• "Verlobt? Entschuldigt, mein Fehler.", hob Vala entschuldigend lächelnd die Hände, um die Decima im selben Atemzug etwas genauer zu mustern, wie ein Hund von der Straße, dem just in diesem Augenblick eine Perserkatze vor die Pfoten fiel. Verlobt. Nicht verheiratet. Interessant zu wissen.


    Der Aelier ging gleich in die Offensive und präsentierte eine Frage, die Vala mit einem hilflosen Schulterzucken und einem falschen Lächeln abtat: "Eigentlich nichts erwähnenswertes. Ich habe mich bisher als Scriba von Balbus verdingt und so meine ersten Schritte in Rom getan. Mittlerweile gehöre ich dem Gef.. dem Stab des Senators Aurelius Corvinus an, der in diesem Jahr sei Aedilat absolviert. Ich möchte ein wenig die Luft der politischen Hinterkämmerchen schnuppern, und erledige dafür Drecksarbeit. Wie gesagt, nichts erwähnenswertes. Man fängt klein an, und das tue ich zur Zeit. Es ist mir schon fast unheimlich, als so kleiner Fisch in einer so illustren Runde von Mächtigen und Schönen zu sitzen. Aber genug von mir.. wie hast du deine Laufbahn begonnen, Aelius?"
    So spielte Vala den Ball zurück, in der Hoffnung wie immer mehr über sein Gegenüber zu erfahren als über sich selbst preiszugeben. Mit einem Ohr hing der junge Germane natürlich an den Gesprächen die sich zwischen dem Prudentius und dem Konsular entwickelten, aber eben nur mit einem.

  • „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Prudentius“, erwiderte Seiana die Begrüßung lächelnd, und nickte grüßend dem letzten Anwesenden zu, der von Balbus vorgestellt wurde: „Salve, Duccius.“ Während Vespa sie zu den Klinen dirigierte, stellte sich heraus, dass Caius und der Duccier sich kannten. Als Vala von ihr als Caius’ Gattin sprach, zuckte eine ihrer Augenbrauen überrascht, aber da hatte sie sich noch unter Kontrolle – als der Duccier ihr dann aber ein mehr als deutliches Kompliment machte, konnte sie doch nicht verhindern, dass sie sichtbar nach oben rutschten. Juwelen? Er verglich sie mit Juwelen? Seiana musterte ihn kurz, unschlüssig, ob und wie sie darauf reagieren sollte. Sie war mit drei Brüdern groß geworden, sie war mit ihnen unterwegs gewesen, sie hatte sich lange Zeit nicht für Männer auf diese Art interessiert. Sie war ohnehin nicht der Typ, der leicht anfing zu schwärmen, und sie hatte immer dazu tendiert, derlei Avancen schlicht zu übersehen, ob nun bewusst oder unbewusst. Und als dann ihre Mutter krank geworden war, hatte sie dafür ohnehin keinen Kopf mehr gehabt. Caius war der erste Mann gewesen, den sie wirklich auf diese Art wahrgenommen hatte… und Caius machte ihr nicht diese Art von Komplimenten, wofür Seiana auch ziemlich dankbar war. Es passte nicht zu ihm, und sie wollte das auch nicht wirklich. Mochte es zu so einem Anlass und bei dem minimalsten Grad an Bekanntschaft einfach dazu gehören – Seiana wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte, und das gefiel ihr nicht. Es gefiel ihr nie, wenn sie nicht wusste, wie sie reagieren sollte.


