[Bibliothek] - Lesesaal

  • Als er das Gebäude betrat, konnte Cupidus den angenehmen Geruch von Papyrus riechen. Die große Bibliothek versprach reichlich Lesestoff für wissbegierige Menschen.


    Cupidus hatte seine beste Toga angezogen, gegürtet mit dem Cingulum militare und hatte ein komisches Gefühl im Bauch. Wie er erfahren hatte, arbeitete die Schönheit, die er in Lokis Laden gesehen hatte hier. Nebenbei hoffte er, hier noch ein wenig mehr über die militärische Führung nachlesen zu können.


    Begeistert stand er vor den Regalen und stöberte in den Abhandlungen herum.

  • Mit einem Becher Wasser kam ich aus meinem Officium in die Bibliothek zurück
    und sah einen Mann vor einem Regal stehen, eigentlich sah ich nur seinen Rücken,
    immer noch mit dem Becher in der Hand, ging ich auf den Mann zu und versuchte
    ihn von der Seite anzusehen, was mir nicht ganz gelungen war..., ich zuckte mit den Schultern
    und sprach ihn dann freundlich an:


    "Salve, kann ich Dir behilflich sein ?"

  • Cupidus blickte sie an. Er freute sich und war nicht mehr so nervös wie bei ihrer ersten Begegnung. Gerade schob er ein Werk von Horaz wieder in das Regal.


    "Ich wollte ein wenig über die Militärführung nachlesen. Habt ihr hier so etwas?" fragte er sie und lächelte.

  • "Die Unsterblichen, steht mir bei ... !" - dachte ich als ich den Mann erkannte, den großen Germanen
    mit dem römischen Namen ... Für einen Augenblick stand ich wie gelähmt da und sah ihn nur an,
    das Herz schlug mir bis zum Hals, dann fasste ich mich zusammen und lächelte ihn freudestrahlend an:


    "Oh, da muss ich in unserem Katalog nachsehen ... bitte nimm doch Platz ... "


    mit einer höflichen Geste zeigte ich auf einen Stuhl neben meinem Schreibtisch


    "... Ich glaube, wir sind uns schon mal begegnet, möglicherweise hier, in der Bibliothek? ... "

  • Dankend nahm Cupidus die Sitzgelegenheit an und nahm Platz.
    Etwas schüchtern lächelte er sie an. "Nein, ich glaube wir sahen uns vor kurzem in Lokis Laden, kann das sein? Und ich glaubte, dich damals bei den Spielen gesehen zu haben...


    Wie hübsch sie doch war, dachte er bei sich, als er sie verstohlen ansah. Wieder machte sich dieses Gefühl im Magen breit, als würde eine ganze Turma hindurchreiten.

  • Seine Worte machten mich verlegen, und so wie er mich ansah und anlächelte berührte mich unendlich, ich konnte aber meine Augen
    nicht von ihm abwenden, konnte immer noch nicht glauben, dass er nun hier, mir gegenüber sitzt,
    so sehr wünschte ich mir ihn nochmals zu sehen. Dann senkte ich meinen Blick:


    "Ach, bei Loki ? Ja, es war ziemlich dunkel im Laden, aber jetzt erinnere ich mich ... ,"


    ich lächelte leicht -


    " ... Nun, bei den Spielen habe ich Dich leider nicht gesehen, es waren so viele Menschen da, aber ...,
    wie weit von mir saß Du eigentlich, dass Du mich gesehen hast ..., ich Dich aber nicht ...?"

  • Sie schien genau so verlegen zu sein wie Cupidus, er glaubte zu sehen, dass sie leicht zitterte, als sie ihm gegenübersaß. Ihre Augen hielten ihn gefangen, bis sie zu Boden schaute.
    Er lächelte. "Du hast mich glaube ich schon gesehen, aber ich war unten in der Arena, neben meinem Decurio, inmitten von Equites, die alle gleich gerüstet waren. Ich habe dich gesehen, als wir den LAPP begrüßt haben.


