[Officium] Curator Aquarum

  • Nachdem er beim ehemaligen Aedil tiberius Vitamalacus tatsächlich wie erhofft einige zusätzliche Erkenntnisse über dessen Inspektion der Kanäle gewonnen hatte, kehrte Macer zunächst einmal mit seinem Sklaven in sein Büro zurück.


    "Jetzt müssen wir diesen Bareus finden, der ja irgendeine Zuständigkeit in diesem Bereich hat, sonst hätte er den Aedil nicht geführt", hatte Macer schon auf dem Weg zur Basilica entschieden und griff sofort zum Personalregister. Nach einiger Suche fand er ihn wie erwartet als Bezirksvorsteher innerhalb der Abteilung für Entwässerung. "Das ist praktisch, der müsste sein Büro dann gleich hier um die Ecke im Untergeschoß haben", stellte Macer fest und schickte seinen Sklaven los, den Mann zu holen. Leider kam der ohne den Gesuchten wieder zurück, da dieser im Stadtgebiet unterwegs war. "Dann geh' ihn suchen," trug Macer seinem Sklaven auf, "ich besuche währenddessen mal die Rechnungsabteilung."


    Diese hatte ihre Büros auch in der Basilica und Macer hatte dort zwei Tage zuvor schon mal kurz reingeschaut, um sich vorzustellen, aber jetzt wollte er sich etwas mehr Zeit nehmen. Jeder Hausanschluß, für den private Hausbesitzer Wassergeld entrichten mussten, wurde hier sorgfältig verbucht und die auf ihn entfallenden Gebühren berechnet. Diese Zahlen wurden dann entweder wieder an die Bezirke zurück geliefert, die sich um die Zahlung kümmerten oder Mitarbeiter der Rechnungsabteilung besuchten selber die Häuser. Wer seinen Anschluß ändern lassen wollte, der musste sich ebenfalls hier melden und diese Abteilung gab den Auftrag dann an die zuständigen Arbeiter aus. Macer ließ sich die verschiedenen Vorgänge ganz genau erklären und zu jedem einige Beispiele der letzten Abrechnungen zeigen, damit er auch wirklich verstand, was hier getan wird.

  • Nach einiger Zeit betrat Macers Sklave den Büroraum, gefolgt von einem Mann in einer einfachen Arbeitstunika. Der Sklave stellte ihn als den gesuchten Bareus vor, Bezirksvorsteher für die Regionen südlich des Forum. Wenn es einen Mann in Rom gab, der die dort verlaufende Cloaca maxima auswendig kennen musste, dann war er es. Um die Arbeit der Schreiber nicht zu stören, verließ Macer mit Bareus und seinem Sklaven das Büro der Rechnungsabteilung und ging zurück in sein eigenes.


    "Nun, Bareus, wie du wahrscheinlich schon weiß, geht es um die Inspektion der Cloaca Maxima unter dem Aedil Tiberius Vitamalacus. Er sagte mir, du hättest ihn damals geführt und ihr hättet vom Tiber aus mit einem Boot eine der großen Kanäle befahren."


    "Ja, das ist richtig. Genau genommen den größten Kanal. Eben jenen, der den Namen Cloaca maxima trägt und der südlich des Tempels des Hercules Victor in den Tiber mündet."


    "Ich habe hier den Bericht vorliegen, kannst du da noch etwas aus der Erinnerung ergänzen?" erkundigte sich Macer und reichte dem Mann eine Abschrift des Inspektionsberichtes. Dieser las ihn und konnte in der Tat noch einiges ergänzen. Macer notierte eigenhändig mit und war erstaunt, an welche Details sich der Mann noch erinnern konnte. Andererseits kannte er sich da unten offensichtlöich wirklich gut aus, so dass entsprechend präzise Angaben nicht verwunderten. Zwischendurch standen die beiden Männer auf und traten zum Plan an der Wand, um die Lage eines Wassersammlers zu diskutieren, dann nahmen sie wieder Platz.


    "Da, wo die Cloaca in den Velabro übergeht, haben wir dann die Fahrt gegen den Strom beendet und sind wieder in die umgekehrter richtung zurück gefahren", beendete Bareus wenig später den Bericht.


    "Gut. Vielleicht werden wir diese Strecke in Kürze noch einmal fahren. Viel wichtiger sind mir allerdings die anderen Kanäle."


    "Die sind kaum groß genug, als dass wir Boote nutzen können. Wir werden vieles über die Schöchte zu Fuß erledigen müssen", kündigte Bareus an.


