[Officium] Curator Aquarum

  • Die Ausdrucksweise seines neuen Mitarbeiters war dem Curator schon beim ersten Zusammentreffen etwas wunderlich vorgekommen, aber ansonsten hatte er keinen Grund zum Kopfschütteln. "Sehr richtig. Dann brauche ich dir dazu ja nicht viel zu erklären. Die konkreten Kosten für die verschiedenen Anschlussgrößen wirst du bald auch noch im Kopf haben." Außerdem gab es sie ja auch in schriftlicher Form als öffentlichen Aushang und natürlich auch in den Akten. "Bei der Eintreibung des Wassergeldes und Kontrolle der Hausanschlüsse gehen wir nach Stadtbezirken vor", erklärte er dann das naheliegende Vorgehen. "Da unterscheiden wir dann noch zwischen der rechnungstechnischen Abteilung, die anhand der gemeldeten Anschlüsse Gebühren kassiert, sich um Neuanmeldungen kümmert und in der Schreibstube sitzt und die Ergebnisse zusammenfasst. Dazu gibt es dann noch die technische Abteilung, die Änderungswünsche aufnimmt und Handwerker damit beauftragt und die mit allerlei Mitteln denjenigen auf die Spur zu kommen versucht, die einen unangemeldeten Anschluss betreiben. Du bist erstmal in der ersten Abteilung."

  • Sim-Off:

    Eine Woche Verspätung? Herrje! Ich bin untröstlich.


    Gut. Ich denke, die meisten kenne ich im Vorhinein schon.


    So dringlich mir die Kosten der Rohrumfänge, welche am meisten in Gebrauch, ich ins Gedächtnis mir rufen könnte bei anstehenden Gängen, so wenig sattelfest würden leider meine Angaben in Bezug auf ungebräuchlichere Modelle sein. Es tat wohl Not, sich jener Angaben heute nochmals zu vergewissern. Offenen Ohres also hörte ich dem Curator zu, nicht gewahr des Umstandes, das er mich eines wunderlichen Ausdrucksstils bezichtigte, wiewohl er selbst nicht der erste in derlei Hinsicht gewest.


    Nach Stadtbezirken also, und ich in der rechentechnischen Abteilung. Gut.


    Gut war ein Wort, welches ich schon zum zweiten Mal in dieser Minute gebracht, was auch meine Gefühle zum Ausdruck bringen mochte – es war gut, einmal etwas Besseres zu sein als ein kleiner Stadtbeamter oder ein Privatier.


    Sowie nach Stadtbezirken vorgegangen wird, ist es wohl so, dass auch ich einen Stadtbezirk bekommen werde, wenn ich mich nicht irre?


    Anders konnte ich die Ausführungen des Curators nicht verstehen. Aufmerksam also wartete ich auf eine Antwort und weitere Angaben, die meine Karriere als Aquarius nun lenken würden.

  • "Genau so ist es", bestätigte der Curator. "Ich werde dich erst einmal mit einem Kollegen in einen Bezirk stecken, damit du dir alles wichtige von ihm abgucken kannst. Danach lassen wir dich dann alleine auf einen Bezirk los. Galeo Ennius Cerealis wird bis dahin dein Kollege sein. Wir gehen mal herüber ins Büro der Aquarii, dort müsste er jetzt anzutreffen sein."

  • Die Anwesiungen des hohen Beamten, nachdem er mir erklärt, dass ich richtg gelegen, könnten kaum deutlicher sein. Und so leistete ich seinen Anweisungen auch Folge, indem ich nickte. Ennius Cerealis also, kein Name, der mir bekannt wäre, aber so pflegte das nun einmal zu sein, wenn man in einem neuen Umwelt sich befand.


    Sehr gut, nach dir, Curator.


    Zusammen war es also, dass wir dieses Büro hier verließen.

