• Den Herren wurde gebracht wonach die gebeten hatten. Nachdem der Sklave gegangen war, sah die Aelia die beiden Besucher an. Es war nun an ihr zu erzählen was passiert war.


    "Ich habe mich vor einiger Zeit auf den Weg zum Landsitz meines Onkels begeben um der Stadt zu entfliehen. Als ich nach einigen Wochen zurückkehrte, erzählten mir die Sklaven, dass mein Mann vor einigen Tagen zurückggekehrt war. Er hätte etwas gegessen und wäre dann ins Bad gegangen. Dort muss ihn irgendein Leiden dahingerafft haben. Er wurde tot im Becken aufgefunden. Da die Sklaven nicht wussten wann ich zurückkehren würde und seine Rückkehr so unauffällig war, hat der Verwalter entschieden ihn beerdigen zu lassen. Ich muss euch leider mitteilen, dass euer Patron nach seiner langen Abwesenheit nun wirklich verstorben ist."


    Da saß sie nun, versuchte sich nichts anmerken zu lassen und wusste noch immer nicht wie sie damit umgehen sollte.


    "Ich bin vorgestern erst zurückgekehrt und kann es noch immer nicht fassen, es kommt mir noch sehr unwirklich vor. Ich hege jedoch keinen Zweifel an den Aussagen meiner Sklaven und glaube ihnen. Wir haben nun Gewissehit zum Verbleib des Prudentius Balbus. Er befindet sich im Familiengrab seiner Gens."

  • Romanus verschluckte sich fast an seinem Wasser, Balbus tot? Wie kann ein so starker Mann von einer Krankheit dahingeraft werden?
    Romanus schaute zu Valerian der es wohl auch nicht gewusst hatte, er sah genau so verwundert aus.


    Und du bist dir sicher, das es ein natürlicher Tod war? Gibt es keine Anzeichen auf einen Mord oder irgendwas, was dies vermuten würde?
    Vertraust du deinen Sklaven?


    Romanus wollte es wohl nicht glauben.

  • Valerian hatte zum Glück den Becher noch nicht an die Lippen geführt, sonst hätte er sich garantiert verschluckt. "Er ist tot? Einfach so? Ich meine... hat er wenigstens gesagt, wo er gewesen ist? War er verletzt?" Die Fragen sprudelten einfach so hervor. Erst als sie heraus waren, wurde er sich bewußt, was dieser Verlust für Vespa bedeuten mußte. "Bitte verzeih. Ich möchte Dir durch meine Fragen keinen Kummer bereiten. Es kommt nur so unerwartet, nachdem wir so lange nicht wußten, wo er war." Tot. Sein Patron war tot. Das mußte er nun erst einmal verdauen.

  • Vespa machte einen sehr bedröppelten Eindruck. Auf viele dieser Fragen hatte sie selbst keine Antwort bekommen und sie konnte auch den beiden Klienten keine geben.


    "Meinen Sklaven vertraue ich. Sie haben mich nie enttäuscht und sich immer als loyal erwiesen."


    Zum Glück hatten sie sich als wirklich loyal zu letzt erwiesen und sie konnte diese auskunft ohne jeden Zweifel geben.


    "Sie sagte, dass er gesund wirkte. Allerdings schien ihm wohl einiges widerfahren zu sein. Ob er krank hergekommen war oder wirklich sein Herz zu schlagen aufgehört hatte wie es die Sklaven vermuten, kann keiner feststellen. Ich war wie gesagt auf einem Landgut meiner Familie und nicht zugegen als er zurückkam. Die Sklaven konnten nur berichten, dass er zurückgekehrt war, mit mir sprechen wollte, etwas aß und danach ins Bad ging und dort tot aufgefunden wurde. Was vor seiner Rückkehr passiert war, kann keiner sagen. Er wirkte jedoch nicht soweit geschwächt, dass zu befürchten war, dass er im Bad sterben würde."


    Wie sollte man jemandem erklären was passiert war, wenn man selbst es nicht verstehen konnte. Man konnte sich nur auf die Schilderungen verlassen, die man erhielt.


