Tablinium | QTV und Albina

  • "Genau das habe ich bereits in dem gleichen Gespräch schon getan. Ich war der Meinung, dass die Drohung, dass eben Titus sie wieder einfangen würde und ich ihr dann auch nicht mehr würde helfen können, genüge. Ich hoffe, wir behalten damit recht."


    Sie wollte nicht weiter über das Thema reden , und es hätte ohnehin zu keinem anderen als dem bestehenden Ergebnis geführt. Sie konnten nun einmal nur hoffen. Außerdem wollte sie sich ihre Laune nicht noch mehr verderben lassen. Vorsichtig strich sie noch einmal über die Kette, die nun an ihrem Hals hing. Es war viel passiert in den letzten Tagen, doch irgendwie spendete ihr dieses Schmuckstück Hoffnung. Es war immerhin von Quintus für sie. Und auch wenn sie wusste, dass selbst er in ihrer konkreten Situation nicht die Macht und noch weniger das Verständins dafür haben würde, würde er sie dennoch in jedem anderen Fall so weit er konnte beschützen. Er gab ihr während ihrer inneren Unsicherheit, die sie aufgrund des Vorfalls mit Verres verspürte ein Gefühl der Geborgenheit.


    Sie sah ihren Cousin an und musterte ihn in aller Ruhe, während sie einen Schluck aus ihrem Becher nahm.
    "Sag, Quintus. Das mag jetzt vielleicht doof klingen. Aber wie alt bist du eigentlich?"

  • Das Thema Sklavenbestrafung sollte genug besprochen sein, und er merkte auch, das es ihr unangenehm wäre, sollte er das Thema weiter ansprechen. Aber da alles gesagt war, was zu sagen war und sie auch das Gespräch auf etwas anderes lenkte, beliess er es.
    wenn er erstaunt über ihre Frage war, so zeigte er es nicht, er zeigte auch sonst kaum eine Regung.


    "Die Frage sei dir gestattet,"antwortete er, "mein vierzigster Geburtstag ist nicht mehr wirklich fern."

  • Direkt vom Hintereingang, eilte ich zum grossen Attrium, um dieses zu durchqueren und direkt das Tablinium anzusteuern. Ich hörte schon im Attrium die kräftige Stimme meines Domine, gewohnt klang sie militärisch, obwohl ich meinte einen freundlichen, für ihn fast charmanten Klang heraus zu hören. Es ähnelte dem Ton mit dem er mit Nova gesprochen hatte.


    Und als ich dann im Türrahmen stand, sah ich auch, das er sich mit einer Frau unterhielt. Sie sass mit dem Rücken zu mir, so dass ich sie nicht erkennen konnte, doch ich dachte mir gleich, das dies die Hexe sein musste, diese Helena, die es geschafft hatte, das er Nova untreu wurde. `Ruhig bleiben, sagte ich zu mir, lass dir nichts anmerken, aber denk an die Sauberworte, die dir die Alte in Misenium verraten hat`
    Denn ich wollte nicht, das sie auch mich in ihren Bann zog.

    "Domine, man sagte mir, das du mich sofort nach meiner Ankunft sehen willst ?"
    meldete ich mich zu wort.

  • Sie saß ihrem Cousin gegenüber, mit dem Rücken zur Tür als sie jemanden nahen hörte. Irgendein Sklave, dachte sie zunächst und schenkte dem keine weitere Bedeutung.Doch dann...
    Das konnte nicht sein. Diese Stimme hatte sie doch schon gehört. Ihr Herz machte einen Sprung und für einen Moment erstarrte sie. Womit in aller Welt hatte sie die Götter bloß so erzürnt? Aber die Antwort folgte auf dem Fuße. Sie hatte die Situation selbst verursacht. Langsam löste sich ihre Starre. Vielleicht war das eine Täuschung. Vielleicht gehörte die Stimme ja doch nicht, zu dem Sklaven, dem sie gestern begegnet waren.


    Langsam, ganz langsam , wandte sie ihren Kopf um in der Hoffnung nicht das zu erblicken, was sie befürchtete.


