• Auf Balbus Worte hin horchte Thalna auf. Sicher war sie ein Teil der Familie und wahrscheinlich war sie zu lange allein gewesen mit ihren eigenen Gedanken. Immerhin lächelte ihr Cousin nun aufmunternd. Nur als er ihren Bruder erwähnte runzelte sie die Stirn. Sie erkannt Ironie, wenn sie sie hörte und die letzte Bemerkung war schon mehr als das. Balbus schien ihn nicht sonderlich zu mögen.
    "Da ist gut zu hören!", gab sie etwas steif zurück. "Er reist eben sehr gerne," fügte sie dann noch einmal entschuldigend aber bestimmt an.


    Ihr Bruder war so ziemlich der Einzige, mit dem sie sich verstand, ohne irgendwann anzuecken, oder sich skeptische Blicke einzufangen. Irgendwie hatte sie gehofft, Scipio in Rom anzutreffen. Nun, dem war nun nicht so und vielleicht, irgendwann.... "Ich...bin froh, dass ich hier sein kann. Rom ist so... groß." Sie wollte nicht mehr den Verlust ihrer Mutter reden, nur um dann wieder daran denken zu müssen, wie alles einmal war aber nie wieder sein würde. Stattdessen versuchte sie das Gesprächsthema in andere Bahnen zu lenken. "Scipio hatte mir schon einmal erzählt, wie es hier aussieht, und nun...muss ich feststellen, es ist nocht beeindruckender!" Thalna grinste und schaute dann flüchtig zu Callista und Candace. "Die Reise, so anstrend sie auch war, hat sich gelohnt! Ich brenne darauf, mir das alles anschauen zu können."

  • Es war ja nicht so, dass Balbus Scipio nicht mochte, oder dass er einen wirklichen Groll gegen ihn hegte. Es war lediglich so, dass er ihn für nichtsnutzig hielt und auch die Tatsache, dass ihr letztes richtiges Gespräch daraus bestand, dass Scipio sich Geld borgen wollte hatte daran nicht wirklich etwas ändern können.
    Das Thalna nicht weiter über ihren Bruder sprechen wollte, war ihm eigentlich recht.


    "Rom ist nicht ohne Grund das Zentrum der Welt. Wenn die Stadt nicht wunderschön und beeindruckend wäre, dann hätten sich die Kaiser sicherlich schon längst eine neue Hauptstadt gesucht."

  • Ganz kurz blickte ihre Herrin sie an, aber schnell wendete Candace ihren Blick auf den Boden, sie wollte nicht der Grund dafür sein, warum ihre Herrin in Schwierigkeiten geriet, sie wusste nur noch nicht genau wie sie sich hier zu verhalten hatte. Vielleicht tat sie ja gerade auch ganz unwissendlich etwas falsches, in dem sie hier nur so unnutz herumstand, vielleicht erwartet man von ihr mehr Einsatz, dass sie irgendetwas tat?
    Ganz kurz blickte die Sklavin auf, aber nur um ihren Blick schnell wieder sinken zu lassen, sie traute sich einfach nicht irgendetwas zu sagen und bestimmt war das auch viel schlauer. Wenn sie etwas tun sollte, dann würde man es ihr schon sagen, dass war bis jetzt immer so gewesen, zumindest wenn ihre Herrin sie irgendwo hin mitnahm. Wenn sie allein war, dann räumte sie natürlich von allein die Sachen ihre Freundin weg, oder kümmerte sich um das Essen.

  • Nun hätte sie Candace, nachdem sich ihre Blicke kurz trafen schon gerne ein Zeichen gegeben, dass sie den Apfel ruhig essen konnte. Zu Hause hätte sie das schon längst getan. Zu Hause! Sie war jetzt hier daheim und das würde bis auf Weiteres wohl auch so bleiben. Sie sah es im Gesicht ihrer Sklavin, dass sie sich unsicher fühlte, doch es war gewiss nicht der rechte Moment, um darauf einzugehen. Sie selber fühlte sich zwar erschlagen, aufgeregt, müde und auf sonderbare Weise angeregt, aber das täuschte Thalna nicht darüber hinweg, dass sie nicht mehr allein in Germanien war.


