Arbeitszimmer | Gracchus, Minervina, Serenus

  • Sein Onkel warf da ja mit einigen ganz sonderbaren Wörtern um sich. Hybris, indispensabel, antizipierend. Klang alles gefährlich, so daß er später in der Bibliothek nachschauen würde, was diese Worte bedeuteten.


    "Keine Sorge, Onkel Gracchus. Ich schweige außerhalb der Familie. Und über die Verantwortung gegenüber dem Volk bin ich mir bewusst. Und wenn das Volk einen Sündenbock sucht, dann nehme ich einfach denjenigen meiner Onkels, den ich am wenigsten leiden kann. Aber keine Sorge, du bist mein Lieblingsonkel ...noch.


    So, jetzt muß ich aber in mein Arbeitszimmer und noch ein wenig arbeiten. Hannibal hat mir ein paar schwere Rechenaufgaben gegeben und ich soll noch einen Text von Latein ins Griechische übersetzen. Irgendso ein Drama, bei dem einer den anderen umbringt, aber es wird durch dumme Zufälle immer die falsche Person erwischt. Also eher eine Komödie.


    Und anschließend wollen wir auf das Forum und mal schauen, ob wir nicht einen kleinen Löwen für mich bekommen. Obgleich ich vielleicht mal ohne Hannibal gehen sollte. Immer wenn wir den dabei haben, haben wir nie Glück. Und auf dem Heimweg geht er immer verloren. Nur gut, daß er den Weg zur Villa immer wieder findet."

  • Ohne, dass er sich dessen gewahr wurde, wanderte Gracchus' rechte Augenbraue in die Höhe ob des Erstaunens über Serenus' Worte. Der Junge hatte doch einige Onkel in der flavischen Villa, doch dass er selbst von jenen ihm der liebste war, verwunderte Gracchus überaus, hatte er sich bisherig doch kaum weder für einen guten, nicht einmal für einen passablen Onkel gehalten, nicht zuletzt deswegen, dass er sich überhaupt nur ungern als Onkel sah, verband er mit jener Bezeichnung doch selbst einen eher alten Verwandten, der bereits weit über die Mitte seines Lebens hinaus gekommen war. Ob er womöglich diesem Bild aus den Augen des Serenus entsprach? Ein überaus erschreckender Gedanke. Zudem war er sich nicht gänzlich sicher, ob Serenus' Lieblingsonkel zu sein ihn eher erfreuen oder zu denken geben sollte. Letztlich entschied er, dass dies durchaus positiv zu werten war.
    "So will ich dich kaum länger von deinen Pflichten abhalten, Serenus."
    Schon längere Zeit vermutete Gracchus, dass Aristides' Leibsklave durchaus mehr in sich verbarg, als er auf den ersten Blick offenbarte, und durchaus mit dem Kind umzugehen wusste, immerhin stand er bereits lange genug im Dienst der Flavia und musste das Kind schon seit frühester Zeit kennen. Mit einem beinahe ein wenig amüsierten Lächeln betrachtete Gracchus den Abzug seines Neffen samt Gefolgschaft und wandte sich dann seiner Arbeit wieder zu. Bezeiten würde er mit Aristides über die Pläne dessen Sohnes ein Wort wechseln müssen.



    ~ finis ~

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

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