• Montanus hörte das Flötenspiel und drehte seinen Kopf dorthin, um überrascht die Augenbrauen zu heben. Das war ja mal wieder klar gewesen, dieser Spielmann konnte sich nicht damit begnügen zuzusehen, nein, er musste gleich Aufmerksamkeit auf sich lenken. Doch Narcissa schien ganz verzückt, während sie ihn anschaute. Irgendwie gefiel Montanus das gar nicht und er wandte stur den Kopf wieder ab. Er weigerte sich einfach den beiden zu zusehen, doch das Flötenspiel konnte er nicht aus seinen Ohren verbannen.

  • Ich war etwas unsicher, ob ich sie mit dem Kuss nicht doch vielleicht verschreckt hatte. Sie war so entzückend und wundervoll, wenn sie mich verlegen anlächelte, also spielte ich mein Flötenlied weiter, auch wenn Montanus irgendwie wirkte wie ein Eisklotz in der Sonne. Ich hing an ihren Lippen und lächelte, während ich das Flötenspiel spielte - dann fiel mir auf, wie ihr Blick zu Sulla glitt und musste grinsen. Die Flöte absetzend, löste ich die Tasche vorsichtig von meiner Seite und hielt ihr den Umhängebeutel hin, aus welchem der Hund blickte, die beiden Vorderpfoten und den Kopf herausblicken lassend. Vorwurfsvoll stierte er mich an, sah dann aber neugierig zu Narcissa.


    "Darf ich vorstellen.. Quintilia Narcissa, Quintilius Montanus - dies ist Canis Lupus Sulla. Sulla, darf ich vorstellen - dies sind Quintilia Narcissa und Quintilius Montanus." Der Hund kläffte freudig und hechelte, als hätte er mich verstanden.

  • Ein wenig verwirrt blickte Narcissa schon drein, als sie dem Hund vorgestellt wurde. Ein wenig skeptisch sah sie dabei dessen Besitzer an, doch wollte sie nun nicht weiter darüber nachdenken. Der Hund war zu niedlich, so klein.


    Narcissa stand daneben und sah ihn sich aber nur an. Das Tier war ihr trotz allem nicht so geheuer und sie hatte es nicht so gern, wenn etwas an ihrer Hand herumschnupperte oder sogar daran zu lecken gedachte. Und bei dem Tier war sie sich sicher, dass er mindestens daran schnuppern wollen würde, wenn sie ihm die Hand hinstreckte. Also ließ sie es bleiben und sah den kleinen Racker nur mit einem sanften Lächeln an.


    "Niedlich...", war alles, was sie herausbrachte, ehe sie den Kopf hob um den Besitzer wieder anzuschmachten. Der war ja auch wesentlich interessanter. "Sieh nur, Montanus.", versuchte sie auch ihren Bruder wieder ein wenig mit in das Gespräch einzubinden...

  • Es war ein wirklich herrlicher Frühlingstag. Vielleicht war es ein ebensolcher Tag gewesen, an welchem Romulus die erste Ackerfurche gezogen hatte, um die Stadt Rom zu erbauen. Epicharis trug an diesem Tage eine schlichte, erdfarbene Tunika und einfache Goldcreolen, um zur Schau zu tragen, dass sie sich ihrer Wurzeln erinnerte. Ebenso hatte sie sich zur Feier des Tages mit der Sänfte lediglich an den Rand des Esqulin bringen lassen, dessen grün ansteigende Hänge sie nun selbst erklomm. Mit ihren beiden Sklavinnen und sechs Leibwächtern schritt sie vorbei an vielen Menschen, vorwiegend jungen Gesellen, die das schöne Wetter auskosteten und den Festtag zum Anlass nahmen, reichlich Wein zu verkosten. Auch die claudische Abordnung führte einen Korb mit sich, in welchem sich Obst, Käse, Brot und andere kleine Köstlichkeiten befanden. Nordwin trug eine Decke, es würde demnach eine antike Form des Picknicks werden.


