• Mhorbaine beäugte den Griechen leicht irritiert, denn diese Gesprächswendung kam ihm schon recht merkwürdig vor. Nicht dass er kein Interesse an den Bewohnern dieses Hauses hatte, doch hatte er gelernt, dass es sich für Sklaven nicht ziemte die Herrschaften auszufragen, daher schüttelte er leicht den Kopf und sagte: "Verzeih Herr, aber ich habe noch eine Menge Arbeit zu erledigen, ansonsten würde ich gern mehr über dich erfahren."

  • Ruhig lächelnd nickte ich und beließ es dabei.


    "Nun, dann möchte ich Dich nicht weiter behelligen. Solltest Du es Dir noch einmal anders überlegen, so komm zum cubiculum, das ich bewohne. Es ist das von Balbus."


    Mit einem freundlichen 'Chaire' stand ich auf und verließ den hortus wieder.

  • Mhorbaine nickte und blickte dem Griechen noch einen Moment nach, als dieser den Hortus verliess.


    Wenig später verliess auch Mhorbaine ihn, schliesslich musste noch vieles erledigt werden.

  • Lautlos wie ein Gespenst schlich sie durch das Haus, sah sich mit großen neugierigen Augen um. Sie hatte noch nie solch ein Haus gesehen, zu Haus, in ihrer Heimat, da hatte sie mit ihrer Familie in einer kleinen Hütte gelebt, die nur aus einem großen Raum bestand.
    Dagegen war das, was ihr Herr hier besaß, ja wirklich groß und beeindruckend. Alles aus solidem Stein erbaut, überall Mosaike, Verzierungen und schöne Malerei.
    Immer wieder bleib sie stehen, betrachtete die Bilder und lief dann ein wneig weiter, nur um noch mehr zu staunen.


    Eine kühle Brise schlug ihr entgegen und sie fand sich im Garten wieder. Schwach lächelte sie, sie liebte diesen Garten auf den ersten Blick, hier herrschte eine angenehme Ruhe, durchbrochen von Vogelgesang. Die Blumenbeet waren sauber angelegt. Sie kannte andere Gärten, welche die nciht so ordentlich waren, die nciht einer strengen Form folgten, die eher verwildert waren und in denen das angebaut wurde, was man zum Überleben brauchte. Aber dieser Ort, war dazu gedacht einfach nur shcön zu sein, lud zum verweilen und ausruhen ein.


    Langsam drehte sie sich um ihre eigene Achse, mehrere Räume grenzten an diesen Garten an, doch sie wollte noch nciht zurück ins Haus, sondern schritt langsam den Kiesweg ab.

  • Ich musste wieder einmal Ruhe in meinen Kopf bekommen. Nach den vielen Stunden Beschäftigung mit Begräbnisdaten war ich fast verrückt geworden. Da kam mir ein wenig Selbstbesinnung im Garten der Casa gerade recht. Ich hatte mir auch gleich mein Schreibzeug mitgenommen und machte mir fieberhaft Notizen für neue Denkansätze. Ich war so in meine Arbeit vertieft, dass ich um mich herum nichts wahr nahm, während sich auf der Steinbank, auf der ich saß, Schriftrollen türmten. Laut murmelte ich vor mich hin und verwarf immer wieder und warf kleine Fetzen Papyrus auf den Boden.

  • Kellyn blieb wie erstarrt stehen, als sie den älteren Mann auf der Bank erblickte. Es war neben Mhorbaine die erste Person die sie in diesem Haus sah und sie wusste ja nciht einmal, ob sie sich überhaupt hier aufhalten durfte. Schließlich entschied sie sich dafür, so lautlos wie möglich wieder zu verschwinden und in die Culina zu gehen, wo sie ja helfen sollte.
    Kurz nur betrachtete sie die Papyrusfetzen, schreiben und lesen konnte sie nicht und würde das wohl auch nie lernen, warum auch, als Sklavin brauchte sie das ja nicht.


    Sie drehte sie auf dem Absatz um, leise knirschte der Kies unter ihren Füßen, und wollte in die Casa zurück gehen.

  • Während ich einen Absatz fertig schrieb, hörte ich es plötzlich neben mir knirschen. Überrascht sah ich aus den Augenwinkeln heraus eine Gestalt, genauer eine Frau. Diese kam mir noch recht neu vor, kannte ich die Sklaven des Hauses doch bereits. Lächelnd schrieb ich weiter und wandte meinen Blick nicht vom Papyrus ab.


    "Stehengeblieben, junge Dame. Die Höflichkeit gebietet einen Gruß."