  • Verehrter Curator Aquarium,


    eine plötzliche und unvermittelte Krankheit war es, die mich packte und nun in ihren Fängen hält. Zur Auskurierung eben jener sehe ich mich gezwungen, meine Arbeit zu quittieren und erst einmal mich nach Hause, nach Cemenelum zu begeben, in der Hoffnung, dass die weniger stickigen Lüfte dort mir helfen mögen. Ich danke dir für die Art und Weise, in der du mir ein guter Arbeitsgeber warst, und hoffe, eines Tages wieder zu kehren.


    Dein Aquarius


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  • Gallus hatte lange überlegt, wie er sich und Rom einen Dienst erwiesen konnte. Er wusste, er würde viel dazulernen müssen, denn er wollte nicht untätig vom Familienvermögen profitieren.


    Er klopfte an das Officium des Curator Aquarum und wartete auf ein Zeichen von drinnen.

  • Gallus trat ein. Er schloss die Tür und trat näher.


    "Salve, ich bin Galeo Claudius Gallus. Ich möchte nachfragen, ob vielleicht die Stelle eines Aquarius zu besetzen ist. Wenn ja, wollte ich mich dafür bewerben."


    Gallus wusste nicht, ob ein Schreiberling in einem Vorzimmer oder der Curator Aquarum persönlich vor ihm saß, deswegen wartete er ab.

  • Der Curator Aquarum gehörte nicht zu jenen Männern, die sich den Luxus eines Vorzimmers hier in der Basilica leisteten, so dass der Besucher gleich ihm persönlich gegenüber stand. Der Curator erhob sich von seinem Platz, wodurch der typische senatorische Streifen an seiner Kleidung besser erkennbar wurde und somit auch für den Besucher die Frage klärte.


    "Nun, dann nimm Platz, Claudius Gallus", lud der Curator den Gast zum Sitzen ein. Er schien auch wieder einer der älteren Bewerber zu sein, die in letzter Zeit häufiger hier auftauchten. "Was verbindest du mit der Stelle eines Aquarius? Was reizt dich daran?"

  • Gallus nahm den Platz dankend an. Über die Frage musste er nicht lange nachdenken, auch wo er nun wusste, wer nun vor ihm stand. Er antwortete geradeheraus, ohne zu überlegen, was taktisch klug wäre und was nicht. Er wollte sich in seiner Person zeigen.


    "Ich verbinde mit dem Aquarius in erster Linie das Wasser und mich interessiert besonders diese Stelle, weil für mich das Wasser gleichbedeutend mit Leben ist. Wasser ist Lebensraum, Wasser hält den Durstenden am Leben, Wasser ist häufig in Bewegung, es gibt keinen Stillstand. Das Element Wasser ist wie die Zeit und die Luft, man kann es nicht greifen und doch ist es so wichtig, dass wir davon abhängig sind."


    Gallus hatte keine entsprechende Ausbildung oder Vorerfahrung, er besaß nur seine Faszination, eine schnelle Auffassungsgabe und eine hervorragende Grundausbildung, die man von jemand aus gutem Hause erwarten konnte.

  • Der Curator hatte ebenfalls wieder Platz genommen und hörte sich die erste Antwort an. Sie klangt lebendig und leidenschaftlich in seinen Ohren, aber auch sehr vage.


    "Das ist eine sehr philosophische Antwort und ich kann diese Leidenschaft in gewissem Maße nachvollziehen. Aber lass' mich etwas konkreter Fragen: Welche Aufgaben und Ziele verbindest du mit der Stelle eines Aquarius? Was denkst du, welche Tätigkeiten dich hier erwarten?", fragte er daher nach. Er wollte schließlich niemanden enttäuschen, indem er falschen Erwartungen nicht entgegen trat.

  • "Ich gebe zu, ich sehe mich nicht als Erbauer von Wasserwegen gleich welcher Art, aber in der Verwaltung dieses kostbaren Schatzes würde ich mich sehr gut aufgehoben fühlen. Jedem soll Wasser zugänglich sein, aber der Nutznießer soll nach meinem Verständnis auch einen Obolus dafür entrichten. Für Ordnung und gerechte Verteilung würde ich gerne unterstützend sorgen wollen. Gleichzeitig würde ich gerne bei jedem Nutzer den Wert von Wasser nahe bringen. Ich glaube, viele nehmen das Nass als selbstverständlich hin, ohne über den Wert nachzudenken."