    Sie schenkte ihm dennoch ein Lächeln – es wäre unhöflich gewesen, gar nicht zu reagieren –, das ihre Augen aber nicht erreichte. Caius berichtigte die Annahme, dass sie bereits verheiratet seien, weshalb Seiana dazu auch nichts weiter sagte, obwohl Caius ein wenig… zögerlich dabei zu sein schien, auch wenn sie nicht sagen konnte warum. Überhaupt schienen sie sich seltsam zu benehmen, denn dass der Duccier sie im Anschluss noch einmal und genauer musterte, bemerkte Seiana durchaus. Sie erwiderte seinen Blick für einen Moment und sah dann zu Caius, aber die beiden Männer begannen nun ein Gespräch, und Seiana beschloss, es zu ignorieren. Und erst als ein ihr bekannter Name fiel, richtete sie sich etwas auf. „Aurelius Corvinus?“ Wie lange war es her, seit sie ihn das letzte Mal besucht hatte? Lange genug, dass es wieder Zeit wurde, vermutete sie. „Wie geht es ihm zur Zeit?“

  • Caius sagte nichts zu dem Fehler, und auch nicht zu dem Blick, den Vala Seiana zuwarf. Dafür sah er von Vala zu Balbus und wieder zurück, als Vala erzählte, dass er nicht mehr der scriba von Balbus sei. Verwirrend. Caius konnte sich das nicht erklären, aber es interessierte ihn auch nicht wirklich und deswegen fragte er nicht nach dem Grund. Aber bei dem Namen musste wohl Geld im Spiel sein. Und natürlich biss Seiana auch gleich an. Caius seufzte leise. Diese Patrizier. Ein wenig lästig waren sie ja schon.
    »Meine Laufbahn? Naja, ich hab auch klein angefangen. Ich war eine scriba beim Hafenpräfekt von Brigantium und bin dann zum cursus publicus gegangen. Da war ich erst stationarius in Alexandria und dann Postpräfekt für Ägypten, und jetzt bin ich procurator. Also auch nicht die Leiter hochgefallen, wie manche Leute das tun. Ich erarbeite mir das gerne selber.« Caius lächelte kurz und warf dann einen Blick auf das Essen, dass die Sklaven gerade begannen, hereinzubringen. Sein Magen knurrte. Er schob Kohldampf.

  • "Das verdient meinen Respekt.", floskelte Vala als Erwiderung auf die bodenständige Selbstbetrachtung des Aeliers, "Ich kann nicht behaupten mich mit den Laufbahnen in und um Rom herum besonders gut auszukennen, doch brauchte es nicht lange um festzustellen, dass Qualifikation an einer geringeren Priorität leidet. Deiner Laufbahn scheint es nicht geschadet zu haben, gehe ich richtig in der Annahme, dass du noch nicht am Ende deines Weges angekommen bist?"
    So kurz Vala den Aelius auch nur kannte, er konnte sich nicht vorstellen, dass sein Gegenüber sich mit dem Posten in der kaiserlichen Kanzlei zufrieden geben würde. Auch wenn der Großteil der Bevölkerung die vierzig Sommer nie erreichte war es gut vorstellbar, dass dieser Mann mit etwas mehr Zeit für sich und seine Pläne rechnete.


    "Er klagt nicht. Er schmiedet Pläne.", fasste der junge Germane auf seine Art und Weise zusammen wie es dem Senator ging. Ein Becher Wein wurde gereicht, und Vala gab sich etwas ungelenk darin ihn zu ergreifen. Einen Moment lang schüttelte er lachend den Kopf, und stellte den Becher dann auf einem nahen Tischchen ab. Er würde es nie lernen sich bedienen zu lassen. Linus hatte es einmal treffend beschrieben, in dem er feststellte aus einem Findelkind wohl einen großen Politiker schleifen zu können, allerdings daran scheitern würde Vala klarzumachen, dass man sich nicht alles mit der bloßen Hand erobern zu können. Mit einem Becher Wein fing es da schon an...
    "Also.. er erfreut sich bester Gesundheit, was vor einiger Zeit eben nicht so gewesen ist. Ich habe das Gefühl, er will die Zeit der langen Sieche nun damit ausgleichen in dem er sich mit jeder Faser seines Seins in die Arbeit wirft. Und mich gleich mit.", lächelte Vala matt, der das Gefühl hatte seine vorige Antwort auf die Frage Decima nicht ausführlich genug gestaltet zu haben. Die Dame schien eh sehr reserviert zu reagieren, was Vala per se neugierig machte, und ihn innerlich die Frage stellen ließ, mit was er es hier wohl zu tun hatte. Dabei wusste er die Antwort längst: Rom, Junge, das hier ist Rom.