    Zuspät! Ihr gegenüber in ein paar Metern Entfernung stand der Sklave. Der Sklave, der sie gestern zusammen mit Verres gesehen hatte. Ein ungläubiger und schockierter Ausdruck stand in ihren Augen, die jetzt , weil sie sich umgewandt hatte nur ihr Gegenüber sehen konnte.
    Hatte Verres ihn schon getroffen? Hatten sie miteinander gesprochen? Wie würde der Mann reagieren?Was würde nun geschehen. Sie hatte Angst, schreckliche Angst. Selbst wenn sie jetzt irgendetwas hätte sagen wollen, so wäre es ihr nicht gelungen.
    Sie suchte in seinem Blick nach Zeichen. Irgendwelchen Dingen, die ihr Antworten auf ihre Fragen waren. Was ging in dem Sklaven vor.

  • Er war ein aufmerksamer Beobachter, so war es nicht verwunderlich, das er registierte, das Albina ungewöhnlich auf Catos Stimme reagierte. Doch noch mass er dem keine Bedeutung zu, vielleicht war Catos Stimme ähnlich einer ihr bekannten Stimme. Er beschloss, zwar ein Auge darauf zu werfen, aber jetzt galt seine Aufmerksamkeit seinem Sklaven und langjährigen Gefährten.


    "Cato. Du bist endlich zurück. Tritt vor !"


    Er deutete knapp auf die Stelle neben seinem Tisch und wandte sich noch mal an Albina.


    "Albina, dies ist Cato. Er ist in meinen Diensten seit meiner frühesten Kindheit. seine Mutter war unsere Köchin in Gallien."

  • Kaum hatte sie die Frau umgedreht, da hatte ich sie schon erkannt. Das war die Frau aus dem Park, die ich in den Armen eines anderen Mannes gesehen hatte. Was hatte das zu bedeuten, fragte ich mich. Irgendwie war ich immer noch davon überzeugt, das dies dies Hexe war und einer solchen würde ich zutrauen, das sie meinem Domine nicht nur den Kopf verdrehte, sondern auch noch betrog.
    Aber ich wusste auch, mein domine durfte es nicht erfahren. Er wäre in der lage, in einer solchen Situation etwas dummes zu tun. Mir war noch das Bild vor Augen, als er Lucius verprügelt hatte, nur weil er mit Nova gesprochen hatte. Ich musste ihn schützen....


    Um zu verhindern, das er zu viel in meinem Gesicht lesen konnte, senkte ich den Kopf, liess dabei aber auch die Frau nicht aus den Augen. Und dort las ich geradezu ihre Panik, und hörte auch den Namen, mit dem mein Domine sie ansprach und mir wurde klar, das sie nicht diese Helena. Doch wer war sie ?


    All das ging mir durch den Kopf, als ich neben den Tisch stand.

    "Domine,"
    sagte ich knapp, unschlüssig wie er jetzt reagieren würde. Hätte er mir verziehen ? Würde ich es schaffen, das er mir wieder vertraute ? Und wie sollte ich reagieren ? Sollte ich meinen Domine informieren, was ich im Park gesehen hatte ? Sollte ichdas jetzt vor ihr tun, oder später, wenn wir alleion waren ? Und wer war sie überhaupt ? Das der Mann in ihrer Begleitung im Park zumindest nicht ihrem Stand entsprach, dessen war ich ja schon länger sicher...

  • Noch immer leicht apathisch nahm Albina Quintus Worte wahr. Sie drehte sich um , dieses Mal ein klein wenig schneller als vorhin aber immer noch langsam. Was nun? Sie dachte krampfhaft nach. Ihre Gedanken rasten...
    Sie sah ihren Cousin an und hoffte all die Verwunderung aus ihrem Gesicht gelöscht zu haben. Aber sicher war sie nicht. Dafür war sie viel zu aufgewühlt.
    "Aha." sagte sie einigermaßen ruhig während sie aus dem Blickwinkel wahr nahm das er näher kam und neben dem Tisch stehe blieb. Sie spürte seine Augen auf sich ruhen und ihr war klar, dass er sie erkannt hatte.
    Sie hielt ihre Hände gefaltet im Schoß, damit man das Zittern nicht bemerkte.


    Was sollte sie bloß sinnvolles sagen? Ihre Gedanken rasten erneut. Ruhe bewahren, schalt sie sich. Noch war nichts geschehen. Kurz und zaghaft blickte sie Cato an und hoffte irgendetwas in seinen Augen lesen zu können. Er war ebenso überrascht wie sie. Also schien Verres ihm noch nicht begegnet zu sein.
    Daher war nun noch alles möglich... Augen zu und durch, dachte sie.
    "Seit deiner frühesten Kindheit?" versuchte sie einen Scherz."Dann kennt ihr euch ja schon EWIG!" Sie fand sich selbst nicht sonderlich witzig. Aber Humor war in diesem Moment auch nicht gerade das Passendste.
    Möglichst gefasst schenkte sie ihrem Cousin ein Lächeln. Auch wenn einem guten Beobachter auffallen musste, dass es nicht ihre Augen erreichte.

