[Centuria] Unterkunft der IV. Centurie IX. Cohors

  • Der Melder suchte zunächst Priscus auf:


    "Optio, Meldung vom centurio! Du, er und ein weiterer miles sind heute Abend zum legatus eingeladen, optio!"


    Danach suchte und fand er Valerius Tacitus und wiederholte sein Sprüchlein, leicht abgewandelt und um einen Zusatz erweitert.


    "Valerius, Befehl des centurios! Du, der centurio und der optio sind heute Abend zum legatus eingeladen.
    Wehe, wenn deine Uniformn und/oder dein Betragen irgendwelche Mängel aufweisen."


    Sim-Off:

    Wir spielen aus Zeitmangel kein Treffen mehr sondern tauchen sofort im praetorium auf.

  • Priscus war ziemlich überrascht von dieser Meldung und wusste im ersten Moment nicht viel damit anzufangen. Dann aber war ihm klar, dass er dafür in gepflegtem Äußeren auftreten musste und machte sich als erstes daran, sich zu rasieren. Rasiert, gekämmt und mit sauberer Kleidung verließ er dann am Abend die Stube, um den Centurio zum Praetorium zu begleiten.

  • Tacitus fuhr auf der Stelle aus allen Federn. Was er ein Treffen mit dem Legatus? Und dann auch noch mit zwei Ranghöheren Offizieren? Bei allen Göttern! Was habt ihr nur vor?! Schnell und etwas überstürtzt suchte er seine Sachen zusammen. Er ewollte sich noch rasieren, doch in seiner Nervosität zitterte seine Hand so sehr, dass er sich in die Wange schnitt.
    Verfluchte Schei...!
    Schnell wusch er die Wunde aus und desinfizierte sie mit ein wenig von Brangus' "Geheimmischung". Es brannte wie siedendes Öl. Callistus schaute währenddessen einfach nur mal etwas belustigt, mal etwas besorgt drein. Brangus führte seine Lieblingsbeschäftigung (neben dem Trinken) in aller Seelenruhe fort. Er schlief. Tacitus polierte seine uniform auf hochglanz und zog sie sich über und verließ, viel zu spät, das Zimmer. Das würde Ärger geben.

  • Eine Woche vor dem gab Licinus wie jeden morgen die Tagesbefehle an die einzelnen contubernia aus.



    Tagesbefehl:


    Hiermit wird bekannt gegeben, dass die centuria heute in eienr Woche, also ANTE DIEM XIII KAL SEP DCCCLVIII A.U.C. (20.8.2008/105 n.Chr.) mit einigen anderen Einheiten zun einem Übungsmarsch aufbrechen wird.
    Aus diesem Grunde erhält die Einheit für den heutigen Tag dienstfrei und Ausgang bis einschließlich erste vigila.


    gez M' IUL' LIC'



    Sim-Off:

    Sorry, dass ich die Zeit hier so sehr flexibel auslege, ihr könnt den Ausgang aber gerne noch parallel simmen, während wir schon marschieren.

  • Als Tagesbefehl dienstfrei verordnet zu bekommen war eine sehr angenehme Abwechslung, zumal den Optio die Ankündigung eines Übungsmarsches nicht weiter schockierte. Solche Märsche standen schließlich regelmäßig an, um die Männer in Form zu halten. Schnell überlegte er, wie er den unerwarteten freien Tag am besten nutzen konnte.

  • Kaum hatte er von dem Befehl erfahren, dass sich die Soldaten der Legion auf dem Exerzierplatz versammeln sollten, schnappte sich Priscus seinen Optiostab und schritt zur Tat. Laut rufend stapfte er den Gang vor den Stuben entlang und klopfte mit dem unteren Ende des Optiostabes gegen jeder Stubentür. "Fertigmachen zum Antreten auf dem Exerzierplatz! Sammeln in der Lagergasse! Und zwar sofort!"

  • Licinus hatte den Befehl auch bekommen und verließ grade seine habitatio als der optio an die Tür des nächstgelegenen contuberniums donnerte.
    Zielstrbig ging er auf ihn zu und fragte leise:
    "Du eine Ahnung, was hier vor sich geht?"