  • Seianas Augenbrauen hoben sich erneut ein wenig. Er klagt nicht – er schmiedet Pläne? Das klang etwas nichtssagend in ihren Ohren, aber bevor sie nachfragen konnte, reichte ihr einer der Sklaven einen Becher Wein, und sie akzeptierte ihn, nur um ihn sich zunächst mit etwas Wasser zu verdünnen. Caius, wie sie mit einem Seitenblick bemerkte, schien nicht sonderlich begeistert zu sein von ihrer Nachfrage nach dem Aurelius, aber sämtliche Kommentare, Blicke oder Seufzer in dieser Hinsicht hatte Seiana schon längst gelernt zu ignorieren und übergehen. Sie wusste, was er von Patriziern hielt, und sie hatte es aufgegeben, mit ihm darüber zu diskutieren – oder auch nur anzusprechen, dass es ihn umgekehrt auch störte, wenn ihn jemand in die Schublade Kaiserhaus steckte, so wie er es mit Patriziern tat. Das hieß, allen außer Piso. Der war so ziemlich der einzige, so weit Seiana wusste, von dem Caius tatsächlich einiges hielt, aber die beiden kannten sich auch schon aus Kindertagen. Aber sonst darüber zu diskutieren, brachte einfach nichts.


    Der Duccier inzwischen führte nun doch ein wenig weiter aus, wie es Aurelius Corvinus ging „Das freut mich zu hören, dass er wieder vollständig genesen ist.“ Seianas Lippen verzogen sich erneut zu einem leichten Lächeln. „Arbeit hat wohl noch niemandem geschadet, denke ich. Und wenn du tatsächlich“ – wie hatte er es formuliert? – „in die Politik hineinschnuppern möchtest, bist du bei jemandem wie ihm sicher an der richtigen Stelle.“ Sie nippte an ihrem Wein. Menschen, gerade Männer, hatte sie die Erfahrung gemacht, erzählten gern von sich selbst – vor allem von dem, was sie taten und noch vorhatten zu erreichen, weswegen Seiana noch eine Frage anschloss, um das Gespräch in Gang zu halten. „Was ist mit deinem Weg? Du wirst sicher nicht vorhaben, nur ein wenig zu schnuppern in der Politik.“

  • "Das hoffe ich doch.", erwiderte Vala matt lächelnd auf die Mutmaßung der Decima, dass er bei dem Aurelier gut aufgehoben sei, wenn es darum ging für die hohe Politik zu lernen. Die Frage nach seinem Weg passte ihm allerdings garnicht in den Kram, die Auskunft, dass er einem Aurelius diente war seiner Meinung nach Information genug. Dass er sich einige Tage zuvor wieder hatte gehen lassen, und der Iunia seine Auffassung von Ehre quasi eingeprügelt hatte, nagte immernoch schwer an dem jungen Germanen, der Selbstbeherrschung als grundlegende Befähigung zu größerem verstand, und gerade deshalb immer wieder mit seiner streitlustigen Natur zu kämpfen hatte. Hier allerdings hatte er nicht vor mehr als nötig über sich selbst zu erzählen: "Richtig. Das habe ich nicht."
    Eine Sekunde später begriff er, dass er damit das Gespräch abgewürgt hatte, was ihn in Zugzwang versetzte, den er mit einem Schluck Wein streckte und schließlich nonchalant lächelnd die Geister in eine andere Richtung lenkte: "Lassen wir doch die Arbeit Arbeit sein. Bei der ganzen Plackerei ist es mir allerdings noch nicht gelungen, mich den großen kulturellen Ereignissen hier in Rom zuzuwenden. Ein Pferderennen war wohl das einzige, das ich hier nennen kann. Dabei soll es soviel mehr geben.. nehmt ihr an den Ludi teil, die hier in Rom das Volk unterhalten?"

