Officium des Curator Libris

  • Mit den ersten Rollen unterm Arm, den Korrekturen auf den Wachstafeln in der Hand mache ich mich auf zur curatrix. Bevor ich alle Rollen fertigstelle und auch noch den Gellius, den ich bislang beiseitegelassen hatte, will ich erstmal sehen, ob ich alles richtig gemacht habe. Fehlervermeidungsprinzip - nicht immer denselben Fehler machen, sondern immer wieder neue.


    "Salve curatrix", strecke ich meinen Kopf zur Tür hinein, nachdem ich angeklopft und ein dumpfes "Herein" vernommen hatte. "Entschuldige die Störung: Ich habe die ersten Rollen der dissertationes fertig, die Du mir zur Korrektur gegeben hast. Der scriptor hat mich ermahnt, die Korrekturen auf Wachstafeln zu vermerken und nicht in den Rollen selbst." Ich kratze mich am Kopf.


    "Wenn Du bitte durchsiehst, ob das so in Ordnung ist dann kann man die Fehler, die ich gefunden habe, im scriptorium einarbeiten lassen. Und den Rest der Dissertationen mache ich dann auch umgehend, wenn ich weiß, daß meine Arbeit richtig ist." :)

  • "Salve Lucanus" - begrüßte Stella den Scriba - " Nimm bitte Platz und zeige mir, was Du da mitgebracht hast ..."


    Erfreut, dass Lucanus so fleißig war, lächelte sie ihn freundlich an und sah sich beiläufig die Wachstäfelchen an.


    "Nun, ich sehe keine ernsthaften Fehler da, vor allem sollst Du aber auf die Interpolationen Acht geben, die dürfen auf
    keinen Fall passieren ... . Also, wenn das in Ordnung ist, dann gib dem Scriptor die Rollen zur Aufbesserung zurück.
    Ansonsten hast Du eine gute Arbeit geleistet, Lucanus"


    Stella war nun mit dem neuen Scriba zufrieden :)

  • Es war wieder einmal an der Zeit das ich Stella in der Schola besuchte. Ich wollte ihr Erzählen das meine Ausbildung bei der Cohorte Urbinae begonnen hatte. Ich ging zu ihrem Büro. Auf dem Weg traf ich einen jungen, neuen Scriba den ich nicht kannte. Vor der Tür von Stella angekommen klopfte ich an und wartete.

  • Ich öffnete die Tür und trat ein. Stella hatte einige Schriftrollen auf dem Tisch zu liegen. Mein Besuch war sehr ungünstig. Deswegen machte ich es kurz.


    “Ich wünsche dir einen guten Tag. Ich wollte dich nicht stören und nur kurz vorbeikommen. Meine Ausbildung bei der CU hat begonnen. Da ich mich in der Castra aufhalten werde kannst du meine Wohnung kündigen. Vielleicht kennst du aber auch jemanden der eine Wohnung sucht. Dann kannst du sie weitergeben. Es wird einige Zeit dauern bevor ich dich wieder besuchen kann. Ich werde auch gleich wieder gehen.”

  • "Salve, lieber Onkel ... es freut mich, Dich wieder zu sehen, habe mir schon Sorgen gemacht ..., aber nimm bitte Platz ..."


    Stella war sehr froh, ihn zu sehen, außer ihm hatte sie keine Verwandten hier und von Helios schon lange keinen Brief
    mehr erhalten :(... sie seufzte leicht


    "Nun, Deine Wohnung habe ich schon längst gekündigt, aber erzähl mir, wie es Dir geht und auch über Deine Ausbildung..."


    Etwas Ablenkung könnte Stella nun wirklich gebrauchen


    "Hast Du auch Freunde da?"

  • Ich nahm Platz und wendete mich Stella zu.


    “Die Ausbildung hat erst begonnen. Wir sind alles neue Probati. Ein ziemlich chaotischer Haufen. Zum Glück hat mir mein Vater einiges an militärischer Ausbildung beigebracht. Ich kann mich also schon verteidigen. Einiges weiß also schon. Die anderen sind aber alles Anfänger. Da wird so mancher früher oder später aufgeben. Wir mussten schon gleich am Anfang 30 Runden um den Exerzierplatz laufen. Der Princeps Prior voran und wir alle hinter her. Aber ich hab mich gut gehalten. Wer weiß was noch auf uns zu kommt. Wenn es meine Ausbildung erlaubt werde ich dich in der Schola besuchen. Freunde hab ich noch nicht. Das muss sich erst noch ergeben. Wir kennen uns noch nicht. Es ist im Moment nur die Gemeinsame Ausbildung und das gemeinsame Leiden“.


