• Ja, richtig. Balbus wollte ja heiraten. Und sicher würden dann auch Kinder nicht lange auf sich warten lassen, da war es verständlich, daß er in Rom bleiben wollte. "Wie auch immer Deine Zukunft aussehen mag, ich wünsche Dir dabei viel Erfolg." Das war ja schließlich auch in seinem eigenen Interesse. Ob es wohl Balbus auch bis zum Consul bringen würde?

  • "Ich danke dir." sagte er und widmete sich erneut einem Becher Wein. Ein wenig schwieg er und hing kurz seinen Gedanken nach.


    Dann schien ihm plötzlich etwas einzufallen.
    "Ich habe etwas für dich." sagte er, erhob sich und ging zur Tür des Raumes. Ein kurzer Ruf folgte und dann kehrte er wieder zurück um erneut Platz zu nehmen.


    "Es dauert einen Moment."

  • Valerian trank ebenfalls von seinem Wein und griff sich dazu noch etwas Käse, der paßte ja immer, als es zu einer Gesprächspause kam. Man konnte ja auch nicht pausenlos schwätzen. Allerdings blickte er auf, als Balbus ihm eröffnete, er hätte etwas für ihn. Das machte ihn natürlich ausgesprochen neugierig. "Für mich?", fragte er nochmal nach, nicht weil er eine Antwort erwartete, sondern weil er einfach viel zu erstaunt war.


    Gespannt blickte er zur Tür, denn was immer es war, würde ja wohl da durch kommen. Er hatte nicht die geringste Idee, was es sein könnte.

  • Balbus nickte gerade eine Antwort, als ein junger Sklave zur Tür hineinkam. In seinen Händen trug er ein, in ein Tuch eingewickeltes Objekt, das er Balbus brachte.
    Dieser nahm es entgegen und schickte den Sklaven dann weg.
    Balbus schlug das Tuch zurück und es kam ein Gladius zum Vorschein. Das Schwert war offensichtlich erst vor kurzem geschmiedet worden und zeigte noch keine Gebrauchsspuren. Der Griff bestand nicht wie üblich aus Holz, sondern aus Elfenbein gefertigt und schlicht verziert. Am oberen Ende der Schneide waren die Worte LOYALITÄT, PFLICHT und EHRE in das Metal eingraviert.
    Balbus schaute es sich kurz an und reichte es dann an Valerian weiter.


    "Bitte."

  • Da kam auch schon ein junger Sklave in den Raum, der einen länglichen Gegenstand hereinbrachte, der aber noch in ein Tuch eingewickelt war. Der Sklave überreichte Balbus den Gegenstand und der ließ sich Zeit dabei, das Tuch aufzuschlagen. Mit großen Augen betrachtete Valerian das prachtvolle Gladius, das nun zum Vorschein kam. Balbus betrachte es kurz, dann reichte er es ihm. Valerian zögerte einen Augenblick, bevor er es entgegennahm. Konnte, durfte er so etwas kostbares annehmen?


    Nun war es an Valerian, die Waffe andächtig zu betrachten. Er ließ seine Finger über den Elfenbeingriff gleiten, dann faßten sie um den Griff und er hielt das Schwert so, daß das Licht über die Klinge wanderte. "Loyalität, Pflicht, Ehre", las Valerian und es klang bei ihm fast wie ein Schwur. Er streckte den Arm mit dem Schwert aus, natürlich nicht in die Richtung, in der Balbus saß. Es lag gut in der Hand und war gut ausgewogen. Eine hervorragende Waffe. "Noch nie in meinem Leben habe ich eine solch edle Waffe in der Hand gehabt", sagte er in bewunderndem Tonfall. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Das... das ist ein ungemein großzügiges Geschenk. Ich danke Dir... ich kann Dir gar nicht sagen, wie sehr." Er stammelte ein wenig hilflos herum.