  • Während der Unterhaltung wurden die Vorspeisen hereingetragen. Vespa hatte für diesen Abend ein besonderes Speiseprogramm geplant. Es gab isicia (Frikadellen aus Seetieren), Käse und Oliven und kaltes Taubenfleisch mit Garum. Dazu wurde weiterhin verdünnter Wein oder Obstsaft sowie Brot gereicht.


    Die Unterhaltung führten erst einmal die Decima und ihr Dauergast. Die Unterhaltung war alles andere als uninteressant und so ließ sie die beiden sich erst einmal austoben ehe sie zusehen musste, dass die Unterhaltung erneut Schwung in einem anderen Thema fand. Bei der Vorspeise nahm sie von allem ein wenig. In letzter Zeit hatte sie weniger Hunger als sonst. Dabei hatte sie eigentlich gedacht, dass sie doch mehr Appetit haben müsste wo sie doch jetzt nicht nur sich selbst zu ernähren hätte. Eine alte Sklavin hatte ihr aber gesagt, dass das noch kommt und das im Moment ganz in Ordnung so ist.

  • »Gehst du«, war die kurze, aber mit einem Grinsen verbundene Antwort CaiusÄ Auf Valas Frage hin. Seiana und er schienen sich ganz gut zu verstehen. Caius klinkte sich deswegen erstmal ein wenig aus und hörte nur zu, wie sie über Seianas Patron sprachen.


    Als es dann aber an die Wagenrennen ging, mischte Caius sich doch wieder ein.
    »Na aber sicher! Wenn es hier Rennen gibt, dann sind wir Blauen ganz vorn mit dabei!« sagte er enthusiastisch und dachte dabei nicht an den letzten Endlauf, wo es nur blamable Plätze zu belegen gegeben hatte. Aber der Vorlauf war dafür spitze gewesen!
    »Mit Theaterspielen hab ich's nicht so«, fuhr er dann fort.
    »Aber Seiana schaut sich gern sowas an.« Wobei er nicht mal wusste, ob das so auch stimmte. Aber sie las gern, und wer gern las, der mochte bestimmt auch Theater.


    »Vespa, nun erzähl doch mal, was ist denn so bei euch beiden passiert während ich in Alexandrien war?« wandte er sich dann an die Gastgeberin.
    »Mmh, und diese Frikadellen sind wirklich köstlich.«

  • Von den Pferderennen und den einzelnen Factios vertsand Vespa nicht all zu viel. Wenn ihr Mann sie zu Rennen mitnahm, ging sie mit, jubelte dem richtigen Lager zu und verließ dann die Rennstrecke wieder. Außerdem kamen sie auch nur selten dazu gemeinsam zu einem Rennen zu gehen. Somit hielt sie sich vornehm aus dem Gespräch heraus und ließ die Herren darüber philosophieren. Lieber nahm sie nebenher ein paar Happen zu sich und ließ den Blick über die Gäste schweifen. Prompt blieb dieser auf ihrem Verwandten haften als diese sie direkt ansprach. Dass die Rennställe so schnell durch sein würden, damit hatte sie nicht gerechnet.


    "Bei uns beiden? Nun ja, wir haben uns kennen gelernt, geheiratet und dieses Haus umgebaut und vergrößert. Balbus hat eine neue Anstellung. Im Grunde genommen, hast du alles wichtige sicher über die Acta zu erfahren bekommen. Wahrscheinlich nicht den Hausumbau und die Vergrößerung. Den Rest schon. Oder kann es sein, dass du auf etwas anderes anspielst?"


    Das Lob über die Frikadellen nahm sie gern entgegen und würde es der Köchin zu berichten wissen. Diese war immer die gute Seele im Haus und ganz egal ob Sklavin oder nicht, man durfte es sich mit ihr nie verscherzen und so gab Vespa auch sehr gern das Lob weiter. Dennoch hing ihr fragender Blick an Archias. Er musste seine Frage wohl noch ein wenig genauer stellen um eine Antwort zu erhalten.

