Das Amphitheater von Mantua

  • CH. Simo, genug, genug geprüft ist meine Freundschaft gegen dich!
    Wahrlich, ich lief genug Gefahr. So höre nun endlich mit Bitten auf!
    Setzt' ich doch der Tochter Leben dir zu Gefallen fast aufs Spiel!
    SI. Nein, ich fordre jetzt und bitte dringender als je, dass du
    mir die längst durch Wort gelobte Wohltat durch die Tat bewährst.
    CH. Sie, wie Eifer dich unbillig macht, wird nur dein Wunsch erfüllt.
    Du bedenkst nicht, dass die Güte Grenzen hat, nicht, was du begehrst.
    Dächtest du's, du ließest ab, mich zu überhäufen mit Ungebühr.
    SI. Wie das? CH. Fragst du noch? Du bewogst mich, dass ich einem jungen Mann,
    der umstrickt von andrer Liebe, jeder Ehe abgeneigt,
    meine Tochter verlobt zu Hader und zu zweifelhaftem Bund,
    um mit ihrem Leid und Schmerz zu heilen deinen Sohn. Ich hab'
    nachgegeben, solang es passend schien; jetzt passt's nicht. Füge nun dich!
    Bürgerin, sagt man, ist sie; hat ein Kind von ihm; lass uns in Ruh!
    SI. Bei den Göttern bitt' ich: lass dich nicht verleiten, denen zu traun,
    denen es von größtem Nutzen, wenn er so schlecht wie möglich scheint.
    Nur der Hochzeit wegen ist dies all ersonnen und geschehn.
    Ist der Grund, weshalb sie's tun, erst weggeräumt, dann hört es auf.
    CH. Irrst dich; ich habe selbst die Magd mit Davus sich zanken sehn... SI. Ich weiß.
    CH. und ganz ernstlich; keiner hatte, dass ich zugegen war, gemerkt.
    SI. Ja, ich glaub' es, und schon lange hat es mir Davus vorausgesagt,
    und ich weiß nicht, wie es kam, dass ich es dir zu sagen vergaß.

  • DA. Jetzt seid aller Sorgen ledig... CH. Hm, da hast du Davus ja!
    SI. Woher kommt der? DA. ...unter des Fremden und meinem Schutz.
    SI. Was geht da vor? DA. Ankunft, Zeit, Person wie gerufen!
    Unerhörtes Glück! SI. Der Schuft!
    Wen denn lobt er ? DA. Die Sache ist in trocknen Tüchern! SI. Ich sprech ihn an!
    DA. Ha, der Herr! Was tu ich? SI. Willkommen, mein Liebster! DA. Simo und Chremes, du!
    Alles ist im Haus schon zubereitet. SI. Hast es schön besorgt.
    DA. Kannst sie holen, wann du willst. SI. Sehr richtig! Weiter fehlt ja nichts.
    Jetzt antwort' auch du! Was hast du hier zu tun? DA. Was ich? SI. Ja, du!
    DA. Ich? SI. Du grade! DA. Eben ging ich erst hinein... SI. Frag ich, wie lang?
    DA. Ich und auch dein SOhn. SI. Ist Pamphilus auch drin? Ich bin geplagt!
    Ha, du Schurke! Hast du nicht gesagt, sie hätten sich entzweit?
    DA. Ja, das sind sie. SI. Warum ist er dann dort? CH. Du fragst? Er zankt mit ihr.
    DA. Nein, es ist abscheulich, Chremes, was ich dir erzählen muss.
    Kommt da eben, weiß nicht was für ein alter, kecker, verwegner Mann -
    wenn man sein Gesicht ansieht, so scheint er wunder was zu sein -,
    strenger Ernst spricht aus den Zügen und sein Wort erweckt Vertraun.
    SI. Nun, was bringst du? DA. Ich selber nicht; nur das, was jener hat gesagt.
    SI. Nun, was sagt er denn? DA. Glycerium - wiss' er - sei attische Bürgerin. SI. Hm!
    Dromo, Dromo! DA. Was gibt's? SI. Dromo! DA. So hör doch!
    SI. Kein Wort mehr! Dromo! DA. Ich bitte dich, hör! DR. Was soll ich?
    SI. Den pack am Schopf und schlepp ihn stracks ins Haus! DR. Wen? SI. Davus. DA. Warum?
    SI. Weil mir's beliebt. Pack an! DA. Was hab' ich getan? SI. Nun pack!
    DA. Wenn ich ein einzig Wort gelogen, so schlag mich tot! SI. Ich höre nichts.
    DR. Dich bring ich jetzt gleich auf Trab! DA. Auch wenn dies alles wahr? SI. Auch dann!
    Du sperrst ihn ein und fesselst ihn und - dass du's hörst! - an Hand und Fuss.
    Nur immer zu! Fürwahr, so wahr ich leb', heut lehr ich den
    was es heißt, den Herrn zu hintergehn und jenen, was
    den Vater! CH. Sei doch nicht so außer dir! SI. O Chremes,
    da siehst du kindliche Liebe! Bedauerst du mich nicht?
    So großes Leid zu dulden um einen solchen Sohn!
    He, Pamphilus, komm raus! Hast du denn keine Scham?

