Hinter dem Amphitheatrum Flavium - Eine Strasse der Tierhändler

  • Als Quintus seine Hände um die ihre legte, als er ihr den Becher gab hätte Albina weinen können. Doch sie war mittlerweile wieder gefasst genug, das Ganze nicht zu zeigen. Doch innerlich spürte sie den Schmerz. Und egal was sie tun würde, sie würde mit beidem nicht mehr glücklich sein können, erkannte sie in diesem Moment. Würde sie das mit Verres weiterführen, dann würde sie jeden Geste ihres Cousins an diesen Betrug erinnern und sie schmerzen. Würde sie das Ganze beenden so würde sie jeder Gedanke an ihren Geliebten schmerzen. Egal, wie sie sich entschied, eines war klar, sie würde leiden. Doch das war nicht das Entscheidende. Was mit den anderen war, war wichtig. Würde sie sich gegen Verres entscheiden, würde nur sie leiden. Verres natürlich auch, aber das würde er sicher irgendwie verkraften. Es war nur ein seelischer Schmerz.
    Würde sie sich dafür entscheiden, diese geheime Liebe weiterzuführen, hinterging sie Quintus, würde dessen Gefühle verletzen und sein Vertrauen mißbrauchen. Käme all das ans Licht würde man Verres bestrafen und sie mochte sich nicht vorstellen auf welche Weise. Das Thema kreuzigen hatte Quintus bereits im Zusammenhang mit Aesara gestern kurz angesprochen.
    Cato hatte recht gehabt. Es gab nur eine logische Entscheidung. So sehr es sie schmerzte und sie das Gefühl hatte alles in ihr würde zerbrechen, traf sie nun eben diese Entscheidung. Beiden Männern, sowohl Quintus als auch Verres zu Liebe. Es musste ein Ende haben.
    Sie wusste nich, ob die Trauer und der Schmerz den sie empfand bei dieser Erkenntnis gerade zu erkennen gewesen war.
    Doch nun, fasste sie sich. Sie war trotz des Altersunterschiedes die Vernünftigere. Sie musste das durchstehen. Und eben dies würde sie Verres bei der nächsten Gelegenheit mitteilen.
    Doch schon jetzt war ihr Bewusst, dass diese Wunde vermutlich nie heilen würde. Schon bei dem Entschluss war etwas zerbrochen. Was, war nicht zu sagen. Vielleicht nur die Hoffnung auf Liebe, vielleicht eine viel tiefere innere Erkenntnis. Sie war mit dieser Entscheidung ein wenig erwachsener geworden. Und auch ein wenig kälter.


    "Oh, nun denn. Dann lass uns eben noch ein wenig verweilen." Sagte sie knapp.


    "Mir fällt erst jetzt auf, was für ein schönes Wetter wir haben." war alles, was ihr zu sagen einfiel.

  • Verres glaubte seinen Augen kaum.
    Da saß er da leicht hechelnd an der Wand zwischen den Tierzellen, doch seine Aufmerksam galt nur diesem einen Wolf, denn die anderen waren nur unruhig. Doch dieser eine Wolf schien etwas besonderes. Zwar trug er nicht das rote Tuch mehr um seinen Hals, doch Verres erkannte ihn sofort und es war eine der wenigen Erinnerungen, die ihm sofort klar waren.
    Und als Titus fragte, nickte Verres nur. »Ja, es ist mein Achilles!« Obwohl Verres noch leicht geschwächt wirkte durch seinen Zusammenbruch eben, so schien ihm nun alle Kraft und Hoffnung gegeben zu sein und wie ein Wunder strahlte er überglücklich. Er hatte seine Hände an die Gitterstäbe gelegt und der Wolf biss ihn nicht, sondern leckte seine Finger.
    Verres wusste nicht wie ihm geschah. Aber er spürte so viel Hoffnung und rief nur flehend : »Lass ihn frei, bitte lasst ihn frei.» Und auch wenn er sich nicht zu Tiberius Vitamalacus umdrehte, weil er es noch nicht fassen konnte, was hier geschah, rief er: »Tiberius Vitamalacus! Bitte, tut doch etwas! Dies ist Achilles ... mein Freund .... «


    Verres schien wirklich wie von Sinnen. Zwar stand ihm noch seine Schwäche in den Augen, er war blas und nicht ganz körperlich auf der Höhe, doch seine Aufmerksamkeit galt nur noch diesem Wolf, der eindeutig Verres zu kennen schien.
    Und immer wieder redete er auf den Wolf ein: »Achilles, mein Freund ... oh Achilles, du hier ... ein Wunder, es ist ein Wunder.«


    Verres traten leicht die Tränen in die Augen und kurz schaute er Titus an, dankbar, endlich sich an etwas aus seiner Vergangenheit zu erinnern. »Ich habe ihn von klein auf aufgepäppelt. Er ist mir der beste Freund ...«


    Für diesen Moment vergass er fast Albina, denn es ging ihm zu nah. Und doch dachte er an sie und sie war stets in seinen Gedanken und wie gerne hätte er sie umarmt, vor lauter Freude, die er empfing. Und dennoch, so verwirrt er auch war und voller Freunde über seinen Wolf: Vielleicht sollte er Tiberius Vitamalacus bitten, ihn zu verkaufen ... nur um Albina zu schützen. Doch im Moment war Verres zu überwältigt darüber, dass er seinen Wolf wieder gefunden hatte und sich erinnerte. Endlich ein Zeichen ...