  • Es würde kein Treffen sein, das vor kulinarischer Rafinesse strotzte. Es würde auch kein Treffen sein, das ein großes Trinkgelage würde. Es würde kein Treffen werden, bei dem man großartig zusammensaß um Belanglosigkeiten auszutauschen. Es würde kein Treffen sein, an das man sich gerne zurückerinnerte. Aber es würde seinen Zweck erfüllen...


    Vala tigerte hatte sich schon lange vorher freigenommen, um sich auf den nicht unwichtigen Abend gebührend vorbereiten zu können. Das tat er vor allem, in dem er unruhig durch das Triclinium tigerte und sich dabei den Kopf zermarterte, wie er seine Gäste am besten für seine Sache gewinnen würde können. Währendessen bereiteten die Sklaven seiner Gastgeber die Räumlichkeit für das Treffen vor, die Klinen wurden hergerichtet, der Raum ausstaffiert, Kohlebecken herbeigezogen um für die richtige Wärme in den immer kälter werdenden Tagen zu sorgen. Aber man war weit von dem Komfort entfernt, der den Gästen des Hauses normalerweise geboten wurde. Zweckdienlichkeit war die Prämisse des Abends, für Kinkerlitzchen hatte man im Rest des Jahres noch Zeit genug.


    Irgendwann fehlten nurnoch die Geladenen..

  • Sermo kam als erster der Gäste. Und er kam allein. Er wusste nicht, was das hier genau werden sollte, aber er kannte Vala gut genug um zu wissen, dass es keine Plauderrunde werden würde. Vala war ein Mann von harten Fakten und von Politik. Er hasste Gelaber. Was Sermo im Gegensatz zu dem Duccius jedoch früh geschnallt hatte, war: Politik war ein einziges Gelaber.
    Ein Sklave führte ihn ins Triclinium, das er wie erwartet schlicht vorfand, während sein Gastgeber bereits anwesend war. "N'Abend," begann er ganz unverfänglich. "Danke für die Einladung." Er behielt die Frage nach dem Grund der Einladung wohlweislich noch für sich. Erstmal wollte er sehen, wer noch alles käme. "Bin ich wahrhaftig der Erste? Oder etwa der einzige, der heute kommt?"

  • Sicher war Sermo nicht der einzige der kam, denn kaum hatte er die Frage ausgesprochen, betrat auch schon der nächste Gast die Runde. Wenngleich Sextus nicht wusste, was der Zweck dieses Zusammentreffens war, so hatte er es sich doch nicht nehmen lassen, herzukommen. Sicher kannte er den Duccier nicht gut genug, um dessen Absichten abzuschätzen, aber gut genug, um zu wissen, dass er es bereuen würde, ginge er nicht. Abgesehen davon war es vielleicht gut, mit dem Mann zu sprechen, den man im Amt zu beerben gedachte, so alles glatt lief.
    Im Gegensatz zu dem ihm noch unbekannten Quintilier war Sextus nicht allein hergekommen. Allerdings warteten die obligatorischen Anklopfer, im Volksjargon auch Sklaven genannt, brav dort, wo auch immer man sie hinverfrachtet hatte. Doch das Haus des PP gänzlich leger zu betreten kam für Sextus nun auch nicht in frage. Soweit er das eruieren konnte, war dies hier keine Wiederholung des Lupanar-Besäufnisses.
    “Salve, Duccius, und... wir sind einander denke ich noch nicht vorgestellt worden? Sextus Aurelius Lupus.“ Mit leicht fragendem Gesichtsausdruck gen Sermo blieb Sextus kurz stehen. Irgend ein Plebejer, wie es schien, aber darüber würde der Gastgeber ihn schon aufklären. Ebenso über den Grund des Treffens sowie weitere Gäste. Die Anzahl der Klinen ließ zumindest darauf schließen, dass noch jemand kam. Oder aber, sie hätten zu dritt wahrlich viel Platz.