    Langsam wandte ich meinen Blick zu ihr und mein Gesicht strahlte die milde Wärme eines Großvaters aus.

  • Mist, verdammt noch mal! ging es ihr ein wenig entsetzt durch den Kopf, als sie so direkt angesprochen wurde.
    Kellyn errötete bis zum blonden Haaransatz und starrte verlegen auf den Boden. Zumindest sagte ihr sein Tonfall, das er nicht böse auf sie war. Er klang eher mild und warm, was sie doch ein wenig erleichterte, sie aber dennoch ein wenig in Panik versetzte.


    Eilig kramte sie in ihrem Gedächtnis die lateinischen Worte zu finden um ihn auch richtig anzusprechen, doch in ihrer Panik und in ihrer Nervosität wollten sie ihr einfach nicht einfallen.


    "Salve, Domine!" sagte sie unsicher, deutlich konnte man hören, dass sie noch nicht die Sicherheit im Latein hatte und ihr keltischer Akzent, färbte die Worte ein und gaben ihnen schon fast den Klang ihrer Sprache.
    "Verzeiht, Herr! Ich - wollte nicht stören!" fügte sie entschuldigend hinzu. Dieses Latein klang in ihren Ohren immer noch hart und ungelenk, aber sie gab sich größte Mühe.

  • Bei der Anrede dominus kräuselten sich mir die Nackenhaare und ich musste kurz schlucken. Das Mädchen, sie durfte kaum älter sein als Drusilla, wenn nicht sogar noch jünger, sprach einen Dialekt, den ich bei Mhorbaine auch schon herausgehört zu haben meinte, wenn auch in wesentlich geringerem Ausmaß; war Mhorbaine doch viele Jahre im Dienste Commodus' gewesen und beherrschte das hiesige Latein fließend. Schmunzelnd deutete ich eine Verbeugung an und bot ihr den Platz neben mir an. Aber erst, nachdem ich die Steinbank unter dem Papierhaufen freigeschaufelt hatte. :D


    "Mein Name ist Theodorus. Ich mag dieses unterwürfige dominus nicht, das brauchst du nicht zu benutzen. Und nein, du störst nicht. Du hast wohl auch die Schönheit dieses Gartens nutzen wollen, hm?"


    Ich sprach besonders betont und etwas langsamer als sonst. Nicht, weil ich sie für dumm hielt, sondern weil ich meinte, wo würde sie zumindest etwas von meinen Worten verstehen.

  • Und wieder musste Kellyn feststellen, dass sie sich wirklich geirrt hatte, was das Leben in Roma anging. Hatte sie doch wirklcih Zweifel gehabt, das man sie freundlich behandeln würde, so hatte Theodurus sie gerade vom Gegenteil überzeugt.
    Mit einem kleinen verschüchterten Lächeln setzte sie sich neben den älteren Herrn, er erinnerte sie ein wenig an den alten Dorfdruiden und auch an ihren Großvater. ;) Irgendwie war er ihr auf Anhieb sympathisch.


    "Ich heiße Kellyn, d...!" doch sie unterbrach sie rechtzeitig und lächelte wieder verlegen. Es war alles noch nciht ganz so einfach für sie und vorallem neu und ungewohnt.


    "Ich wollte mich im Haus umsehen und bin dann irgendwie hier gelandet!" gestand sie und wurde wieder rot.

  • "Seit gestern Abend!" antwortete sie und spielte dann verlegen mit einer Haarsträhne, in dem sie sie ein wenig drehte. Sie fühlte sich ein wenig befangen und auch unsicher, sie wusste so wenig über die Menschen hier und irgendwie hatte sie immer noch ein wenig Angst, tief in ihr, die sie aber verbarg.

  • Überrascht musste ich stutzen. So kurz erst? Dann musste sie wirklich noch sehr unsicher und auch ein wenig ängstlich sein. Ein Grund mehr, ein gutes Gespräch zu führen und ihr so zu zeigen, dass man Interesse an ihr hatte und sie nicht nur als Gegenstand ansah. Ich selbst hielt Sklaven für eine wichtige Sache, denn ohne diese wären auch Dinge wie die Politik oder die Philosophie schwer möglich gewesen. Doch ich wollte sie doch zumindest so behandeln, dass sie sich wie Menschen fühlten. Fasziniert von diesem Mädchen sah ich sie an. Sie war wirklich wunderschön.


    "Dann mach dir bloß keine Sorgen, wenn du dich verläufst, das ist mir in den ersten Tagen auch passiert.", sagte ich lachend.


    "Woher kommst du eigentlich?"


    Wie sie hierhergekommen war, wollte ich besser nicht fragen. Das konnte ich mir nur zu gut vorstellen.