  • Vielleicht hätte er anders regiert, wenn Albina in diesem Moment sich im anvertraut hätte, vielleicht hätte er Verres auch einfach nur in die Bärengrube werfen lassen.
    Doch auch wenn etwas in sagte, das hier etwas nicht stimmte, das Albina nicht offen zu ihm sprach, sagte er nichts weiter, könnte es doch ein Thema sein, das sie nur mit einer Frau besprechen würde. Vielleicht sollte er sie und Helena sich einmal treffen lassen.

    Und das sie nun das Thema auf das Wetter lenkte, verstärkte seine Ahnungen nur noch. Er trank etwas Wasser aus dem Becher, blickte sein Cousine an.


    "Es ist wirklich besser geworden in den letzten Tagen, bald beginnen die schönsten Tage in der Stadt, der Frühling. Im Somer wird es wieder schnell zu heiss...."


    Er ging auf das Thema ein, als plötzlich auf der anderen Seite des Hofes Verres Stimme erklang. Folglich blickte er herüber, sah wie Titus ihn fragend ansah und Verres vor einem der Käfige sass, und etwas, das sich darin befand ansah, scheinbar auch berührte.


    "Was ist denn da los,... " sagte er mehr zu sich, als zu jemand anders und erhob sich intuitiv.
    "Ich sollte mir das mal ansehen," sagte er zu Albina, "kommst du mit ?"

  • Zuerst hatte Verres es einfach nicht mitbekommen, dass man ihm und Titus einen Becher reichte. Verres hatte ihn erst neben sich gestellt, war er doch zu sehr beschäftigt. Doch nach und nach hellte sich sein vernebelter Verstand auf. Langsam kam er zu sich. Hatte er Titus gedankt? ja, hatte er, oder nicht?


    Nein, Verres wirkte noch sehr verwirrt, doch dann nahm er den Becher mit Wasser, sagte zu irgendwem danke, nahm einen Schluck und reichte dann dem Wolf davon einen Schluck. »MEin geliebter Achilles ...«

  • Ihr Cousin schien ihr zu glauben. Es machte sie krank. In seiner freundlichen Art ging er doch tatsächlich sogar auf ihre offensichtlich an den Haaren herbeigezogenen Aussage ein. Wie sehr sie ihm dafür dankbar war, konnte man sich garnicht vorstellen.
    Doch während er das tat wurde seine Aufmerksamkeit auf einmal auf etwas anderes gelenkt. Albina folgte seinem Blick. Was war denn da los? War mit Verres alles in Ordnung? Sofort trat wieder der Ausdruck der Sorge in ihr Gesicht, direkt gefolgt von dem des Schmerzes, wurde ihr doch dabei wieder die ganze Tragweite ihrer Entscheidung bewusste.


    Als Quintus sie fragte, ob sie mitkommen würde um nachzusehen was los war, nickte sie nur leicht. Dann stand sie auf und folgte ihm irritiert und schweren Herzens zu den Verres und Titus die an einem der Käfige standen. Sie erfasste die Situation noch garnicht. Sie wusste nur, dass sie Verres gerade näher war als sie es seit der einen Nacht in ihrem Cubiculum war. Sie hätte beinahe nur die Hand ausstrecken müssen. Es tut so weh, dachte sie traurig. Schon jetzt.
    Sie beobachtete Verres. Nun durfte sie ihm immerhin ohne Aufsehen zu erregen ihre Aufmerksamkeit schenken. Sie sah seine wunderschönen Augen, sein schönen Züge, den starken Rücken und die Hände, die sie so zärtlich gehalten hatten.
    Was war hier los? Was war mit diesem Wolf, der so sehr Verres Aufmerksamkeit auf sich zog?

  • Er hielt ihr seine Hand hin, als sie signalisierte, das sie ihm folgen würde. Sie wirkte immer sehr durcheinander, da konnte sie ihm nichts vormachen und daher sah es es als besser an, das sie dicht bei ihm war. So führte er sich quer über den Hof, Titus und Verres dabei nicht aus den Augen lassend.


    Aber darum drehten sich seine Gedanken kaum, er überlegte eher, was mit Albina los war, denn das bereitete ihm mehr sorgen, schliesslich würde er das nicht gleich einfach durch das Stellen einer Fragen erfahren. Und dieses Frage stellte er, als sie den Käfig erreoichten vor dem Verres war.


    "Was ist hier los ?" donnerte seine Stimme fast, während er auf Verres und den Wolf herab blickte.