    Gerade passierten sie einen Panflötenspieler, und Epicharis blieb stehen, um einen Moment zu verweilen und dem Spiel zu lauschen. Ein kleiner Mann machte allerlei lustige Verrenkungen zur Musik, einige Leute lachten, manche klatschten und andere wiederum beachteten das Spiel kaum. Epicharis jedoch fand es famos. "Kassandra, Dhara, seht nur, er kann den Körper biegen wie eine Peitsche!" rief sie fröhlich aus und deutete auf den Mann. Ach, welch herrlicher Tag! Epicharis war guter Dinge, Nordwin hingegen schien brummig wie immer. Die Luft war erfüllt vom Duft der Räuchergaben, die überall in Rom brannten und deren weißer Rauch in langen, dünnen Türmen zum Himmel aufstieg, um die Götter in der Nase zu kitzeln. Alsbald würde auch das Opfer stattfinden, ein Lämmchen, das der Pales geopfert werden würde.


    Epicharis würde hierbleiben, bis der Tag ausklang und am Fuße des Esquilin ein Feuer entzündet werden würde, um die Riten dieses Festtages zum komplettieren.

  • Dieser wandte grummelnd seinen Kopf wieder zu den beiden und betrachtete abschätzend den kleinen Hund. Im Gegensatz zu Narcissa hatte er keine Scheu sich über den Namen lustig zu machen. "Canis Lupus Sulla... So so...", wiederholte er und verzog spöttisch die Mundwinkel. Als ihn dann Narcissa aufforderte er solle hinsehen meinte er: "Ja, nettes Viech. Wo hast du den denn aufgelesen, Scato?"
    Am liebsten hätte er etwas von der Gosse, in der Scato seiner Meinung nach lebte gesagt, doch vor Narcissa würde er das nicht tun. So grinste er nur, was zwar etwas abfällig wirkte, doch mit etwas gutem Willen, hätte man das übersehen können.
    Wieso wurde er eigentlich immer so aggressiv im Bezug auf Scato? Er wunderte sich langsam selbst.

  • "Den Namen hat er, weil er so tapfer ist. Es hat sich herausgestellt, dass er mehr Wein verträgt als ich.", musste ich kichern und drückte dem Welpen einen Kuss auf den Kopf.
    "Wobei, in Anbetracht der Tatsache hätte ich ihn auch Montanus taufen können.", grinste ich ihn an und entschärfte damit die bissige Bemerkung wieder.
    Der gute Wille, Montanus Grinsen zu übersehen, schien mir nämlich irgendwie zu fehlen.
    "He, wär die nichts für dich?", neckte ich ihn und deutete der Patrizierin nach, die an uns mit ihrem Gefolge vorbei ging.

  • Narcissa hob kurz den Kopf, als eine Frau mit ihrem Gefolge an ihnen vorüber ging. Es war eine bildschöne junge Frau und Narcissa konnte nicht anders als ihr nachzusehen... was für einen Kleidungsstil sie hatte und was für einen Schmuck sie wohl trug. Das alles war für sie nämlich hochinteressant. Und natürlich die Frisur. Sie hatte ja heute nur einen geringen Teil ihrer Haare kunstvoll verknoten lassen, sodass ein Großteil sich recht offen und lang präsentierte.


    Jedoch legte ihr Blick sich dann wieder auf Scato, der vor ihr zu sprechen anfing, nachdem Montanus sich über den Namen des Hundes lustig gemacht hatte. Was sie jetzt aber zu hören bekam, schockierte sie noch ein wenig mehr. Es war eine Beleidigung von Scato, diese Bemerkung ging für sie eindeutig zu weit. Es war immerhin ihr Großcousin! Etwas entsetzt starrte sie den Mann an, der noch darüber lachte. Was war denn los mit ihm? Diese Art von 'Feingefühl' hatte sie bisher noch nicht bei ihm erlebt.

  • "Danke zu viel der Ehre", erwiderte Montanus kühl auf den Vorschlag, dass der Hund augrund seiner Alkoholfestigkeit, auch nach ihm hätte getauft werden können.
    Der Patrizierin hatte Montanus ebenfalls nachgeschaut, doch jetzt, wo Scato ihn darauf an sparch sah er ihn nur abschätzend an.
    "Tut mir leid, aber im Gegensatz zu so manch anderen häng ich an meinem Leben!"
    Montanus schüttelte den Kopf und wunderte sich, dass Scato sich mit so einer Bemerkung so vor seiner Cousine in ein schlechtes Licht rückte. Aber selbst schuld und irgendwie gefiel ihm der Blick, den Narcissa dem Spielmann daraufhin zuwarf. Es tat seiner Gehässigkeit äußerst gut, dass Scato sich da wohl ein Eigentor geschossen hatte.

