Das Amphitheater von Mantua

  • CH. Was due sagst! Noch heute, Byrrhia, wird sie Pamphilus' Frau? BY. Ja, Ja!
    CH.Woher weißt du's? BY. Ich hört's am Markt von Davus eben. CH. Weh mir, weh!
    Wie Schweben zwischen Furcht und Hoffnung mein Herz bis jetzt nur aufrecht hielt,
    so sinkt es, nun die Hoffnung hin ist, zu Boden, matt von Gram verzehrt.
    BY. Ach, Charin! Ich bitte dich, da doch, was du willst, unmöglich, so wolle, was möglich ist! CH. Nichts andres als Philumena will ich! BY. Ach!
    Besser wär, du trügest Sorge, diese Liebe zu verscheuchen,
    als umsonst mit solchen Reden noch zu schüren deine Glut.
    CH. Gesunde wissen immer leicht für Kranke guten Rat. Wenn du
    ich wärest, anders wär dir zu Mut. BY. Zu denn, nach Belieben! CH. Doch Pamphilus kommt;
    nichts lass ich unversucht, solang ich noch am Leben. BY. Was hat er im Sinn?
    CH. Ich bitt ihn selbst, ich fleh' in an, gesteh' ihm meine Liebe ein.
    Gewiss! Ich bewirke, er schiebt die Hochzeit wenigstens einige Tage auf.
    Indessen wird sich vielleicht was fügen. BY. Das "was" ist nichts. CH. Du, Byrrhia!
    Was meinst du? Geh ich zu ihm? BY.Warum nicht? Hilft's auch weiter nichts, als dass
    In dir den augemachten Galan bei seiner künftgen Frau er sieht.
    CH. Pack augenblicklich dich zum Henker mit dem schnöden Verdacht, du Schuft!
    PA. Charinus seh ich. Sei gegrüßt! CH. Du, Pamphilus, auch!
    Zu dir komm ich, suche Hoffnung, suche Rettung, Rat und Tat.
    PA. Wahrlich, ich bin nicht im Stand zu raten, und hab zu helfen keine Macht.
    Aber was gibt's? CH. Heiratest du heute? PA. Ja, es heißt so. CH. Pamphilus,
    wenn du das tust, so siehst du mich heut zum letzten Mal. PA. Wieso? CH. Ach, ich
    kann's nicht sagen; sage du's ihm, Byrrhia. BY. Wohlan! PA. Was ist's?
    BY. Deine Braut ist seine Geliebte. PA. Da sind wir ganz verschiednen Sinns.
    Aber warst du schon etwas weiter mit ihr, Charin? CH. Ach, Pamphilus,
    nein! PA. Mir wär es lieb! CH. Nun bitt ich bei unsrer Freundschaft, Liebe dich:
    Nimm sie vor allem nicht! PA. Ich werde tun, was ich kann. CH. Doch kannst du nicht,
    liegt die Hochzeit dir am Herzen... PA. Am Herzen? CH. Wenige Tage nur
    Schieb's dann auf, bis ich weg von hier, um es nicht zu sehn! PA. Nun höre mich!
    Sieh, Charin! Nach meiner Ansichtschickt sich's nicht für den wackren Mann,
    Dank für sich da zu verlangen, wo er keinen Dank verdient.
    Mehr begehr ich, dieser Heirat zu entgehn, als du sie suchst.
    CH. Neues Leben schenkst du mir! PA. Könnt ihr etwas, du und Byrria,
    Nunmehr tun, so sinnt, erfindet, bemüht euch, dass du sie bekommst. Ich bemüh mich, nicht sie zu bekommen. CH. Das ist genug! PA. Wie gut! Ich seh
    Davus: dessen Schlauheit trau ich. CH. Du aber sagst mir weiter nichts,
    als was man nicht zu wissen braucht. Packst du dich? BY. Ja, und herzlich gern.

  • DA. Gute Götter! Was bring ich Gutes! Aber wo find ich Pamphilus,
    Alle Furcht ihm zu benehmen, mit Freude zu erfüllen seine Brust?
    CH. Warum mag der so erfreut sein? PA. Nichts; er kennt dies Leid noch nicht.
    DA. Wenn er gehört hat, dass die Hochzeit zugerüstet wird für ihn...
    CH. Hörst du nicht? DA. Dann sucht er mich, glaub ich, atemlos in der ganzen Stadt.
    Doch wo such ich ihn? Wohin eil' ich zu allererst? CH. So ruf ihn doch!
    DA. Richtig! PA. Davus! Halt! So bleib doch! DA. Wer da? Wer ruft? O Pamphilus!
    Dich gerade such ich. Ah, gut, Charin! Recht passend beid'! Ich wollt zu euch!
    PA. Davus, aus ist's! DA. Ei, so hör nur! PA. Alles hin! DA. Ich weiß, was dich drückt!
    CH. Und bei mir geht's wahrhaftig an's Leben! DA. Auch, was dich, ist mir bekannt.
    PA. Heute soll ich... DA. Ich weiß. PA. heiraten. DA. Plag mich nicht! Ich weiß es ja:
    Du hast Angst, du musst sie nehmen, du, dass du sie nicht bekommst.
    CH. Richtig! PA. Dies genau! DA. Und dies genau - glaub mir - hat keine Not.
    PA. Dann befrei mich armen, ich bitte dich, rasch aus dieser Angst! DA. WOhlan!
    Chremes gibt dir das Mädchen gar noch nicht. PA. Wie weißt Du das? DA. Vernimm!
    Eben packte mich der Vater, sagt' er würde heut 'ne Frau dir
    geben; auch manch andres, was zu sagen, hier der Ort nicht ist.
    Eilig lief uich gleich zu dir zum Markte, dass du es erfährst.
    Wie ich dich dort nicht finde, steig' ich einen höheren Platz hinauf,
    seh mich um: vergebens. Plötzlich seh' ich da dessen Byrria,
    frag ihn, doch er sah dich nicht. Recht ärgerlich! Was soll ich tun?
    Auf dem Rückweg scheint mir indes die Sache nicht ganz richtig. Hm!
    Wenig Gerichte! Er selbst verdrießlich! Dann die Hochzeit so unversehn!
    Widersprüchlich! PA. Wohin soll das? DA. Ich sogleich zu Chremes hin.
    Wie ich hinkomm, keine Seele vor der Tür - das freut mich schon.
    CH. Gar nicht übel! PA. Weiter! DA. Ich bleib' und sehe keinen die ganze Zeit
    weder aus- noch eingehn; keine Matrone in dem ganzen Haus;
    keinen Schmuck; auch kein Geräusch; ich näh'r mich; ich sehe hinein - PA: Versteh': gute Zeichen! DA. Scheint dir das wie eine Hochzeit auszusehn?
    PA. Nein, ich glaube kaum, Davus. DA. "Glaub kaum", sagst du? Du verstehst es falsch.
    Ganz gewiss ist's. Ferner sah ich, wie ich wegging, dass ein Bursch
    kleine Fische und Kohl für den Alten kaum für ein paar Heller bringt.
    CH. Nun, so bin ich heut durch dich gerettet. DA. So weit sind wir noch nicht.
    CH. Wie das? Diesem gibt er sie doch auf keinen Fall. DA. O närrisch Kind!
    Wird sie, wenn nicht der sie kriegt, darum notwendig deine Frau?
    Sieh dich um und bitte des Alten Freunde, schmeichle! CH. Der Rat ist gut!
    Auf denn, obgleich mich diese Hoffnung oft getäuscht hat! Lebe wohl!

