Der Volkstribun erhebt sich...

  • "Wie gut du dich doch in der Meinungsbildung verstehst, Senator Avarus. Wie gut du doch die vermeintlichen Stadtgespräche und die Ansichten der Patrizier heraushören kannst. Diese sind mir nicht bekannt.


    Natürlich, es ist nicht zu verdenken, dass du, der sich ja seines Vermögens doch so sehr rühmt, gleich darauf schließt, dass ich meine Ämter des Geldes wegen bekleide. Natürlich, Senator, doch ist nicht jeder so wie du.
    Der Imperator schickte mich nach Hispania, ich ging.
    Das Amt des Praefectus Annonae war verwaist und die Getreidelieferungen nicht konstant, ich ging.


    Der Grad zwischen Egoismus und Aufopferung für die Allgemeinheit scheint bei dir ziemlich klein zu sein, meiner ist es nicht. Der Dienst für Rom hat oberste Priorität, das müsstest du als Senator wissen.
    Unterstelle mir also nicht, du, der über seinen gut bezahlten Posten mit Agusaugen wacht, mich des Geldes wegen verpflichtet zu haben, denn wenn du doch so gut informiert sein willst, solltest du wissen, dass ich zur Praetur kandidieren will, die doch, welch ein Schreck, nicht entlohnt wird. Und das Amt des Architectus Provincialis wurde ja auch so hoch entlohnt.
    Und wenn wir schon dabei sind, Senator, trete ich nicht vor den Kaiser mit der Bitte meine Arbeit doch noch mehr zu entlohnen, als schon ungemein für diese Unmengen an Sesterzen verschwendet werden."


    Auch er setzte sich und sprach zu seinem Nachbarn leise.


    "Ein Senator, der nach Geld lechzt, ein Senator, der Frevel begeht, uns alle mit Wort und seinem Antliz diskriditiert, der muss wirklich ein Künstler sein, um aufgenommen zu werden. Der Kaiser hätte sich ihm entledigen sollen, spätestens nach dem Aufstand hätte man ihm die Senatorenwürde nehmen sollen, wenn man nach dieser Sache noch von Würde sprechen kann - welch Licht wirft der Mann nur auf uns."

  • Macer hatte die ersten Redebeiträge des neuen Senators aufmerksam verfolgt, dann verflachte sein Interesse ein wenig. Vorwürfe und Rechtfertigungen wegen persönlicher Verfehlugnen waren zweifellos in vielen Fällen berechtigt und auch er hatte eben noch seinen Klienten zumindest ansatzweise zurecht gewiesen, doch letztlich waren sie nicht das, weswegen Macer in den Senat ging.


    Er hätte Avarus wegen des Holzfällen gerne eine Rückfrage gestellt beziehungsweise ihm zugestimmt, aber die Diskussion rauschte zu rasch weiter und so wartete Macer darauf, bis sie sich entweder von selbst beruhigte oder der Consul für einen Überblick sorgte und die Zusammenfassung des Volkstribus beantwortete.

  • "Meine Herren Senatoren!" und dabei blickte ich zu denen, die als letztes gesprochen hatten, so sie denn anwesend waren....


    "Ich denke, das waren jetzt genug der Anfeindungen und Vorwürfe! Kommen wir zum Thema zurück! Der Volkstribun hat eine Frage gestellt und ich vermag nicht, diese zu beantworten, denn aus der bisherigen Diskussion kommt für mich keine klare Linie hervor!


    Also, will der Senat ein solches Gesetz und wenn ja, was gäbe es noch zu ändern am Vorschlag des Tribunus Plebis?!"

  • Er hatte den Saal wieder gefunden, die frische Luft hatte ihm gut getan, auch wenn sie nicht gänzlich frisch war. Rom war so stickig, es stank in allen Ecken und nicht selten wurde des Nachts in ärmeren Vierteln Pisse einfach auf die Straße gekippt. Da hatte der Gerber wenig davon...


    Etwas abgelenkt auf eine Tabula sehend, merkte Senator Avarus nichteinmal das das Thema weiter behandelt wurde. Ansich war es ihm auch egal. Im Notfall würde sich ein Klient finden, der für ihn die Gelder weiter wusch. Das armseelige Gewinsel der Patzis war ihm sowieso zuwider geworden, immerhin hatten sie bemerkt, daß Schatztruhen nicht bodenlos waren.





