Sie wusste nicht, weshalb sie sich in seine Arme geworfen hatte, es war keine geplante Handlung. In diesem Moment hatte sie einfach nicht anders gekonnt. Ebensowenig hatte sie gewusst wie ihr Cousin darauf reagieren würde. Nichts an seinem Verhalten hätte ihr zu dieser Umarmung das Recht gegeben. Doch als sie dort an seiner Schulter lehnte und schluchzte, tat Quintus etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Doch nichts besseres hätte er in diesem Moment tun können.
Sie spürte wie er seine Arme um sie legte und näher an sich zog. Neben all ihrem Schmerz und all der Hoffnungslosigkeit die sie fühlte, gab ihr eben dies die Geborgenheit die sie suchte. Das einzige, was ihr vielleicht irgendwo helfen konnte all das zu ertragen. Nur diese eine an sich kleine, doch für ihren Cousin große Geste, war es, die sie davon abhielt in diesem Strudel der Ereignisse und Gefühle unterzugehen.
Sie hörte seine Worte und sie wusste, dass er recht hatte. Es gab für sie beide keine Zukunft. Doch diese Erkenntnis und deren Ergebnisse zu verkraften, würde sie vermutlich sehr viel Zeit kosten. Doch, und das war das entscheidende, so gaben ihr die Worte von Quintus , wenn auch nur einen winzigen Teil, Hoffnung, dass sie das überstehen würde. Meine kleine Albina... Er würde für sie da sein, dachte sie sich. Er würde ihr helfen das zu ertragen.Und vermutlich war er auch der einzige, der dazu in der Lage sein würde.Mehr denn je, und das obwohl er es war, der sie und Verres getrennt hatte, liebte sie ihren Cousin in diesem oment. Er war ihr wie ein Bruder, den sie nie hatte. Er war jetzt alles was sie hatte.
"Ich weiß..." murmelte sie erneut in seine Schulter."Ich weiß, dass es keine Zukunft geben kann und wird.", schluchzte sie erneut.
"Doch...ich weiß nicht... ob ich diesen Schmerz ertragen kann.... ich weiß nicht...ob das je vergehen wird..."
Kein Wort hatte er über die Strafen verloren und Albina wollte jetzt auch nicht weiter darüber nachdenken. Das würde sie zu gegebener Zeit ohnehin noch müssen.
Das einzige was ihr jetzt durch den Kopf ging war etwas völlig anderes.Etwas, was durch Quintus Verhalten noch viel mehr Bedeutung gewonnen hatte, als ohnehin schon. Ein anderer Schmerz, der sich in ihr breit machte. Etwas, dass sie jetzt mit aller Kraft die sie noch hatte, ansprechen musste.
Ganz langsam und leicht hob sie ihren Kopf von seiner Schulter an und drehte ihn so, dass sie ihn, noch immer in seiner Umarmung, ansehen konnte.
"Quintus, "bei diesen Worten zitterte ihre Stimme"ich weiß, dass du mir das nicht verzeihen kannst, vermutlich wirst du das nie und darauf habe ich auch gar keinen Anspruch," eine weitere Träne lief über ihre Wange" aber ...es tut mir alles so schrecklich leid. Ich wollte dich nicht enttäuschen...dir doch nie solche Schwierigkeiten machen...dein Vertrauen...ich...ich...es tut mir sooo leid." Noch immer waren ihre von den Tränen feuchten und leicht geröteten Augen voll von Leid und Schmerz. Doch viel mehr als zuvor stand ihr nun die Reue im Gesicht. Er bedeutete ihr so viel, und sie hoffte so sehr, dass er verstehen würde, wie sehr sie es vor allem seinetwegen bereute und wie sehr sie unter dem Bewusstsein litt ihn hintergangen zu haben.