  • PA. Wer ruft mich? Weh mir! Der Vater... SI. Was, du aller... CH. Ach!
    Sag lieber die Sache grad heraus und schimpfe nicht!
    SI. Als wäre etwas gegen den zu hart gesagt!
    Ist Glycerium eine Bürgerin? PA. Sie sagen so.
    SI. "Sie sagen so!" o ungeheure Dreistigkeit!
    Bedenkt er, was er sagt, bereut er, was er tat?
    Verrät die Farbe nur die kleinste Spur von Scham?
    So unbänd'gen Sinns zu sein, dass gegen das Gesetz
    und Bürgerbrauch und väterlich Gebot er sie
    dennoch besitzen will zu seiner größten Schmach!
    PA. Ich Armer! SI. Ha, so fühlst du das jetzt erst, Pamphilus?
    Damals, schon damals, als du dir in den Kopf gesetzt,
    durch jedes Mittel zu erlangen, was du begehrst -
    an jenem Tag traf dieses Wort schon auf dich zu.
    Und doch! Was quäl ich mich denn so? Was ärgr' ich mich?
    Warum vergräm ich mein Alter mit seiner Torheit mir?
    Soll ich die Strafen für seine Sünden büßen? Nein!
    Er nehme sie! Weg mit ihm! Leb' er mit ihr! PA. Mein Vater, ach!
    "Mein Vater!" Wie? Als brauchtest du deinen Vater noch!
    Haus, Frau und Kinder fand'st du wider sein Verbot.
    Nun kommt der Mann, der sie zur Bürgerin macht. Triumph!
    PA. Ein Wort nur, Vater! SI. Was hättest du mir zu sagen noch?
    CH. Doch, Simo, hör' ihn! SI. Hören soll ich? Was gäb's denn noch
    zu hören? CH. Lass ihn sprechen! SI. Meinetwegen, sei's!
    PA. Dass ich sie liebe, gesteh' ich; ist das Sünde, gesteh ich das auch ein.
    Dir ergeb ich mich, Vater. Lege jede Last mir auf! Befiehl!
    Willst du, dass ich Hochzeit halte, die verstoße... ich trag's, wie ich kann.
    Das nur beschwör ich dich, nicht zu gleuben, dass ich den Alten ausgeschickt.
    Lass mich ihn holen, damit du dich überzeugst! SI. Ihn holen? PA. Vater, gewähr's!
    CH. Was er begehrt, ist billig; erlaub' es! PA. Lass mich erbitten dies! SI. Es sei!
    Alles bin ich zufrieden, Chremes, seh' ich nur, dass nicht der mich betrügt.
    CH. Einem Vater genügt schon kleine Strafe für ein großes Vergehn.

