Seit langem wach, aber noch immer versonnen im Bett liegend, wurde ich durch ein heftiges Klopfen aufgeschreckt. Die Sklavin stand eher im Zimmer, als ich „herein“ sagen konnte. Schon runzelte ich die Stirn, als ich jedoch Marcs Sklavin erkannte, die hastig sprach und auch sonst einen unruhigen Eindruck vermittelte. Ich seufzte und beschloss, nun endlich aufzustehen. Worum es im Gespräch der beiden Männer ging, war mir sofort klar: Marc hatte vor Stunden sein Vorhaben angekündigt.
„Wie ist die Stimmung zwischen den beiden?“, fragte ich, während ich mich der Einfachheit halber gleich von Camryn waschen ließ. Die Auskunft war wenig geeignet, Beruhigung aufkommen zu lassen, also blieb ich schweigsam bis zu jenem Moment, als ich eingekleidet, frisiert und geschminkt war – dezent genug und damit wenig aufwendig für diesen noch jungen Morgen. Zeit mochte verstrichen sein, die womöglich das Blatt im Triclinium gewendet haben konnte. Ich beschloss, unvoreingenommen zu bleiben, ließ mir die Tür öffnen und strebte in Camryns Begleitung dem Speisezimmer entgegen.
Äußerlich ruhig, innerlich durchaus angespannt, betrat ich den Raum, schaute zunächst zu meinem Vater, dann zu Marc, dem ich ein Lächeln schenkte, und grüßte schließlich fröhlich, als wäre es ein Tag wie jeder andere.
„Salvete! Der Morgen beginnt gut, wenn ich an der Seite der beiden mir wichtigsten Männer das Frühstück einnehmen darf.“ Ich lächelte unschuldig, durchquerte den Raum und nahm in einem Korbsessel Platz, von dem aus ich sowohl meinen Vater als auch Marc betrachten konnte.
„Ich nehme gemischtes Obst, Brot und Käse“, wies ich die Sklavin an, die zur Bedienung bereitstand. Dabei blickte ich aus den Augenwinkeln zu Marc, betrachtete sein Gesicht, weil es mir nie so schön wie an diesem Morgen erschienen war, und versuchte gleichzeitig, in seinen Augen den Stand der Dinge abzulesen.