Verkauf von Orakelweihrauch

  • Die junge Sklavin hatte nach einigem Suchen ihr Ziel erreicht und schaute sich vorsichtig um, während sie den Ort des Orakelweihrauchverkaufs betrat.


    Hallo? fragte sie vorsichtig mit dünnem Stimmchen.

  • Da hatte sie ja richtig Glück gehabt. Erfreut lächelte sie und holte den, in ihren Augen recht schweren, Geldbeutel hervor den ihre Herrin ihr mitgegeben hatte. Sie öffnete ihn und holte den entsprechenden Betrag heraus.


    Bitte. Meine Herrin wird erfreut sein, dass es möglich war den Weihrauch zu kaufen. sagte sie und nahm den Weihrauch entgegen, bevor sie sich verabschiedete und sich wieder auf den Weg machte.

  • In einem schnellen Ritt war Hannibal nach Ostia gekommen, mit den eilenden Worten seines Herren noch in den Ohren, denn schon am nächsten Tag wollte er mit seiner Zukünftigen das Orakel in Roma besuchen. Fast schon wünschte sich Hannibal, dass sein Herr endlich wieder nach Mantua zurück kehrte, denn mit dem ganzen Aufwand um die Einfädelung der Ehe hörte der Stress schon seit Tagen nicht mehr auf. Huf klappernd erreichte der braune Wallach, den er sich aus dem flavischen Stall genommen hatte, das Praetorium des Ausländers. Er entsann sich an die Worte von seinem Herren: „Hol das Kraut von diesen seltsamen Griechen!“ Dass Tylus nicht in Griechenland, sondern am roten Meer lag, hatte Hannibal ihn natürlich nicht aufgeklärt. Stattdessen hatte er stumm genickt und war gleich aufgebrochen. Geschmeidig glitt Hannibal von dem Rücken des Pferdes und band es an einem Pfosten fest und strebte auf den Eingang zu. Nach einigem Herumfragen kam er schließlich zu den Räumlichkeiten, wo das Orakelweihrauch verkauft wurde. Höflich neigte er vor einem Tylaner, wie Hannibal vermutete, den Kopf. „Salve. Ich bin hier, um im Auftrag meines Herren, Flavius Aristides, Orakelweihrauch von euch zu erwerben.“

  • Erleichtert sah Hannibal aus, als er das hörte. Denn wie die Saison und der Verkauf von Weihrauch war, von Weihrauch dieser Art, das wusste er auch nicht. Und immerhin war die Chance, dass nach einem Winter die Vorräte arg zur Neige gegangen war, durch den verminderten Handel, nicht unbedingt schlecht. Und sein Herr wäre 'not amused' gewesen, wäre er ohne Weihrauch wieder zurück gekommen. Seine Hand griff zu einem ledernen Beutel, den er an seinem Gürtel trug und er löste ihn. „Natürlich habe ich das Geld dabei. Dreißig Sesterces, nicht wahr?“ fragte er sicherheitshalber noch mal nach und reichte den Beutel an den Mann weiter.

  • Nein, es müssten 36 Sesterzen sein. Das war schon immer so, wegen der weiten Handelswege!


    Der Verkäufer war es sich gewohnt, dass man versuchte den Preis zu drücken, doch er würde hart bleiben. Er hatte genauste Anweisungen vom Chef dazu.


    Auf jeden Fall nahm er erst einmal den Beutel und zählte nach.


    30 sind hier. Dann fehlen noch 6!

  • Ärgerlich presste Hannibal die Lippen zusammen, nicht ärgerlich wegen den weiteren sechs Sesterces, sondern weil ihm der Sklave in der Villa Flavia, den er extra gefragt hatte, wohl offensichtlich den falschen Preis genannt hatte. Entschuldigend neigte Hannibal den Kopf. „Verzeih, da bin ich wohl einem Irrtum aufgesessen. Natürlich, noch weitere sechs Sesterces, einen Moment.“ Erwiderte er und zückte seinen eigenen Beutel, um noch die anderen Sesterces dazu zu bezahlen. Ohne länger zu zögern, reichte er das Geld an den Vertreter des Praetorium der Tylaner weiter. Ob weitere sechs, sechzig oder hundert Sesterces, es hätte ihn nicht gestört, gute Ware hat nun mal ihren Preis und die Flavier waren mitunter nicht knausrig, besonders nicht bei religiösen Angelegenheiten.

  • Ich danke dir!


    Der Angestellte nahm den Beutel und die weiteren 6 Sesterzen entgegen und steckte sie ein.


    Hier, dies ist der Beutel mit dem Orakelweihrauch. Behandle ihn sorgfältig auf deiner Reise!


    Während er dies sagte öffnete er eine Schublade in einem der Regale am hinteren Ende des geräumigen Ladenareals hinter der Theke und nahm einen Beutel heraus. Diesen legte er nun dem Mann auf die Theke.


    Sim-Off:

    WiSim Angebot an wen????

  • Aufmerksam verfolgte Hannibal die Bewegungen des Angestellten und wartete ruhig. Mit einem feinen Lächeln um die Lippen nahm Hannibal den kleinen Beutel entgegen, der doch so viel Gewicht hatte, was die Bedeutung anging. So nickte Hannibal. „Aber natürlich passe ich auf ihn auf. Mein Herr würde es mir sonst sehr übel nehmen.“ Hannibal neigte höflich den Kopf vor dem Mann. „Dann bin ich Dir zu tiefsten Dank verpflichtet und ich wünsche Dir noch einen angenehmen Tag. Vale!“ Erst dann wandte sich Hannibal um und verließ den Raum, mit einigen Schritten dann auch das Praetorium und er trat auf das Pferd zu. Sorgfältig verstaute er den Orakelbeutel in seiner Satteltasche, band das Pferd los und schwang sich auf den Rücken des Wallachs. Und schon trabte er mit dem Ross von der Residenz der Tylaner fort und in Richtung des Stadttores nach Roma hin.