  • Es war wohl Albinas Glück, das die Aufmerksamkeit des hochgewachsene Soldaten zum allergrössten Teil Cato gehörte, denn sonst hätte er sicher deutlich nachgefragt. So aber musterte er Cato von oben bis unten, erhebt sich langsam.
    "In der Tat, Cato und ich haben unser früher immer wieder gemeinsam vor meinem Ausbilder versteckt."
    Er antwortete ernst, aber denoch schwang eine gewisse Gelassenheit mit in der Stimme. Was er allerdings bei Cato sah, gefiel ihm, die Zeit auf den Feldern hatte sich bezahlt gemacht, Cato schien kräftiger und auch selbstbewusster.


    Er tellt sich vor Cato, blickte auf ihn herab.


    "Ich hoffe, du hast gelernt aus deinem Fehler. Noch mal so was,.. "


    Er liess die Drohung offen, wollte Albina ersparen, das erneut das Gespräch auf das Kreuz geführt wurde. Cato würde aber wissen, das er bei dessen nächsten Fehltritt nicht mehr mit dem Leben davon kommen würde, denn der Ton liess da keine andere Möglichkeit.

  • Wer war diese Frau ?


    Diese Frage beschäftigte mich die ganze Zeit, denn erst wenn ich wusste, wer sie war, konnte ich entscheiden, ob mein Domine von meinen Beobachtungen informiert werden musste. Das ich es eigentlich sollte, das wurde mir bei ihrem Anblick klar, denn das sie nicht wollte, das er davon erfuhr, war nur allzu deutlich in ihren Gesichtszügen abzulesen.


    Und dann stand meine Domine wieder vor mir, seine Stimme so scharf wie damals, er er das erste mal von Miriam erfuhr und ich sein Gladius an meinem Hals gespürt hatte. Oder so wie er mich vor meiner Zeit in Misenium verprügelt hatte. Ich hatte diese Zeit über mich ergehen lassen, um sein Vertrauen wieder zu erlangen, so wie es früher war. Denn nur so war mir klargeworden, konnte ich eine geringe Hoffnung haben, das ich Miriam wiedersehen konnte.

    "Domine, jawohl, Domine."


    Ich wählte die Worte, wie sein Grossvater sie immer verlangt hatte, auch wenn ich noch wenig hoffnung hatte, das er mir verziehen hatte.

  • Er hatte noch nichts gesagt... Albina deutete das einfach mal als gutes Zeichen. So gut, wie ein Zeichen in der Situation eben sein konnte. Langsam gewann sie ihre Fassung nach Außen hin wieder?


    Fehler? Gelernt? Quintus schien Cato für irgendetwas bestraft zu haben und in Albina regte sich die Hoffnung, dass der Sklave ihrem Cousin nicht allzu gut gesonnen war. Dies würde vielleicht einen Vorteil bedeuten. Andererseits würde er vielleicht hoffen, durch das Aufdecken des Ganzen sein Vertrauen oder zumindest seine Gunst wieder zurück zu erlangen. Sie musste abwarten. Momentan schien er sein Wissen noch nicht preisgeben zu wollen. Sie musste ihn allein erwischen, irgendwann später. Solange musste sie sich unauffällig geben.
    Warum nur, musste sie dem Sklaven zuerst begegnen? Wo war Verres? Diese Frage war albern. Vermutlich irgendwo nichts ahnend seinen Pflichten nachgehend. Aber er sollte hier sein, dachte sie. Sie brauchte die Stärke die er ihr gab gerade dringend. Doch wäre er hier gewesen oder gerade jetzt durch Zufall aufgetauchen würde... garnicht auszudenken!


    "Vor deinem Ausbilder versteckt?" lenkte sie die Aufmerksamkeit auf ein anderes Thema, sich dennoch bewusst, dass der Sklave sie aufmerksam musterte."Das klingt so garnicht nach dir, Cousin!"