    Er schaute verlegen auf seine Hände. "Ich hatte nicht gehofft, die je wiederzusehen, in dieser großen Stadt. Doch Fortuna scheint mir gnädig gewesen zu sein. Darf ich deinen Namen erfahren?"

  • Auf einmal merkte ich, dass ich immer noch meinen Becher Wasser in meiner Hand hielt,
    die leicht zitterte ... Ich stellte den Becher auf den Tisch und hörte dem jungen Mann zu ...
    Seine weiche und sanfte Stimme beruhigte mich allmählich und seine Worte taten mir gut...


    "... Oh ja, ich glaube, es war am dritten Tag, als die ALA sich präsentierten sollte und ich wollte
    das auf keinen Fall verpassen ... Es war auch ein beeindruckendes Ereignis ... Du bist also ein Eques,
    ach, das ist schön, ich selbst bin eine leidenschaftliche Reiterin ... "


    ich lächelte verträumt und reichte ihm meine Hand :


    " Ich heisse Duccia Clara, ... für Dich ... nur Clara ... und wie darf ich Dich nennen, edler Eques?"

  • Gerne nahm Cupidus ihre weiche Hand.
    "Mein Name ist Justinianus Cupidus, nenn mich beim Cognomen, das tun alle. Aber ich muss dich enttäuschen, ich komme nicht aus einer edlen Familie, da ich noch nicht einmal das Bürgerrecht besitze. Aus diesem Grund diene ich in der Ala, sonst wäre ich wohl bei der Legionsreiterei. Ich bin mit Pferden aufgewachsen. "


    Vielleicht hielt er ihre Hand für eine Begrüßung ein wenig zu lange in seiner, aber solch eine sanfte Berührung war er vom rauen Soldatenalltag nicht gewohnt. Trotzdem faszinierte ihn diese Frau immer mehr.


    "Wenn du ein Reittier hast, können wir zusammen ausreiten, sofern du das möchtest", antwortete er ein wenig verlegen.

  • "... Cupidus ... Amor, Gott der Liebe ... " - habe ich gedacht, als er seinen Namen aussprach,
    ich blickte zu ihm auf und merkte sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit dieser Gottheit, die Locken...,
    die Augen, die wie Smaragde leuchteten ...


    "Cupidus ... ein sehr schöner Name und passt zu Dir sehr ... "


    mehr sagte ich nicht, um ihn nicht noch mehr in die Verlegenheit zu bringen, lächelte nur in mich hinein ...


    " ... Nun, Du hast mich nicht enttäuscht, denn ein edler Mensch muss nicht unbedingt auch hochgeboren
    sein ... , sein Wesen ist wichtig ... und... Deine Augen, ... die können mich nicht täuschen ... "


    meine Hand ruhte immer noch in seiner und fühlte sich dort sicher und geborgen. Trotzdem zog ich die
    zurück und sagte sanft und leise :


    " ... Ja, ich habe ein Reittier, meine geliebte Stute Nocta, und ... ja, ich möchte gerne mit Dir ausreiten ... "

  • "Du sprichst sehr weise, Clara. ", lächelte er sie an. Nun, wenn man von so vielen Werken großer Künstler umgeben war, so musste man sehr gebildet sein, überlegte er sich.


    Doch da war noch etwas. "Verzeih, wenn ich so offen frage, was wird dein Ehemann dazu sagen, wenn du mit einem Soldaten ausreitest?" Er konnte sich vorstellen, dass ihr Ehemann reich und erfolgreich war, glücklich sie zu haben....
    Unerreichtbar für dich, schoss ihn durch den Kopf

  • Seine Worte machten mich verlegen und sein Lächeln - schwach ...