  • CR. Lass das Bitten, jeder allein von diesen Gründen bewegt mich schon:
    Einmal du - dann, weil es wahr ist - endlich, weil ich Glycerium freund.
    CH. Seh' ich Crito nicht, von Andros? Richtig! CR. Chremes, sei gegrüßt!
    CH. Seltner Gast! Was bringt dich her? CR. Es traf sich so! - Simo dies?
    CR. Ja, er ist's. SI. Du suchst mich? He, du sagst, dass Glycerium Bürgerin?
    CR. Leugnest du's? SI. In dieser Absicht kommst du her? CR. Wieso? SI. Du fragst?
    Meinst du, das ungestraft zu tun, dass hier du kaum erwachsene,
    unerfahrne, frei erzogne Jünglinge zu Trug verlockst,
    sie anköderst durch Reizungen, Versprechungen.
    SI. Liebeleien mit Buhlerinnen zu Heiraten zusammenleimst?
    PA. Weh mir! Ich fürchte, der Gastfreund hält's nicht aus. CH. Du dächtest so was nicht,
    Simo, wenn du ihn kenntest. Er ist ein braver Mann. SI. Ein braver Mann?
    Ein so wohlgefügter Zufall, dass er gerade heute kommt
    zu der Hochzeit, niemals früher, glaub ein andrer, Chremes, das!
    PA. Wenn ich den Vater nicht scheute, hätt' ich, was sich dafür sagen lässt.
    SI. Rängeschmied! CR. Hm! CH. So ist er, Crito, lass ihn! CR. Dann nehm er sich in Acht!
    Fährt er fort, was beliebt, zu sagen, - hört er, was ihm nicht beliebt.
    Schert mich das Zeug? Bekümmr' ich mich drum? Du trägst dein Leid nicht in Geduld!
    Denn ob wahr, ob falsch ist, was ich hörte, ist leicht herausgebracht.
    Einen attischen Kaufmann warf ein ein Schiffbruch einst an Andros' Strand
    und mit ihm als Kind dies Mädchen. Hilflos wendet er sich zuerst
    durch Zufall an Chrysis' Vater. SI. Er fängt ein Märchen an. CH. I, lass!
    CR. Fährt er mir so dazwischen? CH. Weiter! CR. Dieser nun war mir verwandt,
    der ihn aufnahm. Dorten hört' ich, dass er ein Athener sei.
    Er ist dort gestorben. CH. Den Namen! CR. Den so eilig? Phania? PA. Ha!
    O weh! CR. Ja, ja! Ich glaube Phania hieß er; das weiß ich bestimmt:
    Er sagt, er sei ein Rhamnusier. CH. O Juppiter! CR. Das wissen noch
    viel' andre, Chremes, in Andros. CH. O träfe meine Hoffnung ein! Doch sprich:
    Nannt' er das Mädchen sein Kind? CR. Nein. CH. Und wessen dann?
    CR. Des Bruders Kind. CH. So ist sie mein! CR. Was sagst du?
    SI. Was hör' ich? PA. Spitz die Ohren, Pamphilus!
    SI. Wie glaubst du das? CH. Phanias war mein Bruder ja. SI. Ganz recht! Ich kannte ihn.
    CH. Er reiste von hier, um dem Krieg zu entgehn und folgte mir nach Asien.
    Er scheute sich, sie hier zu lassen. Seitdem hör' ich jetzt zuerst,
    was mit ihm geschah. PA. Kaum halt' ich mich, so ist mein Herz bewegt von Furcht,
    Verwundrung, Hoffnung, Freude über dieses große und plötzliche Glück.
    SI. Nicht wenig freut es mich fürwahr, dass sie dir gehört. PA. Ja, Vater, ich glaub's.
    CH. Doch bleibt mir noch ein einzger Skrupel, der mich ängstigt. PA. Du verdienst
    mit deinen Bedenken... , du Ekel, du! Suchst Knoten an Binsen! CR. Und das ist?
    CH. Der Name passt nicht. CR. Sie hatt' als Kind auch einen andern.CH. Und, Crito, wie?
    Erinnerst du dich? CR. Ich denke nach. PA. Soll ich durch seine Vergesslichkeit
    mein Glück erschweren lassen, da ich hier mir selber helfen kann?
    Das darf ich nicht! Hör, Chremes, was du fragst: "Pasibula!" CH. Sie ist's. CR. Ja, ja!
    PA. Ich hört' ihn tausendmal von ihr. SI. Dass dies uns, Chremes, alle freut,
    das, glaub ich, glaubst du. CH. So wahr mich die Götter lieben, ich glaub's. PA. Was fehlt nun noch,
    o Vater? SI. Ich bin schon längst mit allem ausgesöhnt. PA. Lieb Väterchen,
    die Frau lässt Chremes ungestört in meinem Besitz. CH. Mit Fug und Recht,
    will nicht der Vater anders. PA. Dies? SI. Natürlich. CH. Die Mitgift, Pamphilus,
    ist zehn Talente. PA. Ich nehm' sie an! CH. Nun rasch zu der Tochter! Crito, komm,
    geh mit! Denn sicher kennt sie mich nicht. SI. Ei, bring sie lieber doch zu uns!
    PA. Du hast recht; ich trage dies gleich Davus auf. SI. Das geht wohl nicht.
    PA. Warum? SI. Weil mehr und schwerer er an sich selber trägt. PA. Was?
    SI. Kett und Block! PA. Er ist nicht mit Recht gebunden! SI. Nun, mit Stricken auch!
    PA. Ach, lass ihn los! SI. Nun, ja! PA. Doch eile! SI. Ich geh schon rein.
    PA. O froher, o glückseliger Tag!

