Auf der Suche nach Loki

  • Wie so oft hatte Venusia ihren Heimweg dazu genutzt Schrifte für die Stadtverwaltung persönlich abzugeben. Es lag auf ihrem Weg und warum sollte sie andere diesen Weg extra gehen lassen. Doch heute bekam sie einen Brief mit, den sie weiter tragen musste. Es war ein Brief an Sextus gewesen, der in der Stadtcuria angekommen war. Doch dieser war wieder einmal auf Reisen unterwegs. Der Scriba hatte außerdem herausbekommen, dass diese Schrift wohl eher an Loki gerichtet war.


    An der Casa angekommen, begann sie nun ihn zu suchen. Der Brief lag schon eine Weile in Sextus Büro und sollte daher sicher eilig übergeben werden. Doch wie so häufig wenn sie jemanden suchte, fand sie die gesuchte Person nicht. Also hielt sie sich ein wenig im Eingangsbereich auf. Hier musste ja jeder durchkommen auch irgendwann einmal Loki.

  • Er hatte gerade ein wenig mit Marga geschnackt um einen kleinen Imbiss abzustauben, und war gerade auf den Weg zurück zu den Ställen, als ihm Venusia auffiel...


    "Heilsa, Herrin!!!", begrüßte er sie mit freundlichem Lächeln...

  • Gerade wollte sie ihm wieder sagen, dass er sie nicht Herrin nennen sollte, ließ es aber wieder. Irgendwie schien er sie so anreden zu wollen, also würde sie sich damit abfinden. Und wie so oft hatte der Gesuchte sie gefunden und nicht sie den Gesuchten.
    Heilsa Loki. Ich habe hier einen Brief für dich. Er wurde in der Stadtverwaltung für dich abgegeben.
    Dann reichte sie ihm das Schriftstück.

  • Er stutzte, als sie ihm den Brief hinhielt... hatte die Decima etwa schon so schnell geantwortet??? Er betrachtete das Schriftstück und blickte Venusia etwas verzweifelt an...


    "Ich... ich.... ich.... ich kann nicht lesen, Herrin!"

  • Einen Moment sah sie irritiert drein, lächelte dann aber freundlich. Irgendwie war es ihr hier durch gegangen, dass nicht jeder lesen konnte und es tat ihr leid nicht daran gedacht zu haben. Sie deutete ihm ein wenig zur Seite zu gehen.
    Ich werde dir das vorlesen. Das ist kein Problem.
    Dann entrollte sie das Papier und begann zu lesen.


    Sextus Duccius Parfur
    Curia Mogontiaca
    Mogontiacum


    Salve, Parfur!


    Zuerst darf ich mich freuen, dich als meinen neuen Kollegen begrüßen zu dürfen. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit!
    Doch das Anliegen bringt, dir zu schreiben, ist weit ernster.


    Kennst du einen Germanen namens Loki? Er ist groß und rothaarig. Ich traf ihn vor ihn vor einigen Wochen in der Taberna Mogontiaca. Nun hat mich noch eine Frau, seine Schwester, darum gebeten nach ihm Ausschau zu halten. Also möchte ich dich bitten, ihn zu benachrichtigen, falls du ihn kennst, er möge mir antworten, oder aber so schnell wie möglich hier hinkommen!


    Danke schön,


    Vale bene,
    Glabrio


    Der Brief lag wohl schon ein paar Tage in der Curia und als ich heute vorbeisah, gab der Scriba mir das und war der Meinung, dass es wohl eher dir galt. Ich bin da nun der gleichen Ansicht.

  • Erst nickte Loki bestimmt als er die Worte hörte... der erste Teil war eine Grußformel des Mannes, den er vor einiger Zeit in der Taberna getroffen hatte... als sie ihm den Rest vorlas brauchte er eine Weile, bis er verstand...



    "Eine Fra... meine SCHWESTER????", er wurde kreidebleich, und ihm brach der Schweiss aus...


    "Das... das... das... das kann nicht sein... Ei... meine... sie... sie ist tot!!!"

  • Wenn ich eines gelernt habe, dann dass man wirklich MEnschen wiedertrifft, die man für tot hielt.
    Venusia legte ihre Hand auf seine Schulter und lächelte ihn freundlich und aufmunternd an.
    Ist es denn wirklich ausgeschlossen, dass sie noch am Leben sein kann?
    Zu oft hatte sie schon miterlebt, dass man die wiedertraf, die man verloren glaubte.

  • Loki stand irgendwie immernoch vor einer Wand... seine Eila, sollte sie noch leben???


    Er blickte Venusia mit fassungslos aufgerissenen Augen an...


