• Als der greise Magistrat in das Atrium kam, drückte Victor seinen Becher wieder der Sklavin in die Hand, um den derzeit höchsten gewählten Würdenträger angemessen begrüßen zu können.


    "Salve, Consul Prudentius Commodus! Lass dir versichern, dass es vielmehr mir eine Ehre ist, dass ein vielbeschäftigter Magistrat wie du zeit findet für mich, besonders wo mich eigentlich nur recht banale Dinge zu dir führen."


    Bescheidenheit war eine Zier und Politik lief doch besser mit ihr.


    "Vor Kurzem war der tresvir capitales Germanicus Sedulus in meinem Officium und sagte, du hättest ihn geschickt. nunja, vielleicht drückte er sich nur ein bisschen ungeschickt aus, aber ich hatte den Eindruck ,du hättest ihm gesagt, dass ich über seine zukünftige Tätigkeit bestimmen sollte. Hälst du das nicht für ein wenig unschicklich? Ich gebe gerne eine Empfehlung ab, wo ein Magistrat eingesetzt werden kann, aber den Auftrag dazu erteilt doch wohl besser der gewählte Consul, als ein ernannter Praefectus Urbi."

  • Commodus liebte es zu sehen, wie manche Menschen ihr Verhalten von Situation zu Situation änderten und musste innerlich über diese Situation schmunzeln.


    "Der Tresvir capitales Germanicus Sedulus war in der Tat hier bei mir um zu erfahren, an wen er sich bezüglich seiner konkreten Aufgaben wenden solle. Ich sagte ihm, dass er sich möglichst bald mit den amtierenden Praetoren und Aedilen in Verbindung setzen solle, da die Tresviri capitales im Allgemeinen eben diesen als Gehilfen zugeteilt sind." antwortete er.


    "Darüber hinaus gab ich ihm den Rat, dass er sich, falls die internen Aufteilungen der Tresviri ihn im speziellen mit der Kerkeraufsicht in Verbindung bringen, am besten mit dir in Verbindung setzen sollte. Schliesslich fallen die Kerker der Stadt, meines Wissens nach, auch in deinen Amtsbereich. Falls dies ein Irrtum meinerseits war, so entschuldige ich mich hierfür."

  • "Nunja, der Kerker der Prätorianer fällt nun nicht in meine Zuständigkeit, aber prinzipiell hast du natürlich recht, Consul. Dann hätte sich aus meiner Sicht dieser Punkt auch schon erledigt, da nur der Tresvir capitales dann da wohl etwas falsch verstanden oder dargelegt hat."


    Kurz und schmerzlos war dies nun zum einen und zum anderen bestätigte es mal wieder Victor in seiner Meinung über Germanicus Sedulus. Nun denn, dann konnte der Praefectus Urbi ja zu seinem zweiten Punkt kommen.


    "Wo wir dies geklärt haben, darf ich dich, Consul, hofffentlich noch etwas anderes fragen? Planst du als Consul in der zeit der Abwesenheit unseres geliebten Imperators etwas besonderes?"

  • Commodus war erfreut, dass sich dieser Punkt so leicht klären liess und er nahm sich vor, bei seinem nächsten Gespräch mit untergeordneten Magistraten seine Worte deutlicher zu wählen.


    Die folgende Frage des Praefecten war schon etwas überraschend.


    "Natürlich darfst du mich weiteres fragen, dafür bin ich da." Er lächelte leicht. "Ich plane grundsätzlich nicht viel besonderes. Hauptsächlich liegt es in meiner Absicht dafür Sorge zu tragen, dass der Senat die Abwesenheit nicht für Inaktivität oder, schlimmer noch, verwerfliche Aktivitäten nutzt und auch dafür, dass in dieser Stadt nicht unbedingt das Chaos ausbricht. Natürlich gerade letzteres nur im Rahmen meiner Möglichkeiten, da ich sicherlich nicht in deinen Machtbereich eingreifen will." sagte er.

  • Gut der Beobachtung des Senates wollte sich Victor nun nicht auf besondere Art und Weise widmen, schön, dass es der Consul tun wollte. Blieb noch der Punkt der Vermeidung von Chaos in der Stadt. Das war nun genau das, was Victor besonders interessierte und weswegen er ja überhaupt fragte.


    "Dass du die Kompetenzen des Praefectus Urbi verletzen würdest, vermute ich sowieso keineswegs. Was du aber für Magnahmen im Rahmen deienr Möglichkeiten planst würde mich interessieren, damit ich meine demtentsprechend vielleicht optimieren könnte."