    Gallus konnte sich denken, dass der letzte Gedanke keineswegs zum Auftrag gehören würde. Er würde sich nicht einmal wundern, wenn ihm dieses verboten werden würde, aber erwähnt wollte er es haben.


    "Ich kann sehr gut rechnen und bin geübt in Organisation und Verwaltung von Liegenschaften. Diese Kenntnisse sind sicher nützlich."

  • "In der Tat, das sind sie", bestätigte der Curator Aquarum und war ganz froh, dass dieser Mann im offensichtlich nicht mehr ganz jugendlichen Alter keine allzu sportlichen Vorstellungen mit der Arbeit in der Wasserbehörde verband. Da hatte er schon ganz andere Vorstellungen gehört.


    "Das heißt also, wenn ich dich der rechnungstechnischen Abteilung zuteilen würde, die das Wassergeld eintreibt und die entsprechenden Abrechnungen erstellt, würde das deiner Vorstellung entsprechen und du würdest Freude daran haben, von haus zu Haus zu gehen und mit den Abnehmern zu sprechen?" fasst er zusammen, was auf den neuen Aquarius zukommen würde, wenn er ihn den nehmen würde.

  • "So in etwa hatte ich mir das vorgestellt. Für mich ist es eine schöne Kombination, auf der einen Seite die leblose Materie des Buchhalters zu haben und auf der anderen den lebendigen Kundenkontakt."


    Gallus malte sich bildlich aus, wie er im Austausch gegen das Wassergeld den Kunden wertvolle Ratschläge für die Schönheitspflege und Tipps für den besonnenen Umgang mit dem wertvollen Nass geben würde. Seine Vorfreude zeigte sich auf seinem Gesicht.

  • Blanchiert war noch meine Nasenspitze, doch nur noch wenig war äußerlich an mich sichtbar von dem, durch das ich gegangen. Roms Luft tat mir nicht gut. Eine Krankheit zog ich mir zu, und es ist eindeutig, dass mit eben diesen nicht zu spaßen ist. Und so schwer es mir fiel, mich aus Rom zurückzuziehen, so dringend tat es Not. Denn den Styx zu überschreiten deuchte mir in meinem Alter übertrieben. Natürlich würden wohlig die holden Hände meiner Albinovana mich dort erwarten, doch musste ich meine Ambitionen erfüllen, bevor ich ihr gegenüber schritt.


    Als Ingenieur musste ich natürlich genau ersehen, dass meine Toga richtig saß, bevor ich beim Officium des Curator Aquarium anklopfte. Mir deuchte, ein Ja zu hören, ob dessen die Türe ich aufmachte und hineinschritt, ein Nicken als Gruße andeutend.


    Salve, Curator. Ich hoffe, meiner bist du noch eingedenk. Prudentius Spurinna, ich sah mich gezwungen, vor einiger Zeit Rom aus gesundheitlichen Gründen zu verlassen, sintemal siech ich darnieder lag, doch bin ich wieder in der Stadt, bereit, hieramts meinem Beruf weiterhin nachgehen zu können.


    Mit Neugier war’s, das ich ihn anblickte. Er würde mich doch nicht hinauskomplimentieren mit der Behauptung, sie hatten keinen Platz mehr und ich musste meinen Posten mir höchstselbst an meinen ehrenwerten Hut stecken? Als ich wartete, stützte ich mich auf meinen Stock, der mich selbstredend von guten Diensten stets und jederzeit.

  • Zitat

    Original von Galeo Claudius Gallus
    "So in etwa hatte ich mir das vorgestellt. Für mich ist es eine schöne Kombination, auf der einen Seite die leblose Materie des Buchhalters zu haben und auf der anderen den lebendigen Kundenkontakt."


