Prolog: Vielleicht würde ich mein Verhalten nachträglich als töricht beschreiben, aber wohl jede junge Dame hätte so gehandelt - wenn man mich denn als solche bezeichnen konnte. Den heutigen Tag, zwei Tage nach meiner Ankunft in Rom, hatte Onkel Commodus mir eigentlich einen Rundgang angeboten, als er plötzlich aufbrach um geschäftliche Angelegenheiten zu tätigen. Es ging um irgendetwas mit 'Prätus' oder so ähnlich. Wohl ein Amt was er in dieser Periode bekleiden wollte - wovon auch immer er sprach. Und so nahm ich mir ein wenig Geld und schlenderte auf eigene Faust los. Doch schon bald taten mir die Füße vom vielen Ausweichen weh - wer hätte auch vermutet dass hier ein solches Treiben herrscht - und ich suchte nach einer Sitzgelegenheit. so verirrte ich mich in die nächstbeste Spelunke die zudem äußerst gefüllt war...
Prudentia trat durch die Tür hinein und sah sich erst einmal grob in diesem großen Raume um. Sie empfand das 'Gasthaus' als recht gemütlich, doch war ihr auch klar, dass Onkel Commodus vermutlich eine Art mittleren Tobsuchtanfall bekommen hätte, wenn er von ihrem Besuch wüsste. Sofern er überhaupt in der Lage war, seinen Zorn zum Ausdruck zu bringen. Deutlich wurde es ihr, dass sie vermutlich deplaziert war, dass die Leute aus ihrem ehemaligen Stande kamen. Sie sahen alle recht abgerissen, wenn nicht gar ein wenig schmutzig aus. Und sie zog recht hohe Aufmerksamkeit auf sich. Sie seufzte in Anbetracht der reichen Kleidung, suchte sich allerdings stumpf einen Tisch. Sogleich fiel ihr einer in einer dunklen Ecke auf, an welchem zwar schon jemand saß, ansonsten aber leer war. Diesen steuerte sie an und kaum dass sie ihn erreichte stand der bärtige Mann brummend auf und setzte sich mit seiner Alkoholfahne woanders hin. Sie legte unsicher ihre Hände in den Schoß und sah sich um, bis der Wirte kam und sich seine Hände in der schmutzigen Tunika sauber wischte. Er roch unangenehm nach Schweiß, aber sie störte es kaum.
>Ich... hätte gern ein wenig Met.< bekundete sie.
"Was'olln des sein? Ham wa nix." erklang die rauhe Antwort und sie erwiderte noch einmal und noch eine Spur schüchterner:
>Nun, dann ein wenig verdünnten Wein.< Sie bereute es fast, hierher gekommen zu sein. Normalerweise kam sie gerade mit dieser Sorte Mensch aus, doch schien es sich nun zu wenden. Als sie dem Wirt nachsah, seufzte sie und stützte sich anschließend mit den Ellenbogen auf dem Tisch ab. Sie würde sich nach ihrem Wein wieder eilen, hier herauszukommen. Sie legte ihr Gesicht in die geöffneten Handflächen und sperrte somit ihr Drumherum aus.