  • PA. Aber was bezweckt der Vater? Was soll die Täuschung? DA. Folgendes:
    Wollt' er jetzt dir zürnen, weil dir Chremes seine Tochter nicht gibt,
    Müsst' er sich selber ungerecht erscheinen und mit vollem Recht,
    da er ja deine Meinung, was du von der Heirat denkst, nicht kennt.
    Aber wenn du dich zu nehmen sie sträubst, dann schiebt er alle Schuld auf dich;
    dann geht's los! PA. Ich dulde alles. DA. Es ist der Vater, Pamphilus!
    Sehr bedenklich! - Und das Mädchen steht allein! - Gesagt, getan,
    findet er was, sie aus der Stadt zu schaffen. PA. weg? DA. Hals über Kopf.
    PA. Nun, so sprich! Was tu ich denn, Davus? DA. Sag, du nimmst sie! PA. Hm! DA. Was ist?
    PA. Das sagen? DA. Warum nicht? PA. Nimmermehr! DA. Versag es nicht!
    PA. Berede mich nicht! DA. Bedenke, wie's dann kommen wird!
    PA. Man sperrt von ihr mich aus, sperrt hier mich ein. DA. So nicht!
    Ich meine, so wird' s sein: Der Vater sagt: "Ich will,
    du sollst heut Hochzeit halten. Du antwortest: "Ja."
    Sag an: Was hat er dann zu schelten? So verwirrst
    du seine Pläne ihm, die er für unfelbar hält,
    und ganz gefahrlos; denn kein Zweifel: Chremes wird
    Sein Kind dir nicht vertraun. Leb du nur weiter so
    wie bisher, dass Chremes seinen Sinn nicht ändere!
    Du willigst ein, dass, wenn er auch will, er mit Recht nicht zürnen kann; denn was du hoffst, widerleg' ich leicht. Bei solchem Treiben gibt kein Mensch
    'ne Frau - er findet eher 'ne Arme, als dass er dich verderben lässt.
    Doch sieht er es dich gleichgültig nehmen, schläferst du ihn ein; in Ruh'
    sucht er dann eine andre, und indessen hilft ein Zufall wohl.
    PA. So meinst du? DA. Außer Zweifel! PA. Bedenke, wo du mich hinlockst! DA. Sei nur still!
    Nun gut! Nur mach, dass er nicht erfährt, dass sie mir ein Kind geboren hat;
    denn ich versprach, es anzuerkennen. DA. O Verwegenheit! PA. Ich musst
    mein Wort ihr geben, damit sie wisse, dass ich sie nie verlasseen will.
    DA. Ich will's schon machen! Doch sieh: der Vater! Lass dich ja nicht traurig sehn!

  • SI. Ich will doch nachsehn, was sie denken oder tun.
    DA. Der zweifelt nicht, dass du die Frau ausschlagen wirst.
    Tiefsinnend kommt er von irgend einem stillen Ort,
    und eine Rede, hofft er, habe er ausgedacht,
    die dich zerschmettert. Nimm dich wohl zusammen denn!
    PA. Ach, könnt ich nur, Davus! DA. Glaub mir, ich sag dir, Pamphilus,
    Dein Vater wird auch nicht ein einzig Wörtchen heut
    mit dir noch wechseln, wenn du sagst, dass du sie nimmst.

  • Mein Herr befahl, statt alles andern auszuspähn,
    wie es Pamphilus heut mit der Hochzeit machen wird.
    Deswegen folg ich, wenn er kommt, jetzt seiner Spur.
    Doch sieh, da ist er selbst mit Davus! Nun Ohr gespitzt!
    SI. Das sind ja beide. DA. Hm, Achtung! SI. Pamphilus!
    DA. Sieh, wie von ungefähr, dich um! PA. Hm, Vater! Du?
    DA. Gut! SI. Heute sollst due Hochzeit halten, wie gesagt.
    BY. Jetzt ist mir angst und bange, was er antworten wird.
    PA. Nicht hier, noch irgend sonstwo werd ich zögern. BY. Ha!
    DA. Er ist verstummt. BY. Was sagt er? SI. Du handelst, wie dir ziemt,
    da das, was ich wünsche, du mit Freuden mir gewährst.
    DA. Nun, hatt' ich recht? BY. Mein Herr hat seine Braut gehabt!
    SI. Geh jetzt ins Haus, dass kein Verzug durch dich entsteht!
    PA. Ich geh. - BY. Dass man doch keinem irgend trauen darf!
    Ein wahres Wort ist, was man so gewöhnlich sagt,
    dass jeder lieber sich als andren was Gutes gönnt.
    Ich hab sie gesehn; es ist ein Mädchen, erinnr' ich mich,
    von hübschem Aussehn; bin drum Pamphilus weniger gram,
    wenn lieber er mit ihr schläft, als sie ihm abtritt.
    Ich meld es ihm, dass er mir Leid mit Leid vergilt.