  • Noch war Verres vollkommen verwirrt, eben noch war er fast ohnmächtig geworden und drohte in die Bärengrübe zu stürzen, doch Titus hatte ihn gerettet. Dann stiess ihn sein Mitsklave an die Wand und erst dann hatte Verres registriert, wie sehr ihn Titus geholfen hatte. Da war seine Verletzung und dann all die Gedabnen an Albina und all die Zweifel.
    Obwohl Verres eine starke Persönlichkeit war, so merkte er, wie schwach er war. Was wusste vielleicht seine Liebe Albina, was wusste sie , was wusste er, was sie nicht wusste, über diesen Cato. Und dann diese Schwäche, was seine Verletzung anging. Alles zusammen wurde ihm zu viel, dabei wollte er doch so stark sein. Und er wusste, dass er stark sein konnte. Das er aber eben fast in die Grube der Bären gefallen wäre, weil eben seine alte Kopfverletzung ihm Probleme bereitete, daran hatte er nicht gedacht und dann kam da all seine Angst und seine Zweifel bezüglich Albina nahe ... und dann auch das noch: Sein Freund
    Achilles, sein treuer Freund.
    Verres wusste nichts mehr, er war so verwirrt von all seinen Gedanken und Zweifeln. Wer war er eigentlich und wie waren seine Gedanken? Was dachte er, wo lagen seine eigendlichen Gefühle?


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    Und dann war da dieser Wolf. Er erinnerte sich plötzlich .... Achilles.
    Ein Stück aus seinem so fremden Leben und er fühlte sich so glücklich, so wie er sich glücklich fühlte, wenn er an Albina dachte. Er liebte sie und sie ihn auch, so hoffte er, oder zweifelte sie nun doch? Weil er nur ein Sklave war? So wie er zweifelte, eben weil er nur ein Sklave war? Es war zum Verrücktwerden. Aber Verres hoffte und glaubte ... und doch wollte er sie doch so vor ihrem Unheil schützen.


    Und nun war da etwas, was er eben so liebte, wenn auch anders: Seinen Freund, seinen Wolf Achilles.


    Erst langsam begriff er, dass sein Herr mit Abina sich ihnen näherte und sein Herr frage, was los sei und Verres starrte beide an, doch Albina etwas länger und sie konnte all seine Hoffnung und Unsicherheit und seinen Schmerz sehen und er stammelte:»Dies ist mein Achilles ... mein Freund ...« Und Verres starrte nun beide an, denn alles war ihm zu viel und auch wenn er Albina liebte, so kam ihm alles etwas zu viel vor. Er wusste nicht mehr wirklich, was er sagen sollte, jetzt wo er Albina vor sich sah. Er sah ihre Angst und ihre Zweifel und er wusste, dass er einen Fehler gemacht hatte und dann schien fast alles entschieden und Verres sagte nur:


    »Achilles ist mein Freund und ich bitte Euch, Herr, verkauft mich und bringt mich weit fort ... gemeinsam mit Achilles ... «


    Ganz kurz sah er zu Albina, aber sein Blick sprach Bände. Er liebte sie, über alles, aber er wollte sie schützen und doch konnte sie, wenn sie wollte, alle seine Trauer sehen und wie etwas ihm zerbrach. Er wollte das nicht, was er tat, aber er flehte sie auch in seinem Blick an, dass er glauben sollte, dass es besser so wäre. Nur sagen konnte er es ihr nicht und das schmerzte ihn zuiefst. Warum das nun alles auf einmal so kam, das wusste er nicht und er wollte nur Albina schnappen und mit ihr flüchten. Vielleicht war es diese Erkenntnis, einen Freund, ein Teil seines Lebens wiedergefunden zu haben und etwas anderes gehen lassen zu müssen, etwas, was er mehr liebste als alles andere, doch etwas, dem er nur schadete ...


    Aber er glaubte so handeln zu müssen. Er freute sich über seinen Wolf, doch er sah auch dass er Albina gehen lassen musste und seine Augen waren unendlich traurig und in ihnen schien etwas zu zerbrechen. Ein letztes Mal lächelte er noch und dann flehte er: »Schickt mich weit fort, bitte, aber lasst mit Achilles . Er ist vielleicht alles , was ich noch habe, und was man mir als vielleicht Sklave lässt ... «

  • Nun, da sie so dastanden und Quintus recht barsch nach der Ursache des Aufruhrs gefragt hatte blickte Verres sie nun direkt an, wenn auch nur kurz. Und zu ihrem entsetzen erkannte sie dort die gleichen Gefühle, die sie empfand. Er wusste es.Anscheinend wusste auch er, was geschehen würde und musste. Und er litt, nicht weniger als sie, das erkannte sie gleich.


    Achilles, was für ein Achilles. Verres musste den Wolf meinen, der ihm gegenüber in dem Käfig saß und seine Hand leckte. Ein Freund aus alter Zeit? Er musste sich erinnern. Wenn auch vielleicht nur an das. Ihr Herz machte einen Satz. Doch erst dann bemerkte sie, was Verres danach gesagt hatte.
    Fortschicken? Wieso um aller Welt wollte er das. Doch es war ihr bereits klar. Weil er sie liebte.
    Weil er sie liebte, hatte er dieselbe Entscheidung getroffen die sie selbst kurz zuvor so mitgenommen hatte und die ihr noch immer dieses Gefühl der Übelkeit vermittelte. Allerdings schien es noch mehr als diese Übelkeit zu sein, die ihr Unbehagen bereitete. Sie fühlte sich nicht gut, überhaupt nicht gut. Sie hatte in den letzten Tagen aufgrund der vielen Aufregung ohnehin viel zu wenig gegessen, wie ihr jetzt klar wurde.
    Sie hoffte Quintus würde die Bitte ihres noch immer Geliebten überhören. SO sehr sie auch wusste, dass es vermutlich die beste Lösung sein würde ertrug sie die Vorstellung, dass sie ihn nie wieder sehen würde nicht.
    Sie blickte Verres leicht entsetzt an und direkt darauf ihren Cousin. Hatte er es bereits verstanden?
    Und dann...
    Noch einmal sprach Verres die Worte. Und mehr als zuvor wurde Albina deutlich, dass er es ihr zuliebe tat. Das erkannte man in dem Blick mit dem er sie kurz bedachte. Alles, was man mir als Sklave vielleicht lässt? Oh, wie sehr sie bei diesen Worten litt. SIe wollte es nicht hören, sie konnte es nicht ertragen... Die Übelkeit von vorhin wurde stärker. Sie wollte zu ihrem Cousin schauen, der noch immer ihre Hand hielt. Doch es war ihr bereits schwarz vor Augen und alles begann sich zu drehen.
    Sie umfasste die Hand ihres Cousins fester, als auf einmal ihre Knie unter ihr nachgaben... Ihr Gesicht noch weißer als zuvor und ihre Haut ungesund kühl war sie, einer Ohnmacht nahe, im Begriff zu stürzen.

