Triclinium | Ein Abendessen im Kreise der Familie

  • Üblicherweise speiste Tiberius Vitamalacus in seinem Zimmer oder imn Triclinium, eine Angewontheit, die er noch aus seinen Militärzeiten hatte. Aber es wurde auch Zeit, dies zu ändern. So hatte er beschlossen, heute, nach dem Albina eingetroffen war, das Abendessen im Kreise seiner Verwandten einzunehmen.


    So hatte er allen Familienmitglieder mitgeteilt, das ihre Anwesenheit erwünscht war und hatte sich dann selbst ins Triclinium begeben. Es würde kein besonders grosses Mahl geben, aber die Küche der Villa bereitete stets exquiste Speisen zu, ohne dabei extravagant zu zu werden.


    Da er der erste war, nahm er noch nicht Platz, sondern liess sich von einem Sklaven nur ein Platz roten Wein reichen, während er auf seine Verwandten wartete.

  • Durus war informiert worden, dass Quintus die ganze Familie zur Tafel bat. So kam er selbstverständlich - er freute sich darauf, endlich wieder einmal die Familie versammelt zu sehen. Außerdem gab es sicher Neuigkeiten auszutauschen.
    In einer leichten Tunika, die jedoch den noch leicht winterlichen Temperaturen angepasst war, betrat er das Triclinium und erspähte Quintus.


    "Salve, Quinte!"


    begrüßte er ihn.


    "Was gibt es neues im Senat?"

  • Albina war von den Mühen ihres Cousins aufs Neue überrascht. Hatte er ihr bereits die zwei reizenden Kammern zur Verfügung gestellt, als auch sie in Begleitung seines Leibwächters und eines Haussklaven auf den Markt begleitet um ihre eine eigene Leibsklavin zu kaufen, so hatte er nun ein Abendessen für die gesamte Familie angesetzt, damit sie weitere Familienmitglieder kennenlernen konnte.
    Seine Bemühungen erfreuten sie, aber das minderte nicht ihre Aufregung.


    Nach Innen nervös und nach Außen gefasst, wie immer, betrat sie hoch erhobenen Hauptes das Triclinium.
    Sogleich erblickte sie ihren Cousin.
    "Salve, Quintus."


    Als sie ihren Blick durch den Raum schweifen ließ erblickte sie einen weiteren Mann, den sie zwar noch nie gesehen hatte, der aber dennoch zu ihrer Familie gehören musste.


    "Salve,
    mein Name ist Albina. Die Tochter des Gaius Tiberius Albinus. Mein Besuch war lange angekündigt, so denke ich, dass ihr ohnehin wisst wer ich bin. Dennoch täuscht das aber nicht darüber hinweg , dass ich zu meiner Schmach , nicht weiß, wer ihr seid."

  • "Ein zeternder Volkstribun und ein paar Gerüchte aus Germanien."


    Mehr hatte er nicht sagen können auf Durus Frage, da betrat auch schon Calvina den Raum. Er zweifelte nicht daran, das sie innerlich nervös war, aber vorblidlich schaffte sie es, dieses zu verbergen. Sie meisterte es auch mit Bravur sich selbst Durus vorzustellen.


    "Albina." Die Begrüssung war wie für ihn üblich militärisch geprägt. "Erlaube mir, dir deinen und meinen Cousin Manius Tiberius Durus vorzustellen. Er ist der amtierende Aedilis Curulis."


    Zu Durus gewandt sagte er knapp : "Ich glaube, ich hatte einmal erwähnt, das Albinas Vater beschlossen hat, sie hier in Rom unter meine Obhut zugeben."

  • Durus nickte. Er würde später weiterfragen, denn der Volkstribun interessierte ihn. Dieser Mann hatte die Patrizier immerhin aufs Übelste beleidigt!
    Doch da betrat eine fremde Schönheit den Raum, die nur Albina sein konnte. Quintus hatte vor kurzem etwas von ihr erwähnt. Sie hatten sich das letzte mal gesehen, als Durus ein 12-Jähriger Knabe gewesen waren. Damals hatte er gemeinsam mit seinem Vater Italia bereist, um die Verwandtschaft kennen zu lernen. Aber Albina war nur ein Baby gewesen...sicher erinnerte sie sich nicht mehr.


    "Salve, Albina!"


    begrüßte er sie freundlich. Was aus so einem kleinen Baby nur wurde...unglaublich!

  • Durus war gerade einmal so groß wie Albina, und von hagerer Gestalt. Dennoch hatte er auf sie eine gewisse Anziehungskraft.
    Diese Gedanken schob sie beiseite, immerhin war er ihr Cousin. Aber störte sie das bei Quintus? Nunja, sie war irritiert und verdrängte schnell diese Gedanken. Auf jeden Fall war Durus von Natur aus wesentlich freundlicher als Quintus.