  • DA. Der denkt, ich führe gegen ihn jetzt einen Kniff
    im Schild, und dass ich darum hier geblieben sei.
    SI. Was sagt denn Davus? DA. Jetzt nichts andres als zuvor.
    SI. Nichts? Hem! DA. Nichts, ganz und gar! SI. Und doch erwartet' ich's.
    DA. Das hat er nicht gehofft; - ich merke, das macht ihn irr.
    SI. Kannst du die Wahrheit sagen? DA. Nichts so leicht als das!
    SI. Ist ihm die Hochzeit wegen seines Verhältnisses
    mit jener Fremden irgendwie unangenehm?
    DA. Gar nicht; oder wenn auch, dauert zwei, drei Tage kaum
    solch eine Verstimmung; du verstehst? dann hört sie auf.
    Er sieht auch selbst die Sache vom richt'gen Standpunkt an.
    SI. Sehr brav! DA. Solang's erlaubt, dem Alter passend war,
    hat er geliebt, doch heimlich; sorgte, dass es nie
    ihm Schande brachte, wie ein starker Mann auch muss.
    Jetzt gilt's 'ne Frau, und er entschloss sich zu der Frau.
    SI. Ein bisschen grämlich schien er eben doch zu sein.
    DA. Nicht dessentwegen; doch ist was, das er dir übel nimmt.
    SI. Und was? DA. Lappalien! SI. Was ist's? DA. Nichts! SI. Raus damit!
    DA. Er sagt, zu knickerig richte man's ein. SI. Wie? wer? ich? DA. Du!
    "Kaum", sagt er, "wendet man zehn Drachmen auf den Schmaus.
    Wer sollte meinen, dass des Sohnes Hochzeit sei?
    Wen von den Freunden", spricht er, "lad' ich nun zu Gast,
    und heut zumal?" Und wirklich, unter uns gesagt,
    du machst es gar zu knapp. Das lob' ich nicht. SI. Du schweigst!
    DA. Das trifft! SI. Ich werd's schon machen, wie es sich gebührt.
    Was soll das heißen? Was will der alte Fuchs damit?
    Denn gibt's was Böses, ist er der Rädelsführer davon.

  • MY.Wahrhaftig, es ist so, wie du gesagt hast, Lesbia!
    Fast sieht man keinen Mann mehr, der der Geliebten treu.
    SI. Das ist die Magd der Andrierin. DA. Was sagt er? SI. Sie ist's.
    MY. Doch Pamphilus... SI. Was sagt sie? MY. der hat sich treu gezeigt.
    SI. Ha! DA. Würde der doch taub oder diese stumm!
    MY. Denn was sie gebiert, erkennt er an. SI. O Iuppiter!
    Was höre ich? Wenn sie die Wahrheit sagt, ist alles aus.
    LE. Der Jüngling muss ein wackrer Mann sein. MY. Ja, er ist's.
    Doch komm ins Haus; sie braucht vielleicht dich schon. LE. Ich komm'. -
    DA. Wo find ich Hilfe für dieses Unglück? SI. Was ist das?
    Ist er so toll? Von einer Fremden? Ha, ich weiß!
    Jetzt endlich merk' ich Dummkopf! DA. Nun, was hat er gemerkt?
    SI. Das ist der erste Kniff, den der ersann. Es wird,
    um Chremes zu schrecken, getan, als wenn sie in Wehen wär.
    GL. (innen) Iuno Lucina! Hilf mir, schütze mich, hör mein Flehn!
    SI. Hui! So geschwind? Wie lächerlich! Sie hört, ich steh'
    vor ihrer Tür, gleich geht es los! Nicht sonderlich hast
    du, Davus, die Zeit in deinem Stück verteilt. DA. Wie? ich?
    SI. Die Schüler haben wohl schwache Köpfe? DA. Ich versteh' dich nicht.
    SI. Wenn unversehns bei wirklicher Hochzeit dieser mich
    hätt' überrumpelt, wie hätt' er mir mitgespielt!
    Jetzt geht's auf seine Gefahr! - Ich bin im Trockenen.

  • Imperiosus überlegte schon, ob er vielleicht das Theater frühzeitig verlassen sollte, denn dieses Theaterstück zog sich unglaublich in die Länge. schließlich wollte er heute noch in die Taverna mit seinen Kameraden und etwas trinken, an ihren Freien Tag.


    Marcellus schaute hingegen weiter zu und freute sich über das dargebotenen.

  • Priscus und seine Kameraden genossen die Aufführung. Sie hatten zwar nicht immer ganz genau zugehört, weil auf den hinteren Reihen sowieso nicht alles so genau ankam, und daher eigentlich gar keine Ahnung, was genau gerade passiert und wer mit wem wieso über was sprach, aber unterhaltsam war es trotzdem.

  • Ich war nun richtig in der Welt des Theaters versunken und hörte nur die Worte der Schauspieler. Vor meinen Augen spielten sich die Szenen ab, als wenn ich selbst ein Teilnehmer wäre.