    Mehr hatte ich noch nicht zu erzählen. Aber ich hatte noch eine Frage an Stella.


    “Hat sich Helios bei dir gemeldet? Ich war bei den Vigilis. Aber die sagten mir nur das er in Spanien ist. Aber das weiß ich schon. Ich habe auch noch keine Post von ihm bekommen. Vielleicht hat er zu viel zu tun und kommt nicht zum schreiben.“


    Ich fiel wieder in meinen alten Fehler zurück lang und ausführlich zu reden.

  • Mit großem Interesse verfolgte Stella Licinus Erzählung über seine Ausbildung


    "Oh, es klingt alles so aufregend, Onkel ..." , sie verstand eigentlich nichts von Militär
    "schade nur, dass Du noch keine Freunde gefunden hast ..."


    Der Gedanke an Helios hat Stella nachdenklich gemacht -


    "Nein, Helios hat sich schon lange nicht mehr gemeldet ..., der ist in Hispania, es ist richtig und ich hoffe, es geht ihm gut ...,
    ja, bestimmt hat er viel zu tun ..."


    mehr wusste sie auch nicht ...


  • Ich nicke und grinse dann doch. "Danke, die Interpolationen in der Rolle finden sich allerdings auch in einer älteren Abschrift dieser dissertatio. Keine Ahnung, warum, darum habe ich sie nicht als Fehler angestrichen, entweder gehören sie da 'rein oder nicht. Das wollte ich nicht allein entscheiden ..."

  • Stella wurde nachdenklich und senkte ihre Lider, sie sollte noch mal mit dem Scriptor diese Sache besprechen -.^


    "Dann lass das Original dieser Dissertation und die Abschriften hier. Ich werde mich selbst darum kümmern ..."


    sagte sie ernst und sah Lucanus direkt in die Augen:


    " Die Interpolationen gehören auf keinen Fall da rein, die sind viel schlimmer als die Fehler, denn die verfälschen ja den
    ursprünglichen Text, aber das weißt Du doch selbst ... , ... oder?"

  • Ich gucke zurück. Eigentlich finde ich das nicht wirklich, warum sollten Erweiterungen, Verbesserungen und Korrekturen von Irrtümern nicht beim Kopieren eingebracht werden? Aber bitte, wenn Furia Stella meint ...


    "Jaja, sicher. Der Leiter des scriptoriums hat mir auch ungefragt Gellius' Nächte zum Korrigieren gegeben, soll ich das dann nebenher auch machen oder weitergeben?"


    Sim-Off:

    Meiner Meinung nach ist die Vorstellung, daß Interpolationen usw. den Text verfälschen, eine moderne, neuzeitliche Auffassung ohne antikes Vorbild. Um Urheberrechte hat man sich in der Antike und im Mittelalter nicht gekümmert, das Bewußtsein war ein ganz anderes.

  • Stella hat noch nie über Gellius oder seine Nächte gehört ... Darüber wird sie auch noch mit dem Leiter reden!
    Dann sah sie Lucanus wieder an -

    "Es wäre mir lieber, wenn Du Dich nur mit den Dissertationen beschäftigen würdest ... , Lucanus,... und ... für heute ist es alles ..."




    Sim-Off:

    1. hier: Interpolation



    2. Aulus Gellius (etwa 130–180) war ein lateinischer Schriftsteller. Wir befinden uns aber im Jahr 105 n.Chr.. Noctes Atticae (lateinisch „Attische Nächte“), verfasste Gellius um 170 n. Chr....

  • Ich zucke mit den Schultern. Eigentlich habe ich schon angefangen, die Bücher sind sehr spannend zu lesen, keine Ahnung, woher die kamen. Eigenartige Sache.


    "Natürlich curatrix", ich nicke und schaue, das ich mich wieder verkrümel. Ich wollte mir noch Informationen über die Christen besorgen und kopieren, nach der Anzeige bei meinem Onkel muß ich mehr wissen, was bislang schon an Material gesammelt wurde.