    Er schien jedenfalls eine Ahnung zu haben, wer sie war. Waren sie sich etwa schon einmal begegnet?


    "Ich freue mich sehr, dich kennenzulernen, lieber Durus." Sie schenkte ihm ein gewinnendes Lächeln. " Es schien eben beinahe so , als ob du mich kennen würdest. Doch leider kann ich mich an einen Begegnung nicht erinnern."

  • Durus lächelte erneut. Natürlich erinnerte sie sich nicht! Genaugenommen kannte er sie aber auch nicht. Er hatte nie mit ihr gesprochen, eher fasziniert auf das kleine Geschöpf gestarrt. Seine Cousine hatte sich aber eher vor ihm gefürchtet - aber wohl eher vor seinem Vater, der damals bei der Legion gedient hatte.


    "Tatsächlich sind wir uns schon einmal begegnet. Aber damals warst du noch so groß."


    Er hielt seine Hand ans Knie, um die Größe eines Kleinkinds zu zeigen. Wahrscheinlich war sie sogar ein Stück größer gewesen...aber so genau wusste er es auch nicht mehr.


    "Ich war mit meinem Vater unterwegs - Manius Tiberius Ahala. Wir haben damals deinen Vater besucht. Wie geht es eigentlich Onkel Gaius?"

  • Als ältestes weibliches Familienmitglied, das noch im Schoss der Familie lebte, fiel Claudia rein faktisch die Rolle der Hausherrin zu. Und in dieser Rolle missfiel es ihr sehr, dass sie, kaum von ihrer Reise zurück, von ihrem Adoptivbruder zu einem Familienessen zitiert zu wurde. Doch sie war, auch durch die Zeit mit Lucius in Misenum, in einer versöhnlichen Stimmung und folgte der Aufforderung daher mit einem leicht gespielten Lächeln.


    Sie betrat, in schlichter aber doch eleganter Kleidung, das Triclinium und begrüsste die Anwesenden mit einem mehr oder minder freundlichen
    Lächeln.


    Sie ging zu ihrem Bruder und nickte auf dem Weg dorthin ihrem Cousin Durus freundlich zu. Das anwesende Mädchen betrachtete sie skeptisch und fragte an ihren Bruder gerichtet: "Wer ist unser Gast?"

  • Also hatte er sie doch schon einmal gesehen. Irgendwie erfreute sie diese ihr nicht bekannte Begegnung im Nachhinein. Obwohl sie nicht wusste, ob es ihr gefiel, dass Durus sie in einem Alter gesehen hatte, in dem Kinder noch sabbern und nur brabbeln können.


    Aber er sah sie auch jetzt, und das würde die Erinnerung an sie sicher abmildern.


    "Quintus, du hattest mir garnicht erzählt, dass einer meiner Cousins schonmal bei mir in der Heimat gewesen ist. Das hättest du bei unserer Unterhaltung vorhin ruhig erwähnen können.", neckte sie den wie immer steif dastehenden Quintus.

    "Meinem Vater geht es sehr gut. Er und Mutter haben nun, da ich ihnen mehr oder weniger vorausgegangen bin überlegt, ob sie nicht selbst einmal in die alte Heimat zurückreisen sollten. Er würde sich sicher freuen, dich wieder zu sehen."


    Neugierig blickte sie Durus an. "Und du bist Aedilis Curulis? Das klingt sehr aufregend.Vor allem für eine unwissende junge Frau vom Lande wie mich" sagte sie und blickte ihn keck an.

  • Durus erwiderte den kurzen Gruß Claudias, dann wandte er sich wieder dem Gespräch mit dem neuen Familienmitglied der Gens Tiberia Roma zu. Dass sie noch nie von dem Amt des Aedilis Curulis gehört hatte, glaubte er kaum - sowas gehörte zur Allgemeinbildung, besonders bei einer patrizischen Familie!
    Also ging er nicht auf zahlreichen Aufgaben des Amtes ein.


    "Nun, es ist abwechslungsreich. Man trifft immer wieder neue Menschen. Aber das meiste ist doch Verwaltung - normale, langweilige Verwaltung."


    Er lächelte. Nicht, dass ihm das Amt keinen Spaß machte, aber das spannendste Amt des Imperiums war es ganz sicher nicht!


    "Das interessanteste waren noch die Spiele, die ich abhalten durfte."