  • Überrascht sah sie ihn an und lächelte dann wieder. Er hatte sich also auch verlaufen und irgendwie machte ihr das Ganze Mut und gab ihr Zuversicht. Bisher war sie doch in vielerlei Hinsicht überrascht worden, alles war wirklich anders, als man ihr erzählt hatte. Ich hätte den Schauergeschichten keinen Glauben schenken soll! ging es ihr durch den Kopf und ließ ihren Blick noch einmal kurz über den ordentlichen Garten schweifen.


    "Ich komme aus Gallien, mein Dorf liegt am Meer!" erzählte sie und lächelte Theodorus offen an. Seine ganze milde Art und sein warmes Offenherzigkeit machten ihr doch Mut, wenn auch die anderen Bewohner dieses Hauses nur halb so freundlich wie er waren, dann hatte sie wirklcih nichts zu befürchten, wenn sie sich gut und anständig benahm.

  • Endlich lächelte sie mich an. Und das war mehr Belohnung als alles Geld, was mir der Consul hätte bieten können. Es kam mir wieder in den Geist, dass die einfachen Dinge doch mehr zählten.


    "Gallien also. Wie ist es dort? Mhorbaine erzählt mir nie etwas darüber, obwohl er selbst dort geboren wurde. Entschuldige meine Neugier bitte, aber ich war noch nie so weit im Norden und kenne diese Gebiete nur aus Erzählungen."


    Ich erwiderte ihr Lächeln noch breiter.

  • Es überraschte sie doch sehr, das er sich so sehr für sie interessierte und so vieles von ihr wissen wollte und da sie ihn mochte, wollte sie ihm den gefallen tun und ihm ein wenig von ihrer Heimat erzählen.


    "Es ist anders... hier ist alles, so laut und lebendig! Bei uns ist es immer ruhig, das Leben läuft gemächlicher und wir haben auch nicht so viel Geld! Wir Arbeiten eigentlich den ganzen Tag, auf dem Feld, im Wald, je nach dem!" erzählte sie und ein leuchten trat in ihre Augen, sie vermisste wirklich ihre Heimat.


    "Naja und wenn dann immer der Winter kommt, der recht kalt ist, obwohl wir am Meer leben, dann gibt es dir großen Feste! Wir entzünden große Feuer und es gibt Met!" plauderte sie, auch wenn ihr das Latein immer wieder einige sprachliche Schwierigkeiten machte.

  • Es war warm, furchtbar warm. Ganz Rom litt unter der Hitze und natürlich brütete es auch in der Casa Prudentia. Aufgrund dieser Temperaturen hatte Balbus kurzerhand beschlossen den morgendlichen Empfang der Klienten in den Garten zu verlegen, denn dort wehte wenigstens dann und wann ein leichter Wind.
    Ein Tisch war aufgestellt worden, auf dem das Frühstück aufgebaut wurde, von dem sich die Klienten bedienen konnten und das für manche der einzige Grund war jeden Morgen hierher zu kommen.


    Die Klienten, und mit ihnen auch der junge Duccier, wurden durch den Ianitor in den Garten hinausgeführt und hatten dort ersteinmal zu warten. In dieser Zeit hatten sie die Gelegenheit sich zu stärken und sich auf das Eintreffen des Hausherren vorzubereiten. Die meisten nutzen die Gelegenheit auch um Neuigkeiten und Tratsch auszutauschen. So herrschte eine recht ausgelassene Stimmung und nur wenige der Klienten, zumeist jene die sich auf höheren sozialen Stufen befanden, hielten sich am Rande und blieben unter sich.


    Es dauerte nicht lange, bis Balbus, in Begleitung von Alexandros und einem Schreiber im Garten erschien. Fast augenblicklich verstummte das ausgelassene Gemurmel und wurde durch freundliche Begrüßungen ersetzt. Balbus schritt quer durch den Garten hin zum Rand des Teiches und wechselte auf dem Weg hier und da ein paar freundlichen Worte. Eigentlich hasste er die tägliche Salutatio, da sie vor allem zeitraubend war und ihn von seiner Arbeit abhielt. Ausserdem hatte er dadurch selbst noch viel weniger Zeit häufig bei seinem eigenen Patron zur Salutatio zu erscheinen und auch wenn er genau wusste, dass Quarto ihm das nicht übel nahm, so war er selbst damit nicht ganz zufrieden.


