Abends auf dem Forum

  • Das er auf einmal so offen antwortete und seine Reaktion sogar aus seiner Tonlage zu höre war, hatte mich wahrhaftig ein bisschen erschreckt, so das ich meine Augen weitete. Doch innerlich stieg in mir die Freude. Denn der Aspekt das ich für diesen Pompeier arbeitete schien ihn noch mehr erregt zu haben. Dann jedoch brach er ab, aber ich war immer noch nicht zufrieden mit dem was ich gehört hatte.


    „Was ist dann?" fragte ich ihn nun und war auf einmal fiel ernster geworden. „Du spricht schlecht von ihm. Er hat eben Versionen, Träume, die er sich erfüllen möchte. Ich selbst halte auch nicht viel von diesem Kultus, denn er bezieht sich zu sehr auf bestimme Freiheiten, die man nicht so öffentlich zur Schau stellen sollte. Aber sehe ich das auf jeden Fall gelassener als du, immerhin habe ich das Angebot angenommen, seine Scriba Personalis zu werden auch als ich bereits von seinem Cultus wusste. Ich nehme das alles nicht so ernst, doch du sagest es ja schon das du altmodisch bist."


    Ich spürte einen schmerzhaften Stich in mir und da wusste ich, dass ich zu scharf geantwortet hatte. Die Lösung auf meine Wut fand ich darin, das Metellus wohl von mir dachte, ich könnte den Pompeier nicht durchschauen. Als würde ich nicht erkennen, das dieser Mann gefährlich sein konnte und ich wahrscheinlich zu schwach wäre mich aus seinen Fängen befreien zu können.

  • Er war immer noch aufgebracht, beim bloßen Gedanken an den Pompeier und was für Situationen der Livilla vielleicht aussetzen konnte. Mochte er auch kein Recht dazu haben, so wünschte er sich doch einen seriöseren Arbeitgeber für Livilla. Eine scharfe Antwort hatte er fast erwartet, aber viel mehr störte ihn keine Idee zu haben, wie er sie warnen konnte. Ein bißchen kühler klang seine Stimme als er antwortete.


    "Ich mag altmodisch sein, aber darin sehe ich in diesem Zusammenhang nichts verwerfliches."


    Er musste es dennoch irgendwie probieren. Zuviel Gelassenheit konnte auch nicht gut sein.


    "Ein Mann der Visionen hat, die er unbedingt erfüllen will, kann dazu neigen allzu rücksichtslos alles seinem Ziel unterzuordnen. Auch wenn das vielleicht zunächst so deutlich ist."


    Er hoffte, daß sie seine Aussage nicht wieder so beseite wischen würde.

  • Er bestätigte meine Ahnung jetzt mehr als deutlich, für ihn war ich also wirklich schwach, wehrlos und naiv. Ein Problem das mir zu viel bedeutete. Wahrscheinlich war ich auch naiv, doch loderte mein Zorn so stark auf, wenn man mir nichts zutraute. Genau wie bei Secundus, der ebenfalls so an mir zweifelte. Lag es an meinem Aussehen oder an meiner Art das ich dauernd beschützt werden musste, um somit immer an jemanden gebunden zu sein?


    „Du bist also fest davon überzeugt, das er mich ausnutzt. Ich bin immerhin ihm untergestellt, es ist meine Pflicht seinen Anordnungen zu folgen, doch bin ich kein Kind mehr, das ich nicht über Gutes oder Schlechtes entscheiden kann. Er gibt mir Verantwortung, einen freien Spielraum, über den ich selbst bestimmen kann. Für ihn bin ich mehr als eine junge, wehrlose Römerin, er sieht mich nur als Iulia Livilla, dabei wird nicht auf das äußerliche geachtet. Er überträgt mir sogar so viel Verantwortung das er mir die Leitung einer Expedition nach Ephesus gibt."


    Nachdem ich geendet hatte seufzte ich und konnte nicht glauben wie unbeherrscht ich eben vorgegangen war. Doch kam es mir nicht in den Sinn nun milder zu werden, als ich meinen Kopf hob und ihn direkt in die Augen sah. Ernst und abwartend war mein Blick und es kam das Schweigen würde nicht lange andauern.