    Auf Balbus Bemerkung hin lachte sie leise. "Nach Rom führen alle Wege," begann sie, "und ich meine sogar, sie sind noch länger als in den Beschreibungen." Es war sagenhaft gewesen, all die Straßen zu sehen und all die Betriebsamkeit darinnen. Ein Wunder, dass sie nicht gleich den Wunsch verspürt hatte, sich in das Getümmel zu stürzen und sich alles noch genauer zu betrachten. Sie war schon immer ein wenig neugierig gewesen. Oder wenn nicht neugierig, dann zumindest forsch, nicht leicht einzuschüchtern und bestimmt auch nicht schreckhaft. Auf jeden Fall hatte das ihre Mutter immer gesagt und dabei recht deutlich gemacht, dass sie von diesen Charaktereigenschaften nicht sonderlich viel hielt. Bei einem Mädchen. Thalna seufzte leicht, als sie daran dachte und konnte nicht einordnen, ob das bedrückende Gefühl, das sie sogleich heimsuchte daher rührte, dass sie ihre Mutter vermisste, oder dass sie sich zu ersten Mal in ihrem Leben wirklich unsicher fühlte.


    "Die Kaiser haben schon eine gute Wahl getroffen," ließ sie munter verlauten und ließ ihren Blick im Raum umher schweifen. "Ich hoffe nur, ich falle dir hier nicht zur Last. In Germanien war alles....." sie runzelte flüchtig die Stirn auf der Suche nach Worten und rang tief nach Atem, "...kleiner! Aber ich denke, ich werde mich...wir werden uns....", sie spähte ein weiteres Mal zu Candace, "wohlfühlen!" Schließlich lächtelte sie Callista an, ehe sie ihren Blick wieder auf Balbus setzte. Sie wusste nicht, woher genau der Eindruck kam, doch er wirkte ein wenig erhaben, nein, vornehm wohl eher und wenn sie ehrlich war auch respekteinflößend. Bestimmt lag das an seiner Toga. Oder an seiner Ruhe. Vielleicht aber auch einfach nur an der Kombinaton von allem, in dem sie hier aufeinander trafen. "Teuticus und die anderen sind noch draußen und laden den Wagen ab. Nur ich wusste nicht, wohin sie alles bringen sollten. Da habe ich ihnen gesagt, sie sollen es erst einmal in den Eingang stellen." Sie hoffte nur, dass das in Ordnung war.

  • Als Thalna auf ihr Gepäck zu sprechen kam, sagte Balbus schmunzelnd.
    "Das habe ich draussen gesehen. Vielleicht hättest du sie es besser in den Hof stellen lassen sollen, so kommt ja keiner mehr an unsere Porta ran."
    Er lachte.


    "Aber mach dir keine Sorgen, ich habe bereits veranlasst, dass alles in dein neues Zimmer gebracht wird."
    Er blickte kurz zu der jungen Sklavin, die recht nutzlos in der Ecke stand.
    "Ich nehme an, für die haben wir auch noch ein kleines Eckchen in den Sklavenkammern frei."

  • Immer wieder huschte der Blick ihrer Herrin zu Candace hinüber, ein Umstand der in dieser Situation ganz sicher nicht besonders angenehm war, denn die Sklavin war doch bemüht bei ihrem neuen Hausherrn so wenig wie nur möglich aufzufallen, darum wendete die junge Sklavin ihren Blick weiter auf den Boden des Raumes und hoffte eben so, so wenig wie nur möglich aufzufallen.
    Es war schon einseltsames Gefühl zu wissen, dass man nun hier leben musste, was wenn die Leute hier nicht so umsichtig mit ihren Sklaven waren, wie es ihre Herrin bis jetzt immer war? Was wenn man hier für jeden noch so kleinen Fehler bestraft wurde?
    Das Herz des jungen Mädchens begann immer schneller und schneller zu schlagen, unter ihrer Nagst vergas Candace fast ihren Hunger und den Apfel in ihrer Hand.
    Erst die Stimme ihre Herrin riss die Sklavin aus ihren Gedanken, was hatte sie gesagt? Wir werden uns hier wohl fühlen? Also, das blieb doch erst einmal abzuwarten!