    "Vale! Und einen schönen Tag" sage ich und gehe an meine Arbeit zurück.


    Sim-Off:

    @ Noctes: Man sieht, das scriptorium kann zaubern. :D (Egal, die Noctes sind in jedem Fall lustig.)

  • Zitat

    Original von Decimus Furius Licinus


    Ich fiel wieder in meinen alten Fehler zurück lang und ausführlich zu reden.



    Offensichtlich entschied sich Licinus nun überhaupt nicht mehr zu reden. Stella wartete eine Weile, dann trank sie
    einen Schluck aus ihrem Glas und fragte:


    "Aber sag mir, wie lange dauert Deine Ausbildung ... und ... und was kommt danach?"


    Und schaute abwartend ihren Onkel an ...

  • Die lange Pause die ich machte war mir peinlich. Das war unhöflich von mir. Also antwortete Stella auf ihre Frage.


    “Ich weiß nicht wie lange die Ausbildung dauert. Jetzt wird erst die Tauglichkeit der Probati festgestellt ob sie für die CU geeignet sind. Bei Eignung wird wahrscheinlich gefragt werden ob und wie lange jeder einzelne sich verpflichtet. Danach wird dann die Ausbildung erst richtig los gehen. Ich denke ich werde mich für 20 Jahre verpflichten. Dann habe ich ein gesichertes Einkommen“.

  • Nach einer langen Pause sprach Licinus nun weiter. Stella ließ ihn ausreden und nickte ab und zu ...


    " Für 20 Jahren ... es ist eine lange Zeit, willst Du denn nicht Deine eigene Familie gründen? "


    Stella wurde nachdenklich, denn sie hatte auch noch nicht ernsthaft über ihre eigene Zukunft nachgedacht,
    sie seufzte tief und dann lächelte wieder Licinus an


    "Nun, ich danke Dir, dass Du mich besucht und soviel erzählt hast, hoffe, wir werden uns bald wiedersehen,... und pass auf Dich auf, lieber Onkel ... "

  • “Natürlich habe ich darüber auch schon nachgedacht eine eigene Familie zu gründen. Aber dazu brauch ich erst einmal Geld um dann diese Familie ernähren zu können. Und darum brauch ich erst einmal Arbeit. Die meiste Arbeit wird von Sklaven erledigt. Ich habe auch kein Vermögen um ein Geschäft zu eröffnen oder als Teilhaber einzusteigen. Ich kann mir auch kein Land kaufen um es zu bewirtschaften. Vielleicht kann ich mich auch zu 10 Jahre verpflichten. Ich muss erst einmal sehen wie es weitergeht. Wenn es meine Ausbildung erlaubt werde ich dich so oft wie möglich besuchen.”


    Ich beruhigte Stella und versprach ihr auf mich aufzupassen.

  • Stella hörte aufmerksam zu, was der Onkel so alles erzählt hat und beruhigte sich allmählich


    "Nun, auf jeden Fall hoffe ich , dass es alles so wird, wie Du es Dir wünschst, Onkel ... und es freut mich immer, wenn Du vorbei kommst, aber das weißt Du ja ..."


    dabei lächelte Stella Licinus fröhlich an :)


    "Willst Du eine Erfrischung, oder musst Du schon wieder gehen ...?"

  • “Ich nehme gern noch eine Erfrischung aber dann muss ich mich leider auf den Weg machen. Ich will nicht zu spät kommen, sonst bekomme ich bestimmt Ärger.”


    Ich wäre gern noch etwas länger geblieben aber ich habe nun mal eine Ausbildung bei der CU die ich nicht vernachlässigen kann. Wenn es mir meine Ausbildung erlaubt werde ich Stella wieder besuchen.

  • Stella erhob sich, ging zu dem kleinen Tischchen und bereitete für Licinus und sich ihr Zaubergetränk aus Wasser und Zitrone
    und gab dann ihm seinen Becher:


    "Bitte, Onkel, es wird Dir gut tun, ein solches Getränk wirst Du sicherlich nicht da, bei der CU bekommen ..."


    fragte Stella und trank einen Schluck ... es schmeckte herrlich!


    "Es ist schade, dass Du schon gehen muss, aber auf keinen Fall möchte ich, dass Du Ärger bekommst, lieber Onkel ..."

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