    " ... Danke, Cupidus, mein Vater hat es mir beigebracht, er war ein sehr weiser Mann ..."


    bei dem Gedanke an meinen Vater schmunzelte ich, dann wurde ich aber ernst:


    " ... Mein Ehemann ? Nun, ich habe keinen mehr, ich bin verwitwet .... Er war auch ein
    Germane und eines Tages, vor fast zwei Jahren, verunglückte er tödlich ... und seine
    geliebte Clara war nicht da... ich kam zu spät ... "


    sagte ich leise, seufzte schwer und vergoß ein paar Tränen... Mit einem Schluck trank
    ich mein Wasser aus und ...


    "Oh, es tut mir leid, darf ich Dir auch einen Becher frisches Wasser anbieten ?"

  • "Verzeih mir, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen", sagte er erschrocken, stand auf und nahm ihre Hand in die seine. Er konnte Tränen in ihren Augen sehen, sie sah so traurig und einsam aus...


    Er widerstand dem Drang, sie in die Arme zu schließen und zu trösten, schließlich kannten sie sich ja noch nicht lange.


    "Ich hätte gerne etwas Wasser, danke."

  • Als Cupidus sich erhob und vor mir stand, sah ich zu ihm auf und flüsterte fast:


    "Nein, nein, Cupidus Du hast mich nicht in die Verlegenheit gebracht, es ist nur
    diese schlimme Erinnerung ..., danke für Dein Verständnis, glaube mir, ich wollte
    Dich nicht erschrecken ..."


    Er nahm wieder meine Hand in seine und ich, kaum bewusst, was ich tat, legte
    meinen Kopf an diese seine starke Hand und schloss die Augen ... aber nur für
    einen kurzen Moment ... Dann stand ich schnell auf, konnte aber ihm nicht in die
    Augen sehen, ich schämte mich fast für diesen einen Moment der Schwäche:


    "Ja, das Wasser ..., das Wasser ist in meinem Officium, gleich neben an, .. bitte setz Dich, ich bin gleich wieder da ..."


    "Die Bewegung wird mir gut tun", dachte ich und ging, um Wasser zu holen

  • Als er Claras weiche Wange an seinem Handrücken spürte, durchlief ihn ein Schauer, er hatte Gänsehaut und wusste garnicht, wie ihm eigentlich geschah.


    Doch dieser Moment war nur flüchtig, sie ging schnell Wasser holen und ließ einen völlig verdatterten Cupidus zurück. Er atmete tief durch und nahm wieder Platz. Wenigstens konnte er so seine Gedanken wieder ein wenig ordnen, bis sie zurückkam.

  • Nach einer gewissen Zeit kam ich wieder zurück ... in jeder Hand ein Becher mit frischem Wasser
    und gab Cupidus nun seinen Becher


    "So, bitte hier ist das frische Quellwasser"


    ich nahm meinen Platz wieder, trank einen Schluck und lächelte Cupidus sanft an:


    "Entschuldige bitte meinen Gefühlsausbruch, ich wollte Dich nicht beunruhigen...,
    erzähl mir lieber über Dich ... Du sagtest, Du bist mit Pferden aufgewachsen...
    das würde mich sehr interessieren, Pferden sind auch meine Leidenschaft ..."

  • Cupidus bedankte sich mit einem Lächeln für den Becher und nahm einen Schluck. Er überlegte einen Moment, bevor er anfing zu erzählen.


    "Meine Eltern bewirtschaften ein Gehöft, jenseits des Rhenus, in einem großen Dorf. Dort bin ich aufgewachsen, lernte als einer der wenigen lesen und schreiben. Die germanischen Pferde sind nicht so edel wie dir römischen hier, aber robust und zäh.
    Mein Vater verkaufte sie, aber ich lernte die Aufzucht und das Zureiten bei ihm, hatte aber nie ein eigenes Pferd. Danach ging ich von zu Hause weg und schließlich trat ich der Ala II bei, weil ich nicht zur Classis wollte..."