    Oh je, nun antworte dieser Mann auch noch und er bezeichnete die Sklavin als eine "die ", seine Wortwahl ließ irgendwie nicht darauf schließen, dass man hier besonders nett zu seinen Sklaven war. Seine weiteren Worte ängstigten, dass junge Mädchen aber dann noch mehr. Fast reflexartig hob sie kurz ihren Kopf und den Mann anzublicken, schnell besann sie sich aber wieder auf ihre gute Erziehung und wendete den Blick demütig ab. Sie sollte also in den Sklavenunterkünften schlafen...vielleicht war es ja schön dort?!
    Candace konnte sich gar nicht daran erinnern, ob sie je in den Sklavenunterkünften geschlafen hatte, aber wahrscheinlich hatte sie doch eher nicht, denn sie klebte ja geradezu an ihrer Herrin, darum beunruhigte sie das alles noch mehr.

  • Es fiel ihr nicht sonderlich schwer, sich die Gepäckmengen im Eingangsbereich vorzustellen. Im Gegenteil! Immerhin wusste sie ja, wie viel es war und sie hatte auch kein einzelnes dieser Stücke verzichten wollen. Auch sie musste leise lachen und es tat gut, dass Balbus lachte. Selbst wenn er verärgert gewesen wäre, dann wäre es nun auch zu spät, um sich weitere Gedanken zu machen. Nein, es war wirklich gut, ihn zum ersten Mal seit diesem Treffen gelöst zu sehen. Das entspannte sie etwas.


    "Mein neues Zimmer?", echote sie dann nachdenklich und nickte im Anschluss. Alle Sorgen, und alles was sich nach Bedenken anfühlte verschwand in diesem Moment. Sie hoffte, dass es ein netter Raum war, mit viel Licht. Vielleicht so wie zu Hause. Groß und geräumig, aber nicht zu groß, denn dann fühlte sie sich nicht wohl. Viel Licht und Pflanzen! Über ihre eigenen Gedanken schüttelte sie den Kopf. Vielleicht sollte sie ersteinmal...ruhig bleiben und alles abwarten. Ärgerlich, dass Teuticus ihr nun einen Schritt voraus war und ihr neues Reich schon vor ihr zu sehen bekommen hatte. Doch erst als Balbus auf Candace zu sprechen kam, war ihre volle Aufmerksamkeit wieder da. "Oh, sie war bisher immer bei mir!", sagte sie rasch. "Ich meine, wenn es dir nicht ausmacht, dass sie das auch bleiben sollte. Ich kenne hier ja niemanden sonst und..." Thalna sah zu Callista. Naja, eine kannte sie nun schon. Zumindest lagen die Chancen mehr als nur optimal, dass sich über ihre bloße Verwandtschaft noch eine tiefergehende Bekanntschaft, gar Freundschaft entwickeln würde. Trotzdem. "...sie ja auch nicht." Sie deutete auf ihre Sklavin, die einen besonders verschüchterten Eindruck machte. Verübeln konnte sie es ihr nicht, denn Thalna wusste, wie sehr es Candace verabscheute im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. "Candace ist schüchtern!", flüsterte sie Callista entgegen und lächelte dann entschuldigend in Richtung Balbus.

  • Balbus fand die Vorstellung mit Sklaven oder Sklavinnen in einem Raum zu schlafen nicht unbedingt reizvoll, aber er würde ihr da nicht reinreden. Zumindest für den Anfang nicht, denn er wollte dass sie sich erstmal wohlfühlte.


