen ein und aus.


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  • Mir grossen, staunenden Augen betritt sie ihr neues Zuhause. So etwas hat sie noch nie gesehen. Hier soll sie jetzt leben? Sogar das Haus führen?
    Jeden Raum sieht sie sich an, jeden Winkle des Hauses.
    Als sie sich alles angesehen hatte sah sie zu ihrem Herrn auf.


    „ Was erwartest du nun von mir, Herr“

  • "Fühl Dich wie zuhause !" brummte Ioshua von hinten. "Fühl dich frei, wonach dir ist."


    Er macht einen Schritt auf sie zu. Sie stehen im Atrium. Sachte greift er ihr Haar und lässt es vorsichtig durch seine Finger gleiten. Sein Kopf ist ihrem Nacken ganz nah. Genüßlich riecht er an ihrem Haar.

  • Sie versteift sich deutlich als er sie so berührt, dann bewegt sie den Kopf schnell und macht einen Schritt nach vorne.


    Dann kann ich mir auch die Stadt ansehen? Herr?

  • Ioshua endet abrupt.


    "Sicher. Du kannst Dich frei bewegen, hier und in der Stadt."


    Er wird aufeinmal schrecklich geschäftig.


    "Nun, du wirst mich entschuldigen müssen. Ich habe noch eine Verabredung mit einem wichtigen Geschäftskunden. Mit dem Hausstand, der Köchin und dem Maiordomus werde ich daher ein anderesmal bekannntmachen."


    sprachs und verließ das Atrium.

  • Sie packt ein paar Dinge zusammen und macht sich auf den Weg in Richtung Germanien.
    Allein und ohne Hilfe kommt sie nicht weit, schon in der Ebene wacht sie eines Nachts nicht mehr auf.
    Eine einsame Sklavin, niemand wird sie vermissen.

  • Eine Ewigkeit war vergangen, seit er das letztemal von hier aufgebrochen war in richtung seiner Heimat. Staatsgeschäfte hatten eine baldige Rückkehr verhindert und dennoch war er in einer angenehmen Stimmung. Dank der tatkräftigen Unterstützung seines Verwalters, der in den Monaten seiner Abstinenz das Anwesen versorgte.


    Man empfing den weitgereisten Gast mit gebührenden Respekt. Kurz nach seiner Rückkehr aus Parthien, wo er als königlicher Gesandter hin unterwegs war, war er wieder aufgebrochen, um nach seiner Ankunft in Rom zu erfahren, daß die Römer einen Kriegszug richtung Osten vorbereiteten.

  • Mit zerrissener Kleidung, geschwollenem Gesicht und Schmerz in jeden einzelnen Teil seines Körpers taucht Timokrates bei der Villa eines alten Geschäftspartners auf. Er ist müde, hungrig und durstig und hofft, hier eine kleine Ruhepause zu kriegen. Schließlich schuldet ihm der Mann noch einen kleinen Gefallen. Zumindest glaubt Timokrates das.


    Skeptisch beugt sich der Lybier nach hinten um das Haus genauer zu betrachten und beschließt dann, dass es schon das richtige sein wird. Er klopft an und nimmt eine lässige Haltung an...

  • Ein stummer Haussklave öffnete die porta des Hauses, sah in die Augen jenen Mannes und führte ihn herein. Da er stumm war - sein früherer Besitzer mußte ihm die Zunge herausgeschnitten haben - deutete er einem anderen Sklaven an, den Hausvorstand zu informieren.


    Ioshua saß in seinem Tablinum, seit seiner Ankunft hatte er es nur selten verlassen, und brütete über den pelusischen Verträgen, die ihm Leinen von höchster Qualität garantieren sollten und im Gegenzug viele tausend Sesterzen den Einwohnern dieser Stadt brachten.


    Nachdem man in informiert hatte, daß Besuch im Atrium wartete, ließ er sich seine Garderobe zurechtlegen und stiefelte in die Empfangsräume. Unterwegs flüsterte er immer wieder dessen Name vor sich hin, um sich an den Gast zu erinnern. "Timokrates Kyrenaikos....Timokrates Kyrenaikos....Timokrates Kyrenaikos....


    "Shalom, Timokrates Kyrenaikos ! Was führt Dich in mein Haus ?"

  • Timokrates, der in das Tablinum hineingetänzelt kommt, hört gar nicht auf die Antwort des fetten Händlers sondern ruft gleich mit strahlender, erfreuter Mine:


    "Ioshua! Chaire, alter Freund! Was machen die Geschäfte?"

  • Die Anbiederungen des Timokrates waren ihm zuwider. Eine zwielichtige Gestalt unbekannter Herkunft. Nicht gerade gesellschaftsfähig. Und daß er seine Frage mit einer Gegenfrage beantwortete, störte ihn dann doch. Doch er war ein Geschäftspartner und für Ioshua zählte nur das Geschäft, daher ließ er ihn auch empfangen und bot ihm wie es sich gebührte einen Schluck Wein an, den ein Bediensteter herbeibrachte.


    "Sie laufen. Nun erzähl aber, was Dich zu mir führt ?"

  • Timokrates schaut etwas enttäuscht bis schräg, als der Mann ihn nicht ebenso freundlich behandelt. Dann schaut er sich um. Er sieht einen Stuhl und setzt sich einfach mal nieder ohne gefragt zu haben. Lässig kauert er sich hin.


    "Wasmichzudirführtwasmichzudirführt..." Ah! Kannst du dich noch erinnern, damals in Berenike, wo du mich angeheuert hast? Wegen der Fracht aus Socotra! Haha!"


    Sogleich zieht sich Timokrates wieder zurück. War wohl ein schlechtes Beispiel.


