[OG] Officium II -

  • "Zum Kaiserhof also ? Wird es denn möglich sein, dort eine Audienz zu bekommen ? Ich wollte noch wegen eines anderen Anliegens in die Kaiserliche Kanzlei. Weißt Du, ob das möglich ist ? Oder wirst Du mir vielleicht helfen, einen Termin dort zu bekommen ?"


    Ich wußte nicht wie die Wachen am Palast des Kaisers aufgelegt waren. Mit einem empfehlenden Schreiben eines Senators Roms würde mir der Zugang mit Sicherheit um einiges leichter fallen.

  • "Leider weiß ich nicht wirklich, zu wem ich will. Du sagtest, der Magister Augusti sei der richtige Ansprechpartner ? Könntest Du mir eine Audienz bei diesem Mann verschaffen ?"


    und auf die Frage seines Großvaters antwortete ich,


    "Ich habe einige alte Unterlagen meines väterlichen Großvaters gefunden, wo ich die berechtigte Hoffnung hege, der Palast könnte sich dafür interessieren."

  • "Ich würde mich glücklich schätzen. Doch ich will Deine Zeit nicht überbeanspruchen. Die Geschäfte laufen sicher nicht von allein und Du scheinst sehr darin vertieft."


    "Alte Aufzeichnungen, die er offenbar in seiner Zeit als Kaiserlicher Beamter anfertigte. Ich habe sie nicht hier, daher kann ich Dir leider auch nicht mehr sagen."

  • "Für einen Gang zum Palast lässt sich immer etwas Zeit finden, da kannst du dir sicher sein. Vor allem, wenn dies einem Besuch bei Aelius Quarto, dem Magister Domus Augusti, beinhaltet." sagte er.


    "Alte Aufzeichnungen eines Palastbeamten? Das klingt in der Tat interessant. Ob es wohl möglich wäre, einen Blick hineinzuwerfen, bevor du sie in den Palast trägst?" Man wusste schliesslich nie, ob der alte Caius nicht irgendwelche Dinge über politische Feinde (nicht das Commodus welche hätte) aufgeschrieben hatte, die man nun verwenden konnte.

  • "Dann freue ich mich auf deine ehrenvolle Begleitung, avus !"


    Mit ihr wird es mir sicher ein leichtes sein, in den Palast zu gelangen.


    "Ich werde bemüht sein, Dich vorher einen Blick darüber werfen zu lassen. Ich las nur vereinzelt den Namen Vibullius oder Vibullus oder so ähnlich, aber konnte mit diesem Namen nicht viel anfangen."

  • "Gut." sagte er und kramte bei dem Namen ein wenig in seinen Erinnerungen, wird jedoch nicht wirklich fündig.


    "Dann würde ich vorschlagen, dass wir direkt morgen in den Palast gehen. Wo genau wohnst du? Dementsprechend können wir dann entscheiden, wo wir uns treffen wollen."

  • Commodus sass an seinem Schreibtisch und war damit beschäftigt die Abrechnungen der Landgüter zu überprüfen und zu war damit recht zufrieden. Er legte gerade die Abrechnung aus Germania auf den Tisch, als ihm etwas einfiel. Er rief nach einem Sklaven und gab die Anweisung, dass er Aquilia hierher bringen sollte.


    Während er wartete, schaute er noch einmal über die Abrechnung.

