Immer noch erschöpft von der Reise, ständig auf seinen Rücken achten zu müssen und darauf, dass Nortruna ihm nicht ausbüxte, was nicht immer allzu einfach gewesen war, lief Hannibal auf einer der vielen Thermen der Stadt Mantua zu. Auf seinem Gesicht spürte er die warmen und sanften Wintersonnenstrahlen. Heute war mal wieder ein milder Tag, die Vögel zwitscherten fröhlich in den Wipfeln der Bäume, schienen das Leben aus vollen Zügen zu genießen. Mit großen Schritten überwand Hannibal auch noch die letzten Schritte zu den marmornen Treppen, stieg hinauf und zahlte am Eingang den Eintritt. Schnell warf er Nortruna einen kontrollierenden Blick zu. „Heute nicht für Frauen!“ grummelte der ältliche Mann am Eingang. Hannibal deutete auf Nortruna. „Sie ist eine Sklavin!“ Der Mann sah mit seinen trüben Augen zu ihr rüber und wischte sich über die Stirn. „Na gut, aber nicht im Badebereich!“ Hannibal nickte und deutete Nortruna ihm weiter zu folgen.
In den Apodyteriae (Umkleideraum) ließ sich Hannibal Sandalen für sie Beide reichen, gab ein Paar an Nortruna weiter und setzt sich auf eine Holzbank um sie anzuziehen. Als er seine Schuhe abstreifte, sah er hoch und fixierte Nortruna mit seinen dunklen Augen. „Also, Du wirst jetzt Deinen Herren kennen lernen, Marcus Flavius Aristides. Er ist Centurio in der Legio I hier in Mantua. Vergiss nicht, er ist ein Patrizier. Manches unverschämte Wort wird er wohl hinnehmen, aber nicht alles.“ Dass Nortruna sich kooperativer zeigen würde, das glaubte Hannibal weniger. Hannibal schnürte die Sandalen für die Thermen an seine Füße und stand auf. Einen Moment musterte er Nortruna und zuckte mit der Schulter, ging suchend durch die Gänge der Thermen, immer mal wieder warf er einen Blick in den einen oder anderen Baderaum, vom Caldaria (Warmwsserbäder) bis zu den Sudationes (Warmluftbäder).
Erst im Bereich der Palaestrae (Sportanlagen) wurde er fündig. Er wandte sich zu Nortruna um, musterte ihre Erscheinung und nickte nicht unzufrieden. „Da ist er schon, komm mit!“ Hannibal betrat die Sportanlagen, ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Auf einen der Stufen, die den Ringplatz umsäumten, sah er seinen Herren sitzen. Den anderen Männern im Raum schenkte Hannibal wenig Beachtung, trat auf Aristides zu. „Dominus?“