  • Es lag vielleicht daran, das mit dem Erscheinen von Cato in ihm Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend wieder auch kamen. Und es waren die guten Erinnerungen, die Zeiten, in den sie zu dritt zusammren mit Lucius durch die Villa gerannt waren, die Zeiten in der warmen Küche der Villa an kalten Wintertagen. Und vorallem an Catoas Mutter, Mara, die Köchin der Villa und die warme Seele der Villa.
    Aufjedenfall war der sonst kühl wirkende Tiberius Vitamalacus ziemlich gelöst und gelassen. Und so geschah es, das das passierte, was wahrscheinlich keiner der Anwesenden erwartete hätte. Der hochgewachsene Mann trat noch einen Schritt vor, legte seine Arme um Cato und umarmte ihn wie einen alten Freund.


    "Willkommen zurück, Kleiner," sagte er, klopfte Cato dabei auf die Schulter, "und lass uns die ganze Sache vergessen."


    Ja, er hatte seinem Sklaven verziehen. Und irgendwie tat es ihm gut, hatte er doch Mara damals versprochen auf ihren Sohn aufzupassen, hatten Cato und er doch viel mitgemacht.
    "Und was Miriam angeht, darüber reden wir später," flüsterte er ihm noch ins Ohr. "Und jetzt hol dir was zu trinken."
    Lächelnd liss er Cato los, wandte sich wieder an seine Cousine. Wenn er etwas von ihrer Verwirrung gemerkt hatte, dann zeigte er das in keiner Weise. Er wirkte einfach gelassen.
    "Ich war damals ein kleiner Junge," erzählte er, während er sich wieder setzte, "und dieses Verstecken war wohl auch ein Teil meiner Ausbildung. Jedenfalls kann ich dank dessen, mich auch sehr lautlos bewegen."

  • Ich war wirklich überrascht, als er mich umarmte. Scheinbat hatte er mir wirklich verziehen, denn so hatte er mich seit Jahren nicht mehr behandelt. Es erinnerte mich an damals, als wir nach unserer zwangsweisen Trennung unser im Lager der Legion wieder gesehen hatten. Und mir wurde klar, wann es zu dem Bruch in unserer Freundschaft gekommen war, nämlich damlas, als ich nicht verhindern konnte, das Nova ihrem Leben ein Ende setzte.
    Aber war das der Einfluss dieser Hexe ? Das er mir auch Novas Tod verzieh ? Ich wusste es nicht, und es verunsicherte mich auch. Und dann schien er mir auch bei Miriam helfen zu wollen.


    Während ich zu dem Tisch ging, ratterte alles in meinem Kopf, ich wusste noch nicht was ich davon halten sollte. Ich freute mich zwar, aber irgendwie war zu all meinen Gedanken, die ich vorher schon hatte, auch noich diese Sache mit dieser Albina dazu gekommen.


    Ich schenkte mir ein Glas Wein ein, unverdünnt, denn irgendwie brauchte es gerade, und blickte die junge Frau an. Sie war jung, von einem gewissen Stand und nach der Art, mit der mein Domine mit ihr sprach, lag es nahe, das sie eine nahe Verwandte war. Und der Mann mit dem ich sie gesehen hatte, war doch wesentlich älter als sie gewesen.


    Vielleicht wäre es besser, zu ihrem eigenen Schutz, ich würde jetzt meinem Domine alles sagen was ich gesehen hatte, als Dank für das Vertrauen, das er mir wieder entgegen brachte.


    "Domine,..." setzte ich an.

  • Nungut, ihre Hoffnung auf ein Zerwürniss oder weitergehende Streitigkeiten zwischen den beiden hatte Quintus mit seiner doch erstaunlich offenen und freundlichen Umarmung gerade zerstört.
    Sie kannten sich also von Kindheit an, dachte Albina, und haben sich nach dieser für sie nicht bekannten Geschichte nun wieder vertragen. Na herrlich, das sah nicht gut für sie aus.Was tun?


    Cato selbst schien von dem was ihr Cousin getan hatte irritiert und ging erst mal leicht verwirrt zum Tisch. Was dachte er jetzt bloß? Es blickte sie einen Moment musternd an.
    Nein, dachte sie. Sie flehte förmlich, dass er es nicht tun würde.
    Sollte sie etwas sagen, um ihn abzulenken. Oder einfach ignorieren, in der Hoffnung er würde es zumindest für noch kurze Zeit für sich behalten. Lange genug um mit ihm zu allein zu sprechen.
    Ihr Cousin hatte wieder Platz genommen und sie sah ihn gerade nach außen hin freundlich und gefasst an, als auf einmal...
    "Domine,..." hörte sie nur und während alles andere an ihr für einen Moment erstarrte weiteten sich ihre Pupillen vor Schreck. Jetzt war es soweit, dachte sie .