  • Und wieder hatte er es geschafft und Livillas Temperament zum Vorschein gebracht. Allerdings musste er sich eingestehen, daß die Vorstellung keinen eigenen Entscheidungsfreiraum zu haben und nicht als eigenverantwortlicher Mensch behandelt zu werden, ihn wohl auch irgendwann zur Weißglut gebracht hätte. - Zumindest außerhalb der strikten Befehlsstrukturen der CU.


    Er erwiderte ihren direkten Blick.


    "Ich hab nicht gesagt, daß er dich ausnutzt. Nur daß ein solcher Mann gefährlich sein kann. Wohl eine Kombination aus professionellem Argwohn und mein Zusammentreffen mit ihm."


    Einen Moment suchte er bis er meinte, die richtigen Worte gefunden zu haben.


    "Ich wollte dir nicht absprechen, daß du deine eigenen Entscheidungen treffen kannst oder einer Verantwortung gerecht werden kannst. Es war eher eine Warnung..." er hätte gerne unter Freunden gesagt, aber das ging natürlich nicht "...die Warnung eines Milites an eine Mitbürgerin."


    Was faselte er hier schon wieder für einen Unsinn, jetzt würde Livilla ihn sicher auslachen. Ein weiteres kleines Friedensangebot war auch seine nächste Frage.


    "Eine Expedition nach Ephesus?"

  • Erst warf ich mir jegliches über Antipater vor und nun auf einmal nahm er alles zurück. Ich glaubte nicht das ich seine Meinung geändert hatte, viel logischer war es, das er einfach versuchte diese Situation zu retten, so das es nicht zu einem weiteren Streit kommen würde, sollte der nicht schon im Gange sein. Dennoch gab er auf, das zeigte sich immer mehr.


    „Ja, ich wurde von Antipater beauftragt nach Ephesus zu reisen um dort jemanden abzuholen. Ich schätze das ich für einen Monat nicht in Italien sein werde. Auf meiner Reise werde ich von einem Griechen und einer Sklavin begleitet. Der Grieche hat bereits Erfahrungen auf See, doch übertrug er mir die Leitung, nicht nur weil ich eine römische Bürgerin bin. Er vertraut mir und gibt mir die Möglichkeit aus diesem goldenen Käfig zu entkommen. Auf keinen Fall werde ich mir eine solche Gelegenheit entgehen lassen, mehr von der Welt zu sehen." Stolz berichtete ich ihm davon und meine Entschlossenheit mein bestes zu geben, war förmlich aus meiner Stimme zu hören.


    „Ich weiß auch das es nicht leicht werden wird, vor allem da uns die Mannschaft fremd ist. Viele Entscheidungen werden mit einem höhern Preis als den Lohn des Kapitäns zu zahlen sein, sollte ich die falsche Wahl treffen. Wahrscheinlich werde ich kaum jemanden trauen können und das heißt das ich wohl oder übel die ganze Zeit auf mich alleine gestellt sein werde, doch werde ich es schaffen, denn das habe ich Antipater versprochen."


    Ich war mir nicht ganz sicher ob Metellus mir zustimmen würde, doch war mir das in diesen Moment vollkommen egal, denn in mir herrschte ein solcher Tatendrang, das ich, obwohl ich mit Caecilius sprach, ihn kaum mehr wahrnahm.

  • Sie erreichten eine recht leere Ecke mit einigen Steinbänken. Metellus stellte die Weinkanne und den Imbiß mittig auf die Bank und bat Livilla mit einer Geste sich zu setzen.


    Er war hin- und hergerissen. Antipater traute er immer noch keinen Fingerbreit, aber Livilla strahlte förmlich vor Entschlossenheit und Stolz über ihren Auftrag. Er beschloß Antipater für den Moment weitmöglichst aus seinen Gedanken zu verdrängen.


    Das hörte sich nach großer Verantwortung an. Ob die Reise gründlich geplant war?
    "Eine Seereise um diese Jahreszeit wird sicher stürmisch. - Sprichst du Griechisch? Kennst du den Griechen?"


    Er selbst würde sich in so einer Situation nur ungern auf einen Übersetzer verlassen müssen, besonders wenn sie ihn nicht gut kennen sollte.