  • Als sie vor der Tür stehen blieb, atmete sie noch einmal tief durch. Um ihre Fassung bemüht blickte sie starr auf den Boden, während der leicht rötliche Hauch auf ihren Wangen nicht abnahm. Es war wieder ihr ganz gewöhnliches Glück gewesen, was sie von einer unglücklichen Situation in die nächste gestürzt hatte. Prudentia hatte nicht daran gedacht, dass Commodus vielleicht in seinem Officium sitzen könnte und hatte wieder eine ihrer Turnübungen auf der Überdachung verübt. Genauer gesagt, hatte sie sich auf das Geländer gesetzt und sich nach hinten gelehnt, um mehr oder weniger kopfüber zu hängen. Der Winkel bei den Knien stellte indes ihren einzigen Halt dar. Dieser wäre allerdings beinahe dahin gewesen, als sie die Stimme des Sklaven hörte, der wohl etwas irritiert nach ihrem Namen fragte.
    Allerdings hatte sie sich galant wieder auf das Geländer gesetzt und mit vor Anstrengung errötetem Kopf nach dem Urheber dieser Störung zu sehen. Als dieser ausrichten ließ, dass ihr Onkel sie im nebenan befindlichen Officium erwartete, wurden ihre Wangen durch Verlegenheit eingefärbt. Sie war wirklich unachtsam gewesen und Gefahr gelaufen, erwischt zu werden. Dass ihre Übungen insgesamt nicht ungefährlich waren, ließ sie dabei außer Acht.
    Und nun stand sie also da und wartete auf etwas Unbestimmtes. Vielleicht, dass sich ihr Herzschlag wieder normalisierte. Dann allerdings unterbrach sie sämtliche Verzögerung und trat direkt in das Officium von Commodus ein. Mit einem gezierten Lächeln, wie es ihr zueigen war, sah sie ihm entgegen. Der ungewollte, aber wahrlich ehrliche Liebreiz lag wieder in ihren zierlichen Zügen.
    >Du hast mich hergebeten?< begann sie beinahe wie ein Fremder, der von seinem Arbeitgeber hergerufen wurde.

  • Commodus schaute auf und legte die Abrechnung wieder auf die Seite. "Aquilia, ja, ich habe dich rufen lassen. Bitte nimm doch Platz." sagte er und deutete auf einen Stuhl, der vor seinem Tisch stand.


    "Du hattest vor ein paar Tagen erwähnt, dass du gern eine Beschäftigung hättest." In Wahrheit hatte sie ihm das in den letzten Tagen ständig erzählt, wenn sie sich begegnet waren.

  • Als sie ihr Lächeln beinahe maskenhaft aufrechterhalten hatte, nahm sie die Aufforderung zum Platznehmen wahr und folgte dieser auch gleich, ihre Gesichtszüge normalisierend. Sie strich ihre feine Tunika glatt, die hoffentlich nicht im Geringsten unter ihren Übungen gelitten hatte und schenkte dann ihre volle Aufmerksamkeit dem geliebten Verwandten.
    >Ja genau. Ich möchte dir damit ja wirklich nicht in den Ohren liegen, aber so interessant die Stadt auch sein mag, so langweilig wird sie auch über einen längeren Zeitraum. Weißt du, ich weiß kaum mehr wie ich mir die Tage vertreiben soll, wenn ich nicht langsam etwas... Mh. Nunja.< beendete sie ihren Redeschwall mehr oder weniger abrupt, als sie bemerkte, dass sie etwas mehr als nötig redete. Aber in ihr war das Bedürfnis aufgekommen, zu rechtfertigen warum sie ihn so oft darauf ansprach. Wie oft sie das allerdings getan hatte, war ihr selber nicht bewusst. Zwar machten die wärmer werdenden Tage viele Menschen träge und auch Aquilia hatte etwas von ihrem Bewegungsdrang eingebüßt, doch im Großen und Ganzen gesehen wurde es ihr schon nach kurzer Zeit des Nachdenkens langweilig. Früher hatte sie immer etwas zu tun gehabt. Sie hatte ihren Vater beim Handel unterstützt, war mit den einheimischen Jungen und Mädchen durch die Gegend getollt oder hatte den Haushalt besorgt. Doch hier wurde ihr jegliche Arbeit abgenommen oder verboten. Vielleicht kämen ihr die fragwürdigen Aktionen gar nicht in den Sinn, wenn sie mehr Beschäftigung hätte. In Gedanken über diese hervorragende Argumentation frohlockend, wartete sie nur auf den Zeitpunkt sie vorzubringen.

  • Commodus schmunzelte ein Wenig, als sie versuchte sich zu rechtfertigen. Als sie plötzlich endete, schaute er sie erwartungsvoll an. Er wartete einen Augenblick und sagte dann: "Ich glaube, ich habe eine Beschäftigung für dich."