  • Eigentlich stand Epicharis wie beschrieben noch immer mit den anderen nahe des Akrobaten und staunte über dessen Kunststücke. Gerade machte der kleine Kerl einen Kopfstand und trötete dabei aus einer kleinen Pfeife, kullerte mit den Augen und wackelte mit den Füßen. Epicharis applaudierte begeistert und lachte ausgelassen. Sie mochte solche Art der Unterhaltung, und auch ein finster dreinschauender Nordwin konnte ihr die Laune nicht verderben, nur weil er griesgrämig die Decke hielt und böse Blicke verteilte. "Sieh nur!" rief Epicharis, als der Mann die Hände gen Himmel reckte und nurmehr mit dem Kopf die Erde berührte. Umherstehende staunten, so auch die Claudierin. Dass sie dabei eine Frau angesprochen hatte, die einen kleinen Hund hielt, war ihr gar nicht so bewusst.

  • Anscheinend hatte ich nicht mitbekommen, dass die schöne Patrizier quasi neben mir stehen geblieben war, aber das war auch schon ziemlich egal - die bitterböse Bemerkung, die mir aus dem Mund rutschte, hatte schon ihren Schaden angerichtet und Montanus feixte, dass ich ihm am liebsten jedes Röhrchen der Panflöte einzeln in den grinsenden Mund gerammt hätte. So räusperte ich mich nur, biss mir auf die Zunge und zügelte den Schalk, der mir da im Nacken saß und sich feixend-spottend losreißen wollte.


    "Verzeih, das war.. nicht angebracht. Aber mehr Wein hatte er tatsächlich vertragen, er saß in einem Fässchen Falerner, das vor dem Palatin stand...", erklärte ich und sah dann verdutzt zur hübschen Dame, die meine Narzisse ansprach.

  • Irgendwo direkt neben sich, hörte sie jemanden sie ansprechen, der sie aufforderte doch noch einmal zu dem Künstler zu sehen. Aber ihr etwas schockierter Blick lag noch immer auf Scato, der sich räusperte und schließlich versuchte sich zu erklären. Da sie diese ganze Geschichte nicht wirklich als angebracht empfand, drehte sie ihren Körper schließlich doch wieder in die Richtung des Künstlers und folgte damit Epicharis' Deuten.


    Verwundert öffnete sie leicht den Mund, als der Mann dort nur noch auf seinem Kopf 'stand'. Sie war zwar im Moment nicht in der Stimmung, aber die Situation gebot es, dass auch sie ins Klatschen einstimmte, auch wenn ihre Miene noch ein wenig verletzt aussah.

  • Das war es in der Tat nicht gewesen, aber Montanus störte das im Moment überhaupt nicht! Er war irgendwie froh darüber und grinste sich einen.
    Diese gute Laune war es auch, die ihn dazu brachte über den Fundort des kleinen Hundes zu lachen.
    Deswegen bekam er auch erst gar nicht mit, dass Narcissa von der Patrizierin angesprochen wurde, umso überraschter war er, als er Scatos Blick folgte und ebenfalls die beiden Frauen musterte.
    "Ich würd sagen, unsere Köpfe saßen für ein paar Momente nur sehr wackelig auf unseren Schultern, was?", raunte Montanus zu Scato und warf ihm einen bedeutenden Blick zu.

  • Ich nickte leicht und machte einen Schritt, um mich schräg versetzt hinter der Narzisse und der Claudierin zu stellen und bedeutungsschwanger den Blick zu Montanus zu erwidern, den Kragen der Tunika leicht lockernd. Das war verdammt ungemütlich gewesen und ein Seitenblick zu den Leibwächtern - zu denen ich Montanus mit einem kurzen Handwink deutete - sagte mir, dass mit den Jungs nicht gut Kirschkerne essen war.
    "Gute Miene zum bösen Spiel", wisperte ich ihm zu, straffte mich etwas und versuchte brav dem Artisten zuzusehen. Dann nickte ich Montanus zu, dann dem Artisten und spielte wieder eine eher beschwingte, lustige Melodie auf der Panflöte, zu der er Saltos und Räder schlug, wobei er sich so sehr verrenkte, dass mir fast übel wurde. Ich war zwar auch gelenkig, aber sowas...