    "Auch das werden wir schaffen", antwortete Macer zuversichtlich und verabschiedete sich wenig später von dem Mann, als er alle Informationen bekommen hatte, die er haben wollte.

  • Nachdem er den Arbeitstag beendet hatte und am nächsten Morgen wieder sein Büro betrat, erinnerte sich Macer an die Ermahung des praefectus Urbi, ihm regelmäßig Bericht über seine Tätigkeit zu erstatten. Der Beginn seiner Amtszeit war nun lange genug vorbei, so dass ein erster Bericht fällig sein könnte, entschied Macer. Spätere Berichte würde er wohl eher seine Schreibabteilung verfassen lassen, aber für den ersten setzte er selber den Griffel an. Immerhin sollte es nicht so sehr um das Tagesgeschäft gehen, sondern um den Verlauf seiner eigenen Einarbeitung.


    "Was haben wir in den ersten Tagen gemacht?", fragte er eher rhetorisch seinen Sklaven und begann dann damit, die diversen Vorstellungsbesuche in den Abteilungen, die ersten Gänge durch die Stadt, den Überblick über die Lage der Cloaca und ein paar Zahlen zum allgemeinen Zustand der ihm unterstehnden Abteilung zusammen zu fassen.


    Sein Sklave brachte die mehrfach korrigierte und veränderte Fassung des Berichte später auf einer sauberen Wachstafel nochmal in Reinform, während Macer sich einigen alltäglichen Schreibarbeiten widmete, in die er sich inzwischen auch eingefunden hatte und die einfach nur abgearbeitet werden mussten. Aus der Zeit vor seiner Amtsübernahme war immerhin einiges liegengeblieben. Den fertigen Tätigkeitsbericht wollte er später persönlich zum Praefectus Urbi bringen.

  • Nachdem er am Morgen pro forma auf dem Forum anwesend gewesen war, um der Ernennung der neuen Magistrate beizuwohnen, saß Macer nun wieder in seinem Büro in der Basilica Iulia. Welche Magistrate welchen Aufgabenbereiche zugeteilt wurden, hatte er schließlich im Senat mit entschieden und das bekanntgegebene Ergebnis war für ihn dementsprechend keine wichtige Neuigkeit. Die Liste der Aedilen lag inzwischen als Kopie sogar schon auf seinem Schreibtisch, aber noch nahm er Abstand davon, sie sofort aufzusuchen, um sie mit seinen Ideen für eine Kanalinspektion zu überfallen. Es sollte ihnen nicht so ergehen, wie ihm in seinem neuen Amt, als der Aedil schon in der Tür stand, bevor das Büro eingerichtet war.


    Umso mehr Zeit hatte er, schon einmal die Aktion weiter zu planen. Die meisten Kanäle waren nur wenige Fuß breit und einige führten auch nicht immer Wasser. Längst nicht von allen war der genaue Verlauf auf seinen Plänen verzeichnet, sondern nur die Position der Revisionsschächte, über die man von oben hinabsteigen konnte. Im Prinzip war es auch jedem Hausbesitzer beziehungsweise Grundstückseigentümer möglich, beim Neubau eines Hauses einen Wasserablauf in den Kanal zu bauen. Diese Maßnahmen zu kontrollieren, gehörte zwar auch zur Aufgabe der Cura Aquarum, aber verzeichnet wurden die Zahl und die Größe derartiger Zuflüsse nirgendwo. Gerade in den ärmeren Stadtteilen verzichtet man allerdings auf derartige technische Feinheiten und kippte Wasser und den Inhalt von Toilettenschüsseln einfach auf die Straße, wo sie sich mit Regen vermischten und weiterflossen, bis sie irgendwo das nächsten Kanalloch erreichten und im Untergrund verschwanden.

  • Ein paar Tage hatte Macer noch benötigt, um die Kanalinspektion weiter zu planen. Immer wieder hatte er verschiedene Mitarbeiter der zuständigen Abteilung zu sich geholt, um mit ihnen die Aktion abzusprechen und sich weitere Lageberichte zu holen. Damit konnte er gleich schon einmal einige Abschnitte ausschließen, die er nicht zu besuchen brauchte. Immerhin gab es nicht nur die Seitenkanäle der Cloaca maxima, sondern auch weitere Kanäle und Leitungen, die eigenständig in den Tiber mündeten oder woanders im Stadtgebiet verliefen.