    "Wenn es dein Wunsch ist, lasse ich eine Schlafstätte für sie in dein Zimmer bringen." sagte er und winkte bereits durch die Tür einen Sklaven aus dem Atrium herbei.


    "Brauchst du sonst noch etwas besonderes?" fragte er vorsichtshalber.

  • Candace wagte es nicht ein erneutes mal aufzublicken, sie war nur sehr dankbar das ihre Herrin, so sehr auf sie achtete und selbst jetzt dafür sorgen wollte, dass Candace nicht bei den andern Sklaven schlafen musste. Ihre Herrin war wirklich immer sehr um sie bemüht. Dem Mädchen war ganz klar, dass sie wirklich sehr viel Glück gehabt hatte bei solch einer Herrin aufwachsen zu dürfen, denn auch wenn sie mitunter sehr launisch sein konnte, so war sie doch immer bemüht das auch Candace sich wohl fühlte, aus diesem Grund und natürlich, weil sie Freundinnen waren, würde die junge Sklavin ihre Herrin nie hintergehen.
    Die Worte des Hausherrn ängstigten sie dann aber doch, er schien nicht begeistert von dem Wunsch ihre Herrin, ganz im Gegenteil, er fügte auch noch hinzu, dass sie nur vorüber bei ihrer Herrin schlafen durfte. Die Sklavin stand einfach nur regungslos da, sie versuchte sich nicht das Geringste anmerken zu lassen, denn sie wollte ja nicht jetzt schon als ängstlich und weinerlich gelten, nicht vor dem Hausherrn, der irgendwie wohl nicht gut auf sie zu sprechen war, wobei er wohl an sich nichtgut auf Sklaven zu sprechen war, zumindest machte das alles hier den Anschein.
    Eigentlich war es aber doch sehr praktisch, dass sie im Zimmer ihrer Herrin schlief, denn so konnte sie doch direkt jeden Wunsch den sie in der Nacht hatte erfüllen, nicht das ihre Herrin oft einen Wunsch in der Nacht gehabt hätte, aber es hätte ja durchaus mal passieren können.
    Die junge Sklavin hoffte wirklich, dass die andern Sklaven, welche hier im Hause dienten nett warn, denn wenn sie es nicht waren, dann würde sie ganz sicher Probleme bekommen und sie war doch immer so froh, wenn sie es schaffte Problemen aus dem weg zu gehen.
    Den besorgten Blick ihre Herrin erwiderte Candace aber doch ganz kurz und lächelte ihr sogar zu, wenn auch etwas ängstlich und verunsichert.

  • Candance ist schüchtern, flüsterte Thalna ihr zu und Callista nickt halbautomatisch. Da Balbus weitersprach, unterließ sie es zurückzuflüstern sondern wunderte sich nur, dass ihre Großtante anscheinend sehr viel von ihrer Sklavin hielt. Es war, gelinde gesagt, nicht alltäglich, dass man in seinen Sklaven mehr sah als einen Gegenstand, manchmal von Wert und manchmal nicht. Das Zugeständniss, dass ein Sklave Gefühle haben konnte, schüchtern oder eben nicht, war ebenso selten wie liebenswürdig. Callista war eben sehr familiär aufgewachsen, mit den Sklaven in Mantua, da konnte sie Thalna durchaus verstehen. Ihr Blick ruhte auf der Sklavin, doch nicht zu lange, um das arme Ding nicht noch nervöser zu machen. Dann lächelte sie in die Runde und stand auf.


    "Es tut mir leid, meine Lieben, aber ich muß mich jetzt zurückziehen. Es gibt noch etwas wichtiges, dass ich erledigen will und ihr habt sicherlich noch vil zu bereden. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag."


    Sprachs und ging davon.