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    SODALIS FACTIO VENETA - FACTIO VENETA

  • Macer wunderte sich ein wenig über die Fragestellung des Consuls, denn er war sich nicht sicher, ob der erste Teil die Ankündigung einer Abstimmung war. Da aber noch etwas hinterher kam, war es wohl keine.


    "Ich stimme grundsätzlich der Einführung eines solchen Gesetzes zu und schließe mich darüber hinaus sämtlichen Kritikpunkten an, die Senator Hungaricus an der vorgelegten Form geäußert hat. Ich würde es begrüßen, wenn der Senat den Volkstribunen um eine gründlich überarbeitete Wiedervorlage bittet."

  • Ich seufzte, denn ich wusste, was jetzt kommen würde...


    "Nungut, um eine Abstimmung durchzuführen brauchen wir eine überarbeitete Vorlage des Entwurfs!"


    Und dabei blickte ich zum Volkstribun


    "Du hast ja gehört, welche Punkte kritisiert wurden und der Senat bittet dich um eine Überarbeitung!"


  • "Sicher ich werde versuchen es so aufzuschreiben, daß es em Senat genüge getan ist." und diesmal auch nicht so planlos war zumindestens hoffte er es :D

  • Nach einigen Überlegungen reichte er eine neuen Vorschlag ein:


    Alte Fassung


    § 3 Betriebe


    (1) Der Verkauf von Waren und Dienstleistungen darf nur durch behördlich genehmigte Betriebe geschehen.
    (2) Ausnahmen bilden Waren, die bei Aufgabe eines Betriebes noch auf Lager sind und weiterhin verkauft werden dürfen.
    (3) Die Gründung und das Führen eines Betriebes ist Sklaven untersagt. Mitglieder des Exercitus Romanus und des Cultus Deorum dürfen nur dann einen Betrieb führen, sofern ihr persönlicher Status zumindest der eines Ritters ist.
    (4) Jeder Person ist es erlaubt, maximal vier Betriebe zu erhalten. Davon dürfen maximal 2 Betriebe der gleichen Branche sein.



    Neue Fassung


    § 3 Betriebe


    (1) Der Verkauf von Waren und Dienstleistungen darf nur durch behördlich genehmigte Betriebe geschehen.
    (2) Ausnahmen bilden Waren, die bei Aufgabe eines Betriebes noch auf Lager sind und weiterhin verkauft werden dürfen.
    (3) Die Gründung und das Führen eines Betriebes ist Sklaven untersagt. Mitglieder des Exercitus Romanus und des Cultus Deorum dürfen nur dann einen Betrieb führen, sofern ihr persönlicher Status zumindest der eines Ritters ist.
    (4) Jeder Person ist es erlaubt, maximal vier Betriebe zu erhalten. Davon dürfen maximal 2 Betriebe der gleichen Branche sein.
    (5) Senatoren, Mitgliedern des Ordo Senatorius und Patriziern ist es verboten, andere Betriebe zu besitzen als solche, welcher der Produktion landwirtschaftlicher Güter und deren Weiterverarbeitung dienen.


    Er gab die Tafel dem Senatssklaven. Er hatte nun versucht die Mängel zu beseitigen, die Senator Hungaricus angesprochen hatte und hoffte nun es war formal einigermaßen richtig

  • Der Vorschlag war gut, Avarus würde zwar sowieso dagegen stimmen, aber jene Vorlage ließ genügend Hintertüren offen, falls jener aus einem unergründlichen Fall heraus doch angenommen würde.













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  • Irgendwie hatte Victor das Gefühl, da auch noch etwas zu haben, was ihn veranlassen sollte, gegen diese Vorlage irgendwo hergeholte Argumente einzubringen, aber da dieses neue Gesetz genau die gleiche Gesetzeslücke offenließ, wie der altehrwürdige Vorgänger von dem es inspiriert war, zuckte der Praefectus Urbi nur die Schultern und schüttelte dann bei der Frage des Consuls den Kopf.

  • Mit einem leichten Nicken in Richtung seines Klienten deutete Macer diesem an, dass ihm die neue Vorlage wesentlich besser gefiel.


    "Vielleicht fühlt sich ja in Zukunft ein Aedil oder Praetor von dem Ehrgeiz getrieben, seinem Namen dadurch zu mehr Ehre zu verhelfen, einen Kommentar zu diesem Gesetz zu verfassen und darin darzulegen, welche Betriebe genau unter das Verbot fallen und welche nicht", gab er noch als allgemeinen Kommentar von sich, bevor er schwieg, da er keine weiteren Anmerkungen mehr hatte.

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