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    CIVIS

    SODALIS FACTIO ALBATA - FACTIO ALBATA

  • LE. Bis jetzt, Archylis, sind die Anzeichen alle
    der günstigen Gattung, dass recht gut es abgeht.
    Nun mach' erst ein Bad schnell für sie. Dann so gebt, was
    ich vorschrieb, ihr ein und so viel ich verordnet.
    Ich werde bald zurück sein.
    Wahrhaftig, ein hübscher Bube ward dem Pamphilus!
    Die Götter mögen ihn ihm bewahren, da er selbst so gut gesinnt
    und sich gescheut hat, diesem guten Mädchen Unrecht anzutun! -
    SI. Es sieht wohl, wer dich kennt, dass dies auch deine Erfindung ist? DA. Und was?
    SI. Im Hause kann sie nicht verordnen, was die Wöchnerin bedarf;
    nein, erst nachdem sie herausgekommen, schreit sie's von der Gasse hinein.
    O Davus, achtest du so gering mich? Oder schein ich ganz und gar
    danach gemacht, dass du so unverholen mich zu täuschen denkst?
    Doch wenigstens fein, damit ihr mich zu fürchten scheint, wenn ich's erführ'!
    DA. Wahrhaftig! Jetzt betrügt er sich selbst, nicht ich. SI. Hab' ich dir's nicht gesagt?
    Ich hab's, verboten anzufangen. Hast du dich gescheut? Was half's?
    Soll ich dir nun glauben, sie hab ein Kind von Pamphilus?
    DA. Haha! Ich weiß, was er meint und was zu tun. SI. So stumm?
    DA. Du glaubst? Als wär dir nicht vorher gesteckt, dass es so kommen wird!
    SI. Mir was? DA. So hättest du von selbst ihr Spiel durchschaut? SI. Du spottest noch?
    DA. Dir ist's gesteckt! Wie käme sonst auch solch ein Argwohn dir in den Sinn?
    SI. Wie? Weil ich dich kenne. DA. Das soll wohl heißen, dies geschäh auf meinen Rat?
    SI. Das weiß ich sicher. DA. Simo, du kennst mich doch auch ganz und gar noch nicht!
    SI. Dich soll ich nicht kennen? DA. Aber mach ich nur den Mund auf, meinst du gleich,
    man täusche dich; SI. Nicht doch! DA. und darum wag' ich kaum zu mucksen noch.
    SI. Das weiß ich gewiss: kein Mensch hat hier geboren. DA. Unverkennbar!
    Nichtsdestoweniger wird bald ein Kind dir vor die Tür gelegt.
    Dass dies geschehen wird, meld' ich dir schon jetzt, damit du's wißt, mein Herr;
    damit du dann nicht sagst, durch Davus' List und Anschlag sei's geschehn.
    Setzte ja dir keine solche Meinung von mir in den Kopf!
    SI. Woher weißt du das? DA. Ich hört' und glaub' es. Vieles einigt sich,
    die Annahme zu bestätigen. Erstmal gab die an, sie sei
    schwanger von Pamphilus. Das fand sich falsch. Nun, da sie drinnen sieht,
    dass zur Hochzeit man sich rüstet, ward das Mädchen gleich geschickt,
    um die Hebamm' ihr zu rufen, und ein Kind ward mitgebracht.
    Nicht beseitigt wird die Hochzeit, wenn du das Kind nicht zu sehen bekommst.
    SI. Was sagst du? Warum hast du nicht
    Pamphilus es gleich gesagt, sobald ihr Plan dir deutlich war?
    DA. Ei, wer hat ihn von ihr denn entfernt? Wer sonst denn als ich? Wir alle ja
    wissen, wie heftig er sie geliebt hat. Jetzt verlangt er eine Frau.
    Dieses überlass nur mir! Du fahre fort, so wie du tust,
    diese Hochzeit zuzurüsten; die Götter stehn dir, hoff ich, bei!
    SI. Geh du lieber ins Haus, erwart' mich drin und tu, was nötig ist!
    Er bringt mich nicht dazu, dass ich das alles glaub',
    und möglich auch das alles wahr ist, was er sagt.
    Doch ist das einerlei; am wichtigsten ist mir,
    was mir mein Sohn selbst hat versprochen.Ich geh
    zu Chremes jetzt, bitt' um sein Kind. Erlang ich dies:
    Wann sollt ich lieber Hochzeit halten als gerade heut?
    Denn wenn mein Sohn nicht halten will, was er versprach,
    kein Zweifel, dass ich ihn mit Recht dann zwingen darf!
    Doch siehe: wie gerufen kommt da Chremes selbst.