    Nachdem die allgemeine Begrüßung dann vorbei war und ein Teil der Klienten sich auch schon wieder auf den Weg machte - natürlich nicht ohne noch etwas zu Essen mitzunehmen - setzte Balbus sich auf die Bank am Teich um dort jene Klienten zu empfangen, die beim Reinkommen dem zuständigen Sklaven Gesprächsbedarf angemeldet hatten.
    Diese traten nun, einzeln oder zu zweit, vor ihren Patron und brachten ihre Anliegen vor.

  • Vala, der durchaus von einer geduldigen Natur war, wartete und beobachtete. Es war schwer mit den längeren Haaren nicht aufzufallen, aber sein Vetter Arbjon schien hier schon beste Vorarbeit geleistet zu haben: die meisten wunderten sich nichtmehr über einen Germanen in ihrer Runde. Die wenigsten interessierten sich sowieso für das, was um sie herum ablief, die allgemeine Aufmerksamkeit galt dem Patron, oder den jeweiligen Verbündeten.


    Und gerade diese Selbstzentriertheit nutzte Vala, um zu lauschen und zu lernen. Kleinere und größere Rivalitäten zwischen den Klienten, Erzählungen von eigenen Klienten und politische Animositäten, und natürlich viel Kleinsprech. So erfuhr Vala auch, dass die halbe Stadt im Moment Angst vor dem aktuellen Praefectus Urbi hatte, einem gewissen Salinator, an dessen Namen Vala sich nicht richtig erinnern konnte. Hatte er ihn nicht in irgendeiner Heeresliste des Ostens gelesen? Er hatte es tatsächlich vergessen, und Vala schalt sich selbst einen Narren dafür.


    Es dauerte eine geraume Weile, bis er selbst an die Reihe kam, und als es schließlich soweit war, nickte Vala dem Prudentier halb lächelnd zu, und hob die Hand locker zum Gruße: "Salve Prudentius Balbus, heilsa, Freund der meinen. Wie du sehen kannst bin ich hier, wie ich dir angekündigt habe. Ich muss zugeben, ich bin ebenso von Rom beeindruckt wie ich erschreckt bin. Einen so aggressiven Gestank habe ich in keiner Bärenhöhle erlebt, noch so viele Menschen auf einmal. Kein Wunder, dass Rom die Welt beherrscht, wenn es stetig Menschen ausspuckt. Aber gut.. wo fange ich an? Interessiert dich das neueste aus meiner Heimat?"

  • Balbus arbeitete die Klienten einen nach den anderen ab, hörte hier aufmerksam zu, sprach da ein paar aufmunternde Worte, gab seine Zustimmung für jemanden vor Gericht aufzutreten und gratulierte jemandem zur Geburt eines Sohnes.
    Dann, als alle abgearbeitet waren, trat der junge Duccier vor ihn. Balbus musste lächeln und hob ebenfalls die Hand zum Gruß.
    "Heilsa, Duccius Vala." sagte er. "Willkommen in Rom, es ist mir eine Freude dich hier in meinem Haus begrüßen zu dürfen."
    Die Kommentare bezüglich Roms Größe entlockten Balbus ein herzhaftes Lachen. "Ja, Rom ist schon etwas besonderes, deswegen fliehen die meisten, die es sich leisten können, den Sommer über aus der Stadt."


    Er blickte zu Alexandros und dem Schreiber und gab ihnen zu verstehen, dass sie sie allein lassen sollten, was die beiden auch unverzüglich taten.


    Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Duccier zu und deutete auf die Bank neben sich. "Bitte, nimm doch Platz und dann erzähle mir aus Germania. Wie geht es deiner Familie? Hat sich meine Nichte bei euch eingelebt?"

  • "Die, die es sich leisten können scheinen nicht allzu viele zu sein. Die Menschenmassen, durch die ich mich auf dem Weg durch das Tor kämpfen musste lassen zumindest darauf schließen.", sponn Vala den Faden weiter, als er die Einladung annahm und sich setzte, "Meiner Familie geht es gut. Die Geschäfte laufen, soviel ich davon mitbekommen habe, und die politischen Scharmützel in den Instanzen der Stadt werden auch nicht weniger. Die aktuelle Übermacht meiner Gens und ihrer Verbündeten provoziert energischen Widerstand, der nicht immer so galant abläuft wie man es sich wünschen könnte. Und Lando ist kein Mensch, so etwas diplomatisch zu lösen. Ganz im Gegenteil, manchmal denke ich, er fühlt sich mit der Axt in der Hand, ob verbal oder nicht, immernoch wohler. Deine Nichte tut sich wahrlich nicht schwer, auch wenn ihr die Sprache noch gewisse Probleme bereitet. Aber das legt sich, ich weiß nichts schlechtes über sie zu berichten. Allerdings war sie zum Zeitpunkt meiner Abreise noch nicht schwanger..."

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