Atrium | Furianus, Commodus

  • Der Sklave begleitete Senator Prudentius bis in das Atrium der Villa Flavia, während der Ianitor selbst den Herrn Furianus benachrichtigen ging. Ob der noch immer winterlichen Lichtverhältnisse brannten im Atrium die Kerzen hinter den Ahnenmasken der Flavia und ließen diese goldfarben flackern. Zudem waren an den schmalen Seiten des Raumes kleine Kohlebecken aufgestellt, welche leise knisternd ihre Wärme in den Raum abgaben, welcher sie jedoch nur unzureichend hielt, bevor sie durch das Compluvium in den kalten Tag über Rom entwischte.

  • Furianus, von dem erfreulichen Besuch informiert, kam in diesem Moment ins Atrium und rieb eilig die Hände aneinander, um dem Senator nicht die kalte Hand reichen zu müssen. Es war kalt, sehr kalt für die Verhältnisse in Rom und für Furianus sowieso. Das leichte Zittern verschwand zwar, doch die Nase war dennoch kälter, als sie sein musste.


    "Welch erfreuliche Überraschung du mir bereitest, Senator. Salve und sei willkommen."


    Begrüßte er den Mann freundlich und reichte ihm die Hand zum Gruße.

  • Furianus nahm seine Grüße dankend entgegen und lächelte freundlich.


    "Es blieb auch nicht so recht Zeit für eine Gratulation. Wir haben uns einfach verpasst, was unter der Schar der vielen Senatoren sicherlich nicht verwunderlich ist. Ich danke dir dennoch sehr. Es ist mir eine Ehre diesem Stand anzugehören, wie auch mein Vater."


    Beide gingen zu einer Klinengruppe und Furianus bot dem Senator an sich hinzulegen.


    "Was verschafft mir die Ehre deines Besuches, Commodus?"

  • Commodus kommentierte Furianus' Erwiderung mit einem Nicken und nahm auf einer der Klinen Platz.


    "Zum einen natürlich einfach der Wunsch dir zu gratulieren. Zum anderen wollte ich mich erkundigen, ob du gedenkst dich bei der kommenden Wahl aufstellen zu lassen."

  • Furianus wurde nun klar, welch vordergründige Wunsch den Senator zu ihm führte und lächelte leicht.


    "Ich verstehe und werde es dir gerne beantworten. Ich habe vor als Praetor Urbanus zu kandidieren. Wägst du auch eine Kandidatur ab?"

  • Commodus nickte. "In der Tat habe ich darüber nachgedacht. Oder besser gesagt habe ich mich dazu entschlossen." Er lachte leise.
    "Und wie du, so hatte auch ich vor als Praetor zu kandidieren, jedoch würde ich den Praetor Peregrinus bevorzugen."

  • "Das ist erfreulich, in doppeltem Maße, denn wir wären somit keine Gegner."


    Großartig, dass er nicht nur im Kandidaturfieber war, sondern auch noch Commodus als potenziellen Kollegen hatte.


    "Hast du es dem Kaiser oder Consul mitgeteilt? Die Frist verjährt bald, wenn ich mich nicht täusche."

  • "Ich bezweifle, dass es ein fairer Wahlkampf wäre, wenn wir gegeneinander antreten würden." sagte er mit leichtem Grinsen. "Ich freue mich drauf, nach einer erfolgreichen Wahl mit dir zusammenarbeiten zu können."


    "Ich habe meine Kandidatur dem Consul mitgeteilt und wurde von ihm auf die Liste gesetzt." sagte er.

  • Furianus erwiderte das Grinsen und schüttelte leicht den Kopf.


    "Es wäre sicherlich ein guter Wahlkampf."


    Commodus hatte es also auch nicht versäumt sich aufstellen zu lassen und Furianus freute sich nunmehr auf die Zeit, falls sie beide gewählt werden sollten. Doch ein schwarzer Schleier stand über dieser Wahl und Furianus senkte augenblicklich die Augen, als er sprach.


    "Du hast sicherlich gehört, wer noch auf der Liste steht."

  • "Ja, diese Gerüchte scheinen sich zu bewahrheiten. Es ist unerhört, was sich dieser Mann herausnimmt, denn er ist mit der Nota Censoria belegt worden und sollte doch wissen, was dies zu bedeuten hat."


    Furianus wollte die Reaktion des Freundes erst einmal abwarten, bevor er weiter darauf einging.

  • Commodus nickte erneut. "Ich muss ehrlich sagen, dass ich bisher nicht viel mit diesem Mann zu tun hatte, mal von einigen kurzen Gesprächen abgesehen. Daher möchte ich mir nicht anmassen ein tatsächliches Urteil über ihn zu sprechen. Er hat die Nota Censoria empfangen, dies ist auch in den Chroniken festgehalten worden. Doch wenn er nun wieder auf einer Kandidatenliste auftaucht, so wird dies seine Gründe haben."

  • "Das ist ja die Frage, weshalb hat er ihm denn überhaupt eine Erlaubnis erteilt zu kandidieren? Will er das Volk und dessen Stolz, den Senat testen, indem er ihn auf die Liste setzen lässt?"


    Er kannte den Mann mit der Kaiserkrone nicht und wusste um die Launen mancher Herrscher. Dieser schien ihm nie so zu sein doch das warf viele Fragen auf.

  • "Normalerweise erkenne ich in den Taten unseres Kaisers einen ehrenhaften Mann, ich lese in seinen Augen und werde dieser Annahme nur bestätigt. Doch diese Tat lässt mich erblinden."


    Auch er dachte nach, über den Kaiser, die Beweggründe und schließlich auch Avarus und seine Spiele.


    "Ich kann mir nicht einfach vorstellen, dass unser Kaiser zulässt, dass man seinem Volk höhnisch ins Gesicht lacht. Ich kann mir auch nicht vorstellen warum er mich, sowie die vielen ehrbaren Männer unseres Reiches, auf solch eine Art und Weise erschreckt."


    Zu viel Kritik wollte er nicht üben, denn er hatte Commodus vor sich, nicht Agrippa, mit dem er anders gesprochen hätte, viel freier und ehrlicher. Bei Commodus musste er seinen Schmerz, seine Worte gegenüber dem Kaiser dämpfen.

  • "Ich glaube nicht, dass der Kaiser beabsichtigt das Volk oder auch nur Teile des Volkes zu verhöhnen." sagte er und fuhr, nach einem kleinen prüfenden Rundblick durch das Atrium, fort: "Allerdings muss ich sagen, dass wenn man sich die Entscheidungen, die der Kaiser in den letzten Jahren getroffen hat, man durchaus zu der Meinung kommen könnte, dass er teilweise nicht unbedingt bei der Sache gewesen zu sein schien."

  • "Du glaubst er hat andere Sorgen? Das würde dann ja heißen, dass es ihm egal wäre, wer der nächste Konsul wird, hauptsache es gibt einen."


    Das war auch nicht verwunderlich, war der Konsul doch im Laufe des Prinzipats zu einer reinen Galionsfigur geworden und hatte nicht die Macht, die er in der Republik genoss. Da wäre ein Avarus wohl mit Steinen aus dem Senat gejagt worden, wenn so etwas publik geworden wäre.

  • "Ich weiss nicht, doch die letzten Male, wenn ich ihm begegnete, wirkte er auf mich nicht unbedingt so als wäre er sorgenfrei oder als hätte er wirklich Lust sich die Probleme des einfachen Volkes anzuhören." sagte er.


    "Ich glaube nicht, dass ihm wirklich egal ist, wer Consul wird. Vielleicht hoffte er, dass es weitere Kandidaten geben würde."

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