  • Das der Wolf Achillles hies und scheinbar ein alter Bekannter von Verres war, wurde ihm sehr schnell klar. Es mochte unwahrscheinlich klingen, aber es war auch erklärbar, denn der Wolf war ein äussrst zahmes Tier und sicherlich gut für die Tierhatz und Unterhaltung verwendbar. So war es kein wunder, das ein solches Tier einmal nach Rom verkauft wird.


    Und Tiberius Vitamalacus freute sich für Verres, das er einen alten Freund erkannt hatte, auch wenn es nur ein Wolf war.


    Doch die Freude hielt nicht lange an, als Verres weiter sprach. Sein Wunsch weit weggeschickt zu werden, wollte er zunächst noch auf eine Nachwirkung von Verres Schwindelanfall zurückführen, doch dann fiel ihm der Blick auf, den Verres Albina zu warf.


    Und dann blickte er zu Albina und bei ihrem Blick wurde ihm alles klar, verstand er ihre Reaktion auf Verres beinahe Sturz, verstand, warum dieser ihr so Nahe gegangen war. Und als dann noch Albina an seiner Seite zusammensackte, nach dem sie zuvor noch seine Hand fester umschlossen hatte, verschwanden seine letzten Zweifel.


    Um zuverhindern, das sie zusammen sackte, hielt er sie an ihrem Arm fest, stützte sie so. Jede freundliche Regung war seinem Gesicht entwichen, doch kein Zorn war ihm anzusehen, keine Regung war in seiner Haltung abzulesen. Er verstand es zu gut, den Zorn, die Wut und die Enttöuschung hier in der öffentlichkeit eines Händlers nicht zu zeigen.


    "Titus, du bringst Verres in die Villa zurück ! Bring ihn in seine Kammer, dort bleibt er ! " befahl er kühl. "Und schick uns eine Sänfte für den Rückweg."


    Er wartete nicht darauf, das Titus diesen Befehl ausführte, er wusste, er konnte sich darauf verlassen, das sein Befehl wortgetreu ausgeführt wurde. Stattdessen führte er Albina wortlos zurück zu dem Tisch und den beiden Bänken und setzte Albina wieder hin. Dabei beugte er sich zu ihr herunter, und sprach leise in ihr Ohr.


    "Seit wann ?" war alles was er fragte. Seine Stimme war leise, aber hart im Tonfall. Er fragte nicht, ob es so war, wie er vermutete, daran hatte er keinen Zweifel mehr. Und seine Stimme lies keinen Zweifel daran, wie ernst er es meinte und das die einzige Möglichkeit, seinen Zorn zu mildern nun ihm bedingungslos die Wahrheit zu sagen.

  • Was hatte Verres in seinem Wahn nur angerichtet? Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, alles erschien ihm wie im Traum. Zwar schwindelte ihm nicht, aber es war, als würde er gerade aus diesem Traum erwachen: Albinas Liebe und sein Freund Achilles ... seine Kopfschmerzen .... sein Gedächtnisverlust ... die Schwäche eben: Alles war irgendwie zu viel auf einmal, dabei hatte er doch bis her fast immer einen kühlen Kopf bewahrt und nun diese Katastrophe ... und er war daran schuld ...


    Versteinert sah er, wie Albina ohnmächtig drohte zu fallen, auch wenn sie sofort in Quintus Arme sank. Sein erster Impuls war, Albina aufzufangen, doch er war zu versteinert, zu entsetzt über sich selber, über seine Unachtsamkeit, über seine gnadenlose Dummheit. Er hatte sie verraten, seine Albina und dabei wollte er sie doch nur schützen. Doch er hatte es alles einfach nur falsch angefangen und nun war es zu spät ...


    Hart klangen die Worte aus Quintus' Mund und Verres erschien es wie eine Ohrfeige. Was hatte er nur getan, wie hatte er sich so gehen lassen können? Er war noch zu gelähmt um sich auch nur im Leisesten auszumalen, was das für Konsequenzen hatte ... doch er würde sie tragen, was auch immer geschehen würde.