    Und plötzlich war er es, der sie mit Fragen überschüttete. :D Wie sie angedeutet hatte, würde diese Reise nicht ungefährlich werden.


    Das Essen stand immer noch unbemerkt auf der Bank.

  • Trotz meiner Ungeduld die mich eben erfasst hatte, lies ich mich sanft, auf den mir angewiesenen Platz, gleiten. Jetzt war es also tatsächlich so gekommen, das ein Fremder vor meinen eigenen Vater von dieser Reise erfuhr und eigentlich würde ich auch noch die Erlaubnis von Seneca brauchen.


    Die Sonne ging bereits unter und die Ecke wurde schon leicht in die Dunkelheit gehüllt. Mochte ich diese Atmosphäre mit solcher Gesellschaft nicht besonders und doch blieb mir keine andere Wahl, als zu bleiben, wenn das Schicksal schon so behilflich war und uns ohne jeglichen Grund zusammenführte. Das heutige Treffen zählte ich nun schon als die vierte Begegnung mit dem Caeilier, doch wofür Secundus nur zwei davon benötigte, war mir Metellus jedoch immer noch fremd. Er trug die Kleidung meines Cousins, doch war er der Miles, der mich am Stadttor zurechtwieß.


    „Du sprichst bereits einer dieser Gefahren an, doch sehe ich das mit Zuversicht. Mit Stürmen werden wir zu rechnen haben, doch mein Gefährte sagte selbst das die Jahreszeit nicht die Schlechteste wäre. Ich weiß selbst nicht genau was er damit meint." Rätselte ich und wurde bei Graecus langsam unsicher, ob man wirklich nicht besser auf ihn achten sollte. Immerhin war er es dem ich vertrauen konnte, nur ihm allein.

    „Nein, ich spreche kein griechisch. Weshalb fragst du mich dannach, sprichst du es etwas? Nun, was dem Griechen angeht, sein Name ist Graecus und seine Vergangenheit ist nicht gerade sehr vorbildlich. Er ist gerade mal so alt wie ich und bringt Schande über seine ganze Familie, das er nach Italia fliehen musste. Du solltest wissen das ich mich aufgrund dieser Tatsache nicht sehr gut mit ihm verstehe." Mein Blick fiel darauf auf die Trauben, abermals nachdenklich und planend, würde Metellus den Blick wohl folgen, würde er daraus schließen das ich hungrig wäre.

  • Auch Metellus setzte sich, während er ihren Antworten zuhörte.


    "Hm, so genau kenne ich mich mit der Seefahrt nicht aus... Aber wenn dein Gefährte da Erfahrung hat."


    "Ja, ich spreche Griechisch. Bevor ich den Cohortes Urbanae beitrat war ich lange Zeit in Achaea unterwegs. Mein Vater hat mich unter anderem nach Athen geschickt, um meine rhetorischen und philosophischen Studien voranzutreiben."


    Da waren sie wieder sein Vater und die Rhetorik.


    "Ich frage nur, weil die Seeleute auf den Booten, mit denen ich gesegelt bin häufig eher Griechisch als Latein sprachen, zumindest untereinander. Es hätte also nicht geschadet es etwas zu beherrschen; aber solange du diesem Graecus vertrauen kannst..."


    Er sah wie ihr Blick auf die Trauben fiel. Er war wahrlich kein guter Gastgeber.


    "Entschuldige, meine Fürsorge als, hm, Gastgeber lassen zu wünschen übrig. Bedien dich und nimm dir was du magst."


    Er würde mit Käse und Brot beginnen, da er mittlerweile fast umkam vor Hunger.


    Sim-Off:

    WiSim

  • Wie schnell es doch immer dunkel wurde, für mich war das unfassbar. Metellus schien das gar nicht so zu bemerken und vielleicht war es aber auch mir nur aufgefallen, da ich zu gern dabei an Momente dachte, die eigentlich nicht mehr in meinen Kopf existieren sollten.


    „Wenn man dich nun betrachtet, kann man es sich gar nicht vorstellen, dass du ein Redner bist, der versucht Bürger auf sich aufmerksam zu machen, Princeps. Verzeih, wenn ich dich jetzt verletzt haben sollte."