  • Nachdem ich den Sklaven, der mich geführt hatte, beiseite gestoßen hatte betrat ich den für das Treffen vorbereiteten Raum und lies den Blick schweifen, wie erwartet war es Ducius Vala der mir die Einladung hatte zukommen lassen, die beiden anderen kannte ich nicht, oder zumindest fielen mir keine Namen zu den Gesichtern ein.
    Der Raum schien eher für ein nüchternes Geschäftstreffen als für eine Cena vorbereitet worden zu sein, nur gut im Haus des PP hätte ich ohnehin nicht ge ... nunja nicht viel getrunken ...


    "Duccius!?"


    Machte ich auf mich aufmerksam, während ich den Anwesenden zunickte. Noch war ich nicht sicher was mich erwarten würde, immerhin hatte ich in diesem Haus nicht nur gute Erfahrungen gemacht und nur weil ich neugierig genug war herzukommen war ich nicht dumm genug dem Duccier blind zu vertrauen ...

  • Es war für Lepidus nicht das erste mal, das er in der Casa Prudentia vorstellig wurde oder aber Vala kontaktierte.
    Nachdem er von dem Ianitor in eingelassen wurde und ins Triclinium geführt wurde, war dort schon reger Andrang und so grüßte Lepidus erst einmal in die runde.
    >Salvete die Herren.<
    Anscheinden schien Lepidus einer der letzten zu erwartenden Gäste zu sein denn der Aurelier, der Pompejer und sogar Sermo waren schon zugegen.

  • Ein Duccius, plebejisch. Ein Quintilius, auch plebejisch. Ein Eques, den Sermo noch nie gesehen hatte. Und zwei Patrizier, wie die Schuhe verrieten. Einer davon war Lepidus, Patrizier Maior. Der andere war Patrizier Minor. Aurelier? Tiberier? Das Gesicht kam ihm bekannt nicht im geringsten bekannt vor, vermutlich sollte er demnächst mal öfter ein Auge auf die Logen in den Theatern und Arenen haben. Nun die Gretchenfrage: Was sollte diese Versammlung? Keiner der Anwesenden schien einen besonders bedeutungsvollen Posten in der Politik oder im Militär inne zu haben, zumindest soweit Sermo das beurteilen konnte. Nun, Vala würde seine Gründe haben und hoffentlich auch bald offenbaren. Bis dahin beschränkte er sich auf Begrüßungsfloskeln. Welche ein Spaß.


    Der erste Patrizier stellte sich dann auch vor, was das Ratespiel beendete. Aurelier. Profession - Unbekannt. "Iullus Quintilius Sermo, freut mich." Die Tonlosigkeit seiner Stimme strafte seine Worte lügen, doch es wusste ohnehin jeder Mann, der sich irgendwie in der Öffentlichkeit auffhielt, dass er das nicht persönlich nehmen brauchte.


    Der Ritter benahm sich auf den ersten Blick ganz schön ungehobelt. Rempelte einen Haussklaven beiseite und stand dann im Raum, den Namen des Gastgebers wie eine Frage in die Versammlung werfend. Amüsant, wirkte er doch auf den ersten Blick etwas verloren. Sermo erwiderte das Nicken und wartete was Vala so an den Mann bringen würde.


    Lepidus hingegen wurde mit einem Lächeln und einem kräftigen Handschlag begrüßt. "Grüß dich, mein Freund. Dich hat er also auch hierherbefohlen?" Sermo grinste schief, während er sich dem Gastgeber zuwandte. Waren sie jetzt endlich vollzählig?

  • Mit großen Wortspielchen oder namenraten hielt sich Lepidus garnicht auf, er steuerte direkt auf Sermo zu und begrüßte diesen mit einem Handschlag.
    Lepidus grinste, als Sermo ihn auf das in kürze beginnende Treffen ansprach.
    >Gernau, das hat er. So wie ich Vala kenne hat führt er etwas im Schilde.<
    Das würde jedoch auch jeder andere herausfinden. das dies keine Cena im traditionellen Sinne werden würde war sicher allen klar.
    Grinste ich Sermo an.

  • "Werte Herren...", begann Vala, nachdem er die üblichen Begrüßungsfloskeln ausgeteilt hatte und alle Geladenen eingetroffen sowie einander vorgestellt waren, "..bei unseren mehr oder weniger häufigen Treffen ist mir der Eindruck gekommen, dass jeder von euch ein gewisses Gespür für rhetorische Kniffe hat. Das macht es für mich einfacher, denn ich kann mir das ganze Geseier sparen, und direkt auf den Punkt kommen."