    "Ich habe keine Sklaven neu eingestellt kurz bevor Balbus verschwand und auch danach nicht. Alle anwesenden Sklaven sind meine oder die meines Mannes. Wir haben noch einen anderen Sklaven, der einem guten Freund meines Mannes gehört. Auch hier denke ich, dass er über jeden Zweifel erhaben ist. Ich kann es mir nicht erklären."


    Es war alles so verwirrend...

  • Romanus stellte seinen Becher ab, es war nicht schön vom Tod seines Patrons zu erfahren. Am liebsten würde er die Sklaven verhören und die Sache untersuchen. Doch Romanus musste das angelernte, grundlegende Misstrauen eines Praetorianers runterschlucken. Er wollte Vespa auch nicht weiter mit Fragen quälen, sie machte mit der Ungewissheit mehr als genug durch.


    Können wir irgendwas für dich tun?


    Romanus konnte nicht für seinen Patron da sein als er ihn brauchte, so wollte er wenigstens für seine Hinterbliebenen da sein.

  • Tot. Der ehemalige Praefectus Praetorio war einfach tot. Sein Patron. Unwillkürlich legte Valerian die Hand auf den Griff seines Gladius. Es war ein Geschenk seines Patrons gewesen. Tausend Fragen lagen ihm auf der Zunge. Doch schon ein Blick auf die Miene der Witwe ließ alle weiteren Fragen versiegen. Hier würde es keine Antworten geben. Und da Balbus bereits bestattet war, würde es auch keine anderen Erkenntnisse mehr geben. Er war tot. Sie mußten das akzeptieren.


    Romanus stellte die Frage, die auch Valerian als nächstes hatte stellen wollen. "Ja. Was können wir für Dich tun? Dein Mann hatte immer ein offenes Ohr für mich und so ist es doch das Mindeste, daß ich nun für seine Frau und seinen Sohn da bin. Bitte scheue Dich nicht, es zu sagen, wenn Du Hilfe benötigst. Jetzt oder irgendwann."

  • Die Aelia sah die beiden Männer einen Moment an und nickte dann vorsichtig.


    "Ich danke euch Beiden. Es ist wirklich sehr freundlich von euch. Im Moment benötige ich keine Hilfe. Aber es sei euch versichert, dass ich mich an euch wende, sollte ich Hilfe benötigen."


    Sie war allein in Roma, ihr Onkel bei seinem Bruder, ihr Mann tot und dieser Trottel von Salinator noch immer in Roma. Sie traute ihm keinen Fuß weit und im Moment war sie sich allein überlassen und schlimmstenfalls benötigte sie irgendwann Schutz. Ihr Onkel und ihr Mann trauten ihm nicht und das würde sie auch nicht tun und so musste sie vorsichtig sein. Sie würde wohl schlimmstenfalls wirklich irgendwann Hilfe benötigen.


    "Kann ich aber vielleicht noch etwas für euch tun?"


    Mann wusste ja nie. Schließlich war sie Kaisernichte und das hatte vielleicht nicht mehr all zu viel Wert aber zu irgend etwas war es ganz sicher noch gut.

  • Romanus musterte Vespa, sie schien einen Moment nachzudenken.
    Sie schien momentan nichts zu brauchen.
    Aber sicherlich würde irgendwann mal Hilfe benötigt werden und dann wollte Romanus zur Stelle sein und helfen wo er konnte.
    Das war er seinem Patron schuldig, er hatte viel für ihn getan.


    Du kannst in der tat was für uns tun. Melde dich sobald du einen von uns benötigst. Wir sind ja beide nicht weit weg.


    Romanus konnte sich zwar nicht denken, wie er irgendwann helfen konnte, den er konnte ja nur kämpfen und Männer führen. Das würde hier nichts bringen und Geld hat die Familie auch mehr als genug, weit mehr als Romanus, aber wenn dennoch mal seine Hilfe benötigt wurde, schwor Romanus sich selbst. Alles, ihm mögliche zu tun.