  • CH. Ich will doch sehn, wie es Pamphilus geht. Da ist er! PA. Mancher glaubt vielleicht,
    dies hielt' ich für Trug. Doch dass dies wahr ist, ist nach meinem Sinn.
    Darum halt ich nur der Götter Leben für ein ewges, weil
    ihre Freuden unvergänglich. Denn unsterblich bin ich auch,
    wenn mir diese Freude von Kummer niemals unterbrochen wird.
    Doch wen säh ich wohl am liebsten, um dies ihm zu verkündigen?
    CH. Welch Freud' ist das? PA. Davus seh ich; keiner ist mir so lieb wie der,
    denn ich weiß, dass er allein sich ganz an meinen Freuden freut.
    DA. Wo ist Pamphilus denn? PA. He, Davus! DA. Wer ruft?
    PA. Ich bin's! DA. O, Pamphilus! PA. Weißt du nicht, was mir zuteil ward?
    DA. Nein! Was mir, das weiß ich wohl.
    PA. Das - ich auch. DA. Nach allgemeiner Sitte musstest freilich du
    früher erfahren, welch Unglück mir, als ich, welch Glück dir widerfuhr.
    PA. Meine Glycerium hat ihre Eltern gefunden. DA. Herrlich CH. Ha!
    PA. Und ihr Vater ist unser bester Freund. DA. Wer? PA. Chremes. DA. Wunderbar!
    PA. Und sie wird nun unverzüglich meine Frau! CH. Träumt der etwa,
    was er wachend gewünscht hat? PA. Und der Knabe, Davus... DA. Genug! Du bist
    ganz allein der Götter Liebling. CH. O Glück für mich, wenn alles wahr!
    Hin zu ihm! PA. Wer da? Charin! Du kommst mir grad zur rechten Zeit.
    CH. Meinen Glückwunsch! PA. Hörtest du's?
    CH. Alles. Denk nun an mich in deinem Glück!
    Jetzt ist Chremes in deinen Händen. Alles tut er, was du willst.
    PA. Richtig! Und es ist mir sogar zu lang, bis er das Haus verlässt.
    Kommt mit mir! Bei Glycerium ist er. Davus, geh du rasch nach Haus,
    rufe Leute, sie abzuholen. Geh! Was zauderst du noch? DA. Ich geh.
    Wartet nicht, bis sie wiederkommen! Die Verlobung ist im Haus.
    Dort auch wird, was etwa übrig, abgetan.
    CANTOR: Nun klatscht brav!

  • Chion der wieder hinter seinem Herrn stand, klatschte natürlich auch als das Stück vorbei war obwohl er es kaum gesehen hatte.


    "Herr ihr solltet kurz mit mir kommen. Es gibt noch einige Dinge die ihr klären müsst."


    sagte Chion etwas lauter damit Modestus ihn auch bei diesem Lärm auch hörte.

  • "Gut, jetzt habe ich auch Zeit." sagte Modestus während er noch heftig Beifall klatschte.
    Dann bedeutete er Chion im zu helfen seine Toga auszuziehen und nachdem diese auf einer Kline abgelegt worden war,
    verschwanden die beiden in den Versorgungsgängen des Amphitheaters.

  • Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    CANTOR: Nun klatscht brav!


    Das war eine Aufforderung, der Priscus und seine Kameraden gerne nachkamen. Das Stück war zwar am Ende irgendwie plötzlich an ihnen vorbei gerauscht, was vermutlich daran lag, dass sie sich einfach in ihre eigenen Unterhaltungen vertieft hatten. Aber wenn sie dann doch mal zugehört hatten und auf ihren hinteren Plätzen auch tatsächlich etwas gehört hatten, dann hatte es sie gut unterhalten.

  • Das Klatschen riss mich aus meiner Vorstellung der Szenen heraus. Ich stimmte freudig mit ein. :app:


    BRAVO! rief ich.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • Hungi applaudierte auch, aber es war eher ein höfliches als ein begeistertes Beifallklatschen. Zu sehr fehlte ihm die Szene, zuwenig ausgeprägt war die Regie. Er als verwöhnter und ebenso begeisterter Theatergeher verlangte wohl schon mehr als andere. Allerdings war er nicht nach Mantua gekommen, um die Güte der Vorstellung zu bewerten.