  • Er hatte die Unterhaltung zwischen Durus und Albina mehr oder minder Aufmerksam verfolgt. Das Duris sie vor langer Zeit einmal gesehen hatte, hatte er schlicht weg deshlab nicht erwähnt, weil er es nicht gewusst hatte. Aber selbst wenn, hätte er es nicht für besonders Mittelungswert gehalten. Gerade als er sich in das Gespräch zwischen beiden einmischen wollte, betrat seine Adoptivschwester den Raum.


    "Claudia," begrüsste er sie gewohnt knapp. "Du bist zurück ?"


    Die Frage war rein Rhetorisch, natürlich hatte er davon erfahren, genau wie er von ihrer Abreise erfahren hatte. aber da sich sich weder bei ihm an noch abgemeldet hatte, stellte er diese Frage, stellte ihr aber fast im gleichen Atemzug Albina vor.


    "Darf ich dir unsere Cousine Tiberia Albina vorstellen ? Sie ist die Tochter von unserem Onkel Gaius Tiberius Albinus. Er hat sie für die Dauer ihres Aufenthaltes in Italia unter meine Obhut gestellt."

  • "Ja, seit gestern abend." war die kurze Antwort auf die Frage ihres Bruders.


    "Albina, die Tochter von Onkel Gaius." widerholte sie und lächelte das Mädchen kurz an und sagte zu ihr: "Es ist mir eine Freude und willkommen in Rom."

  • Albina sah die gerade eingetretene Frau kurz an. Aber da sie sich nicht kannte und diese auch nicht die Höflichkeit besaß , sich ihr persönlich vorzustellen, wandte sie sich zunächst wieder Durus zu.
    "Spiele? Wie schön. Bei uns auf dem Land bekommt man dazu nur äußerst selten Gelegenheit. Berichte mir doch mehr darüber!", bat sie ihn euphorisch.


    Doch bevor Durus antworten konnte unterbrach Quintus Stimme die Unterhaltung. Er stellte sie seiner Schwester Claudia, das hatte sie nebenbei wahrgenommen, vor.


    Gewohnt selbstbewusst wandte sich nun auch Albina wieder um und blickte zu Claudia hinüber.


    "Wir scheinen so denn, ebenfalls Cousinen zu sein. Es freut mich , ebenso wie es mich bei den anderen beiden getan hat, dich kennenzulernen."
    Sie betrachtete Claudia nun genauer. Sie war kleiner, ja fast einen ganzen Kopf als Albina, und hatte blondes Haar. Und trotz ihres schon gehobenen Alters erahnte man, wie schön sie in ihrer Jugend gewesen sein musste. Aber nichts von all ihren Gedanken spiegelte sie sich in ihrem Blick wieder.

  • Nachdem sie ihrer Cousine damit, wie es ihr schien, genügend Aufmerksamkeit geschenkt hatte, nickte sie ihr nur noch kurz zu und wandte sich erneut Durus zu. Er hatte wirklich einen gewissen Reiz für sie und vor allem mehr als ihre Claudia nach ihrem ersten Eindruck.


    "Ich bitte euch, lieber Cousin, berichtet mir mehr von den Spielen die ihr hier veranstaltet. Euch erscheint das sicher nur halb so interessant wie mir, aber ich habe so vieles aufzuholen." Ein gewinnendes Lächeln folgte dem Anderen.


    Dann blickte sie Quintus auffordernd an. "Ihr seid doch sicher auch der Meinung, dass ich darüber noch vieles erfahren muss. So unterstützt mich in meiner Bitte. Selbst für euch müssten doch Geschichten von den Spielen noch eine angenehme Zerstreuung sein."

  • Durus verfolgte die Reaktion Claudias auf Quintus' Frage. Er hatte schon vermutet, dass sie sich nicht besonders mochten, da er sie nie zusammen sah. Aber ihr Verhältnis war anscheinend noch weiter abgekühlt...aber Quintus würde ja sicher bald zu seinen geliebten Legionen zurückkehren...


    Schließlich wandte er sich erneut Albina zu, die eine geradezu kindliche Begeisterung für seine Worte zeigte.


    "Keine Angst, Quintus muss dich nicht unterstützen. Ich erzähle auch freiwillig!


    Ich habe die Ludi Plebei ausgerichtet - normalerweise wäre das ja Sache des Aedilis Plebis, aber der wurde dieses Jahr nicht gewählt. Also habe ich die Angelegenheit übernommen. Ich habe mich auf den ersten Punischen Krieg spezialisiert. So habe ich einerseits die Kämpfe um Messina darstellen lassen, andererseits eine Seeschlacht organisiert. Insgesamt war es doch recht schön - sicher wird es bald wieder Spiele geben. Dann wirst du sehen, wie beeindruckend das Flavische Amphitheater ist."


    erzählte er relativ unstrukturiert und gerade so, wie es ihm in den Sinn kam. Hier war er nicht auf der Rostra, wo jedes Wort auf die Goldwaage zu legen war und das empfand der Tiberier als äußerst entspannend.