    Was er natürlich nicht kam, denn er machte eine bedeutungsschwangere Pause in dem er an seinem Becher Wasser nippte.


    "Ich habe euch zusammen gerufen, weil ein jeder von euch daran arbeitete, die Höhen der römischen Gesellschaft zu erklimmen. Ob als Ritter des Reichs...", er deutete auf den Pompeier und den Quintilier, "..oder als Angehörige des Senats..", der Aurelier und der Claudier bekamen auch ihren Teil Aufmerksamkeit. Keine Reaktion. Natürlich nicht. Sie belauerten ihn wie ein Rudel Wölfe ein angeschlagenes Leittier, nur das Vala nicht das Leittier war. Er machte sich da keine Hoffnungen, dieses Bündnis führen zu können. Wahrscheinlich würden würde man ihn der Klinge aussetzen sobald es irgendwie nutzbringend war. Würde er sie wahrscheinlich auch. Aber bis dahin... bis dahin...


    "Das was uns alle vereint ist, dass ihr im Moment noch so gut wie garkeinen Einfluss habt. Kleine Männer in einem großen Rom. Doch wir können das ändern...", beschwor Vala sie schließlich kurz und knapp, "..in dem wir einander helfen. Das klingt pathetisch, aber ich erwarte nicht von euch Freunde zu werden. Bei den Göttern... Freunde... aber wir werden Feinde haben, und derer nicht zu wenige.. und wie sagt man noch so schön? Der Feind meines Feindes ist mein Freund? Wenn man es so sieht, könnte man fast davon ausgehen, dass es sich für uns alle lohnen könnte, Freunde zu werden."


    Aus Valas Mund hörte sich das Wort "Freund" so an, als würde er über ein Schwert philosophieren. Nichts anderes war es auch für ihn. Für jemanden, dessen wirkliche Freunde, die er mit unbefangener, neid und zielloser aber dafür umso freieren Freundschaft verbunden hatten, allesamt vor seinen Augen ins Gras gebissen haben, ob im Kampf oder durch Krankheit dahingerafft, für so einen bekam das Wort Freund irgendwann eine Bedeutung, die nichts mehr mit dem zu tun hatte was man üblicherweise als solches auffasste. Was Vala im Sinn hatte war mehr eine gegenseitige Waffenstillstandserklärung... um sich gemeinsam anderen Feinden zu widmen, und sich zusammen einen Weg frei zu schlagen auf dem sie alle Platz hatten.

  • Mit jedem Wort das der Duccier verlor stiegen meine Mundwinkel ein Stück höher, bis sich schließlich ein teils anerkennendes, teils diabolisches Grinsen gebildet hatte. Ich hatte den Mann definitiv richtig eingeschätzt und sein Plan ... bzw. seine Idee gefiel mir außerordentlich. Für gewöhnlich musste ich Leuten wie Piso und Axilla Freundschaft heucheln, um mich später im Ernstfall auf ihre Hilfe und ihren Beistand verlassen zu können, doch hier wurde der erste und aufwendige Schritt einfach übersprungen und der Nutzen tratt direkt ein. Sicher, diese Männer würden immer zu ihrem eigenen Besten handeln, aber das machte sie berechenbar und so war es einfacher mit ihnen zu rechnen ...


    "Deine Idee gefällt mir, ich bin bereits des öfteren auf Hindernisse gestoßen auf dem Weg nach oben ... ich glaube jeder von uns hatte schon diese Erfahrung ... ich denke in diesem .. em .. "Bündnis" liegt ein großes Potential vorallem wenn man die Mischung von Senat und Ritterstand bedenkt!