  • Das war wirklich faszinierend und wirkte noch so unwirklich auf Kassandra. Dass sie hier war, zusammen mit ihrer Herrin Epicharis, Dahra, Nordwin und den anderen Sklaven. Sie wußte zwar nicht wie Dhara es fand - vielleicht kannte sie das alles ja schon - aber für sie war es neu und wunderbar. Ihre Augen hingen überall und besonders auf den Akrobaten und Künstlern. Ja Herrin ich sehe es ! rief sie und verzog das Gesicht dabei, weil es so aussah als würde der Körper des Akrobaten gleich durchbrechen.


    So viele Menschen und alle schienen guter Laune. Wieder wanderten ihre Augen in alle Richtungen, um soviel wie möglich von dem Fest mitzubekommen. Kurz kam es ihr so vor als hätte sie zwei Männer dabei belauscht, wie diese über ihre Herrin sprachen. Zumindest wie der eine sprach gefiel ihr überhaupt nicht. Doch Kassandra war sich nicht sicher und so warf sie schnell einen fragenden Blick zu Dhara. Diese schien es jedoch nicht bemerkt zu haben. Kurz sah sie zu Nordwin auf und kniff ihn in die Seite und dieser schaute mit seiner grimmigen Miene, die er schon die ganze Zeit über auf hatte zumindest in die richtige Richtung, sagte aber auch nichts. Kassandra seufzte, hier war einfach zuviel los und wie es schien hatte es Epicharis, ihre Herrin es auch nicht bemerkt. Achselzuckend nahm sie zur Kenntnins, dass weder Dhara noch Nordwin sie heute zu beachten schienen. Wie auch, hier war es einfach zu schön. Als Kassandra den Kopfstand des Artisten sah, klatschte sie ebenfalls in die Hände.

  • Montanus Blick wanderte ebenfalls zu den Leibwächtern und erschluckte, ehe er den Blick rasch wieder abwandte. Starr fixierte er den Artisten und bekam das Nicken seitens Scato nur aus den Augenwinkeln mit, ehe dieser wieder zu spielen anfing.
    Montanus konnte nicht anders, er verdrehte die Augen.
    Doch der Artist lenkte ihn recht schnell wieder von seinen Gedanken ab. Was der da für Verrenkungen machte konnte nicht gesund sein und Montanus verzog mehrmals das Gesicht, weil er die Schmerzen, die das mache musste, zu spüren glaubte.
    Zum Schluss endete der Arist in einem Spagat und Montanus konnte sich nur denken: Aua! Das muss mehr als ungesund sein!
    Als die ganze Vorführung damit beendet war, lehnte Montanus sich zu seiner Cousine hinüber und flüsterte ihr ins Ohr. „Lass uns zu dem Apfeltauchen gehen, ja?“ Auch Scato erntete einen auffordernden Blick und ein Kopfrucken in Richtung des Apfelfasses.


    Sim-Off:


    Wenn es damals dort noch keine Äpfel gab, denkt euch einfach ein paar andere Früchte beim gleichen Spiel ;)

  • Auch Narcissa hatte dem buten Treiben um sich herum gefröhnt. Dem Artisten warf sie bewundernde Blicke zu. Sie selbst würde sich nicht im Stande sehen, sich so zu verbiegen. Es musste wehtun,... und das tat es auch schon wenn man nur daran dachte. Also verzog auch sie hin und wieder kurz das Gesicht, aber insgesamt war sie mehr beeindruckt als entsetzt, sodass sie auch immer wieder mit der Menge mitklatschte, wenn gerade wieder einmal ein Höhepunkt der Kür präsentiert wurde.


    Wer oder was da alles um sie herumstand registrierte sie auch gar nicht weiter und sie versuchte diesen komischen Kommentar von Scato zu vergessen, was ihr jedoch nicht ganz gelang. In der ganzen Zeit schwirrte ihr noch immer der Hund im Kopf herum, der beinah den Namen ihres Cousins bekommen hätte - eine Schande für die ganze Familie. Und das aus Scatos Mund... unglaublich!


    Nunja, sie ließ sich irgendwann doch noch halbwegs ablenken, zumindest hörte sie irgendwann eindringlicher als alle anderen Stimmen in ihrem Kopf die Stimme ihres Cousins am Ohr, der ihr vorschlug mit zum Apfeltauchen rüberzugehen. Auf Narcissas Gesicht stahl sich sofort ein begeistertes Lächeln. Sie nickte und sah dann aber, bevor sie ihrem Cousin hinterhereilte noch einmal über die Schultern um nachzusehen, ob Scato sie auch weiterhin noch etwas begleitet. Sodann stelltee sie sich zu der kleinen Menschentraube um dieses Apfelfass. Sie musste sich schon etwas Strecken um beobachten zu können, wie andere schon nach Äpfeln tauchten.