  • SI. Willkommen Chremes! CH. Dich sucht' ich eben. SI. Und ich dich.
    CH. Kommst grade recht:
    Mir sagten Leute, sie hätten von dir gehört, es würde heute dein Sohn
    mit meiner Tochter getraut; sag' an: sind jene rasend oder du?
    SI. Hör nur ein Wort, dann wirst du wissen, was ich will und was du fragst!
    CH. Ich höre. Sage, was du willst!
    SI. Bei den Göttern, Chremes, und unsrer Freundschaft bitt' ich dich,
    die von Kind auf anfing und mit unsren Jahren wuchs,
    bei deiner einzgen Tochter und bei meinem Sohn,
    den mir zu retten ganz in deinen Händen liegt,
    dass du mir hierin hilfst, und dass die Hochzeit so,
    wie sie bestimmt war, vor sich geh'! CH. Ach, beschwör mich nicht!
    Ist dies denn was, das du von mir erbitten musst?
    Glaubst du, ich sei verändert, seit ich sie versprach?
    Wenn es für beide gut ist, nun, so hole sie!
    Doch wenn mehr Böses als wie Gutes beiden draus
    erwächst, dann, bitt' ich dich, rate unparteiisch selbst,
    als ob sie dein Kind wär und Pamphilus' Vater ich.
    SI. So will ich gerade, und so, Chremes, soll's geschehn!
    Ich würd's nicht fordern, mahnte nicht die Sache selbst. CH. Was denn?
    SI. Mein Sohn und Glycerium sind entzweit. CH. Ei, was du sagst!
    SI. So sehr, dass, hoff' ich, man sie trennen kann. CH. Geschwätz!
    SI. Gewiss! Es ist so. CH. So, wie ich dir sage, ist's:
    Zank bei Verliebten macht die Liebe wieder neu.
    SI. Drum bitt' ich, lass uns dem vorbaun, solang's noch geht;
    Solang sein Herz durch Kränkung ihr verschlossen ist,
    eh dieser Weiber Tücke und Tränen, schlau verstellt,
    sein krank Gemüt zurück zu Mitleid lenken. - Lass
    uns eine Frau ihm geben! Durch Gewohnheit dann
    und der Ehe heilig Band gefesselt, Chremes, macht
    er leicht - so hoff' ich - sich von diesen Übeln los.
    CH: So scheint es dir; ich aber glaub, dass dauerhaft
    er sie nicht haben kann, noch ich das dulden darf.
    SI. Wie weißt du das, wenn du es nicht zuvor versuchst?
    CH. Doch ist es hart, zu solchem Versuch sein Kind zu leihn!
    SI. Am Ende wäre die einzige Unannehmlichkeit,
    dass - Gott bewahre! - eine Scheidung ratsam wird;
    Doch bessert er sich, sieh, wie viel Angenehmes dann!
    Denn erstens gibst du deinem Freund den Soh zurück,
    dir wird ein wackrer Eidam, der Tochter ein Mann zuteil.
    CH. Wohlan, wnn du so überzeugt bist, dass es nütztz...
    Ich werde niemals hindern, was dir Vorteil bringt.
    SI. Mit Recht, o Chremes, hielt ich stest so viel auf dich.
    CH. Doch was sagst du? SI. Was? CH. Wie weißt du, dass sie unter sich entzweit sind?
    SI. Mir hat es Davus selbst gesagt, und der kennt ihre Pläne.
    Er riet die Hochzeit mir, so sehr wie möglich, zu beschleunigen,
    und meinst du, er tät es, wüsst er nicht, dass dieses auch mein Sohn will?
    Doch hör' ihn lieber selbst sogleich! He! Ruf mir einer Davus!
    Und sieh, da kommt er schon von selbst heraus!

  • DA. Dich such' ich. SI. Warum denn?
    DA. Warum wird nicht die Frau geholt? Es wird schon Abend. SI. Hörst du?
    Lang hab' ich, Davus, mich vor dir gefürchtet, dass du ebenso
    wie der Tross der Sklaven mir es machst, dass du mich anzuführen suchst,
    weil mein Sohn ein Liebchen hält. DA. Von mir das zu denken! SI. Ich habs's gedacht
    und hab aus Furcht dir verborgen, was du jetzt erfährst. DA. Was ist's? SI. Vernimm!
    Denn fast vertrau ich dir bereits. DA. Nun, siehst du endlich, wer ich bin?
    SI. Die Hochzeit war gar nicht im Werke, - DA. Wie? nicht? SI. sondern nur um euch
    zu prüfen, hab' ich so getan. DA. Was sagst du? SI. Ja, so ist's. DA. DA. Nun sieh!
    Das konnt ich doch nun gar nicht raten! Ei, was für ein schlauer Plan!
    SI. Nun hör! Wie ich dich fortgehn hieß, begegnet just mir dieser. DA. Hm!
    Sind wir verloren? SI. Ich erzähl ihm, was du mir vorhin gesagt...
    DA. Was hör ich? SI. bitt ihn um sein Kind, mit Müh' erbitt' ich's. DA. Aus ist's! SI. Hm,
    was sagst du? DA. "Ganz vortrefflich!", sagt' ich. SI. Dieser steht nun nicht im Weg.
    CH. Ich geh jetzt heim und lass zur Hochzeit rüsten, dann meld' ich's zurück.
    SI. Nun bitt' ich dich, Davus, da du allein die Hochzeit mir erwirkt hast,...
    DA. Ja, ganz allein! SI. so gib auch ferner dir Müh, zu bessern meinen Sohn!
    DA. Ich, wahrlich, will mein Bestes tun! SI. Jetzt geht's, solang sein Herz noch grollt.
    DA. Sei außer Sorgen! SI. Sag, wo ist er selbst? DA. Wo anders als zu Haus?
    SI. Ich geh und sag ihm alles, was ich dir gesagt. DA. Nun bin ich hin!
    Was zögr' ich noch, von selbst von hier spornstreichs zur Mühle abzugehen?
    Zum Bitten bleibt kein Raum zurück: so hab ich alles jetzt verwirrt:
    den Alten getäuscht, den jungen Herrn in die Eh gejagt, bewirkt, dass dem
    ganz unverhofft, dem wider Willen die Hochzeit heut zustande kommt.
    O Pfiffigkeit! Hätt ich geruht, das Unglück wäre nicht geschehn!
    Doch sie, da kommt er selbst! O weh!
    O wäre doch hier irgend was, um mich hineinzustürzen gleich.

