Atrium | Furianus, Commodus

  • "Auf der einen Seite ist es der Schein eines perfekten Mannes, auf der anderen Seite das Unheimliche und die Verschwiegenheit jedes Prätorianers, die eine Frau zugleich abschrecken könnten. Außerdem ziemt es sich nicht für eine Dame Ausschau nach einem Mann zu halten, denn nur ihm obliegt die Suche."


    Natürlich würde sich keine einzige Frau der Pein geben und selbst vorsprechen oder den Liebsten gar zu verfolgen. Es wäre auch recht merkwürdig, wenn sie ihren Vater bitten würde seine Tochter zu verheiraten, denn der potenzielle Bräutigam würde folgerichtig schließen, dass sie ehe keiner haben will - sie unbegehrt sei.


    "Als Princeps hat er wohl nicht die Zeit, um zu suchen."


    Anders konnte er es sich nicht erklären.

  • "Vermutlich hast du Recht." sagte Commodus.


    Eine kurze Weile schwieg er, bevor er sich wieder zu Wort meldete:


    "Um noch einmal auf die Wahlen zurückzukommen. Hast du für das, was während der kommenden Amtszeit passieren soll, also mal abgesehen von den täglichen Arbeiten als Praetor, schon etwas geplant?"

  • "Da es uns wohl in dieser Wahlperiode an Aedilen mangeln wird, habe ich mit dem Gedanken gespielt vielleicht Spiele für das Volk zu veranstalten."


    Er ergriff nun ein zweites Stück des wunderbaren Käses und ließ es sich munden.


    "Als magistrate wären wir sowieso alle dafür verantwortlich."

  • "Eigentlich nicht."


    Gab er ehrlich von sich und zuckte mit den Schultern.


    "Ob Wagenrennen oder Spiele im Theatrum Flavium ist mir gleich. Die Heuptsache ist doch, dass wir unseren Pflichten nachkommen und die Bürger Roms von den alltäglichen Sorgen und Nöten ein wenig befreien."

  • Commodus nickte. "Eine gute Einstellung." sagte er und verkniff sich einen Kommentar darüber, dass es natürlich auch eine gute Möglichkeit war sich beim Volk einzuschmeicheln.


    "Was hälst du davon, wenn wir uns in dieser Angelegenheit zusammentun und so die individuellen finanziellen Belastungen etwas reduzieren?"

  • Furianus, der es durchaus im Sinn hatte einen Kollegen, wenn er gewählt werden würde, über eine Zusammenarbeit zu befragen, war nun sichtlich erleichtert, dass Commodus diesen Schritt ging.


    "Natürlich, es wäre mir eine Ehre an deiner Seite die Spiele zu entwerfen und zu zelebrieren, Commodus.
    Du hast von Wagenrennen gesprochen, was spricht denn gegen eine Aufführung im Theatrum Flavium oder ist dir das relativ gleich?"


    Furianus hatte den Eindruck, dass Commodus viel lieber Wagenrennen organisieren würde, als die üblichen Kämpfe im Theater. Doch es war möglich, dass er sich täuschte.

  • Commodus war nie ein Freund der Kämpfe gewesen, auch wenn er diesen aus gesellschaftlichen Gründen beiwohnte. Aber auch die Wagenrennen hatten ihn in letzter Zeit nicht mehr so erfreut, wie es früher der Fall war. Daher war ihm dieser Punkt eher gleichgültig.


    "Dann werden es also die Spiele beider Praetoren werden." sagte er bestätigend. "Es spricht nichts gegen Aufführungen im Theatrum Flavium. Im Gegenteil würde ich sogar sagen, dass es bei Spielen, die von einem Flavier ausgerichtet werden, eine Pflicht wäre dort etwas zu machen."

  • "Sofern man uns wählt."


    Korrigierte ihn Furianus. Auch wenn er, wie immer, nicht das Schlechte herbeischwören wollte, so war es doch diese Wahl, die unter keinem günstigen Stern stand. Zuerst Avarus und dann sein Beherzstes Eingreifen, was viele Bürger durchaus als privaten Feldzug ansehen konnten. Es war zwar im entferntesten Sinne eine persönliche Sache, schließlich sorgte er sich um Rom, doch man wusste nie was Avarus noch hintergründig plante. Er musste kritisch sein.


    "Ja, wenn das Theater schon meinen Gentilnamen trägt, so sollte ich von dieser Tradition nicht abweichen. Würdest du mit mir solch eine Veranstaltung organisieren wollen oder überlässt du mir das Theater und nimmst den Circus?"


    Der letzte Vorschlag war wohl, wie er im Nachhinein anerkennen musste, ein nicht allzu leichter. Beide Arten der Unterhaltung verschlangen viel Geld und noch viel mehr Zeit, als das Aufteilen nur einer Attraktion.

  • Zur möglichen Nicht-Wahl unterliess Commodus es einen Kommentar abzugeben und nickte nur.