    Gallus malte sich bildlich aus, wie er im Austausch gegen das Wassergeld den Kunden wertvolle Ratschläge für die Schönheitspflege und Tipps für den besonnenen Umgang mit dem wertvollen Nass geben würde. Seine Vorfreude zeigte sich auf seinem Gesicht.


    Der Curator Aquarum begann mit einigen Notizen auf einer Tafel, die vor ihm lag und blickte den Bewerber dann wieder an.


    "Ich werde dir eine Stelle als Aquarius zuteilen. Melde dich in drei Tagen wieder hier bei mir im Büro, dann werde ich dich deinen neuen Kollegen und deinen Aufgaben vorstellen."

  • Zitat

    Original von Cnaeus Prudentius Spurinna
    Salve, Curator. Ich hoffe, meiner bist du noch eingedenk. Prudentius Spurinna, ich sah mich gezwungen, vor einiger Zeit Rom aus gesundheitlichen Gründen zu verlassen, sintemal siech ich darnieder lag, doch bin ich wieder in der Stadt, bereit, hieramts meinem Beruf weiterhin nachgehen zu können.


    Mit Neugier war’s, das ich ihn anblickte. Er würde mich doch nicht hinauskomplimentieren mit der Behauptung, sie hatten keinen Platz mehr und ich musste meinen Posten mir höchstselbst an meinen ehrenwerten Hut stecken? Als ich wartete, stützte ich mich auf meinen Stock, der mich selbstredend von guten Diensten stets und jederzeit.


    "Salve, Prudentius Spurinna. Selbstverständlich habe ich dich nicht vergessen. Du bist wieder genesen? Nimm Platz."


    Der Curator Aquarum mochte auch nicht mehr der jüngste sein, aber so schnell vergaß er seine Mitarbeiter nun auch wieder nicht.


    "Du bist also wieder bereit, deine Tätigkeit wieder aufzunehmen? Soll ich schauen lassen, ob Ennius Cerealis zufällig im Büro ist oder hast du ihn vielleicht auch schon über deine Rückkehr informiert?"

  • "Das werde ich machen, vielen Dank", erwiderte Galeo. "Ich wünsche noch einen schönen Tag."


    Er verließ das Officium und trat auf die Straße. seine Schritte führten ihn zum Markt.

  • Pünktlich am Morgen des dritten Tages stand Galeo wieder vor dem Officium des Curator Aquarum. Heute sollte er eine Stelle als Aquarius zugeteilt und seine neuen Kollegen sowie die Aufgaben vorgestellt bekommen. Er klopfte an und wartete. Seine Erziehung verbot, dass er ohne Aufforderung eintrat.

  • Zitat

    Original von Narrator Italiae
    "Salve, Prudentius Spurinna. Selbstverständlich habe ich dich nicht vergessen. Du bist wieder genesen? Nimm Platz."


    Der Curator Aquarum mochte auch nicht mehr der jüngste sein, aber so schnell vergaß er seine Mitarbeiter nun auch wieder nicht.


    "Du bist also wieder bereit, deine Tätigkeit wieder aufzunehmen? Soll ich schauen lassen, ob Ennius Cerealis zufällig im Büro ist oder hast du ihn vielleicht auch schon über deine Rückkehr informiert?"


    Herzlichsten Dank.


    Meine betagten Knochen knarrten leise, als ich mich niederließ auf dem Stuhl, der mir ward angeboten.


    Ja, das bin ich. Und es würde mich über alle Maße erfreuen, wieder mit dem vortrefflichen Ennius zusammenarbeiten zu können. Wie ich mich entsinne, hatte jener noch gar nicht die Möglichkeit, mir absolut alles zu zeigen. Informiert habe ich ihn noch nicht, dachte ich doch, zunächst sollte ich bei dir nachfragen, ob nicht in meiner Zwischenzeit die Sachverhältnisse in Rom so geändert, dass meine Person nicht mehr benötigt werden würde.

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