    Licinus hatte zwar den höheren Rang und sollte daher eigentlich eher Bescheid wissen, aber sein Stellvertreter hatte die deutlich längere Dienstzeit und kannte bestimmt so einige Schleichwege in der Militärbürokratie über die man an nützliche Informationen herankam.

  • Priscus schüttelte den Kopf. "Nein, ich habe keine Ahnung. Du weißt also auch nichts?" Bisher hatte sich der Optio gar nicht gefragt, warum sie antreten sollten, aber wenn der Centurio auch nichts wusste, war das schon bemerksenwert. Andererseits war es dann wohl nichts wichtiges, denn wichtige Dinge machten immer schon vorher die Runde.

  • "Nein, verdammt! Muss ja was verdammt geheimes sein, wenn es bis jetzt nicht mal Gerüchte gibt, seit wann funktioniert denn die Geheimhaltung so gut?!" murmelte Licinus mit einem leichten Grinsen, waren doch Soldaten unter sich mindestens so gesprächig wie alte Waschweiber nach ein paar Gläsern Falerner.


    Licinus wandte sich um in Richtung der mittlerweile angetretenen centuria und fragte nach:
    "Alle da da?! Gut!
    Cohors nona, centuria quarta! Aequatibus passibus! Peeergite!"

    Auf der Stelle setzte sich die centuria in Marsch auf den Exerzierplatz

  • Lepidus fragte sich, was hier vorging. Anscheinend war die gesamte Legion in Aktion. Er reihte sich ein, so wie er es in der Ausbildung gelernt hatte und dann gab der Centurio schon den Befehl zum Abmarsch. Lepidus achtete darauf, dass er im Gleichschritt blieb, was eigentlich ganz gut funktionierte.

  • Die Tage zogen dahin und alles im Lager war Routine. Wecken, Morgenappell und Empfang des Tagesbefehls. Wachdienst, Arbeitsdienst und Drill. Abendessen und ein bisschen Freizeit. Nachwache und Schlafen. Und am nächsten Tag wieder dasselbe. Oder ein anderer Tagesbefehl. Drill am Vormittag und Wachdienst am Nachmittag. Oder umgekehrt.


    Für Priscus waren das entspannte Tage. Sein Centurio kümmerte sich persönlich um den Exerzierplatz, Bauarbeiten gab es keine. Gelegentlich rückte er mit ein paar Männenr aus, um Waren zu holen, die auf dem Fluss angeliefert wurden. Die meisten Wintervorräte waren schon da, der Rest kam in diesen Tagen. Lampenöl wurde wichtiger, denn je kürzer die Tage, umso länger die Nächte. Und so lange schlafen, wie die Dunkelheit nun dauerte, konnte man ja gar nicht.

  • Nachdem Licinus in Begleitung einiger Trägersklaven mit den Weinrationen des legatus die Barracken seiner centuria erreicht hatte hieß er diese sie neben seiner habitatio abzustellen.
    Nachdem die Sklaven gegangen waren holte er tief Luft und rief so laut, dass man ihn auch in den Barracken hören musste:


    "Cohors nona! Centuria quarta! Cooonvenite!"


    und dann folgte der Satz, der jeden Soldaten noch schneller reagieren ließ als jede Alarmtrompete:


    "Es gibt eine Sonderration Wein!"

  • Die überraschten Gesichter der Soldaten waren förmlich spürbar, als sich einen Moment lang erst einmal gar nichts tat. Die Soldaten, die in ihren Stuben hockten, schaute sich erst einmal verblüfft an, als die Stimme ihres Centurio ertönte. Langsam mischten sich dann die Geräusche von weggelegten Gegenständen mit dem immer lauter werdenen Stapfen der Schuhe auf dem Holzboden. Schließlich standen aus jedem Contubernium ein oder zwei Mann an der Unterkunft des Centurio, um den Wein in Empfang zu nehmen.

  • Als Titus am Abend des ersten Tages zu seiner Unterkunft zurückkehrte, fand er die Bewohner dieser in heller Aufregung vor.
    Der Art der Aufregung jedoch war schon im ersten Augenblick anzumerken, dass es eine positive war.