  • "Es ist mir Dank genug, wenn du dich loyal und ehrenvoll verhälst. So, dass ich stolz auf dich sein kann." sagte Balbus.


    Er trank wieder etwas. "Ich bin mir sicher, dass du dich dieser Waffe als würdig erweisen wirst."

  • "Das werde ich ganz gewiß." Valerian war fest entschlossen, seinen Patron nicht zu enttäuschen. "Dein Vertrauen in mich ehrt mich ungemein. Ich werde Dich nicht enttäuschen und Dir und dieser edlen Waffe Ehre machen." Er blickte Balbus dankbar an, ersparte ihm aber weitere Worte des Dankes, die ohnehin nicht hätten ausdrücken können, was er fühlte.

  • "Ich habe nichts anderes von dir erwartet." sagte Balbus mit einem leichte Lächeln.
    "Sei aber vorsichtig, wenn du später mit der Waffe durch die Stadt läufst. Nicht dass die Urbanen dich aufgreifen und wegsperren." scherzte er.

  • Valerian lachte. "Ja, das wäre tatsächlich etwas ungünstig. Obwohl die Urbanen bestimmt viel Spaß daran hätten." Das wäre sogar ein ziemlich gefundenes Fressen für sie, wenn sie einen Praetorianer einbuchten könnten. Er konnte sich das Gelächter gut vorstellen, daß es verursachen würde. "Aber ich habe meine Marke dabei. Und wenn Du erlaubst, würde ich das Gladius gerne wieder in das Tuch einschlagen. Dann wird es schon nicht auffallen."

  • "Mit dem neuen Praefectus Urbanae würde ich allerdings nicht riskieren, dass soetwas passiert. Ich glaube nicht, dass er da Spass versteht."
    Wobei Balbus daran zweifelte, dass er generell Spass verstand. Aber das war wieder ein anderes Thema.


    "Natürlich, das Tuch kannst du mitnehmen. Wir wollen ja niemanden provozieren."

  • Valerian grinste ein wenig schief. "Ich habe ihn ein paar mal gesehen. Im Palast. Und sein Humor scheint sich ziemlich in Grenzen zu halten. Ich werde zusehen, daß ich keinen Ärger bekomme." Bisher war er den Kameraden der Cohortes Urbanae kaum begegnet. Warum sollte das ausgerechnet heute anders sein? Valerian nahm das Tuch und wickelte die edle Waffe sorgfältig darin ein. Als er damit fertig war, sah man wirklich nicht mehr, daß dies ein Schwert war.

  • "Das wird besser sein." sagte er bestätigend. Mittlerweile hatte er sich relativ satt gegessen und lehnte sich daher, mit seinem Weinbecher zurück.


    "Ich hoffe, dadurch dass du jetzt hier bist, wird deine eigentliche Planung für deinen heutigen freien Tag nicht zusehr durcheinander gebracht."

  • Valerian war eigentlich auch schon lange satt. Doch bei solchen Köstlichkeiten konnte er nicht anders und naschte immer wieder hier und da. Immerhin würde er vermutlich sehr lange nicht mehr so gut verköstigt werden, das mußte man doch ausnutzen! Er lächelte, als sein Patron nach seiner eigentlichen Planung fragte. "Nein, das bringt gar nichts durcheinander. Ich habe überhaupt nichts geplant, weil ich hier ja eingeladen war. Vielleicht gehe ich später noch.. naja, etwas weibliche Gesellschaft suchen." Er errötete leicht und nahm schnell einen Schluck von dem verdünnten Wein, um damit seine Verlegenheit zu überspielen. Immerhin war er auch nur ein Mann und hatte nur sehr selten Gelegenheiten. Balbus würde da gewiß Verständnis für haben.

  • Balbus verkniff sich ein Lachen und schmunzelte stattdessen nur leicht.