    Sim-Off:

    Im Hinblick auf meinen kommenden Urlaub schreib ich mich hier dann schon mal raus, man verzeihe mir den recht spontanen Abgang ;)

  • Balbus schien nichts gegen ihren Wunsch zu haben, dass Candace bei ihr blieb und ihr Blick traf auf das Lächeln ihrer Sklavin. Über sonstige Wünsche hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht, doch wie immer fiel ihr etwas ein. Hätte sie noch länger nachgedacht, wäre es sicher noch mehr geworden, doch es war Callista, die sie unterbrach. Sie wollte schon gehen? Überrascht hob Thalna den Kopf, doch sie nickte ihr dann zu, nicht ohne das erneut aufkeimende mulmige Gefühl dann wieder allein zu sein.
    "Ich wünsche dir auch einen schönen Tag,", sagte sie dann etwas spitz und es war ärgerlich, dass ihr die Überraschung auch noch in der Stimme lag. Nun, sie selber hatte ja immerhin auch etwas zu tun und Thalna rang nach Luft. "Wir sehen uns dann später,", fügte sie noch an und wandte sich wieder Balbus zu, um ihm zu antworten.
    "Ich denke, ich brauche nicht besonderes."
    Ein wenig legte sie den Kopf schief und blickte grüblerisch auf den Tisch vor sich, als würden dort die Antworten neben dem Schinken auf dem Tablett liegen.
    "Naja, vielleicht doch. Ich würde mir gerne das Haus ansehen, mich ein wenig frisch machen." Sie zupfte die widerspenstige Haarsträhne zurecht. "Ich würde auch gerne wissen, wer hier noch alles im Haus wohnt und wie der Tagesablauf so ist. Hmmm...." In Germanien war sie viel draußen gewesen, hatte etwas unternommen, um gegen die Langeweile anzugehen und alles daran gesetzt gewisse Dinge zu verdrängen, allem voran die Einsamkeit. Hier würde es wohl nicht so leicht möglich sein, sich ungezwungen irgendwo nieder zu lassen und das zu tun, was einem gerade in den Kopf kam. Thalna war ein Mensch, der sich durchaus selber beschäftigen konnte, doch gegen Unterhaltung hatte sie rein gar nichts einzuwenden.
    "Und du hast ja auch sicher sehr viel zu tun...!?", stellte sie dann fest und seufzte. Das Letzte was sie wollte war es, hier auf irgeneinem Kissen zu sitzen, am besten noch tagein, tagaus und das wohlmöglich noch mit irgendeinem Instrument in der Hand und der Langeweile im Nacken. Und das dann auch noch in Rom.

  • Balbus lächelte seiner Nichte zu, als sie sich verabschiedete und wandte sich dann wieder Thalna zu.
    "Hier im Haus wohnt neben Callista und mir noch meine Frau Aelia Vespa. Ansonsten natürlich noch die üblichen Sklaven und damit hat es sich dann auch schon. Wir sind ein recht kleiner Haushalt."
    Das das dazu führte, dass die privaten Räume der Familienmitglieder schön gross waren, erwähnte er jetzt einfach mal nicht.
    "Der Tagesablauf unterscheidet sich nicht von dem in anderen römischen Häusern und ich denke, du wirst dich sehr schnell einfinden. Ich denke auch nicht, dass dich irgendwer schief anschauen wird, wenn du die erste Zeit über alles langsam angehen lässt um dich von deinem bisherigen Leben umzustellen." sagte er.
    "Im Haus kannst du dich natürlich frei umsehen. Im Keller befindet sich ein Bad, dort kannst du dich frisch machen. Wenn deine Sklavin nicht dazu ausgebildet ist, dich durchs Bad zu begleiten, wirst du dort unten jemanden finden, der sich um dich kümmert."