    Er lächelte bei der Erinnerung an seine Heimat.
    "Nicht besonders aufregend, mein Leben, aber wenigstens kann ich reiten und meinem Land dienen. Darf ich etwas mehr über dich erfahren? .... Natürlich nur, wenn es dich nicht schmerzt.", fügte er hinzu.

  • "... Doch, doch, ist sehr interessant, was Du mir erzählt hast, vor allem
    so lebensbejahend ... , Du hast kein eigenes Pferd ? "


    "Aber dafür hatte er ein schönes Lächeln", dachte ich und schmunzelte leicht ...
    Es schmerzte mich über meine Vergangenheit zu sprechen, aber ich wollte
    das nicht zeigen, seufzte nur und versuchte mich kurz zu fassen:


    " ... Nun, ich bin eine Römerin, und als ich 14 Jahre alt wurde, ging ich mit meinem
    Vater nach Britannia, wo er als Verwaltungsangestellter arbeitete... Dort habe ich
    auch Duccius Damian kennengelernt und geheiratet ... Er wollte mich unbedingt
    seiner Familie, die hier in Mogontiacum lebt, vorstellen, und wir wollten schon abreisen, aber da wurde mein Vater
    krank und ich blieb. ... Damian aber fuhr nun alleine, um für meine spätere Ankunft
    alles hier vorzubereiten ... Ich kam erst nach einem Jahr, nachdem mein geliebter Vater
    starb ... und erfahre dann, dass auch Damian tot ist ... "


    an dieser Stelle musste ich eine Pause machen und Wasser trinken, um weiter sprechen zu können -


    ".... Ich bin dann hier geblieben, die Familie ist sehr freundlich zu mir und ich bin sehr mit meiner Arbeit zufrieden ..., aber alle, die ich liebte und die mich geliebt haben sind nicht mehr da ..."


    und so beendete ich meine Geschichte mit einer leisen und traurigen Stimme

  • Cupidus hörte sich Claras Geschichte schweigend an. Sie hatte schon so viel schreckliches erlebt, wo sie doch noch so jung an Jahren war. Keine Familie und ständig die Erinnerung an den verstorbenen Mann...
    Sie tat ihm sehr sehr leid, und ein Gefühl der Traurigkeit überkam ihn. Er wollte ihr so gerne helfen, aber er konnte es nicht.


    Trotzdem lächelte er sie an. "Du bist sehr tapfer, denn es schmerzt dich sehr, wie ich sehe. Die Götter haben dir eine schwere Bürde mit auf den Weg gegeben.... Aber sei gewiss, dein Vater und dein Mann wachen über dich. Da wo ich herkomme, glauben die Menschen, dass alles was geschieht die Fügung der Götter ist und keiner kann ihnen entkommen."


    Er trank einen großen Schluck Wasser, um den Kloß in seinem Hals hinunterzuspülen, was ihm nicht ganz gelang. Er musste sie irgendwie aufmunter.


    "Ich habe nur das Pferd, dass mir die Ala zur Verfügung gestellt hat, aber ich kann es auch für private Zwecke nutzen, denke ich. Möchtest du denn überhaupt mit einem Soldaten ausreiten?"

  • Während Cupidus zu mir sprach, bedeckte ich mein Gesicht mit den Händen,
    und dachte, dass die Götter hatten vielleicht alles so geplant, dass wir uns treffen,
    noch ehe wir uns kannten ...


    " ...Ja, die Götter mögen schon wissen, was sie tun ..."


    Als ich dann wieder zu ihm aufblickte, erkannte ich auch die Anzeichen von Trauer und
    Mitgefühl in seinem Gesicht und die Hilflosigkeit in seinen Augen, ...dann lächelte
    er mich an und die Welt war wieder in Ordnung ...


    " ... Ach, Cupidus, ich würde so gerne mit Dir ausreiten, ob Du nun Soldat oder Legatus bist, ...
    Du bist mir wichtig, ... merkst Du denn das nicht?"


    dabei sah ich ihm direkt in die Augen

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