  • PA. Wo ist der, Schuft, der mich vernichtet? DA. Aus ist's!
    PA. Und ich gesteh: Mit Recht trifft mich das Unglück, weil ich so albern und so ganz stumpfsinnig bin,
    einem ganz nichtswürdgen Sklaven all mein Glück anzuvertraun.
    Ich habe meiner Torheit Lohn, doch er entgeht der Strafe nicht.
    DA. Für alle Zukunft wahrlich bin ich heil, entgeh ich diesem Schlag.
    PA. Was soll ich nun dem Vater sagen? Kann ich mich weigern, da kaum
    ich ihm versprochen, sie zu nehmen? Welche Frechheit wäre das!
    Ich weiß nicht, wie ich mir helfe. DA. So auch ich. Doch denk ich eifrig dran.
    Ich will ihm sagen, ich würde was finden, das Unglück hinzuziehn.
    PA. Aha! DA. Er sieht mich. PA. He da! Lieber! Siehst du, wie ich Armer nun
    durch deinen Rat verwickelt bin? DA. Ich wickel's auf. PA. Du, auf? DA. Gewiss!
    PA. Wie eben! DA. Besser, hoff' ich, geht's. PA. Dir soll ich glauben, Galgenstrick?
    Das ganz Verlorne willst du retten? Ach, auf wen hab' ich vertraut!
    Auf den, der aus der sichersten Ruh' in's Ehebett mich geschleudert hat!
    Sagt ich nicht: so wird es kommen? DA. Ja, doch! PA. Und was verdienst du?
    DA. Das Kreuz! Aber lass mich nur zu mir kommen: ich finde schon was!
    PA. O wehe mir, da der Augenblick mir fehlt, dich abzustrafen, wie ich möcht!
    Denn mich zu retten, nicht dich zu strafen, brauch ich, was an Zeit mir bleibt.

  • CH. Sollte man glauben das, oder auch denken nur,
    solche Bösartigkeit hab' ein Mensch von Natur,
    dass er sich weidet an anderer Schmerz, für sein Glück
    anderer Mitmenschen Unglück als Maßstab nur nimmt?
    Ist das Recht? Ja, so ist die verruchteste Menschenbrut.
    Nur beim Abschlagen hält etwas Scham sie zurück:
    Wenn nachher kommt die Zeit, was gelobt auch zu tun,
    Dann so wird, notgedrängt, ihr Gemüt offenbar.
    Bange wird ihnen zwar; doch es zwingt nun die Not.
    Dann erklingt ihre Red' ohne Maß unverschämt:
    Kenn ich dich? Schuld ich dir? Du mein Mädchen?
    Bin mir selbst zu allernächst.
    Und fragt man: "Wo bleibt denn das Wort?" - Keine Scham gibt's,
    wo sie hinhört; wo unnütz, da schämt jedermann sich.
    Doch was tu ich? Geh' ich zu ihm und halte ihm sein Unrecht vor?
    Mach ihn tüchtig herunter?... Mancher sagt wohl: "Hilft dir alles nichts!" -
    Sehr viel! Ich hab ihn doch geärgert und mein Mütchen an ihm gekühlt.
    PA. Charin, mein Unbedacht hat beid' uns vernichtet, helfen die Götter nicht.
    CH. Also "Unbedacht"? Der Grund ist endlich da, dein Wort gelöst!
    PA. "Endlich"? CH. Willst du mich noch jetzt mit solchen Reden hinzuziehn?
    PA. Wie? Was soll das? CH. Als ich sagte, ich liebe sie, gleich gefiel sie dir.
    Ach ich Armer, dass nach meinem Herzen ich mir dein's gedacht!
    PA. Doch du irrst. CH. Du glaubtest, nicht vollkommen wäre dein Genuss,
    Hätt'st du mich armen Verliebten nicht durch täuschende Hoffnung angeführt.
    Nimm sie denn! PA. Nehmen? Ach du weißt nicht, in was für Elend ich Ärmster bin
    und was für große Sorgen mir durch seinen Rat bereitet hier
    mein Henkersknecht. CH. Ist das ein Wunder, wenn er sich dich zum Muster nimmt?
    Du sagtest so was nicht, wenn meine Liebe du kenntest oder mich.
    CH. Ich weiß, du strittest mit dem Vater lange Zeit und der ist nun
    ganz aufgebracht und konnte dich nicht zwingen, dass du sie heute nimmst.
    PA. Grad umgekehrt: - So wenig kennst du meine Not! -
    Die Hochzeit sollte heute gar nicht vor sich gehn,
    und niemand dachte jetzt an eine Frau für mich.
    CH. Ganz recht! Freiwillig leidest du diesen Zwang. PA. So bleib!
    Du weißt noch nichts. CH. Ich weiß: Du nimmst sie jetzt zur Frau.
    PA. Was folterst du mich? So hör doch: Niemals ließ er nach
    zu drängen, ich sollte dem Vater sagen, ich nähme sie.
    Er riet, er bat so lang, bis endlich er mich bewog.
    CH: Wer tat das? PA. Davus! CH. Davus? PA. Ja, alles verwirrt er.
    CH. Warum? PA. Ich weiß nur dies:
    Dass schwer die Götter auf mich zürnten, als ich mich seinem Rat ergab.
    CH. Wahrhaftig, Davus? DA. Ja, so ist's. CH. Was sagst du, Schuft?
    Dass dich die Götter verderben, wie du es verdienst!
    Sprich: Wenn die Hochzeit alle seine Feinde ihm
    aufzwingen wollten, hätten sie anders raten gekonnt?
    DA. Ich hab geirrt; doch bin ich nicht am Ende! CH. Ich weiß.
    DA. Ist' s so missglückt, ei nun, so greift man's anders an!
    Du meinst doch nicht, dass, weil es nicht sogleich geglückt,
    das Unglück ganz und gar nicht abzuwenden ist.
    PA. Im Gegenteil! Ich glaube, bist du auf der Hut,
    so schaffst du statt einer zwei Hochzeiten mir auf den Hals.
    DA. Hör, Pamphilus! Ich bin verpflichtet als dein Sklave,
    für dich zu streben Tag und Nacht mit Hand und Fuß,
    dem Tod mich auszusetzen, wenn es dir nur nützt;
    Du aber, wenn ich mich mal verrechne, musst verzeihn;
    misslingt auch, was ich tu, so streb' ich nach Kräften doch;
    sonst finde du was Bessres und entlasse mich!
    PA. Recht gern, versetz mich nur in meinen frühren Stand!
    DA. Das werd' ich. PA. Aber schleunig! DA. Bleib! Glyceriums Haustür öffnet sich.
    PA. Was schert das dich? DA. Ich suche. PA. Jetzt erst?
    DA. Gleich sollst du es gefunden sehn!