    Ein wenigstens kleines Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen, wollte ich Metellus doch nicht beleidigen. Wenigstens war dadurch die Stimmung nicht so betrübt und ich würde mir nicht an Erinnerungen festklammern, vor denen ich mich nicht mehr fürchten brauchte. Da ich nicht wusste wie der Caecilier darauf reagierte sprach ich einfach weiter. Doch kein Wort verschwendete ich mehr über Graecus, Metellus sollte sich keine Sorgen machen brauchen, obwohl der Gedanke mir überhaupt nicht gefiel, mich auf ihn verlassen zu müssen. Diese kühle Blicke die er mir schon schenkte, er würde zu einem großen Problem während der Reise werden.


    Ich nahm mir einen der Traubenzöpfe und zupfte schon die erste Frucht ab. „Erzählst du eigentlich Solinus von unserem Treffen? Oder bist du mehr jemand der seine Geheimnisse für sich behält."

  • Nachdem er seinen ersten Hunger gestillt hatte, bemerkte dann auch Metellus, daß es langsam dunkel wurde.
    "Nun, ich konnte mir das ja auch nicht so vorstellen. :D Es war der Wille meines Vaters, mich hat es schon immer zum Militär gezogen."
    Livillas Bemerkung beleidigte ihn gar nicht, sondern rief ebenfalls ein Grinsen hervor.


    "Solinus? Nun, ich habe mich noch nie mit dem Probatus über nicht-dienstliche Angelegenheiten unterhalten."
    Auch Metellus griff nun zu den Trauben, bevor er fortfuhr.
    "So ist unser Zusammentreffen also ein Geheimnis?"


    Dann kam er nochmal auf Livillas Auftrag zurück.


    "Steht schon ein genaues Abreisedatum fest?"

  • „Ich musste mich, bis jetzt noch nicht, nach dem Willen meines Vaters richten. Ich sehe ihn nicht oft und das ist bestimmt auch gut so, so kann er sich keine Gedanken über mich machen, welche mir vielleicht nicht zusagen."


    An den Trauben konnte ich mich heute einfach nicht satt essen. So griff ich gleichzeitig mit Metellus nach den Trauben und wich mit meiner Hand dennoch zurück, damit wir uns nicht berühten.


    „Für mich wird dieser Abend zu einem Geheimnis werden. Niemanden werde ich davon erzählen, das ist besser für mich, auch wenn es riskant sein könnte. Doch ich weiß ich das ich dir vertrauen kann. Wie du entscheidest ist deine Sache. Ich weiß nicht wie Solinus darauf regieren würde, sollte er davon erfahren, doch sollte er es an Seneca weitertragen, dann erwarten mich unangenehme Fragen."


    Die mir mit Sicherheit Helena stellen wird, vor allem da ich alleine mit Metellus unterwegs war. Und mich fragen würde, ob ich wohl nichts aus meinem Überfall gelernt hätte. Die Folgen die dabei entstehen würden, an jene wollte ich gar nicht denken.


    „Nein, noch nicht. Ich muss erst die Casa Sergia aufsuchen um alles über das Schiff abzuklären, vielleicht können wir es nutzen."


    Fragte er nur aus Neugierde danach?

  • Fast hätten sich ihre Hände bei den Trauben getroffen, was er allerdings erst bemerkte als Livilla ihre Hand wieder zurückzog.


    "Wie gesagt, Unterhaltungen mit Solinus beschränken sich auf dienstliche Angelegenheiten. Wenn du es vorziehst daß niemand davon erfährt, dann soll es so sein."


    Allerdings hätte er seinen Kameraden sowieso nichts von dem Treffen erzählt, da die immer gleich auf ganz dumme Gedanken kamen. :D


    Ein genauer Termin stand also noch nichts fest. Aber ein römischer Kapitän hörte sich schonmal nicht schlecht an.


    "Der Kapitän wäre dann also ein Sergier?"


    Vielleicht würden sie sich ja vorher nochmal über den Weg laufen ;) , nach einem Treffen wollte er lieber nicht fragen, wenn Livilla Schwierigkeiten befürchtete.

  • „Es ist unvernünftig, nicht wahr? Dich zu einem Geheimnis zu machen! Denn sollte es auf einem anderen Wege heraus kommen, erwartet mich dasselbe Schicksal. Ein Risiko mit dem ich leben kann und auch leben muss."