    Die meisten seiner Kameraden waren vor ihm eingetroffen, woraus er schlussfolgerte, dass nicht alle, wie er, einen Umweg auf dem Weg vom campus hierher genommen hatten, um sich die anderen Teile des Lagers anzusehen. Noch war es schön, hier einen Spaziergang zu machen, aber noch war er neu, weshalb das alles etwas Aufregendes hatte. In wenigen Wochen würde der Anblick des Lagers eine solche Routine bergen, dass er sich nur wünschen konnte, die Stadt außerhalb zu sehen. Zumindest war er sich ziemlich sicher, dass es so kommen würde. Doch noch war es nicht soweit.


    Nun gab es auch erst einmal eine Extraportion Wein. "Ob es anlässlich des Abschlusses unseres ersten Tages ist?" fragte sich der junge Decimer. "Naja." dachte er weiterhin. "Ist auch egal."
    Da er sah, dass zwei eifrige Kameraden seines contubernium bereits Wein für alle besorgt hatten, gesellte er sich zu ihnen und kam mit ihnen ins Gespräch. Welch eine gute Idee, sich besser kennenzulernen. Auf dem campus fiel es schließlich nicht unbedingt leicht, zwischendrin ein Schwätzchen zu halten.


    Später würde er noch die Therme besichtigen, doch damit wollte er noch warten, da er mit zuviel Wein im Magen kein Bad nehmen wollte.

  • "Der legatus war der Meinung, dass ihr euch eine Extraration Wein verdient hättet. Abzuholen bei mir.
    Und es bekommt jeder nur genau eine Extraration."


    Neben Licinus, der die Weinausgabe überwachte, saß ein miles, der Schreibdienst hatte und strich gewissenhaft jedes contubernium aus, dass seine Ration abgeholt hatte.

  • Für jeden nur genau eine Ration. Titus musste grinsen, als er sah wie ein hoffnungsvoller probatus zurückschlich, der gerade auf dem Weg zur zweiten Ration Wein war.
    Er beobachtete ihn genau und bemerkte wie der Kamerad halb grinsend, halb hoffend, nicht unangenehm aufgefallen zu sein, zum eigenen contubernium zurückschlich.
    Jaja, die Stimme des Centurio verfehlte ihre Wirkung auch außerhalb des campus nicht.


    In der Zwischenzeit erfuhr er so einiges über seine Mitstreiter. Einige dachten über den legaten nach und darüber, ob sie einen guten Eindruck auf ihn gemacht hatten, in der kurzen Zeit, die er sie auf dem campus beobachtete und freuten sich übern den Wein. Die meisten jedoch erzählten von zu Hause, über die Familie und die Verwandtschaftsbeziehungen. Einige der Familien kannte er sogar, denn er hatte während seiner Kindheit in Rom von recht vielen Leuten gehört.


    Es war fast entspannend, jetzt hier zu sitzen, auch wenn er relativ schwitzte und in diesem Moment mit Sicherheit nicht unbedingt angenehm roch. Da dies die anderen jungen Männer aber ebenso betraf, fiel es nicht weiter auf.
    Es wurde geredet und getrunken und nach einer Weile war der junge Mann sich sicher, dass er sich mit so einigen wohl anfreunden würde. Es würde ein bisschen dauern, denn Titus brauchte immer eine Weile, um vollständig aufzutauen, aber es würde kommen, mit Sicherheit.


    Daweile sah er sich noch einmal um und kam nicht umhin zu denken, dass es in diesem Moment fast wie in einer taberna zuging. "Fehlt nur noch, dass jemand die Würfel auspackt." dachte er grinsend.


    Sim-Off:

    Ich hoffe, es ist okay, den Abend nach dem ersten Tag mit diesem Thread noch ausgebaut zu haben, auch wenn wir auf dem campus schon Tag zwei begonnen haben.

  • Licinus konnte sich ein gutmütiges Grinsen nicht verkneifen.
    Einer versuchte es immer, eine Extraration zu bekommen.