  • Wieder blickte die junge Sklavin stumm auf den Boden des Raumes, ihr war der Blick Callistas nicht entgangen, aber sie wirkte nicht unfreundlich, eher mitleidig und das beruhigte die junge Sklavin wieder. Zwar war der Hausherr kühl, aber er schien auch nicht besonders aufbrausend zu sein, zumindest machte er nicht den Eindruck, als würde er seine Sklaven ohne Grund strafen.
    Candace verstand sich mehr als gut darauf, sich sehr unauffällig zu verhalten, so dass sie kaum noch auffiel, allerdings nahmen die meisten Römer sie eh nicht wahr. So stand das jungen Mädchen noch immer hinter ihre Herrin, hielt diesen köstlichen Apfel in der Hand und blickte auf den Boden, still lauschte sie den Worten des Hausherrn. Natürlich konnte sie ihrer Herrin im Badebereich zur Hand gehen, sie war ja nicht dumm und so etwas war nicht schwer, warum dachten Römer immer, dass ihre Sklaven dumm waren? Es war nicht besonders intelligent jemanden mit dem man täglich umgehen musst zu unterschätzen, selbst dann nicht wenn diese Person nur ein Sklave war, man musste den Menschen in seinem Umfeld nur einmal etwas besser zuhören, oder sie einfach ruhig beobachten, aber für so etwas hatten die meisten Römer wohl keine Zeit, oder kein Lust. Candace beobachtete sehr gern und auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ, sie verstand viel mehr als man ihr zutraute.

  • Das es ein recht kleiner Haushalt war, hatte Thalna schon vermutet. Auch von der kürzlichen Vermählung hatte sie erfahren. Was sie nun erwartete in den kommenden Tagen, davon wollte sie sich jedoch noch kein Bild machen. Dankbar nahm sie zur Kenntnis, dass sie nicht sonderlich viel tun musste, doch war dies durchaus auch zweischneidig. Auf der einen Seite hätte sie viel Zeit um alles kennen zu lernen. Auf der anderen Seite würde ihr genau das auch Raum für jede Menge Langeweile bieten. Aber es würde sich schon etwas finden lassen.
    Sie linste zu ihrer Sklavin hinüber, während Balbus noch sprach, auch wenn dies unhöflich war.
    "Nein, nein, Candace kann das schon!", brachte sie dann schnell hervor. Auch wenn es noch nicht offensichtlich war in diesem Moment, würde die Zukunft jede Menge Veränderungen mit sich bringen. Doch alles hatte sich bereits verändert und im Grunde konnte es nur besser werden.
    "Ich werde dann alles schon erkunden," stellte Thalna fest, ehe sie seufzte und Balbus fragend ansah. "Nach allem was gewesen ist," begann sie zögerlich und überlegte dann noch einmal, "bin ich mir sicher, dass ich mich umstellen muss. Ich muss alles kennen lernen. Sicher, aber..." Sollte sie ihm die Frage stellen, was in Zukunft sein würde? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie Germanien vermissen würde. Noch nicht. Vielleicht morgen oder auch erst nächste Woche, gar in einem Monat...vielleicht. Doch was wäre dann?

  • Wenigstens stellte ihre Herrin klar, dass Candace nicht dumm war und auch wusste, wie sie ihrer Herrin im Badebereich zur Seite stehen konnte, für eine Sklavin war sie eben sehr gut ausgebildet gewesen und auch sehr gut erzogen, oft erkannte das Mädchen sogar anfallende Arbeiten von allein und erledigte so etwas einfach nebenbei, sei war eben nicht dumm und schon gar nicht faul, außerdem hatten die Götter sie ja mit solch einer milden Herrin gesegnet, da würde die Sklavin ganz sicher nichts dummes tun.
    So verharrte die junge Sklavin einfach weiter hinter ihre Herrin, versuchte nicht die Aufmerksamkeit des Hausherrn auf sich zu ziehen und betrachtete weiter den erstaunlich saubern Boden.