    Wachsam sah zur Seite, auf den Weg zurück auf der wir gekommen waren. Die Straße war immer noch belebt von den Bürgern Roms. Es war hier in diesem Viertel kein Gesindel auszumachen, dennoch würde es immer immer Gefährlicher werden, je länger man abends unterwegs war. Obwohl ich mich in Metellus Gesellschaft sicher fühlen sollte, war dem nicht so, ein kaltes, düsteres, ein undefinierbares Gefühl heckte in mir und rettend blickte ich noch zur untergehenden Sonne, die kaum noch zu erkennen war.


    „Leider nein, nicht der Sergier wird der Kapitän sein. So wie ich es aus Antipaters Worte vernommen habe heuert dieser Mann einen an und auch eine Mannschaft. Das wiederum sehr zu unserem Nachteil sein wird, da man Fremden einfach nicht trauen kann. Vor allem wenn einer Frau die Leitung übergeben wurde."


    Jeder Augenblick den ich bei Caecilius verbrachte, lies alles um uns herum dunkler werden. Ein unwichtiges kaum vernehmbares Geräusch führte dazu das ich mich zur andere Seite drehte und leicht erschrocken an Metellus vorbei sah.


    „Manchmal fürchte ich mich vor Roma!" Sagte ich leise und versuchte in der Dunkelheit den Auslöser des Geräusches zu erkennen, doch dort war niemand.

  • "Im Allgemeinen würde ich sagen, daß ein Geheimnis mehr Schwierigkeiten machen kann, als ein offenes Gespräch. Aber es ist deine Familie und deren Reaktionen kannst nur du einschätzen."


    Er merkte wie Livilla unruhig wurde. Ob das mit der zunehmenden Dunkelheit zusammenhing?


    "Dann hoffe ich auf die gute Menschenkenntnis des Sergiers. Auch du hättest ja immer noch die Möglichkeit die Mannschaft abzulehnen, wenn sie dir allzu verdächtig erscheint."


    Nun schreckte Livlla richtiggehend zusamnen. Auch Metellus hatte ein leises Geräusch gehört.
    Er sprang auf und schaute sich in der näheren Umgebung um, konnte aber nichts entdecken.
    Er konnte ihre leise Bemerkung kaum verstehen. Mit einigen Schritten war er wieder bei ihr angelangt.


    "Verzeih mir, daß ich dich so lange aufgehalten habe, obwohl es schon dunkel wird. Ja, Rom hat mehr als nur die strahlenden Seiten des Mittelpunkts der zivilisierten Welt."


    Hatte sie einen konkreten Grund für diese Furcht? Er unterdrückte den spontanen Wunsch einen Arm schützend um sie zu legen. Da wäre Livilla ihm sicher aus mehreren Gründen an die Gurgel gesprungen.


    "Erlaube mir dich abermals nach Hause zu begleiten."


    Unauffällig sorgte er dafür, daß sein Gladius auch locker in der Scheide saß und somit schnell zu ziehen war.

  • Metellus stimmte mir zu und er hatte Recht. Würde ich ihn zu meinem Geheimnis machen, hätte ich ein weiteres Mal Helena hintergangen und wer weiß, was darauf folgen würde. Diesen Gedanken ließ ich aber nun unbeachtet, denn meine Aufmerksamkeit galt immer noch dem fernen Geräusch in der Dunkelheit der Gassen. Es beruhigte mich das auch Metellus etwas bemerkt hatte und sofort nach sah, doch linderte das meine Furcht kaum. Bei wem war man schon sicher, wenn sie von allein Seiten an einem herantreten.


    Sein Kommentar ließ darauf schließen, das er meine Unruhe erkannt hatte und das konnte ich nicht ausstehen. Glaubte er nun ich fürchte mich? Hätte Angst vor der Dunkelheit, den Schatten um uns herum? Wahrscheinlich hatte ich welche, aber nur gerade in dieser bestimmen Situation.


    „In der Dunkelheit der verbotenen Gassen kann Roma zum Albtraum werden und jede Nacht wird diese Erfahrung einem anderen bewusst. dabei werden auch keine Unterschiede gemacht. Wohin wohl der Glanz verschwindet, der unsere Stadt tagsüber prägt?" Mit sanfter und leiser Stimme antworte ich dem Caecilier, sah in seine Augen und hoffte dort seine Gedanken lesen zu können.