    Schließlich stand ein Plan fest, welche Orte Macer wann aufsuchen wollte und die nötigen Mitarbeiter erhielten eine Abschrift dieses Plans. Den Rat des Praefectus Urbi, nicht ohne Begleitung durch Soldaten der Cohortes Urbanae in die Kanalisation hinab zu steigen, wollte Macer zwar sicherlich nicht ignorieren, aber nach den Gesprächen mit seinen Kanalwächtern war dies auch nicht überall nötig. Also stellte er noch rasch eine Liste auf, an welchen Tagen er wo Soldaten benötigen würde, bevor er das Büro verließ, um den Arbeitstag in den Thermen zu beenden.

  • Da ich sowieso den Besuch in der Basilica Iulia vorgesehen hatte, hatte ich Durus die Dokumente selbst vorbeigebracht.
    Es war schwierig den Tod meines Bruders zu vergessen, es zumindest zu versuchen, doch die Arbeit war wenigstens eine kleine Hilfe.
    Nun also vor dem Officium des Curators angekommen, klopfte ich kurz an die Tür.

  • Macer blickte von seinen Unterlagen auf und fragte sich, wer ihn da wohl besuchen könnte. In den letzten Tagen hatte er ständig Abteilungsleiter und Arbeiter im Büro gehabt, die er angefordert hatte, aber für heute hatte er sowas nicht vermerkt.


    "Herein", rief er dann.

  • Es blieb nur zu hoffen, dass mir die Müdigkeit der letzten Tage nicht anzusehen waren, andererseits war es mir auch egal. Nach der Aufforderung von drinnen öffnete ich also die Tür, die den Blick auf einen jungen Mann, der von seinen Unterlagen aufsah freigab.


    "Salve, mein Name ist Iunia Maecia."
    Ich kam einige Schritte näher und lächelte ihn freundlich an.


    "Ich bin Aquaria und grade von einer Überprüfung der Piscina Mirabili zurück. Man sagte mir, es stände eine Reinigung der Basilica Iulia an und aus diesem Grunde bin ich hier."


    Keine hinreichende Erklärung,aber Marcellus Nachricht war es auch nicht gewesen und so hoffte ich, hier zu erfahren worin genau nun meine Aufgabe bestand.

  • "Salve", grüßte Macer zurück, konnte sich nicht erinnern, der Dame schon einmal gegenüber gestanden zu haben und stellte sich deshalb kurz vor. "Ich bin, wie hier in diesem Büro zu erwarten, Purgitius Macer, der Curator Aquarum."


    Dann musste er aber doch erst einmal überlegen, zu welcher Abteilung die Aquaria gehörte. Die Piscina Mirabili sagten ihm nichts, bis ihm einfiel, dass sie in Misenum lagen.


    "Du weist sicher, dass ich neu im Amt bin und deshalb bin ich gerade etwas überfragt, zu welcher Abteilung du gehörst."


    Insgesamt gab es ungefähr ein Dutzend Aquarii in vier verschiedenen Abteilungen und dazu noch einige unbesetzte Stellen. Wenn überhaupt, gehörte sie entweder zur Abteilung für die Aquädukte oder zur innerstädtischen Wasserverteilung.


    "Aber bitte, nimm Platz."

  • Ein dumpfes Klopfen war zu vernehmen.Verus stand geduldig vor der Tür und wartete auf eine Antwort aus dem Inneren,er war bereit,er hatte sich umgehört und hatte nun einen Perspektive gefunden.Es war eine lange Reise aus Mantua hierher zurück aber er hatte seinen Weg wieder gefunden.

  • Aus dem Inneren ertönte als Antwort ebenfalls etwas dumpf die Stimme von Macer, der wieder einmal über einigen Akten saß, obwohl er eigentlich viel lieber in der Stadt unterwegs wäre.


    "Herein!"

  • Öffnete vorsichtig die Tür,er hatte sich bereits vorher seine beste Tunika angezogen,man sah seine Herkunft und er sprach mit seiner ruhigen, nachdenklichen Stimme:


    "Salve,ich bin gekommen ,um bei euch als Aquarius anzufangen,ich denke ich wäre dafür geeignet und ich habe bereits einige Brunnen und Wassersysteme untersucht ,ich muss sagen die Wasserversorgung ist teilweise miserabel,das muss geändert werden,für die Bürger Roms .Darf ich mich vorstellen ich bin Titus Decimus Verus."

  • Die Art der Vorstellung des Gastes war nicht unbedingt das, was Macer gewohnt war. Immerhin, der Mann schien eine Meinung und ein klares Ziel zu haben.


    "Da bist du zumindest grundsätzlich bei mir an der richtigen Stelle. Ich bin Purgitius Macer, amtierender Curator Aquarum. Du meinst also, ich müsste unbedingt dich einstellen, um die Wasserversorgung Roms zu verbessern. Eine interessante These. Du hast eine Ausbildung auf diesem Gebiet?"