  • "Zum einen denke ich, dass es der Ordnung sicherlich zuträglich wäre, wenn das Volk in der Person des Consuls jemanden hat, an den es sich mit Problemen und ähnlichem wenden kann. Es gehört sicherlich zu den normalen Aufgaben eines Consuls auch den Kontakt mit dem Volk zu pflegen, doch gedenke ich dies nach Möglichkeit zu intensivieren. Schliesslich denke ich, dass ein Volk, das merkt, dass sich jemand um es kümmert, nicht dazu tendiert zu rebellieren oder Ähnliches." sagte er.

  • Eigentlich hatte Victor ja auf etwas konkreteres gehofft, aber er sah ein, dass er den Consul mit seinem Besuch ja auch überrascht hatte und diesem erstmal Zeit zur Sammlung geben musste. So rüstete sich der Praefectus Urbi nun zum Abschied.


    "Ja, diese Aufgaben sind in den Händen des Consuls wahrlich am Besten aufgehoben. Nun denn, ich denke wir müsse nwohl auch schon was die Zukunft bringt, wa sdie götter planen für die Abwesenheit des Kaisers. Ich danke dir, ehrwürdiger Consul, für deine Zeit. Vale!"

  • Commodus befand sich im Atrium und diskutierte mit dem Maiordomus, dem Cellerarius und dem Koch über die bevorstehende Feier. Die drei Sklaven waren sich lediglich in einer Angelegenheit sicher und das war die Tatsache, dass sie sich nicht einigen konnten.


    Der Ianitor führte den Quaestor in das Atrium und meldete diesen dem Consul, woraufhin dieser die Sklaven wegscheuchte.

  • "Verzeih, dass ich deine so kostbare Zeit in Anspruch nehme, doch ich konnte nicht länger warten. Ich bin hier um dir die Entwürfe einer neuen Lex für die Verwaltung Italiens vorzulegen."


    Er rollte das Schriftstück auf und war bereit es vorzulesen.


    "Ich habe es zwar der Curia Italica vorgelegt, jedoch kam dabei nichts raus. Kein Wunder, die meisten Mitglieder sind zum ersten Mal in der Curia gewählt worden."

  • Commodus nickte. "Eine neue Lex für die italische Verwaltung." wiederholte er.


    "Nun, wenn die Curia zu keinem Ergebnis kommt, dann tust du richtig daran zu mir zu kommen." sagte er. "Bitte." Er deutete auf das Schriftstück in des Octavier's Hand.

  • Der Octavier präsentierte dem Consul das Gesetz und wartete dann auf seine Reaktion.


    Codex Universalis
    Anhang des Codex Universalis
    Pars Nona – lex Octavia et Aelia de administratione regionum Italicarum
    Dieses Gesetz regelt die Verwaltung und das Recht für die Einwohner Italias mit Ausnahme der Stadt Rom.


    I de decretis abrogando Mit Inkrafttreten der lex de administratione regionum Italicarum sind die Erlasse der curia Italica ungültig. Die bestehende Verwaltung wird aus ihren Ämtern entlassen.


    II de divisione Italiae Italia ist unterteilt in die regiones Campania und Latium, Apulia und Calabria, Lucania und Brutium, Samnium, Picenum, Umbria, Etruria, Aemilia, Liguria, Venetia und Histria und Gallia Transpadana. Das Land jeder regio ist in Territorien unterteilt, in denen genau eine Stadt liegt, die dieses Territorium verwaltet


    III de administratione imperatoria Für die Aufsicht über die Städte Italias wird ein curator rei publicae aus dem Stand der Senatoren durch den Kaiser ernannt und abgesetzt, der durch einen curator kalendarii, der ebenfalls durch den Kaiser ernannt und abgesetzt wird und dem ordo equester entstammt, vertreten oder ersetzt werden kann. Der curator rei publicae untersteht den direkten Anordnungen des Kaisers und ist für die Finanzaufsicht über die Städte verantwortlich und vertritt ihnen gegenüber Rom und den Kaiser. Er kann Klagen gegen die städtischen Magistrate auch vor das Kaisergericht bringen. Dem curator rei publicae obliegt bei Streitfällen die Aufsicht über die Wahlen in den Städten. Der curator rei publicae ernennt bei Bedarf Architekten für Bauprojekte und agrimensores für die Landvermessung ebenso wie die aquileges, die Wasserbauingeneure.