    Na, Senator Macer? sprach er seinen Sitznachbar an. Wie hat es dir gefallen?

  • Macer applaudierte ebenfalls, denn egal wie die Umstände waren, fand er die Durchführung eines schwierigeren Theaterstücks immer eine beachtenswerte Leistung. "Sehr unterhaltsam", antwortete er daher auf die Frage, denn immerhin hatte das Stück ihre anfängliche Unterhaltung rasch zum Erliegen gebracht und am Ende schien die Zeit wie im Flug zu vergehen.

  • Inzwischen hatten die Schauspieler die Arena verlassen und auch die Bühnenkonstruktion war abgebaut worden. Modestus trat nun wieder aus dem Gang hervor,
    gefolgt von Chion, seinem Leibsklaven und Sekretär. Dieser half Modestus sogleich in die strahlendweiße Toga und wischte ihm mit einem Tuch den Schweiß aus
    dem Gesicht. Im Vorbeigehen nahm Modestus einen bronzenen Becher, gefüllt mit eisgekühltem Wein, von dem Tablett einer Sklavin. Er stürzte den Wein schnell
    herunter, so dass nur noch das Eis im Becher verblieb, denn er von den Ansagen schon etwas heiser geworden. Die Gladiatoren hatten endlich verstanden wie sie
    auftreten sollten und nun stand der Ansage nichts mehr im Wege. Modestus stellte sich nun auf und gab das Signal für die Trompeter, die ihre Instrumente sofort
    erschallen ließen. Der Lärm im Amphitheater ebbte ab und so begann Modestus mit der Ankündigung der Gladiatoren.


    "Nach diesem großartigen Theaterstück kommen wir nun zu einer weit aus blutigeren Art der Unterhaltung."


    Modestus machte eine kleine Pause und gab das Zeichen für das besonderes Trompetensignal. Die Tore wurden erneut hoch gezogen und aus dem Gang am
    nördlichen Ende der Arena marschierten Murmillonen in einer exakten Linie heraus. Am südlichen Ende geschah fast das gleiche, bis auf den Unterschied, dass
    sich hier Hoplomachi und Thraeces abwechselten. In der Mitte des Amphitheaters blieben die beiden Reihen stehen und ein jeder Murmillo stand seinem späteren
    Gegener, entweder einem Hoplomachus oder einem Thraex, gegenüber. Ein jeder von ihnen trug seine volle Ausrüstung, die in der Sonne strahlte, sowie eine
    weiße Tunika.


    "Ja, jetzt folgen die Gladiatoren und es sind sicher keine unbekannten !"


    Wie auf Befehl, setzen sämtliche Gladiatoren ihre Helme ab und sofort hörte man laute Rufe und Gejubel, denn fast alle von hatten sich in der Regio einen Namen gemacht.


    "Ihr ,die sie kennt, wisst, was euch erwartet. Ihr, die sie nicht kennt, lasst euch von ihren zahlreichen Narben
    überzeugen, was für tapfere Kämpfer sie sind."


    Nun rissen sich die Gladiatoren die weißen Tuniken vom Leib und auf ihren eingeölten Körpern kammen nun zahlreiche Narben zum vorschein. Sofort jubelte das ganze
    Publikum, wegen dieser 'Narbenschau'. Modestus begann mit der Aufzählung der Paarungen. Immer wenn er zwei Namen nannte, traten zwei Gladitoren aus ihren Reihen
    hervor um den Namen auch ein Gesicht zu verleihen. Danach verließen sie die Arena mit samt ihrer Ausrüstung. Das wiederholte sich solange bis schließlich nur noch vier
    Gladiatoren in der Arena waren. Diese vier Männer waren für die letzten beiden, also die wichtigsten Kämpfe, vorgesehen.


    "Und nun zu den letzten beiden Paarungen. Marcus, der wilde Hund, wird als Retiarius gegen Meginwolf,
    der die Rolle des Secutors übernimmt, antreten."


    Ein Germane tratt nun in die Mitte. Auch wenn der Germane und sein Gegner, ein schmächtiger aber dennoch drahtiger Etrusker, etwa gleich große waren, war
    Meginwolf fast doppelt so breit wie Marcus, was jedoch weniger mit Übergewicht als mit den monströsen Muskeln von Meginwolf zu tun hatte. Kurz darauf verließen
    der germanische Secutor und der etruskische Retiarius die Arena auch schon wieder. Natürlich geschah dies alles unter einem entsprechenden Lärmpegel, der von dem
    Gejubel, Getuschle und Geschrei der Zuschauer verursacht wurde.