  • MY. Er sei, wo er will, ich werd' ihn dir schon finden und mit mir bringen,
    deinen Pamphilus! Doch , liebes Herz, du musst dich auch nicht grämen.
    PA. Mysis. MY. Wer ruft? Ah, Pamphilus! Du kommst mir gerade recht! PA. Was gibt's?
    MY. Die Herrin lässt dich bitten, wenn du sie liebst, gleich zu ihr zu kommen.
    Sie dagt, sie muss dich sehn. PA. Ach weh! Nun beginnt das Leid von neuem.
    So müssen wir Arme, sie und ich um deinetwegen leiden!
    Denn darum ruft sie, weil sie merkt, dass man die Hochzeit rüstet.
    CH. Und alles wäre still davon, hätt' er sich still verhalten!
    DA. Nun, tobt er nicht genug von selbst, musst du ihn noch reizen? MY. Wahrlich,
    das ist es! Darum ist die Arme jetzt bekümmert. PA. Mysis,
    bei allen Göttern schwör ich dir, dass ich sie nie verlasse,
    nie, wenn ich alle Menschen auch zu Feinden mir machen müsste.
    Sie hab' ich gewünscht; sie wurde mein; wir passen zusammen; fort denn
    mit jedem, der uns trennen will! Nichts raubt sie außer dem Tod mir!
    MY. Nun wird mir leicht. PA. Nicht sichrer ist Apollos Wort als dieses.
    Ist's möglich, dass der Vater gleubt, dass ich es nicht verschuldet,
    wenn nicht die Hochzeit vor sich geht: dann gut! Doch ist's unmöglich,
    so tu ich, was am nächsten liegt: er glaube, dass ich schuld bin.
    Wie bin ich dran! CH. So hart wie ich! DA. Ich suche Hilfe. CH: Bravo!
    PA. Was du wagst, weiß ich. DA. Verlass dich drauf: Ich bring es in Ordnung!
    PA. S' ist hohe Not! DA. Ich hab's! CH. Was ist's? DA. Für ihn, nicht dich, das merk dir!
    CH. Ist mir genug! PA. Was hast du vor? DA. Zum Handeln, fürcht' ich, reicht mir
    der Tag nicht hin, geschweige dass zum Schwatzen Zeit noch wäre.
    Vor allem packt euch beide weg! Ihr steht mir hier im Wege.
    PA. Ich geh zu ihr. DA. Und du, wohin? CH. Darf's ernst sein? DA. Ja, natürlich!
    DA. Der beginnt noch gar ein lang Geträtsch. CH. Wie wird's mit mir denn werden?
    DA. Schamloser! Hast du nicht genug, dass deine Frist um so viel
    verlängert wird, als die Hochzeit ich verzögre? CH. Aber... DA. Was aber?
    CH. Wie krieg ich sie? DA. Du Tor! CH. Mach! Komm zu mir, wenn du was tun kannst.
    DA. Was, kommen? Weiß nichts. CH. Aber wenn doch... DA. Gut, dann komm ich. CH: Wenn dann...
    Ich bin zu Haus. DA. Du, Mysis, wart ein wenig, bis ich wieder komm.
    MY. Warum das? DA. Weil es nötig ist. MY. So eile! DA. Bin gleich zurück.

  • Auf nichts kann man doch bauen! Bei der Götter Treu:
    Ich sah in Pamphilus der Herrin größtes Gut,
    einen Freund, Liebhaber, Gatten, jedes Orts für sie
    bereit. Und welches Leiden trifft die Arme jetzt
    durch ihn! Vielleicht mehr Böses hier als Gutes dort.
    Doch Davus kommt schon. Menschenskind, was ist das? Bitteschön!
    Wo trägst du das Kind hin? DA. Mysis, zu diesem Werk
    bedarf es deiner allzeitfertgen Ränk' und List!
    MY.Was hast du vor? DA. Nimm hurtig hier den Knaben hin
    und leg ihn dort vor unsre Tür! MY. Ich bitte dich,
    so auf die Erde? DA. Nimm das Laubwerk vom Altar
    und leg es drunter! MY. Warum tust du das nicht selbst?
    DA. Damit, wenn mich der Alte schwören lässt, dass ich's
    nicht hingesetzt, ich ruhig schwören kann. MY. Ha so!
    Seit wann ist dein Gewissen so zart? Nur her!
    DA. Mach schnell, damit du hörest, was ich weiter will! -
    O Juppiter! MY. Was ist? DA. Der Vater der Braut ist da!
    Nun weg mit diesem Plan, den ich zuerst gewollt!
    MY. Was sprichst du da? DA. Ich stelle mich auch, als käm ich hier
    von der rechten Seite. Achte wohl, dass stets dein Wort,
    so wie es nötig, meiner Rede zu Hilfe kommt.
    Ich versteh nicht, was du machen willst; doch ist es was,
    wo meine Hilfe nützen kann - was du besser weißt -
    so bleib ich hier, um nicht zu hindern, was euch nützt.