    „Doch gibt es da eine einfache Möglichkeit, dieser Gefahr zu entkommen. Waffen!" Ernst fiel mein Blick auf sein Gladius.

  • Zitat

    Original von Iulia Livilla
    „In der Dunkelheit der verbotenen Gassen kann Roma zum Albtraum werden und jede Nacht wird diese Erfahrung einem anderen bewusst. dabei werden auch keine Unterschiede gemacht. Wohin wohl der Glanz verschwindet, der unsere Stadt tagsüber prägt?" Mit sanfter und leiser Stimme antworte ich dem Caecilier, sah in seine Augen und hoffte dort seine Gedanken lesen zu können.


    "Roms verbotene Gassen können selbst für Milites zum Albtraum werden."


    Er blickte ihr direkt in die Augen als er weiter antwortete. Trotz ihrer Unruhe hatte Livilla einen Moment innegehalten, um eine solche Überlegung anzustellen und auszusprechen.


    "Vielleicht verkriecht er sich, damit er nicht ansehen muß, was nachts so alles passiert."


    Widerstrebend erinnerte er sich daran, daß sich sich wohl besser auf den Weg machen sollten. Auch wenn er lieber noch länger hier geblieben wäre und zugehört hätte, wie sie noch mehr von dieser Stimmung mit Worten erfasste. Noch einen Moment blieb er stehen.


    "Meine Waffen sind bereit. Aber noch besser ist es erst gar nicht einsetzen zu müssen."

  • Unbewaffnet hatte ich die Casa Iulia verlassen, ein Fehler, was wäre geschehen wenn ich Metellus nicht getroffen hätte? Das nächste Mal würde ich diesen Zustand ändern. Doch war das bis jetzt auch nicht nötig, da Milius mich stets begleitet hatte. Aber so war ich wieder auf ihn angewiesen. Waffen machten den Caecilier stark und vor allem auch sicherer. Er musste nicht vergeblich nach einen Gegenstand suchen um sich zu wehren, sollte er in eine solche Situation geraten. Sein Gladius war ständig bereit ein Körperteil des Angreifers zu durchtrennen.


    Ich hielt ihm meine Hand entgegen und sah Metellus entschlossen in die Augen. Erst versuchte ich meinen Wunsch ihm ohne Worte deutlich zu machen, doch als das fehlschlug, sprach ich meine Bitte aus. „Gib mir dein Gladius!" sagte ich ernst und hielt ihm immer noch die Hand entgegen. „Ich will das Gefühl spüren, welches in dir herrscht, wenn du eine Waffe in den Händen hältst. Sicherheit? Stärke? Freiheit?"


    Wahrscheinlich übertrieb ich mit meiner Aussage, denn Metellus führte kein Gladius um sich zu beweisen, sondern um zu verteidigen und warscheinlich passte es auch nicht zu meinen Bild, was ich von ihm verlangte. Doch ein Gladius in der Hand zu halten war sicherlich etwas anderes als wenn es ein herkömmliches Küchenmesser wäre.

  • Metellus war überrascht, als Livilla ihm die Hand entgegenstreckte und ihm entschlossen in die Augen sah.
    Sie wollte sein Gladius halten?!? Er zögerte, wollte ihr nicht den Wunsch abschlagen, war aber auch nicht sicher, ob er ihr das Gladius geben sollte.


    In leicht neckendem Ton begann er.
    "Du weißt, daß es verboten ist bewaffnet in Rom herumzulaufen. Vielleicht müßte ich dich verhaften."


    Er überlegte einen Moment, was genau er verspürte, wenn er das Gladius in der Hand hielt, abgesehen von den Schmerzen nach stundenlangem Drill. 8)
    "Das Gefühl, das ich verspüre wenn ich mein Gladius in der Hand halte, ist eher eins der Verantwortung, denn ich muß es häufig genug gegen Mitbürger ziehen. Natürlich darf Töten niemals das Ziel einer solchen Situation sein, aber wenn das oder die Gegenüber darauf aus sind einen zu töten, kann es sein, daß man das vergisst."