    Und dann liess er sich widerstandslos und versteinert von Titus vom Ort des Geschehens wegziehen, innerlich aufgewühlt und und doch vollkommen leer.
    Ein Letztes Mal schaute er zurück, sah, wie sich Quintus um Albina kümmerte, sah ihre geschlossenen Lider und er litt furchtbare Qualen wegen dem, was er ihnen, besonders ihr angetan hatte.
    Und ein Letztes Mal blickte er zu seinem Wolf Achilles, der zwar etwas ruhiger geworden war, doch der zu spüren schien, dass hier etwas nicht in Ordnung war und mit seinen treuen Augen blickte er Verres hinterher und winselte, hatte er doch gehofft, mit ihm gehen zu können, doch es kam nun alles ganz anders ... GANZ anders ...


    Sklavenunterkuft ¦ Ikarus und Verres


    Sim-Off:

    Viel Spass noch, ihr zwei ;) In Verres Kammer schreibe ich dann heute Nacht weiter, muss los!

  • Noch immer von ihrem Schwindelgefühl und der Orientierungslosigkeit nicht ganz bei sich, spürte Albina nur, wie ihr Cousin sie mit seinem Arm stütze.
    Wie in einem Nebel hörte sie sein Worte. Was hatte sie angestellt?Warum um alles in der Welt war sie gerade jetzt so zusammengesackt? Und womit hatte sie dieses Ränkelspiel der Götter bloß verdient?


    Sie hatte sich doch schon entschieden. Sie hatte ihren Fehler doch schon eingesehen. Wofür bei Jupiter straften die Götter sie jetzt? Doch alle diese Fragen halfen ihr nicht weiter. Das einzige was nach Quintus harten Worten klar war, war dass er es wusste. Einem jeden anderen käme sein Tonfall hart aber für Quintus durchaus normal vor. Nur Albina wusste aufgrund seinem bisherigen Verhalten hier gegenüber, dass es zu spät war. Quintus hatte erkannt, was zwischen ihr und Verres stand.
    Widerstandslos und noch immer völlig schwach ließ sie sich von ihm zu dem Tisch führen und setzte sich hin.


    Verres!, war ihr einziger Gedanken. Sie hatte nur nebenbei mitbekommen, dass Titus ihn bereits weggeführt hatte. Nein, dachte sie, nicht Verres. Was würde ihr Cousin bloß tun? Sie würde alles ertragen, doch nicht wie man Verres dafür bestrafen würde.
    Sie wusste was kommen würde, als Quintus sich zu ihr herabbeugte. Es waren nur zwei Worte. Doch es war die unwiderbringliche Erkenntnis, dass ihre geheime Liebe nicht mehr geheim war.
    Alleine Quintus Tonfall schmerzte Albina bereits. Die Kühle, die sie in den letzten Tagen in seiner Stimme und seiner Art zu durchbrechen vermocht hatte, war wieder da. Sie hatte sein Vertrauen mißbraucht und vermutlich würde er ihr das nie verzeihen, wenn sie ihn richtig einschätzte. Sie hatte ihn verletzt und er war wütend. Nur ein Narr hätte nun noch zu leugnen versucht.
    Sie hob ihren Blick nicht an sondern schaute auf den Boden. Sie konnte ihrem Cousin jetzt nicht in die Augen schauen. Zu sehr quälte sie all das.


    "Seit drei Tagen..." sagte sie leise.


    "Aber es ist nichts..." setzte sie an, doch unterbrach sich gleich wieder. Alles an Quintus Haltung machte ihr klar, dass hier nicht der Ort war um das zu besprechen. Es kostete sie mehr Kraft als sie eigentlich überhaupt noch besaß, doch nun hob sie ihren Kopf langsam an und suchte seinen Blick.
    Konnte er in ihren Augen lesen, wie Leid ihr alles tat und wie sehr es sie schmerzte?Und vor allem, würde ihn das jetzt noch interessieren?

  • Titus und Verres hatte er schon längst aus seinen Gedanken verbannt, er wusste, Titus würde dafür sorgen, das er Verres später in dessen Kammer vorfinden könnte. Und erst dann würde es sich wieder mit Verres beschäftigen, vielleicht war sein Zorn bis dahin auch wieder etwas gemildert und er würde Verres nicht einfach so zu Boden schlagen.


    Doch jetzt galt seine Aufmeksamkeit Albina und es galt die Zeit zu nutzen, bis die Sänfte aus der Villa sie erreicht hätte. Und es war Albinas Glück, das sie sich hier in der Öffentlichkeit befanden, dies ersparte ihr seine lautstarke Standpauke. Vielleicht wäre es ihr ja lieber gewesen, das Gewitter über sich ergehen zu lassen, doch hier konnte er sich nur leise mit ihr unterhalten.


    Er setzte sich wieder ihr Gegenüber, schwieg eine ganze Weile. Drei Tage also, dachte er sich, das war noch nicht lange, aber sie war ja auch noch nicht lange in der Villa Tiberia. Und das es in dieser Zeit zu mehr als vielleicht ein paar Küssen gekommen war, daran wollte er noch nicht mal denken.
    Aber er wusste, das drei Tage unendlich lang sein konnten, wenn man verliebt war, wusste er aus eigener Erfahrung. Er hatte Nova schon am ersten Tag heiraten wollen.