  • CH. Da alles für der Tochter Hochzeit fertig ist,
    so komm ich zurück, sie holen zu lassen. Doch, was ist das?
    Wahrhaftig, ein Kind! Frau, brachtest du das? MY. Wo ist er hin?
    CH. Antwortest du nicht? MY. Ich seh' ihn nirgends. Wehe mir!
    Der Mensch ist weg und lässt mich allein. DA. Bei der Götter Treu!
    Was das für ein Lärm am Markt ist, was für ein Gezänk!
    Solch eine Teurung! Weiß nicht, was sonst ich sagen soll.
    MY. Was, Himmel, lässt du mich allein? DA. Was geht da vor?
    He, Mysis! Woher ist dieser Junge? Wer hat ihn gebracht?
    MY. Bist du nicht klug, mich das zu fragen? DA. Wen denn sonst?
    Ich seh ja niemand. CH. Bin gespannt, woher er ist.
    DA. Nun, sag, was ich frage! MY. Au! DA. Komm her! Hier weiter rechts.
    MY. Bist du verrückt? Hast du nicht selbst... DA. Wenn du ein Wort
    mehr, außer was ich frage, sprichst, nimm dich in Acht!
    Du schiltst? Woher ist er? Sprich laut! MY. Von uns. DA. Ha ha!
    Was wunder, wenn ein Freudenmädchen unverschämt
    benimmt? CH. Die ist von der aus Andros, seh ich recht.
    DA. He, scheinen wir denn euch so sehr dazu gemacht,
    dass ihr uns so aufspielen könnt? CH. Da komm ich recht.
    DA. Gleich nimmst du mir den Jungen weg hier von der Tür!
    Du bleibst! Dass du mir nicht hier von der Stelle gehst!
    MY. Dass dich der Henker...! So erschreckst du mich Elende!
    DA. Nun, hörst du oder nicht? MY. Was denn? DA. Fragst du immer noch?
    Sprich: Wem gehört der Knabe, den du gebracht? Nun, wird's?
    MY. Du weißt es nicht? DA. Lass, was ich weiß, sag, was ich frag!
    Nun, eurem... DA. Wem unserm? MY. Pamphilus. DA. Ha! Pamphilus?
    MY. Wie, etwa nicht? CH. Mit Recht hab ich die Ehe gescheut.
    DA. O hochnotpeinliches Bubenstück! MY. Was schreist du so?
    DA. Ich hab ihn gestern Abend zu euch bringen sehn.
    MY. Du freches Mannsbild! DA. Doch, ich sah die Kanthara
    recht voll bepackt. MY. Den Göttern wahrlich Dank, dass bei
    der Entbindung einge frei Frau'n gewesen sind.
    DA. Sie kennt den Man noch nicht, auf den dies angelegt:
    Sie meint, wenn Chremes vor der Tür den Knaben sieht,
    gibt er die Tochter nicht... Dann gerade um so mehr!
    CH. Er lässt's wohl bleiben. DA. Doch damit du jetzt es weißt:
    Nimmst du das Kind nicht, wälz' ich es gleich hier mitten in
    die Straße und dabei dich in dem Kot herum.
    MY. Wahrhaftig, du bist besoffen! DA. Und ein Schelmenstück
    drängt schon das andre. Flüster man doch schon, sie sei
    eine attische Bürgerin. CH. Hm! DA. "Die Gesetze zwingen ihn,
    zur Frau sie zu nehmen." MY. Ha, sie wäre nicht Bürgerin?
    CH. In eine lustge Patsche fiel ich aus Dummheit fast.
    DA. Wer spricht da?... Chremes! O, du kommst zur rechten Zeit.
    Hör mal! CH. Ich hörte alles. DA. Wirklich jedes Wort?
    CH. Von Anfang an. DA. Wahrhaftig? Hast du sie gehört,
    die Frevel? Fort zur Folter muss die hier sogleich.
    Dies ist der Mann. Den nicht, dass du nur Davos foppst!
    MY. Ich Arme! Ich sprach fürwahr nichts Falsches, lieber Mann.
    CH. Ich weiß es schon. Ist Simo zu Haus? DA. Ja. -
    MY. Bleib mir weg,du Schurke! Wenn ich Glycerium nicht alles dies...
    DA. Du Närrchen, weißt du nicht, was das war? MY. Wie sollt' ich das?
    DA. Das ist der Schwiegervater! Anders konnt er nicht
    erfahren, was er soll. MY. Du musstest sagen das!.
    DA. Wie, meinst du, es wär kein Unterschied, ob du das allnatürlich,
    frisch vom Herzen sprichst oder einstudiert?

  • CR. In dieser Straße wohnte Chrysis, sagt man mir,
    die lieber Schätze ehrlos sammeln wollte hier
    als arm und ehrlich leben in ihrem Vaterland.
    Durch ihren Tod fällt ihr Vermögen nun an mich;
    doch da sind Leute zum Fragen: Gruß euch! MY. Himmel, wen
    erblick' ich? Ist's nicht Crito, der Chrysis Geschwisterkind?
    Er ist's. CR. O Mysis, Gruß dir! MY. Gruß auch, Crito, dir!
    CR. Und Chrysis...? Ach! MY. Uns Armen brachte sie großes Leid.
    CR. Und ihr? Wie geht's euch? Hoffentlich gut! MY. Wie man so sagt:
    Geht's nicht, wie man wünscht, so lebt man, wie's eben geht.
    CR. Glycerium aber, fand die ihre Eltern schon?
    MY. Dass doch! CR. Noch nicht? Zu böser Stund ging ich von Haus!
    Denn hätt' ich das gewusst, kam nie mein Fuß hierher.
    Denn immer hieß sie ihre Schwester und galt dafür.
    Was jene hatte, besitzt sie jetzt; und anderer
    Beispiele lehren, wie leicht und wie gewinnreich hier
    für mich als Fremden zu prozessieren sei. Sie hat
    gewiss auch Freund und Schützer schon; denn als sie ging,
    war sie schon ziemlich aufgeschossen. Dann heißt es gleich
    "ein Ränkeschmied", wollt' Erbschaften erschleichen, sei
    ein Bettler, und dann auch - sie berauben mag ich nicht.
    MY. O bester Gastfreund! Crito, du bist der alte noch!
    CR. Bring mich zu ihr, sie zu sehn, da ich hier bin. MY. Herzlich gern.
    DA. Ich gehe mit. Der Alte darf mich jetzt nicht sehn.

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