    "Das ist sicherlich einer der Vorteile, wenn man hier in Rom stationiert ist. Es gibt hier viel mehr Möglichkeiten für solche Dinge als in einem Castellum irgendwo an der germanischen Grenze."

  • "Das kannst Du wohl laut sagen. Die Möglichkeiten waren dort wirklich extrem begrenzt." Es war ihm anzuhören, wie sehr das von Herzen kam. Anscheinend hatte Valerian durchaus einigen Nachholbedarf. "Rom ist eben doch der Nabel der Welt. Es gibt nichts, was es hier nicht gibt. Und vor allem gibt es hier alles im Überfluß. Nur Geld braucht man dafür. Gut, davon habe ich nicht viel, aber für die Grundbedürfnisse reicht's dann doch." Breit grinsend nahm Valerian noch einen Schluck Wein. Zum Glück waren keine Damen anwesend, sonst hätte er solche Dinge ganz sicher nicht erwähnt.

  • "Das ist wahr, hier in Rom geht nichts ohne Geld. Und leider ist hier auch alles um einiges teurer als in anderen Städten des Reiches." sagte er zustimmend.
    "Solange die Grundbedürfnisse befriedigt werden können, ist es doch eigentlich ausreichend, denn für Extravaganzen ist auch später im Leben noch Zeit."

  • "Hauptsache, später im Leben stimmt dann auch das Geld, sonst nützt einem die Zeit gar nichts." Valerian lachte. Er bezweifelte ganz stark, daß er jemals zu Geld kommen würde. Doch allzu sehr störte ihn dieser Gedanke auch nicht. Er war an sich rech zufrieden mit seinem Leben. Wenn nur die Sorge um Valentina nicht wäre. "Außerdem weiß man ja nie, wieviel Zeit einem noch bleibt. Eigentlich finde ich, man sollte jetzt leben und damit nicht auf ein später warten, das vielleicht nie eintritt. Das einzige, was mir fehlt, ist Familie. Es ist wirklich schade, daß man als Soldat nicht heiraten darf, auch wenn ich den Sinn natürlich einsehe."

  • "In der Tat ist dies manchmal wirklich schade. Wobei ja die Möglichkeit einer Ausnahme besteht und spätestens bei einer Ernennung zum Centurio stehen dir in dieser Hinsicht viele Türen offen." sagte er aufmunternd.


    "Aber wie du in Germania sicherlich häufig gesehen hast, besteht die Möglichkeit der Zeugung von Nachkommen auch für einfache Soldaten und wird mehr als zu Genüge genutzt."

  • Ernennung zum Centurio! Da verschluckte sich Valerian doch glatt an dem ausgeszeichnten Wein, von dem er gerade einen Schluck genommen hatte. Ob er diesen Rang wohl je erreichen würde? Er war sich nicht sicher, ob er wirklich geeignet war als Offizier.


    Als er ausgehustet und sich etwas beruhigt hatte, ging er lieber auf die zweite Bemerkung seines Patrons ein. "Ja, das ist mir durchaus bewußt. Aber ich finde das nicht sehr fair der Frau gegenüber. Die Beziehung kann erst nach Ende der Dienstzeit legitimiert werden. Sie lebt also im Grunde in Unehre. Und was noch schlimmer ist: Sie hat keinerlei Ansprüche, wenn mir etwas geschieht. Eigentlich möchte ich das keiner Frau - und noch weniger meinen Kindern - antun." Ob er da zu empfindlich war? Vielleicht sollte er wirklich versuchen, es zum Centurio zu bringen.

  • Balbus musste ein wenig lachen, als Valerian sich an dem Wein verschluckte. So abwegig war es doch eigentlich gar nicht, dass aus dem jungen Quintiler vielleicht einmal ein Offizier wurde. Doch auch er liess das lieber ohne weitere Kommentare.


    "Eine lobenswerte Einstellung. Vor allen in unsicheren Zeiten weiss man nie, was aus der Frau im Zweifel werden würde."

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