    Erstmal bot Macer ihm keinen Sitzplatz an. Entweder würde er ihn gleich weider wegschicken können oder er würde das weitere Gespräch gewohnheitsmäßig in den Säulengang der Basilica verlegen.

  • Sein Gesicht erschien ernsthaft und von seiner Sache überzeugt zu sein.

    "Ja,ich habe auf meiner Reise hierher viele Wasserleitungen und viele andere Techniken gesehen,die interessant für Rom wären,ebenso habe ich in Griechenland viele Schulen besucht,die mich ebenso belehrten und es tut mir Leid ,falls ich dich verletzt haben sollte aber die Wasserversorgung ist ein ernstes Thema und die Wasserversorgung in Rom ist meiner Meinung nach,teilweise unterentwickelt oder veraltet."

  • Macer stellte rasch fest, dass der Mann es offenbar ernst meinte und es somit wert war, sich länger mit ihm zu unterhalten.


    "Nun, dann sollten wir uns mal ausführlich über dieses Thema unterhalten. Du magst Spaziergänge an der frischen Luft?"


    Er wartete nicht auf eine Antwort, sondern erhob sich und ließ dem Gast den Vortritt, das Büro zu verlassen und das Gespräch in einem der zahlreichen Säulengänge am Forum fortzusetzen.


    -> Bewerbungsgespräch

  • Verus klopfte mit einem Bericht in der Hand an das Officium.



    Abschlussbericht der Wasserverteilung und Abrechnung


    Kanäle/Aquaedukte-
    Befinden sich im maroden aber noch instandhaltungsfähigen Zustand.Reperaturen sind notwendig aber nicht dringend erforderlich.Sie werden bereits stellenweise ausgeführt.Genauere Informatioen finden sich auf den Tabulae aus der Kanaluntersuchung.


    Wasserleitungen-
    Die Wasserleitungen sind in einem guten Zustand,zumindest die Leitung im Stadtgebiet Rom.Die Wasserverteilung arbeitet einwandfrei.Einen Mängel gibt es jedoch, eine Hauptleitung ist an der Via Flaminia geplatzt,die Reperatur ist bereits eingeleitet.


    Wassergelder-
    Es wurden bereits einige Casae abgerechnet.Eine genaue Liste findest man in dem Officium Aquarii.Es fehlen noch die Via Flaminia und Via Nomentana,ebenso vereinzelte Casa in anderen Gebieten.


    Wasserqualität-
    Das Wasser ist sauber,zwar an einigen Stellen mit leichten Sandpartikeln versetzt aber im Großen und Ganzen trinkbar.


    Personal in der Wasserverteilung und Abrechnung-
    Die Angestellten arbeiten tadellos.Die Arbeitsgruppen sind voll besetzt und der fehlende Aquarius wird auch bald ersetzt werden.


    Hochachtungsvoll,
    Titus Decimus Verus


  • Während Modestus auf ein Herein oder etwas ähnliches wartete, lief er vor der Tür auf und ab. Plötzlich ruschte er aus und fiel.
    Natürlich fluchte er laut. Als er wieder aufgestanden war, bemerkte er das er wegen einer Wasserpfütze ausgeruscht war.
    Bei jedem anderen hätte über die Ironie gelacht, denn hier war schließlich die Wasserverwaltung untergebracht, doch nicht bei sich selbst.
    Dafür tat ihm sein Gesäß zu sehr weh.

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    Verus klopfte mit einem Bericht in der Hand an das Officium.


    Von innen erklang Macers Stimme und ließ den Aquarius eintreten.


    "Salve. Du bringst deinen Bericht?", fragte er.

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Während Modestus auf ein Herein oder etwas ähnliches wartete, lief er vor der Tür auf und ab. Plötzlich ruschte er aus und fiel.
    Natürlich fluchte er laut. Als er wieder aufgestanden war, bemerkte er das er wegen einer Wasserpfütze ausgeruscht war.
    Bei jedem anderen hätte über die Ironie gelacht, denn hier war schließlich die Wasserverwaltung untergebracht, doch nicht bei sich selbst.
    Dafür tat ihm sein Gesäß zu sehr weh.


    Von innen hatte er nichts gehört, weil drinnen niemand war. Stattdessen kam Macer wenig später von der anderen Seite und steuerte auf sein Büro zu.


    "Salve, du möchtest zu mir?" Er blickte den Mann an und brauchte einen Augenblick, um sich zu erinnern, wo er das Gesicht schon einmal gesehen haben könnte. Zum Glück konnte er diesen Augenblick nutzen, um die Tür zu öffnen.

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