    Er blickte sie an, doch sie sah ihn nicht einmal an. Schämte sie sich so ? Oder war es nur Angst vor ihm ? Oder aber fürchtete sie, das er etwas in ihrem Gesicht entdecken könnte, das er noch nicht wusste.


    "Es ist nichts ?" fragte er kalt nach, "Du bist eine Tiberia und Verres ein Sklave. Und es ist nichts ?"


    Er schüttelte leicht den Kopf.


    "Was soll ich nun tun ? Mit dir, mit Verres ?"


    Sein Blick war kühl, durchdringend, seine Stimme hart.


    "Und sieh mich an, wenn ich mit dir spreche !"

  • Er nahm wieder ihr Gegenüber Platz doch auch jetzt wollte sie ihn nicht ansehen. Zu schlecht kam sie sich vor. Seine Worte kamen ihr vor wie Ohrfeigen... Die Kälte und die Art auf die er seine Fragen stellte sollten sie verletzen und das wusste sie auch. Es wäre ihr vermutlich lieber gewesen, er hätte sie angeschrien. Das hätte sie leichter ertragen.


    "Und sieh mich an, wenn ich mit der spreche!"


    Ahnte er nicht, dass ihr die Kraft dazu fehlte. Doch sie gehorchte. In diesem Augenblick hätte sie vermutlich alles getan, damit er ihr verzeihen würde. Sie hob ihr Haupt und schaute ihm geradewegs in die Augen. Dort konnte er alles lesen, wie er es vermutlich wollte. Und darin vielleicht Genugtuung finden. Ihre großen blauen Augen spiegelten nichts mehr von ihrem fröhlichen Wesen wieder. Dort existierte nur noch ein Abbild ihres Schmerzes, ihrer Trauer und ihrer Reue.
    "Ich wollte sagen, es ist nichts weiter geschehen..." sagte sie mit leiser brüchiger Stimme und wäre sicher rot geworden wenn ihr Gesicht nicht jede Farbe verloren hatte.


    "Tu mit mir was du willst."sagte sie ehrlich. "Aber bitte , bitte tu Verres nichts..." Für alles weitere fehlten ihr die Worte.

  • Er blickte sie an, schwieg wieder, nahm aber den Becher Wasser und trank einen Schluck, aber liess sie nicht aus den Augen. Und während er in ihr Gesicht blickte, wurde ihm bewusst, wie sehr ihr diese ganze Sache nahe ging. Ja, sie hatte einen Fehler gemacht und dessen war sie sich sehr wohl bewusst. Und es störte ihn, sie so zu sehen, zu sehen das sie litt, zu sehen das ihre fröhliche Art nicht mehr da war. Und langsam wurde ihm bewusst, wie wichtig ihm Albina geworden war, fernab von den üblichen, eher formalen familiären Bindungen. Er mochte sie sehr, es waren väterliche oder brüderliche Gefühle, es war für ihn, der weder das eine, wie das andere je erlebt hatte, schwer zu beschreiben. Doch eines war ihm klar, er mochte es nicht, sie unglücklich zu sehen.


    "Und das ist auch gut so,.... " sagte er auf ihren erneuten Einwand, das nichts geschehen sei. Er beugte sich vor, stützte beide Ellenbogen auf den Tisch. Seine Worte klangen schon etwas weniher hart, zumindest ein kleines Bisschen.


    "Was gedenkst du zu tun ?" fragte er sie, liess offen, was er mit Verres zu tun gedachte.

  • Tja, diese Frage ging ihr ohnehin die ganze Zeit durch den Kopf. Doch es wunderte sie, dass er sie ihr so direkt stellte. Sie hatte außerdem angenommen, dass er den weiteren Fortgang bestimmen würde.


    "Ich weiß es nicht... " sagte sie ehrlich. Mit noch immer zitternden Händen griff auch sie nach ihrem Becher Wasser und trank einen Schluck um den bereits entstehenden Kopfschmerzen vorzubeugen.


    "Quintus, wenn ich nicht wüsste, dass ich das Recht dazu verwirkt habe, würde ich dich um Verzeihung bitten. Ich schwöre dir, ich hatte mich bereits entschlossen das zu beenden. Nicht um meinetwillen, sondern um dich nicht weiter hintergehen zu müssen und um Verres" sie schluckte bei seinem nahmen, "zu schützen."


    "Ich weiß, dass es ein Fehler war" sagte sie leise und merkte wie Tränen begannen ihre Augen zu füllen," und ich wünschte ich könnte es rückgängig machen, aber es geht nicht."
    Die Tränen liefen ihr nun die Wangen herunter. "Es war doch keine Absicht. Ich wollte es nicht... aber... ich ...es ist einfach passiert."


    Sie biss sich auf die Lippen und versuchte ihre Tränen zu unterdrücken. Sie hatte kein Recht auf Tränen, sagte sie sich. Sie hatte all das verdient.


    "Vielleicht, "sagte sie und musste in Anbetracht dessen, was folgen würde schlucken, "solltest du mich einfach zu meinen Eltern zurückschicken."
    Der Gedanke sowohl Verres als auch ihren Cousin, der ihr in so kurzer Zeit ans Herz gewachsen war, gleichzeitig zu verlieren schmerzte tief in ihrem Herzen. Aber sie gestatte sich nicht, ihren Schmerz als Ausrede zu benutzen. An Schmerz würde sie wachsen. Den Schmerz anderer zu verursachen allerdings war etwas anderes. Nach ihren Worten sank ihr Blick wieder auf den Boden, darauf wartend ihren Cousin sobald er weitersprach wieder in die Augen zu sehen.