  • Thalna schaute ernst drein, als sie sich schließlich doch dazu durchrang weiter zu sprechen. "Nun, was ich meine ist, dass in kurzer Zeit recht viel verändert hat und ich mir nicht sicher bin, wie es weitergehen soll."
    Sie seufzte leicht. Es war wirklich nicht einfach, denn sie war ein ungeduldiger Mensch, der sich selten über irgendetwas Gedanken machte. Nur die letzte Zeit war sehr dazu angetan gewesen. Sie würde sicher ihrem Bruder schreiben und alles erkunden und entdecken. Nur das konnte auch nicht alles bleiben. Sie war jedoch zu müde und zu erschöpft, um sich darüber Gedanken zu machen und so lächelte sie Balbus dankbar entgegen. "Aber ich denke, dass all diese Gedanken die ich mir mache davon kommen, dass ich erschöpft und müde bin." Sie nickte sich selber unter diesem Gedanken bestätigend zu. "Und hungrig natürlich." Trotzdem vermied sie es, noch einmal etwas von dem Tablett zu nehmen.
    "Ich würde auch gerne deine Frau kennen lernen," fügte sie dann noch an und hoffte, dass sie vielleicht ein klein wenig so war... wie ihre Mutter? Wie jemand den sie kannte! Das würde reichen. Thalna schalt sich eine Närrin, so verquer zu denken und wirr zu reden, doch allmählich zeigten sich die Spuren der Reise, die sich auch auf ihre Konzentration auszuwirken schienen.

  • Balbus versuchte sie durch ein Lächeln ein wenig aufzumuntern und sagte dann: "Ich würde sagen, du kommst erstmal richtig hier an und in ein paar Tagen wirst du schon klarer sehen bezüglich dessen, wie es weitergeht."
    Er hoffte jedenfalls, dass es so sein würde.
    "Meine Frau wirst du sicherlich sehr bald kennenlernen. Sie wird dir bestimmt später über den Weg laufen. Und falls nicht, so wirst du sie spätestens beim nächsten Essen im Familienkreis kennenlernen."

  • Candace stand immer noch hinter ihrer Herrin, den Apfel in ihren zierlichen Händen haltend. Ihre Freundin und Herrin unterhielt sich noch immer mit dem Hausherrn, der auch sehr nett zu seiner Nichte war, oder war er doch anders mit ihrer Herrin verwand? So genau wusste die junge Sklavin das auch nicht, sie wusste nur das sie auf ihre Herrin achten musste und das gerade jetzt wo sie hier neu waren, nicht das irgendjemand ihrer Herrin etwas böses tun wollt, oder sie noch trauriger machte, dass würde Candace nicht zulassen, denn ihre Herrin bedeutete ihr sehr viel genaugenommen war sie ihr ein und alles.
    Sie hoffte wirklich, dass sie hier nicht irgendwelche Aufgaben übertragen bekam, die sie nur erfüllen konnte, wenn sie von der Seite ihre Herrin wich, so etwas ging nicht, sie war immer bei ihrer Freundin gewesen, solange sie denken konnte und wenn man sie jetzt trennen würde, dann würde sie sicher schrecklich weinen und sich in jeder freien Minute zurück zu ihr schleichen.

  • Candace schwieg und versuchte nicht weiter aufzufallen, während Balbus aufmunternd lächelte. Sicher würde es alles schon werden. Auf die eine oder andere Weise. Ganz bestimmt. Thalna grinste und seufzte leise. "Es würde mich freuen, die kennen zu lernen," sagte sie, doch vielleicht war es wirklich besser, sich zuvor zumindest zu einem halbwegs annehmbaren Äußeren zu gelangen. "Ja, du hast recht," sagte sie dann, "Ich mache mir vielleicht zu viele Gedanken, dabei bin ich noch nicht einmal richtig angekommen." Schließlich rang sie sich zu ihrer letzten Frage durch und hoffte, nicht unhöflich zu erscheinen. "Aber ich denke, ich würde mich ersteinmal zurückziehen wollen und mir alles ansehen. Ich war Ewigkeiten unterwegs und ich denke ich brauche jemanden, der mit das Haus zeigt."

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