    "Im... auf... im... auf der Flucht, damals... sie war hinter mir, ich trug sie... dann diese Schreie... wir fielen... hart... und dann war sie weg... ich hab geschrien, sie gesucht,.. aber diese Schreie, sie waren wieder da... ich musste weiter... es war hoch... ich dachte sie hätte sich was gebrochen, als sie fiel... ich fand sie nicht..."


    Auf einen Schlag stand er wieder in dem dichten Wald der östlichen Rheinseite, und schrie nach seiner Schwester... über sich sah er den Hang, den er übersehen hatte, und das Blut rauschte in seinen Ohren... wo war sie??


    Dann stand wieder die Herrin vor ihm... Dagmar, sie wurde Dagmar genannt...


    Auf einen Schlag holte ihn die Erkenntnis ein, dass er seine Schwester allein gelassen hatte, obwohl sie noch lebte...


    Als das Bild Dagmars vor seinen Augen verschwamm brach er zusammen und ging hemmungslos schluchzend in die Knie...

  • Als Loki vor ihr auf die Knie sank, tat sie es ihm gleich und kniete sich neben ihn. Vorsichtig legte sie ihren Arm um ihn, achtete aber auf abwehrende Gesten, wenn er das nicht wollte.
    Loki, wir haben hier alle in dieser Casa einen Teil unserer Familie verloren und einige davon wieder gefunden. Auf vielerlei Wege haben wir uns verloren und und irgendwie wieder gefunden. Vielleicht hatte man ja deine Schwester auch gefunden, sie versorgt und nun hat sie dich gesucht. Vielleicht ist sie ja damals auch gar nicht in den Abgrund mit gefallen. Gehe nach Claudia Colonia und schaue ob es deine Schwester ist. Dann hast du Gewissheit.
    Sie versuchte ihn ein wenig zu trösten, ihm etwas Halt zu geben so er das überhaupt von ihr wollte.

  • Instinktiv lehnte Loki seinen Kopf gegen Dagmars Schulter und schluchzte hemmungslos weiter... nach einer Weile bekam er seine Gefühle in den Griff...


    "Zur Colonia? Aber wie??? Als ich... herkam, Ancius... wir sind mit dem Boot gefahren... wie weit ist das? Und wo werde ich sie finden?"

  • Sie hilt Loki einfach fest und erst als er sich etwas beruhigt hatte, ließ sie ihn wieder los.
    Es gibt eine gut ausgebaute Straße nach Colonia. Diese reitest du entlang und kommst dann anch einigen Tagen in Colonia an. Du kannst es theoretisch nicht verfehlen. Wenn du es wünscht, gebe ich dir noch einen der Stallburschen mit. Ich werde das dann schon mit Ancius klären, wenn er von seiner Reise zurück ist. Mache dir da keine Gedanken drum.
    Venusia lächelte ihn wieder an.

  • Loki nickte verstehend...


    "Ich denke auch nicht dass Ancius ein Problem damit hätte... ich werde mich wohl besser sofort auf den Weg machen... ich....", ein Schauer zog durch seinen Körper und Tränen stiegen ihm wieder in die Augen...


    "Sie lebt... meine Kleine... sie lebt... sie lebt... sie lebt...."


    Er erhob sich schwankend... und blickte einen Moment ratlos drein...


    "Ich denke... ich werde wohl eins der Kurierpferde nehmen, oder?"

  • Als er aufstand und schwankte, versuchte sie ihn ein wneig zu stützen.
    Nimm dir einen der Burschen mit, die kennen den Weg und auch das Pferd, welches du dafür am geeignesten hälst. Ich werde mit Ancius alles klären. Aber vielleicht wartest du auf das Morgengrauen. Du solltest nicht in der Nacht reiten.

  • In einem Anfall von Euphorie packte er Venusia bei den Schultern und lachte sie etwas schräg an...


    "GROSZARTIG!!! SIE LEBT..."


    Er nickte auf ihre Worte, ließ sie los und drehte sich auf dem Absatz um...


    "Das ist eine gute Idee... ich werde gleich einen der beiden fragen..."


    Er lachte sie noch einmal mit Tränenverschmiertem Gesicht an, und wandte sich stürmisch um...


    "GROSZARTIG!!!! ICH LIEBE MEIN LEBEN!!!"

  • Nun stand Venusia völlig verdattert da. Versteh einer einmal die Männer, dachte sie sich und schob es dann auf seine Freude seine Schwester bald in seine Arme schließen zu können. Etwas, dass sie nie wieder können würde. Ihre Geschwister waren tot, unwiederbringlich im Dienste dieses Landes gefallen. Dennoch freute sie sich für ihn und das aus ganzem Herzen. Als er sie so anlächelte, lächelte sie zurück und sah ihm noch einen Moment nach als er verschwand und ging dann ihrer eigenen Wege.

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