  • Nachdem sie nun alle vorgestellt waren und Platz genommen hatten, fing der Ducciuer endlich an, den Sinn dieses Beisammenseins zu erklären. Was er vorschlug, war nicht weniger als eine politische Allianz zum gegenteiligen Vorteil, und das zu einem Zeitpunkt, wo noch keiner von ihnen politische Macht besaß.
    Sextus lehnte sich leicht zurück und drehte leicht seinen Weinbecher, ohne zu trinken. Der Pompeier war gleich Feuer und Flamme und äußerte unverhohlen Zustimmung zu dem ganzen. Sein Einwurf, dass er bereits auf Hindernisse gestoßen war, machte die Sache für Sextus aber doch etwas komplizierter. Er war kein selbstloser Menschenfreund, der andere unterstützte ohne konkrete Gegenleistung. Welche Gegenleistung also konnte er im Endeffekt erwarten, sich diesem Zirkel hier nun anzuschließen und dem Vorschlag des Ducciers zu folgen. Diese Männer besaßen alle keinerlei nennenswerten Einfluss, bekleideten alle kaum bedeutungsvolle Posten, sofern sie überhaupt welche hatten. Wobei er vermutlich momentan sogar mit der unbedeutendste unter ihnen war, bekleidete er doch noch gar keinen. Selbst den des Haruspex musste er erst noch erhalten.


    Sextus schwieg erst einmal und besah sich die Runde in Ruhe. Zwei Ritter, drei, die die Senatorische Laufbahn verfolgten. Das konnte groß werden, wenn sie es richtig anstellten. Der Duccier war momentan auf dem Posten, den er anstrebte. Wenn er ihn erhielt, konnten sie dafür sorgen, dass die Amtsübergabe glatt vonstatten ging und die Kontakte, die Vala geknüpft hatte, ebenso in seine Gewalt übergingen wie die Arbeit. Und die anderen... Sextus hatte keine Ahnung, wer der Claudier war und was der bereits geleistet hatte. Oder noch würde. Sie waren nicht einmal in derselben Sodalität. Was allerdings auch vorteilhaft sein konnte, immerhin hieß das, dass er ihm auch Kontakte verschaffen konnte, die er jetzt nicht hatte, eben aus besagten Punkten.
    Bei den Rittern war Sextus sich schon unschlüssiger. Natürlich erkannte er auch die Macht, die solche Posten mit sich brachten, nur inwieweit diese Macht nun schon ihm etwas einbringen würde, darüber musste er erst noch einmal nachdenken.


    Schweigend lehnte er sich einfach zurück und wartete darauf, ob noch weitere Meinungen verkündet werden würden. Ihn würde schon interessieren, was seine 'Freunde' zu dem ganzen zu sagen hätten, vornehmlich ohne selbst die eigene Meinung preisgeben zu müssen. Vielleicht konnte er das Ganze schon für die kommenden Wahlen benutzen, so es sich wirklich als so vorteilhaft herausstellte, wie es auf den ersten Blick aussah.

  • So langsam fehlte es mir an Geduld wir saßen hier jetzt bestimmt schon 10 Minuten ohne das einer der Wichtigtuer hier etwas gesagt hatte, wenn diese Kindsköpfe immer so langsam waren dann war es vielleicht besser nur Vala ins Boot zu holen, denn er schien mir bisher der einzige der sich wirklich nicht an Leichen unter der Sohle stöhrte solange der Weg nach oben führte. Und eigentlich musste ich mich spätestens seit meiner neuerlichen Beförderung auch nicht mehr um mich selbst sorgen ...


    "Wem das ganze zu kompliziert oder zu heikel ist der kann ja gerne gehen, aber ich für meinen Teil würde jetzt gerne mal ein paar klare Gedanken dazu hören, denn auch wenn ich bisher nur Tribun bei der Classis bin, habe ich wahrlich besseres zu tun als mich in einem kargen Saal von anderen anschweigen zu lassen ... da hätte ich ja gleich heiraten können!"


    Hoffentlich fühlten die anderen sich nun provoziert genug um endlich mal einen Ton von sich zu geben, vorallem da ich nicht ewig Zeit hatte, ich musste ja schließlich noch meine Abreise nach Misenum vorbereiten ...

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