    "Quintus..." sprach sie auf einmal völlig abrupt dazwischen."Da fällt mir etwas ein...ähm...was ich unbedingt noch mit dir besprechen muss. Leider ...ähm...muss ich gleich noch etwas erledigen... hmm... und würde das gerne noch vorher mit dir besprechen, wenn das ginge."
    Sie blickte ihn nun entschieden und ruhiger an, als sie sich fühlte und hoffte, er würde ihr das irgendwie abkaufen. In der Zwischenzeit sollte sie sich überlegen, was genau sie mit ihm besprechen wollte...

  • Er hatte sich gerade Cato mit einem fragenden Blick zugewandt, als Albina sich zu Wort meldete. Und dieses Verhalten erstaunte ihn, ein sich so einfach einmischen sah ihr doch garnicht ähnlich. Zu dem schien sie Nervös oder zumindest schien es ihr unangenehm zu sein.


    "Einem Moment noch, Albina...."


    Dann wandte er sich an Cato.


    "Gibt es noch etwas wichtiges zu sagen ? Ansonsten kannst du dich gerne zurück ziehen...."

  • Mein Blick fiel auf ihren flehenden Gesichtsausdruck, die Panik stand ihr ins Gesichtz geschrieben und auch ihr verzweifelter Versuch das Gespräch an sich zu ziehen, sprach Bände. Mir war klar, das wenn ich jetzt etwas sagen würde, dann hätte sie den Zorn meines Domine gewiss.
    Vielleicht war es das, das mich zu einem Entschluss führte.

    "Genau darum wollte ich dich bitten. Die Reise war mühselig, besonders da man mir hier in Rom zunächst einen falschen Weg gewiessen hatte."


    Dann zog ich mich aus dem Tablinium zurück und hoffte, das der Maiordomus mir eine kleine Kammer zu weisen würde.

  • Als ihr Cousin sie bat einen Moment zu warten und zunächst also trotzdem Cato die Aufmerksamkeit schenkte, dachte sie , dass nun alles gelaufen war. Steh es einfach durch, sagte sie sich. Egal was jetzt kommt, du kannst es nicht mehr ändern und hast es vermutlich sogar verdient.
    Ihr Gesicht wurde ausdruckslos.


    Als Cato begann zu sprechen, realisierte sie zunächst garnicht was er sagte. Erst langsam dämmerte ihr, dass er sie gerade doch nicht verriet. Er zog sich zurück. Womit in aller Welt hatte sie das verdient? Doch sie hatte keine Zeit sich zu freuen. Sie musste Cato einfach schnellst möglich allein erwischen...
    Aber noch war sie mit ihrem Cousin im Tablinum. Und hatte sie nicht etwas von einem Problem erzählt, dass sie noch mit ihm bereden wollte. Nunja... was sollte sie ihm bloß sagen?? Etwas, was sie unbedingt mit ihm besprechen muss... was konnte das sein?
    Auf einmal hatte sie eine Idee. Als Cato nun fort war, atmete sie einmal kaum merklich erleichtert aus und wandte sich an Quintus.


    "Verzeih, dass ich dich so spontan unterbrach. Doch mir kam ein Gedanke und ich habe schneller geredet als ich gedacht habe. Das war unhöflich und es tut mir Leid." Kaufte er ihr das ab? Sie wusste es nicht, aber sie hoffte es.


    "Mir ist etwas eingefallen, was ich schon längst mit dir besprochen haben wollte, aber bis jetzt vergessen hatte." Nun lächelte sie um die Spannung ein wenig runterzudrosseln... Schließlich entsprach das was sie sagte an Bedeutung längst nich der Aufmerksamkeit die sie darauf gelenkt hatte.
    "Vor ein paar Tagen, als ich spazieren war, kam ich an der schola atheniensis vorbei. Ich weiß, ich hätte es mit dir besprechen sollen. Aber ich habe mich dort für einen Kurs eingeschrieben." Das alles entsprach wenigstens der Wahrheit.
    "Ich wollte es dir längst erzählen, aber es gab jeden Tag soviel neue Dinge hier, dass ich meist in Gedanken war. So hab ich leider vergessen. Auch die Prüfung hat schon stattgefunden, ich dachte einfach, du müsstest das wissen."