    IIII de oppidis Es ist den Bürgern mit Bürgerrecht einer jeden Stadt gestattet alle drei Monate in Wahlen die städtischen Magistrate wie quaestores und aediles sowie zwei duumviri, die die höchste Ebene der städtischen Verwaltung bilden, zu ernennen, die die Stadt und ihr Territorium verwalten. Die Aufgabenbereiche werden den Magistraten durch die Duumvirn übertragen. Die Leitung der Wahl und die Bekanntgabe des Ergebnisses ist die jeweils letzte Amtshandlung in der Amtszeit eines Duumvirn. Die Kandidaten für die obig genannten Ämter müssen im Besitz des Römischen Bürgerrechtes sein. Die Kandidaten für das Duumvirat müssen zusätzlich den Honoratioren der Stadt angehören und den damit verbundenen ordo decurionum innehaben. Die curia municipialis, der die Dekurionen angehören, bildet das für die Stadt tagende, beratende Gremium.


    V de ordine decurionum Um in den ordo decurionum aufgenommen zu werden muss eine Amtszeit als Magistrat abgeleistet und das Standesgeld (honorarium) an die jeweilige Stadtkasse gezahlt worden sein. Die Höhe des honorarium wird durch die jeweilige Stadt festgelegt, beträgt jedoch mindestens 1000 Sesterzen.


    VI de securitate et iure Die Duumvirn üben das Marktrecht in ihrer Stadt aus oder können es städtischen Magistraten übertragen. Zur Ausübung der Polizeigewalt kann der Kaiser für Italia einen praefectus viatorum ernennen. Auch kann er dem praefectus viatorum zur Unterstützung praepositi stationariorum zur Seite stellen, deren Ernennung dem praefectus viatorum obliegt. Die Befugnisse der genannten militärischen Beamten Italias erstrecken sich über den gesamten Bereich der regiones abzüglich dem der Stadt Rom. Im italischen Umland im Ausmaß von 100 Meilen um die Stadt Rom üben sowohl die genannten militärischen Beamten, als auch die cohortes urbanae ihre Funktionen aus. Für die Überwachung der Häfen trägt der praefectus annonae die Fürsorge.

  • Der Consul nimmt die Worte des Gesetzes in sich auf und überlegt einen Moment lang.


    Dann zeigte er eine Reaktion. Diese begann mit einem kurzen "Hmm.", gefolgt von einem Nicken. Dann sagte er: "Das klingt für mich alles sehr vernünftig. Was genau hatten die Mitglieder der Curia daran auszusetzen?"

  • "Es war besonders Quintus Didius Albinus, der was gegen dieser lex hatte. Er meinte sie wäre unnötig, dabei übersah der Gute wohl die confusio der Curia Italica und der Regioverwaltung. Naja kein Wunder er ist schon lange kein duumvir mehr. Er sagte außerdem das Gesetz hätte nichts mit Traditionen zu tun, sondern wär nur dazu da gewissen Patriziern gutbezahlte Stellen zu verschaffen."


    Er sah kurz den Consul an und fuhr fort.


    "Dabei obliegt die Wahl der Kandidaten ja beim Kaiser. Was die anderen sodalis curiae betrifft so war Titus Tiberius Flaccus dafür, Caius Ferrius Minor äußerte sich nicht und Kaeso Annaeus Modestus war abwesend."

  • "Quintus Didus Albius." wiederholte er den Namen und versuchte ihn irgendwie zuzuordnen.


    "Ich persönlich sehe nicht, wo diese Lex irgendwelche Patrizier auf Posten hebt. Soweit ich das sehe, finden hier Senatoren, Equites und Decurionen Erwähnung und zu diesen Gruppen gehören Patrizier nicht per se."

  • "Ich glaube der werte Didius fürchtet wohl eher um seine Karriere, denn anscheinend, obwohl er ja duumvir der Stadt Mantua war, ist er nicht Decurio und anderseits möchte er ja für das Amt des Comes kandidieren."


    "Wie dem auch sei gibt es auch in der neuen lex genügend Stellen, die ein Bürger anstreben kann."

  • Commodus schaute fasziniert und verwundert zugleich.
    "Ehemaliger Duumvir und trotzdem kein Decurio? Interessant." sagte er und nahm sich vor, diesem Mann mal auf den Zahn zu fühlen.


    "Also wie gesagt, ich finde die Lex an sich interessant und durchaus brauchbar. Und wenn die Curia sich nicht durchringen kann, sollten wir sie dem Senat vorlegen."

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