  • Achilles (Wolf von Verres)


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    Achilles hatte zugesehen, wie man seinen Freund wegbrachte, denn es lag in der Luft, er roch so etwas, dass er nicht gerade gerne und freiwillig gegangen war und so wie dieser andere Mensch (Titus) ihn von dem Ort des geschehen wegzerrte, auch wenn sein Freund Verres keinen wirklichen Widerstand leistete, so spürte der Wolf, dass sein Freund litt. Aber auch diese anderen zwei, dieser Menschenmann und diese Menschenfrau, die nun von dem Mann zu einem Tisch geführt wurde, schienen emotional sehr aufgewühlt. Wölfe spürten viel mehr die Gefühle von Menschen, als viele dieser oft annahmen, mehr noch als ihre domestizierten Nachkommen, die Hunde. Achilles spürte es auch, wenn jemand Angst hatte. Und Angst lag eben in der Luft. So wie Verwirrung und Wut.


    Kaum dass er seinen Freund wieder gefunden hatte, und seine Freude war unermesslich, so wurde diese Freude nun so barsch unterbrochen. Mit traurigen Augen hatte er Verres nachgesehen, seinen letzten Blick zurück und sofort fing Achilles lauter an zu winseln, fiepen und schliesslich zu bellen. Das war seine Rebellion. Warum nur hatte ihn sein Freund Verres nicht aus diesem dummen Raum heraus geholt, in dem er schon seit einiger Zeit festsass und nicht wie früher in den Wäldern herum streifen konnte, gemeinsam mit Verres?


    Warum war er gekommen und wieder gegangen. Achilles hatte doch Verres Freude gespürt bei ihrem Wiedersehen. Er war doch gekommen, um ihn, Achilles mit zunehmen. Oder nicht? Nun es war nicht gerade so, dass der Wolf ernsthaft so zweifelte, oder nachdachte, aber auch er war nun verwirrt.
    Stattdessen presste er immer wieder seine Schnauze durch diese verfluchte Behinderung vor seiner empfindlichen Nase, diese kalten Gitterstäbe, die sich einfach nicht öffnen wollten.


    Und immer wieder jauelte und bellte er und sein Wehklagen hallte über den ganzen Hof.

  • Wieder dauerte es eine ganze Weile, bis er sich überhaupt regte. Er sah sie einfach nur an, schwieg dabei. Er würde es nie zugeben, aber er war ratlos, was jetzt das richtige wäre und wünschte sich gerade jetzt mehr als andere auf der Welt Helena an seiner Seite zu haben. Albina war eben nicht einer seiner Miles, sie war eine Frau und er musste sie anders behandeln als ein Miles.
    Nein, das war ihm plötzlich klar geworden, er selbst konnte sie nicht wie ein Miles behandeln. Er konnte ihr nicht die gleichen vorhaltungen machen, genbauso wenig wie er Albina in die erste Reihe einer Schalchformation werfen konnte. Stattdessen wollte er sie beschützen und sei es vor sich selbst

    Als das wurde ihm klar, als er die Tränen in ihren Augen sah. Er musste den Drang unterdrücken, einfach aufzustehen, sich neben sie zu setzen und seinen Arm um sie zu legen. Doch das tat er nicht, er blieb scheinbar kühl, setze zu sprechen an.


    "Ich will es dir glauben, das du dieser Sache ein Ende bereiten wolltest. Und diese Sache ist jetzt beendet !"


    Das sollte klar sein, daran gab es kaum etwas zu zweifeln, daran würde er auch nicht rütteln. Es war überhaupt fraglich, ob Verres und Albina sich wieder sehen würden. Und irgendwie gab er sich selbst mit die Schuld an der ganzen Sache, Albina stand unter seinen Schutz, er hätte es verhindern müssen.
    "Ich werde dich nicht zurück schicken, Albina," sagte er bestimmt, hob seine rechte Hand, strich ihr eine Träne aus dem Gesicht, während seine Linke ihre Rechte umschloss. "Aber, du und Verres werdet euch nicht wieder sehen. Und an Strafen weden du und Verres nicht vorbei kommen..."


    Der Wolf heulte, doch Tiberius Vitamalacus hörte nicht hin.