    Nun musterte sie vorsichtig ihren Cousin. Er würde sicher merken, dass etwas nicht stimmte. Albina konnte noch nie gut schwindeln. Außerdem war er, in diesem Fall leider, ein gute Beobachter. Hatte sie ihm das ganze glaubhaft machen können?

  • Er wurde schon skeptisch als Cato erwähnte, warum er zu spät erschienen war. Sich so einfach zu rechtfertigen, das war nicht wirklich die Sache von Cato. Fast schien es ihm, Cato hätte das absichtlich gesagt, und er hätte ursprünglich etwas anderes geplant zu sagen, etwas, das Albina nicht gewollt hatte, das er es sagt.
    Aber, Cato kannte Albina nicht, was hätte er sagen können, das sie in Verlegenheiut gebracht hätte. So schob er diese Gedanken erst einmal zur Seite, das leichte Lächeln verliess sein Gesicht nicht, auch wenn hinter dieser Fassade ernste Gedanken ihre Runde gemacht hatten.


    "Es freut mich zur hören, das du an diesem Kurs teilgenommen hast. Hast du schon ein Ergebnis der Prüfung ?"


    Verschwieg Cato ihm etwas ? Und wenn ja, was ? Das sah Cato nicht wirklich ähnlich, ausser....

  • Albina war es nicht möglich etwas in dem Gesicht ihres Cousins zu erkennen, worüber sie sich hätte sorgen müssen. Doch leider hieß das bei Quintus wenig, dachte sie. Er war nun einmal ein Mensch der sich zu fast jeder Zeit unter Kontrolle hatte. Sie hatte keinen Einfluss auf seine Gedanken und musste nun erst einmal mit der Hoffnung leben, dass er keinen Verdacht geschöpft hatte.


    "Ja, das Ergebnis hab ich gerade gestern bekommen." sagte sie und wurde leicht rot. Sie selbst war von dem Ergebnis noch überrascht. Ja, sie hatte sich Mühe gegeben aber damit hatte sie nicht gerechnet. Und angeben war auch nicht ihre Art. "Ich habe bestanden." sagte sie stolz. Dann aber leiser und unsicherer."Mit Auszeichnung. Ich habe ein Diploma erhalten."

  • Er schob jetzt wirklich erst einmal alle Gedanken an das, was ihm zuvor aufgefallen war beiseite. Cato konnte er doch trauen, und auch Albina hatte ihm bisher kein Anlass zum Misstrauens gegeben. Also, sollte er sich lieber der guten Nachricht von Albina erfreuen.


    "Das freut mich zu hören, damit machst du der Familie Ehre."


    Eine gute Bildung war etwas, das nicht schlecht war, sich wirklich vorteilhaft auf eine junge Dame auswirkte. Mochte eine berufliche Tätigkeit von manchen als negativ angesehen werden, wer aber eine dumme, ungebildet Ehefrau suchte, sollte garnicht erst an der Porta klopfen.


    "Wenn es in Zukunft gute, angemessene fortführende Kurse geben sollte, solltest du ach an diesen teilnehmen."

  • Er schien stolz auf sie zu sein und das freute sie. Allerdings lag auch ein wenig Bitterkeit darin. Sie hatte ihm versprochen ihm keine Sorgen zu machen, doch das hatte sie getan. Auch wenn er noch nichts davon wusste. Er freute sich über ihr Diploma und hatte keinen Schimmer welchen so viel schwerwiegenderen Fehler sie derzeit am beginnen war.


    "Danke." sagte sie kurz. Sie wollte das Thema nicht ausführen, hatte sie doch ein schlechtes Gewissen aufgrund des Lobes.


    "Ja, das werde ich sicher tun. Vielleicht wärst du so nett, mir bei Gelegenheit dabei zu helfen einen geeigneten auszuwählen."


    Sich für den Anfängerkurs anzumelden war einfach. Sich für eine andere Richtung zu entscheiden schon schwieriger. Aber das interessierte sie zurzeit nicht sonderlich, wie man sich vorstellen konnte.


    "Verzeih Quintus, " fügte sie dann noch hinzu,"aber wie ich vorhin bereits gesagt hatte, muss ich noch etwas erledigen. Wärst du so nett mich zu entschuldigen?" Bei diesen Worten wurde sie schmerzlich an den Vorfall beim Essen erinnert. Vielleicht wäre ihr das mit Verres sonst nie passiert, dachte sie bitter. Doch im gleichen Moment schalt sie sich dafür. Sie sollte ihn nicht bereuen und auch ihrem Cousin hatte sie eigentlich vergeben.

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