    Nach einem weiteren Moment der Überlegung führte er weiter aus.


    "Es kommt wohl ganz darauf an, weswegen man das Gladius zieht, was man somit von ihm verlangt. Aber auch dann kann man, glaube ich, nur das spüren was schon in einem drin ist. Wenn man sich ohne Gladius nicht stark oder frei fühlt, kann man es wohl auch nicht damit sein. Es kann einen höchstens dabei unterstützen..."


    Er beendete seine Ausführungen und war doch ein wenig erstaunt, zu welchen philosophischen Auswüchsen Livillas Bitte geführt hatte. :D

  • Mit einem ernsten Gesichtsausdruck lauschte ich den Worten des Caeciliers, die versuchten mich von meinem Verlangen abzuhalten. Anderseits war er schon beachtlich, das solche tiefsinnigen Worte von einem Miles ausgesprochen wurden, doch sprach er selbst an das er die Techniken eines Redners erlernen musste. Auch nachdem er beendet hatte war meine Hand nicht zurückgewichen, fest davon entschlossen, das zu bekommen, nach dem ich verlangte.


    „Das heißt du gibst es mir nicht? Komm schon Metellus, es ist doch kein Verbrechen einer Frau für einen kurzen Moment seine Waffe zu überlassen. Sicherlich besitzte ich nicht die selbe körperliche Stärke wie du, doch bin ich mir sicher das ein Teil dieser Stärke von deinem Gladius abhängig ist. Mein Vater ist selbst Soldat und ich weiß wie sehr er seine Ausrüstung liebt. Denkst du ich verändere mich dadurch wenn ich es nur kurz berühre. Nur weil an dieser Klinge Blut klebte. Blut, das nicht umsonst vergossen worden ist."


    Ich hatte das Gefühl, das meine Worte nichts bei ihm auslösen konnte. Doch gab ich einfach nicht nach.


    „Oder gibst du mir den Gladius nicht, weil ich eine Frau bin. Dann sag mir wie ich mich in Roma schützen sollte. Kann ich mich denn immer auf meinen Begleiter verlassen? Einen solchen Fehler habe ich schon einmal begangen und hätten es da die Götter nicht gut mit mir gemeint….dann…" Ich stockte und ballte meine Faust.


    Eigentlich wollte ich gar nicht so viel verraten, doch auf einmal packte mich eine Wut, die in mir nicht mehr zu bändigen war.


    „….hätte ich da einen Gladius gehabt." Bedrückt schüttelt ich den Kopf und zog sogleich meine Hand zurück.

  • Livilla ließ nicht locker, das hatte er allerdings auch nicht erwartet.


    "Nein, ich glaube nicht, daß du dich veränderst nur weil du mein Gladius hältst. Die Tatsache, daß du eine Frau bist, ist auch nicht das Problem."


    Langsam überlegte er, wie schlimm es denn eigentlich sein konnte sie die Waffe für einen kurzen Moment halten zu lassen. Wenn sie jetzt in einem Haus gewesen wären und nicht auf dem Forum...


    "Wie wäre es mit Übungen im Kampf mit dem Stock, den kann jeder mit sich führen. Allerdings wäre das wohl recht ungewöhnlich..."


    ...für eine Frau. Wenn sie die Bitte solchen Unterricht zu erhalten in ihrer Familie äußern würde, wären die Reaktionen wohl zumindest überrascht, wenn nicht gar empört über einen solch ungewöhnlichen Wunsch.
    Aber wenn sich ein Lehrer fände, der solchen Unterricht erteilte.
    Jäh wurde er aus seinen Gedankengängen gerissen, als er weiter zuhörte.


    "Welcher Fehler? Was ist passiert?"


    Er hatte die Fragen gestellt, bevor er weiter darüber nachgedacht hatte, auch er fühlte Wut in sich hochsteigen. Dann jedoch wurde ihm bewußt, daß Livilla ihm möglicherweise noch nicht mal das hatte sagen wollen, geschweige denn noch mehr.


    "Entschuldige, die sind mir so rausgerutscht. Wenn du nicht mehr darüber reden willst, dann würde ich das verstehen. Ich..."


    Da verließen ihn die Worte und er wußte nicht, wie er in Worte fassen sollte, was er ihr gerne gesagt hätte.

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