    „Und im letzten Kampf wird der Thraex Hompul gegen den Murmillo Lucius, genannt der wilde Stecher, antreten."


    Nun gingen die letzten beiden Gladiatoren in die Mitte. Der große Nubier Hompul überragte den Latiner mindestens um einen Kopf und sah auch um einiges stärker aus,
    aber Lucius kämpfte sowieso meistens gegen größere Gegner. Hauptsächlich weil dem Publikum solche Kämpfe besser gefielen und es so mehr Geld zu gewinnen gab.
    Nachdem die beiden die Arena wieder verlassen hatten meldete sich Modestus wieder zu Wort.


    „Nun gibt es noch eine kleine Pause vor den Kämpfen, damit ihr euch noch um das Nötigste kümmern könnt.“


    Was genau dieses Nötigste war, lies er jeden selbst entscheiden und zog sich auf seine Kline zurück.

  • Leicht nach vorne gebeugt und mit einem Blick, der zumindest so aussah, als wenn er einigermaßen fachkundig bezüglich der Namen der Gladiatoren war, verfolgte Macer die Vorstellung der Kämpfer.


    "Ich setzte auf Marcus", wandte er sich unvermittelt an Hungaricus, ohne noch einmal zu fragen, ob sie wetten sollten. Bei der Vorstellung der letzten Kämpfer tat er sich schwerer und überlegte einen Augenblick länger. "Und auf Hompul."

  • Auch Hungi hatte sich die Gladiatoren genau angesehen, da ihm die Namen aber unbekannt waren, mußte er sich rein auf das verlassen, was er gesehen hatte.


    Schwierig, schwierig. Ich würde eigentlich auch auf Marcus setzen... Er überlegte hin und her und im gleichen Takt wiegte er unbewußt seinen Kopf, bis er schließlich doch eine Entscheidung gefällt hatte.


    In Ordnung, ich halte dagegen. Worum solls gehen?

  • "Das überlasse ich dir, den Einsatz zu bestimmen", antwortete Macer, denn immerhin hatte er sich als erste auf einen Tipp festgelegt und Hungaricus damit fast eine Entscheidung aufgezwungen. "Ich gehe mal davon aus, dass du nicht gleich ganze Landgüter oder ähnliches setzen wirst."

  • Im ersten Moment glitt seine rechte Augenbraue hinauf, hatte er doch wirklich wenig Bedürfnis soviel von seinem Vermögen bei einem kleinen Kampf aufs Spiel zu setzen. Dann aber grinste er, denn sein Wettkollege wollte ja selber seine Güter behalten, zumindest zum größten Teil.


    In der Tat, das möchte ich wirklich nicht. Aber rein um die Ehre ist auch fad. Wie wäre es mit einem einfachen und gleichzeitig enorm dekadenten Wetteinsatz? Ich dachte da an die exorbitante Summe von einem Sesterz. Es sei denn natürlich, daß du einen interessanteren Wetteinsatz vorschlagen möchtest...

  • Macer grinste ebenfalls, dachte eine Weile nach oder tat zumindest erfolgreich so und stimmte dann zu. "Einverstanden. Sollte ich verlieren, werde ich dir einen Sesterz auf Hochglanz polieren lassen, bevor ich meine Schuld begleiche."

  • Nachdem er das Theaterstück beklatscht hatte wandte er sich er sich der Vorstellung der Gladiatoren zu.
    Lust zu wetten hatte Licinus zwar keine, aber er hoffte, dass es ein paar schöne Kämpfe geben würde.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Einverstanden. Sollte ich verlieren, werde ich dir einen Sesterz auf Hochglanz polieren lassen, bevor ich meine Schuld begleiche."


    Hungi lachte auf. In Ordnung, abgemacht. Wobei ich auch nichts dagegen hätte, wenn du sie persönlich polieren möchtest. Mit diesen Worten lehnte er sich zufrieden zurück, ließ sich noch etwas verdünnten Wein einschenken und wartete auf den Anfang der Gladiatorenkämpfe.

  • "Das würde ich nur tun, wenn du auch eine Münze putzt. Als Erinnerung ans Militär." Eine Zeit, in der Macer mehr als einmal damit beschäftigt war, die Beschläge seiner Rüstung in einen glänzenden Zustand zu bringen.

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