    "Ich würde sagen, wir sollten uns auf eines von beiden beschränken. Immerhin ist der finanzielle Aufwand nicht gerade gering und ich persönlich verfüge ohne weiteres nicht über unbegrenzte Mittel."

  • Auch wenn die Flavier nicht gerade arm waren, konnte sich Furianus solche Ausschweifungen auch nicht erlauben, wenngleich er es liebend gerne gemacht hätte.


    "Natürlich, es wäre eine zu große Belastung nun den Durst nach Blut und Wagenrennen zu stillen.
    Was würdest du wählen?"


    Commodus war älter und so war es auch nur logisch, dass er entscheiden musste. Schließlich hatte man sich als junger Mensch unter zu ordnen, besonders vor einem Mann und Freund wie Commodus.

  • Commodus überlegte einen Moment, dann sagte er: "Wir sollten ihnen Blut bieten. Wagenrennen bekommen sie regelmässig von den Factiones vorgesetzt, aber die letzten richtigen blutigen Spiele sind meines Wissens bereits eine Weile her."

  • "Du hast vollkommen Recht, Commodus. Das erste Ziel ist eben dieses."


    Sagte er dem Freund beipflichtend und nahm noch ein Stück Brot.


    "Ich hoffe die Götter stehen uns bei. Sag, Commodus, hattest du schonmal den Wunsch den Göttern zu dienen?"

  • Er nickte im ersten Moment, war jedoch dann überrascht über den schnellen und plötzlichen Themenwechsel des jungen Freundes.


    "Den Göttern dienen? Ich nehme an, du meinst nicht die alltäglichen Dinge des Lebens, sondern eher eine Beschäftigung im Cultus Deorum? Wen dem so ist, dann muss ich dies verneinen."

  • "Ja, dies meinte ich. Und warum nicht, Commodus?"


    Fragte er interessiert nach auch wenn er wusste, dass diese Frage nicht leicht zu beantworten war. Vermutlich verfluchte ihn Commodus in diesem Moment, doch seine Neugier war stärker als die Rücksicht einem Mann gegenüber, den er sehr schätzte und dem er vertraute.


    "Ich hege nämlich viele Gedanken, musst du wissen."


    Entspannte er die Situation noch schnell, bevor Commodus zur Antwort ansetzte.

  • Commodus war leicht amüsiert ob der stürmischen Neugier des jungen Flaviers. Eventuell sollte dieser mal ein wenig in Zurückhaltung geschult werden.


    "Um unter uns ehrlich zu sein, hatte ich mit den Göttern nie wirklich viel zu tun. Sie liessen mich in Ruhe und ich liess sie in Ruhe, so konnten wir gut miteinander auskommen." sagte er ehrlich.


    "Abgesehen davon muss ich gestehen, dass es recht schwer war in einem Haus aufzuwachsen, in dem ein ständiger Konkurrenzkampf zwischen Zeus und Iuppiter ablief, denn wie du vielleicht weisst, stammt meine Familie eigentlich aus Attika."


    "Allerdings liess ich eine meiner Töchter sich, natürlich auf ihren Wunsch hin, den Vestalinnen anschliessen."

  • Dass viele Familien nun doch romanisiert worden waren, das lag auf der Hand, doch dass es sogar bei Commodus, einem Senator, nicht so schnell ging war es wert ein wenig darüber zu sprechen. Vielleicht hatten die Griechen ihren Göttern mehr Zuwendung entgegen gebracht oder lockten irgendwie anders sich nicht so schnell diesen Gottheiten abzuwenden.


    "Bei der Prudentia? Du bist doch Senator, Commodus, da sollte dein Hasu wohl mittlerweile ganz stark zu unserer Richtung tendieren. Wie ist es eigentlich in Germania, gibt es dort Familien, die ihre barbarischen Gottheiten und Sitten noch pflegen?"


    Mit der näheren Erläuterung, dem Barbarischen, schloss er hier ganz klar die Griechen aus, um Commodus nicht zu beleidigen.


    "Du solltest stolz auf deine Tochter sein, wie ich eine Tante als die höchste aller Jungfrauen zu haben."

  • "Meine Familie ist, soweit es in meiner Macht lag, mit römischen Göttern aufgewachsen. Wir haben den Göttern gehuldigt und sind andere Götter werden in meinem Haus nicht verehrt."


    Er schmunzelte. "Römische Familien in Germania sind den römischen Göttern zugewandt. Germanische Familien sind eher den germanischen Familien zugewandt. Romanisierte Familien sind meist noch immer auf einer Zwischenstufe und widmen beiden Seiten ihre Zeit."


    Als es um seine Tochter ging wurde er etwas traurig. "Ich war immer stolz auf all meine Kinder. Und diese Tochter, die Vesta diente und auch im Dienst für Vesta starb, machte da keinen Unterschied."

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