  • Sie war eine Aelia. Sicherlich hatte sie ganz andere Hilfe zur Hand und war auf sie beide wohl kaum angewiesen. Trotzdem, man konnte nie wissen. Valerian nickte also ernst, als Romanus für sie beide sprach und sie nochmal bat, sich auf jeden Fall zu melden, sollte sie einen von ihnen - oder gar beide - brauchen. "Dem kann ich nur vorbehaltslos beipflichten. Dein Mann hat auch für mich sehr viel getan und ich bin ihm stets treu gefolgt und habe ihn unterstützt, wo ich nur konnte. Du und Dein Kind, ihr könnt jederzeit auf mich zählen. Laß Dich nicht davon täuschen, daß ich bei den Cohortes Urbanae bin. Ich bin nicht freiwillig bei dieser Truppe, sondern wurde zwangsmäßig versetzt." Nicht, daß sie ihn am Ende für einen Speichellecker des PU hielt!

  • Vespa war gerührt von den beiden Klienten ihres Verstorbnen Mannes und man konnte es ihr sogar etwas ansehen.


    "Das werde ich tun so bald es nötig sein wird. Nochmals vielen Dank für eure Treue meinem Mann gegenüber und auch mir. Ich danke euch von ganzem Herzen."


    Kurz senkte sie ihren Blick zum Boden, dachte kurz nach und sah dann wieder zu den beiden. Es gab wohl nun nichts mehr zu sagen und es galt nun sich dem Vorhaben zu widmen die beiden Herren freundlich hinauszukomplementieren. Es war wohl alles gesagt. Ihr fiel nichts mehr ein, das man noch sagen konnte.


    "Ich möchte dann eure Zeit auch nicht über Gebühr strapazieren. Ihr habt sicher eine Menge zu tun und nach den nachrichten, die ich euch überbringen musste sogar noch mehr. Das tut mir leid. Ihr habt sicher andere Nachrichten hören wollen wie jeder andere auch."

  • Es war ein überaus höflicher und taktvoller Rausschmiß. Trotzdem war es ein solcher. Valerian erhob sich also, um sich zu verabschieden. Gesagt war schließlich alles und auch wenn er ruhig tat, so mußte er die schlechte Nachricht nun erst einmal verdauen. Sein Patron war tot!


    "Hab Dank dafür, daß Du uns empfangen hast, ehrenwerte Aelia. Mögen die Götter Dir und Deinem Kind stets helfend zur Seite stehen." Mehr als seine Hilfe anbieten konnte er nicht. Sie würde ihn zu finden wissen, wenn sie tatsächlich Hilfe brauchte. "Vale." Er wartete noch, bis Romanus sich auch verabschiedet hatte, bevor er sich zum Gehen wandte.

  • Es war nicht zu glauben. Nein, das war doch ganz und gar untertrieben. Es war unfassbar. Bei den Göttern. Wie konnte das nur passieren? Die Aelia hatte kaum gesessen als sie wieder aufsprang und durch den Garten lief. Eine Sklavin folgte ihr schon seit Tagen durch die Casa. Vespa war rastlos, hatte wenig bis gar nicht geschlafen und konnte kaum glauben, dass der Kaiser, ihr Onkel gestorben war. Sogar weitere Verwandte mit ihm. Ermordert. Etwas anderes konnte es nicht gewesen sein. Vespa wusste nicht was sie tun sollte. Jemand hatte den Kaiser umgebracht. Sie saß und nur wenige Momente später stand sie auch schon wieder. Die Ausgangssperre hatte sie vernommen. was sie davon halten sollte, konnte sie noch weniger sagen. Eines jedoch stand für ie fest. Sie musste zum Palatinus, zum Domus ihrer Familie. Was auch immer geschehen würde, sie würde es dort aussitzen wollen. So wies sie die Sklaven an für übermorgen alles vorzubereiten. In kleiner Gesellschaft und mit wenig Gepäck würden sie den Weg versuchen.

  • Es dauerte zwei Tage bis alles soweit geregelt war, dass sie den versuch starten konnten von hier zum Palatinus und somit zum Domus ihrer Familie zu gelangen. Es waren alle entsprechend instruiert worden. Vespa und ihr Sohn waren recht arm gekleidet. Grobes Leinen und alte Mäntel umhüllten sie. Drei ihrer Sklaven trugen ein paar Bündel mit Kleidern und dem Nötigsten. Die anderen Sklaven würden sich um den Domus kümmern und vorerst keinem Sagen wo sich die Herrschaften aufhielten. Durch den Hintereingang verließen sie das Haus ihres verstorbenen Mannes um sich durch die kleinsten Gassen der Stadt hindurchzukämpfen und keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

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