  • Noch immer saß sie dort, nicht mehr als ein Häufchen Elend und hörte Quintus Worte. Ein jedes davon traf sie auf neue. "Es ist beendet." Das waren die Worte. Der Beschluss den sie schon gefasst hatte, aber durch den Mund ihres Cousins unwiderbringlich. Er würde sie nicht zurückschicken? Wieso nicht? Doch dann wurde es ihr klar. Das würde ihr es vermutlich viel zu leicht machen, dachte sie.
    Doch seine letzen Worten zerbrachen das letzte bißchen Hoffnung, dass noch dagewesen war. Sie würde ihn nicht wiedersehen. Vermutlich nie wieder. Ihre Tränen wurden stärker und ihre Lippen von dem steten Versuch ihre Gesichtszüge und ihre Weinen wieder unter Kontrolle zu kriegen schon leicht blaß. Sie würde Verres nie wieder sehen...
    Diese Vorstellung war schlimmer als jede Strafe, die Quintus ihr auferlegen konnte. Nie wieder in diese grünen Augen blicken. Nie wieder in Verres liebvoller Umarmung verweilen. Und das schlimmste an alledem, war, dass es nicht mal ein Lebwohl gegeben hatte. Keinen bewussten Abschied. Ab jetzt war es vorbei. Verres....ihr Verres. Es würde nichts mehr zwischen ihnen geben, kein Wort , kein Blick, kein Brief... So wie sie ihren Cousin kannte, war das endgültig. Doch das würde nicht bedeuten, dass ihre Gefühle endeten. Das war das einzige, was man ihr nicht mehr nehmen konnte.
    Sie schluzte schon wieder. Spürte, wie ihr Cousin ihr eine Träne wegstrich und ihre Rechte Hand umfasste. Erst jetzt merkte sie an der Wärme von Quintus Hand wie eisig ihre eigene war.Noch nie hatte sie solche Schmerzen gelitten wie jetzt in diesem Moment. Der Schmerz, den ihr Herz verursachte erreichte jede Sehne , jede Faser ihres Körpers. Und als sie nun die Berührung ihres Cousins spürte, tat sie etwas, was sie vielleivht bereuen würde. Etwas, dass sie sich nicht verdient hatte und mit Sicherheit auch nicht angemessen war. Doch es war alles, was sie gerade wollte. Sie suchte Halt. Irgendetwas, dass sie greifen konnte. Irgendetwas, dass ihr aus diesem schwarzen Loch helfen würde.
    Und so löste sie ihre Hand aus der von Quintus, schlang ihre Arme um seinen Hals un brag ihr Gesicht an seiner Schulter. Sie schluchzte und schluchzte und fühlte sich wie ein kleines Kind, dass in den Armen seiner Eltern Zuflucht sucht.


    Unter dem ständigen Schluchzen nuschelte sie in seine Schulter ihre einzigen Worte.
    "Bestrafe mich ruhig ... Ich weiß dass... ich es verdient habe. Aber ich flehe dich an,... bestrafe Verres nicht härter als mich. Das alles... war... doch meine Schuld." Und schon wieder liefen ihr die Tränen in Strömen herab, sodass Quintus die Nässe, die sie auf seiner Toga hinterließen bald spüren musste.

  • Ihr Gefühlsausbruch überraschte ihn, nein, überrumpelte ihn regelrecht. Eine solche Reaktion war ihm einfach zu fremd, zu unbekannt, er wusste einfsch nicht, wie er darauf reagieren sollte. Wieder zeigte sich, das er ein Defizit hatte das Verhalten von von jungen Frauen vorherzusehen, geschweige denn darauf zu reagieren.


    Zunächst hielt er seine Arm weit von ihr, sah suchend sich auf dem Hof um. Doch da war niemand, der ihm behilflich sein könnte und wenn sich die weinende Albina ihm zunächst als ein Fremdkörper vorkam, wich langsam der Zorn, den zunächst in sich gespürt hatte, einem tiefen Mitgefühl. Und so passierte es, das seine Arme sich langsam um sie legten, er seine Cousine dichter an sich zog.


    Sicher war dies eine Nähe und Vertrautheit, die nicht in die Öffentlichkeit gehörte, genau so wie der Gefühlsausbruch von Albina, doch darum würde er sich später kümmern. Nur zu gut konnte er verstehen, wie sich Albina fühlte, so hatte er sich auch gefühlt, als sein Grossvater ihm verboten hatte, Nova zu heiraten. Doch er war schon damals so erzogen worden, das man Gefühle nicht zeigte, vielleicht lag da ein Unterschied in der Erzeihung von Jungen und
    Mädchen.


    "Ist schon gut, meine kleine Albina," flüsterte er fast in ihr Ohr. "Ich weiss, das es weh tut, aber es muss sein, ihr Zwei habt keine Zukunft."


    Er strich sanft über ihr Haar, fuhr tröstend über ihren Rücken. Ihre Tränen fielen auf seine Toga, der Stoff zog die Nässe auf. "Auch wenn du es nicht glauben magst, dieser Schmerz, den du spürtst, wird vergehen...."


    Er sprach nicht von Strafen, weder für sie noch Verres, dazu war später noch Zeit.

  • Achilles (Wolf von Verres)


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    Es passierte erst nichts. Und Achilles Fiepen verebbte erst, doch er gab nicht auf. Er war wie sein Freund Verres, der hatte damals bei dieser fiesen Intrige auch nicht aufgebenen.


    Und so bellte er immer wieder. Doch dann kam ein Sklave und schnauzte ihn böse an, dass er ruhig sein sollte, denn langsam wurden alle anderen Tiere hier auch nervöser. Doch Achilles war eine Kämpfernatur, er liess sich nicht so leicht einschüchtern. Er wollte zu seinem Freund Verres. Warum lies man ihn nur nicht? Und dann fletschte er erst die Zähne gegen den Sklaven und bellte dann um so lauter.


    Verdammt, wie hasste er doch diese Gitterstäbe vor sich, die ihm die Freiheit nahmen.

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