  • "Es ist schön, ds ie wieder in der stadt bist, Claudia," antworte er für seine Verhältnis relativ herzlich auf Claudias Worte. Eigentlich müsste ja auch bald ihre Heirat anstehen, die Verlobung war schon relativ lang. Aber unterliess eine Frage in diese Richtung, verzichtete auch darauf nach Furuianus wohlbefinden zu fragen, schliesslich hatte er diesen erst kürzlich im Senat gesehen.


    Die Spiele schienen es Albina wirklich angetan hatte, so sehr drängte sie Durus dazu, von den Ludi Plebeii zu berichten.


    "Es wird sicher recht bald wieder Spiele geben. Das Ausrichten der Spiele ist wohl mit die anstrengenste Aufgabe eines Aedils, aber sie bieten auch die Möglichkeit, dem Volk in angenehmer Erinnerung zu bleiben. Das Erstellen von Strafedicten wird sicher nicht so gern gesehen."

  • "Ich bin auch froh darüber. In Misenum gab es nur Ärgernisse." erwiderte sie auf die Bemerkung ihres Bruders und wandte ihre Aufmerksamkeit dann kurzzeitig einer Sklavin zu, die sie damit beauftragte ihr etwas Fruchtsaft zu holen.

  • In ihrer Fantasie entstanden herrliche Bilder vom Amphiteater und den Dingen die darin geschahen. Kämpfe und Seeschlachten, ja, das waren schöne Vorstellungen. Sie hätte gerne mehr gehört, aber da sie sich sicher war, dass weiteres Nachfragen unschicklich wäre, unterließ sie sich und schaute Durus kurz an : "Ja, auf diesen Moment freue ich mich schon."
    Sie horchte auf Quintus Anmerkung, und konnte sich bei seinem letzten Satz eine dezentes Grinsen nicht verkneifen. Vor ihren Augen tauchten Bilder von Aedilen auf, die in der Arena standen und zur Erheiterung des Volkes Strafedikte schrieben. Aber auch diese Gedanken versuchte sie recht schnell zu unterdrücken.


    Sie widmete ihre Aufmerksamkeit erneut ihrer Cousine. Von welchen Ärgernissen sie wohl sprach? Leider war ihre Bekanntschaft noch nicht gut genug, als das es sich schickte direkt danach zu fragen. Also stand sie einfach weiter da, blickte sich im Raum um und wartete darauf, dass einer ihrer beiden Cousins etwas erwidern würde.

  • Der Alte hatte von einem Sklaven eine Nachricht des Vitamalacus erhalten das ein Abendessen im Kreise der Familie stattfinden würde. Dies wollte er sich natürlich nicht entgehen lassen, da er noch nicht alle Angöhrigen der Gentes Tiberia kannte.
    Leider verspätete er sich ein wenig da er noch diverse Briefe geschrieben hatte.


    Er betrat den Raum der schon recht gut gefüllt war. Er sah sich kurz um und sah eine junge Frau mit roten Haaren. Sie glich seiner verstorbenen Frau wie ein Ei dem Anderen.
    Nach dem er sich wieder halbwegs gefangen hatte hustete er künstlich.


    Salve Miteinander. Verzeiht mir die geringfüge Verspätung meiner Seits. Ich hatte bis eben noch zu tun.


    Er war kein Mann der alles stehn und liegen ließ. Wenn er etwas anfing so brachte er dies auch zu ende.

  • Doch anstatt das einer der beiden etwas antwortete, trat nur ein paar Augenblicke später ein weiterer Mann in den Raum. Er war gerade so groß wie Albina selbst, schon etwas älter und von magerer Gestalt.
    Dennoch wirkte er durchaus sympathisch.


    "Salve." Beantwortete sie seine allgemeine Begrüßung mit einem freundlichen Lächeln. Sie behielt ihre Beherrschung und zeigte keinerlei Regung obwohl ihr sein kurzes Stocken als er sie zum ersten Mal erblickte im Gegensatz zu den anderen im Raum nicht entgangen war.
    Waren die beiden sich schon mal begegnet? Sie konnte es nicht ausschließen, denn gerade hatte sie ja schon erfahren, dass auch ihr anderer Cousin sich an sie erinnerte, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt noch ein kleines Kind gewesen war.


    "Ich kann nur annehmen, dass auch wir verwandt sind, auch wenn ich leider den Grad nicht kenne. Ich bin Tiberia Albina , Tochter des Gaius Tiberius Albinus und freue mich dich kennenzulernen." grinste sie ihn an, ihre Unwissenheit überspielend.

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