    Sim-Off:

    An meinen Herren. Ich habe ja kein Konto.

  • Der Angestellte derweil bedankte sich für die Zahlung und schaute dem Käufer dann nach, bevor er sich wieder an die Arbeit machte, Waren zu ordnen, Listen zu führen und auf den nächsten Käufer zu warten.


    Sim-Off:

    Angebot an Marcus Flavius Aristides in der WiSim

  • Ich will nichts beschönigen. Das Verhalten der jungen Priesterin hatte mich zutiefst verstört und verärgert. Ist es doch wahr, daß "religio" von "religare", also "anbinden, festmachen" kommt, weil die Religiösen an die Religiön festgebunden werden wie Vieh an einem Stock? Oder daß die Religion am Geld "angebunden" ist?


    Erst wenn Weihrauch im Tripod brennt,
    dann die Sibylle das Orakel nennt ...
    oder: kennt?


    Oder sollten die Priester mehr auf die Ehrbarkeit und pietas des niederen Kultpersonals achten, diese Geschichte sollte man Lukian von Samosata berichten, der würde seinen Spott sicher darüber ausgießen.


    Mit diesen und anderen unschönen Gedanken mache ich mich einige Tage später auf den Weg nach Ostia, nicht zu Fuß, wie auf dem Hinweg vom Hafen in mein neues Zuhause, sondern auf einem von zwei Pferden gezogenen Lieferkarren, auf den ich aufspringen konnte. Bestimmte Dinge erledigte ich lieber persönlich - und ich hätte auch niemanden gekannt, denn ich hätte fragen können. Selbst Sibylle wollte mir ja nicht helfen.


    Mit einer nagenden, auf- und abschwellenden Wut, ähnlich kleinen Winden, die nach dem Genuß von Bohnen ab und an auftreten, fahre ich also wieder 'gen Ostia. Der Karren ist bis auf den Kutscher und seinen Sohn leer, da sie dringen Waren abholen sollen. Wenn ich rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt erscheine, wollen sie mir eine Mitfahrtgelegenheit zurück geben. Geld wollen sie keines, es scheinen normale Leute aus der Umgebung zu sein, die mit Stadtrömern nicht viel zu tun haben.


    So stehe ich nun, ich Armer (ohne Brunnen in der Nähe) vor dem Prätorium des Königs von Tyrus. Wenn sein Lager leer ist, werde ich mich mit 110%iger Sicherheit mit Ziegenmilch betrinken und auf einem Piratenschiff anheuern, so eins im Hafen liegt


    Salve, ich möchte Orakelweihrauch erwerben. Hast Du welchen da und zu welchen Konditionen?

  • Botschafter:


    Salve, ja, es ist Weihrauch an Lager. Er kostet 36 Sesterzen für eine Menge, welche das Orakel befriedigen wird.


    Oft kamen Leute her, welche befürchteten, das Lager könnte leer sein, doch in letzter Zeit war es meist voll, denn das Orakel war nicht mehr so oft besucht, wie früher.

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  • Ein Preis - aber keine Menge? Wieviel wird das Orakel wohl "befriedigen"? Ein Faß voll? Ein Faß für 36 Sesterzen? Kaum wahrscheinlich. Weihrauch kostet, Fragen nichts:


    Und von welcher Menge, die das Orakel befriedigen wird, sprichst Du? Körnerweise? Sackweise? Und wenn ich die doppelte Menge kaufe, also um beispielsweise nicht nur das Orakel, sondern auch mich zu befriedigen? Ich biete Dir 60 Sesterzen für das Doppelte.


    Da doch offenbar Deine Hallen nicht leer sind, die des des Orakels hingegen schon ... und: Weihrauch hat seine Preis, aber jeder kann ihn drücken. Oder es jedenfalls versuchen.

  • Botschafter:


    Es handelt sich um ein Säckchen. Die doppelte Menge wird dir erfahrungsgemäss keine bessere Antwort bringen, doch würde sie dir 2 Besuche ermöglichen.


    Doch den Preis lasse ich mir nicht drücken. 2 mal 36 ergäbe 72 Sesterzen.

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  • Offenbar hatte der Mann bei seiner Ausbildung geschlafen. "Händler" kommt von "handeln", "handeln" wie in "A handelte mit B um den Preis". Wo kommen wir da denn hin? Da kann man gleich riesige Hallen mit Waren voller Regale bauen, aus denen man sich das Gewünschte nimmt und dann am Ausgang einfach zahlt. Düstere Zeichen düsterer Zeiten. Oder bin ich hier an einen Beamten geraten, der seine Provision schwinden sieht?


    -.^


    Würde ich eine doppelte Menge nehmen, wäre erfahrungsgemäß die eine Hälfte für die Nase der Sibylle und die andere für die meinige bestimmt. Und angesichts des Preises hätte ich etwas Entspannung auch dringend nötig. Aber gut, ich nehme 1 Säckchen, 72 für 2 Säckchen ergeben damit 36 Sesterzen für 1 Säckchen. Ich hoffe, es sind so viele Körner darin, daß ich sie nicht mit einem Blick zählen kann. Gut, Händler, dann laß uns den Handel - ohne zu handlen - abschließen.


    :dafuer:


    Eine bürokratische Sibylle, ein orientalischer Händler, der nicht handelt, o tempora o mores - in was für eine Zeit bin ich da hineingeraten!

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