  • Es war einer dieser Momente, wo sie kurz nachdenken musste, wie sie zu reagieren hatte. Sie hatte schon immer etwas mehr über ihr Handeln nachgedacht, als es in raschen Situationen vonnöten war, doch seit von ihrem Benehmen sogar etwas mehr als ein Lachen oder Weinen des Gesprächspartners abhängig war, handelte sie kaum noch intuitiv. Und so kam sie jetzt zu dem Schluss, dass ein übertriebener Freudeschrei nicht angemessen war, aber ein bescheidenes Nicken nicht genug der Dankbarkeit ausdrückte. Doh wo lag das Mittelmaß?
    >Oh! Wirklich? Was denn?< antwortete sie letztlich, wobei sie ihren Ausstoß beinahe theatralisch empfand. Aber vielleicht merkte ihr Gegenüber ja nichts davon. Zumindest die Freude, die sich in ihrem Gesicht abzeichnete, zeigte Freude. Ihre Gesichtszüge hatte sie ohnehin noch nie besonders gut kontrollieren können.

  • Commodus musste wieder einmal unweigerlich grinsen, als er seine junge Verwandte dabei beobachtete, wie sie versuchte ihre Reaktionen zu kontrollieren.


    "Ich habe vor einige der Betriebe, die ich in Germania besitze, nach Italia zu verlegen. Und ich bräuchte jemand, der sich um alles kümmert."

  • Wieder trat eine unkontrollierte Reaktion auf, denn sie hob ihre Hand und begann, sich am Hiinterkopf zu kratzen, blieb dabei aber in leicht seitlicher Lage noch am Ohr orientiert. Was er da für sie vorgesehen hatte, schien in dem Maße, welches ihr bewusst war, äußerst verantwortungsvoll zu sein. Und noch dazu zeitraubend und weitläufig. Ist doch hervorragend! - ging es ihr durch den Kopf. Somit würde sie einen sinnvollen Zeitvertreib haben. Und mit dieser Arbeit hätte sie vielleicht sogar die Möglichkeit, sich diversen gesellschaftlichen Veranstaltungen fernzuhallten, zu denen Commodus sicher geladen würde. Immerhin wurde er in ein neues, sehr ehrenhaftes Amt berufen - Consul. Sogar den Namen hatte sie sich dieses Mal merken können, ohne dabei aber den wirklichen Status und seine Aufgaben zu kennen.
    >Um welche handelt es sich denn? Welcher Zeitaufwand ist erforderlich?< Für Jemanden, der ihre Abneigung gegenüber den gutbürgerlichen Gepflogenheiten kannte, wo Commodus zweifelsohne drunter fiel, war zu deutlich die Frage 'Rettet die Arbeit mich vor der totalen Romanisierung?' herauszuhören. Wenngleich sie eher dem Unterbewusstsein entsprang.

  • Commodus überhörte jegliche Art von unterschwelliger Botschaft und antwortete: "Es müssten zwei Herden nach Italia gebracht werden und dies möglichst verlustarm. Eine Rinderherde, eine Schafsherde. Darüber hinaus müsste der Transport diverser Materialien für eine Färberei organisiert werden. Natürlich inklusive der dort arbeitenden Sklaven."

  • Sie konnte nicht vermeiden dass sich ihre linke Augenbraue um ein leichtes Maß anhob, während sie seine Worte genauer in Augenschein nahm. Sie kannte nicht die Gegend, die zwischen Rom und der Colonia Agrippina lag und wusste nicht, was für einen Transport vonnöten war. Aber sie sollte einen solchen organisieren. Nach kurzer Verzögerung erhob sich auch die zweite Augenbraue um ein kleines Stück. Erst als sie ihrer Mimik gewahr wurde, glätteten sich ihre Gesichtszüge wieder und sie versuchte sich in Überzeugung.
    >Aber... Dir ist doch sicher bewusst, dass ich nicht den leisesten Hauch einer Ahnung habe, wie man das macht, oder? Ich meine, ich kann die Leute auf den Wagen zusammenhalten und für das Wohl des Viehs sorgen, wenn ich dabei bin. Aber wie soll ich das Ganze von hier aus steuern?< Dieses Mal beließ sie es bei einer sinnvollen und knappen Äußerung ihrer Gedanken und legte das große Fragezeichen eher in ihren hilflosen Blick.

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