    Nachdem der Wein ausgegeben war schaute Licinus über die Männer, seine Männer.
    Was er sah gefiel ihm. Die Soldaten blieben zusammen sitzen und unterhielten sich, was sicherlich ein gutes Zeichen für die Moral der Einheit war.
    Sicherlich würde bald das übliche Ritual beginnen, dass die Männer anfingen um ihre Rationen zu würfeln.
    Ein sich ewig wiederholendes Spiel, wie der Drill.
    Licinus musste über diesen Vergleich grinßen, denn eigentlich glaubte man nicht, dass es Vergleichspunkte zwischen dem Drill und dem Weintrinken gab, aber offensichtlich war er bisher falsch gelegen.

  • Es wurde später. Die meisten hatten ihren Wein verzehrt und die, die sparsamer gewesen waren, mussten nun die gierigen Blicke der anderen ertragen.
    Titus direkt gegenüber saß ein großgewachsener junger Römer, der genüsslich an seinem Wein - man kann schon fast sagen - schlürfte. Die Augen seines Nachbarn, die starrenderweise auf den Becher gerichtet waren, schienen ihn gar nicht zu stören.


    "Richtig so." dachte der junge Decimer. "Von nichts sollte man sich aus der Ruhe bringen lassen." - und Ruhe wollte nun auch er finden.
    Er stand auf, verabschiedete sich und machte sich auf den Weg zur Therme, in der Hoffnung, dass diese nicht zu voll sein würde, denn einige waren bereits vor ihm aufgebrochen.


    Ob es an diesem Abend noch zum Würfelspiel kam oder nicht, das bekam er nicht mehr mit.

  • Wieder einmal nutzte Priscus den Abend eines langweiligen, völlig routinierten Tages, um mit einer Mitteilung ein bisschen Abwechslung in das Leben seiner Einheit zu bringen. "Jungs, falls ihr nicht zufällig die letzten Tage mit geschlossenen Augen und verklebten Ohren verbracht habt, habt ihr wahrscheinlich mitbekommen, dass in Mantua demnächst im Amphitheater Wettkämpfe stattfinden. Da sich offenbar niemand gefunden hat, der dem Ausrichter ein paar Gladiatoren spendieren konnte, werden nicht nur Zuschauer, sondern auch Wettkämpfer gesucht. Und wer könnte wohl besser Ringen und Speerewerfen als die Männer der IV. Centurie der IX. Cohors der Legio I Traiana Pia Fidelis?" Das war natürlich gar keine Frage, sondern eine hübsch verpackte Aufforderung zur Anmeldung.

  • Als er die centuria betrat, vernahm der Decimer eine Stimme, die so klang, als würde sie eine Information streuen wollen. Sollte es wirklich so sein, wäre das wohl Grund zur Freude, denn das Lagerleben hatte schon ein wenig Routine angenommen und Abwechslung war da immer praktisch.


    In der Tat handelte es sich, wie er feststellte, um eine Art Hinweis, die aber fast schon einem Befehl glich. Titus hatte von dem anstehenden Turnier gehört und wie er dem Murmeln seiner Kameraden entnehmen konnte, wussten auch die, worum es sich handelte.


    Der zarte Befehl in Priscus Aussage, hatte wohl nicht nur sein Gemüt erreicht, denn die ersten rannten schon los, während einige noch mit sich zweifelnd zurückblieben.
    Auf dem Weg zu seinem contubernium, schnappt er eine Bemerkung auf, die ihn sichtlich schmunzeln ließ.
    "Ob sie mir den Wein streichen, wenn ich nicht teilnehme?" fragte sich da ein schlaksiger, schlanker Junge, der eigentlich nicht danach aussah, als würde dies stets seine erste Sorge sein.
    "Na ich denke nicht, dass sie dich verhungern lassen." beruhigte ihn ein anderer, während sich ein dritter sofort, lachend, mit der Bemerkung "Aber vielleicht geben sie dir weniger." anschloss.


    Lachend ging der Decimer weiter. Das fahle Gesicht seines Kameraden sah einfach zu köstlich aus. "Man kann hier tatsächlich auch Spaß haben." dachte er sich. "Auch wenn es auf die Kosten anderer geht." fügte er, in Gedanken, leicht schuldbewusst hinzu.

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