    "Äh, ich meinte eher nach India, natürlich. Das waren noch Zeiten, was?"

  • Ioshua bewegte sich auf den langjährigen Handelspartner zu, als dieser sich setzte. Der Sklave schenkte zwei Gläser mit feinem Wein ein und reichte dem Gast und Gastgeber je ein Glas, ehe Ioshua mit einer lässigen Handbewegung ihm zu verstehen gab, daß er sich nun entfernen möge.


    "Ja, du hast gute Taten für mich verrichtet. Meine Dankbarkeit habe ich dir erwiesen."


    Er fragte sich, was dieser Handelspartner nun wollte. Noch ließ er sich seine Ungehaltenheit nicht anmerken, doch er fragte sich immernoch, was seine eigentliche Absicht sei.


    "Prosit, Timokrates Kyrenaikos !" erhob der Tylusier das Glas.

  • "Prost, Ioshua!" Meint Timokrates und trinkt einen ordentlichen Schluck. Nach einiger Zeit bemerkt er die Stille, die zwischen beiden herrscht und kommt zu den Entschluss, dass der Tylusier etwas wissen will, das Timokrates ihm noch nicht beantwortet hat. Also ringt er sich durch:


    "Du, weißt du, es geht um meinen letzten Auftrag. Da ist mir nämlich ein kleines Missgeschick passiert-


    und da ich dachte, weil wir so gute Freunde sind (sind wir doch nicht wahr?) und du ja quasi in meiner -" Er überlegt kurz. Schuld ist vielleicht meilenweit übertrieben für die Tatsache, dass Timokrates mal eine Warenladung hat ankommen lassen und sich nur ein wenig Geld in die eigene Tasche gewirtschaftet hat. "- da du ja quasi immer zufrieden mit meinen Diensten warst, dachte ich mir, könntest du mir vielleicht helfen, aus meiner misslichen Lage herauszukommen."


    Timokrates holt tief Luft, nachdem er geredet hat.

  • Aufeinmal wird Ioshua hellhörig. Ein kleines Missgeschick ? Davon hatte er noch gar nichts gehört. Verwunderung spiegelte sich in seinem Gesicht.


    "Ja, ich war immer zufrieden. das ist wahr, und ich habe dich auch angemessen dafür entlohnt."


    Die vermeintliche Nähe, die der Gast aufzubauen suchte, behagte Ioshua nicht wirklich. Zwischen Privatheit und Geschäft lag für ihn ein großer Unterschied.


    "Von was einem Mißgeschick sprichst du ?"

  • Timokrates gerät ein wenig ins Stocken und trinkt noch einmal einen kräftigen Schluck Wein. Besser gesagt: Er leert den Becher. Dann schaut er Ioshua fragend an und schenkt sich ohne auf eine Besätigung zu warten, nach.


    "Missgeschick? Hatte ich von einen Missgeschick geredet?"


    Er versucht den Blick des Tylusiers zu widerstehen, reißt sich dann aber zusammen.


    "Ja klar! Das Missgeschick! Richtig, Richtig!


    Nichts ernstes... das heißt, schon was ernstes, aber nichts wo du deine Finger mit im Spiel hattest...


    Um es kurz zu machen: Schiffsbruch, Schiff futsch, Mannschaft futsch, all mein Hab und Gut futsch..." meint er schulterzuckend und mit ehrlich ratloser Mine.


    Dass dabei noch eine römische Galeere mit im Spiel war, verschweigt er lieber...

  • "Aha..." Ioshua nickte.


    "Und nun erwartest du, daß ich dich unterstütze ? Oder was ist dein Begehr ?"


    Ioshua wurde jetzt etwas hartnäckiger. Dieser Gast benahm sich höchst seltsam.

  • Innerlich ärgert sich Timokrates. Warum müssen Händler immer so reserviert und begriffsstutzig sein?


    Er seufzt auf, holt gleichzeitig tief Luft und fängt an zu erörtern:


    "Naja, weißt du und dann bin ich hierher gekommen - heute morgen und nicht gerade nett - kennst du Zoroaster noch den Ganoven, Anubis leite ihn gut - und dann hab ich mir gedacht, dieses Leben ist nichts mehr für mich, ich sollte lieber einen gefestigteren Lebenslauf anfangen. In Alexandria bleiben, handeln und eine Stütze der Gesellschaft werden.


    Und dann habe ich gehört, dass du derzeit in der Stadt verweilst und dass ich dich sicher fragen kann, ob du mich irgendwie unterstützt, mir hier eine Existenz aufzubauen. Ein Haus vielleicht, etwas Geld, einen Laden, einflussreiche Freunde... "


    Timokrates schüttet das nächste Glas runter und schenkt sich nach. Ärgelich, jetzt ist der Krug leer!


    "Hast du vielleicht noch irgendein kleines Häppen zu dem Wein? Ein paar Trauben oder Oliven vielleicht, in Schinken umhüllte Datteln, ein paar Wachteln oder etwas Kaviar?"

  • Hätte Ioshua nicht eine zu neugierige Natur, er hätte diese Creatur spätestens jetzt hinauswerfen lassen. Stattdessen verdrängte er den Ärger und bemerkte "Nein, ich hab keine solcher Speißen. Aber ich werde den Sklaven anweisen noch etwas Wein zu holen."


    Dann widmete er sich wieder dem eigentlichen Gespräch.


    "Ich kenne keinen Zoroaster. Du hast ihn also getötet ? Und was meinst du mit "gefestigteren Lebenslauf" ? Sprich weiter !
    Wenn du meine Unterstützung willst, will ich wissen, wer du bist ! Was kannst du leisten ? Was gibst du mir ?"

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