  • Epicharis bemerkte wirklich nichts, wie man über sie sprach. Ihre Aufmerksamkeit war voll und ganz auf den Akrobraten gerichtet, der nun so tat, als kippte er und falle um, dann aber grinste und sich mit einem monströsen Satz wieder auf seine zwei Beine beförderte. Epicharis klatschte begeistert, und man reichte ein kleines Säckchen herum, das anfangs noch leer war und in dem es nach der Vollendung seiner Runde durchs Publikum melodisch klingelte. Epicharis wandte sich an Nordwin. "Gib ihm auch etwas", forderte sie ihn auf, noch immer klatschend.


    Die Vorstellung schien damit jedoch fürs erste beendet zu sein, die Menschenmenge löste sich allmählich auf und auch Epicharis wandte sich um, um ihren Weg den Hügel hinauf fortzusetzen. Bedauerlicherweise war sie mit niemandem außer ihren Sklaven hier, was recht schade war. Tiberia Albina hätte sie recht gern wieder gesehen, doch nach Mantua würde sie wohl nun nicht mehr reisen, denn ihr Vater war ja inzwischen hier in Rom. "Gibt es in Babylonien auch solche Feste? Und in Griechenland?" fragte sie Dhara und Kassandra interessiert, während das kleine Grüppchen immer höher emporkletterte. Weit kamen sie allerdings nicht, denn weiter oben standen einige Männer um ein ziemlich alt aussehendes Fass herum, das mit Wasser gefüllt war und in dem Äpfel schwammen. Epicharis hob eine Braue und betrachtete die nun stattfindende Prozedur skeptisch. Wie konnte ein Mann, der nicht wollte, dass man in der Öffentlichkeit über ihn lachte, seinen Kopf freiwillig in ein Fass stecken, um nach einem Apfel zu schnappen? Das musste ein ausländischer Brauch sein, ein germanischer vielleicht. "Macht man das in Germanien, Nordwin?" fragte sie ihn, sah jedoch weiter zu einem vollkommen patschnassen Mann, der glücklich grinste, weil er einen Apfel aus dem Wasser gefischt hatte. Das musste wohl ein unbedeutender Plebejer sein, schlussfolgerte Epicharis. Ein patrizier würde bei so etwas nie mitmachen, und ein höher gestellter Plebejer wohl auch nicht.

  • Auf das Zwicken Kassandras hin grinste ich nur amüsiert. Zurückzwicken konnte ich nicht, also streckte ich ihr die Zunge raus und lachte anschließend kurz. Der Kerl hatte was drauf, das musste man ihm schon lassen. Hatte vermutlich einen Dickschädel, ohne den ging das wohl nicht, was er da fabrizierte. Ich hielt den Korb mit Obst, Brot, Käse und Saft in der einen Hand und in der anderen eine rostrote Decke. Klatschen konnte ich also nicht. Wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich es allerdings auch nicht gemacht. Irgendwie musste ich nun aber an den kleinen ledernen beutel mit den klimpernden Sesterzen kommen, der an einem schmalen Gürtel um meine Hüfte befestigt war. War ja klar, dass ich was in den Klingelbeutel werfen sollte. "Ja, Herrin." Nur wie? "Pscht, Kassandra, greif mal da rein und hol nen paar Sesterzen raus", wies ich sie an und drehte mich so zu ihr, dass sie das Beutelchen sah, auf das ich mit dem Kinn deutete. Hände hatte ich ja keine mehr freu. "So drei oder so." gab ich Anweisung.

  • Solche Fest gibt es bei uns auch Herrin, aber noch nie habe ich ein so großes und prächtiges gesehen wie dieses ! antwortete Kassandra ihrer Herrin. Ob es für römische Verhältnisse groß und prächtig war, wusste sie nicht, aber im Vergleich zu ihrer Heimat auf Zypern wirkte einfach alles viel größer und prächtiger. Völlig fasziniert von den Darbietungen hatte sie Nordwins Grimasse dabei gar nicht bemerkt. Sonst hätte sie vielleicht ein zweitesmal etwas fester zugekniffen.


    Bsonders lustig fand sie das Spiel mit dem Fass und den Äpfeln. Sie steckte sich gerade so gut es ging, um besser sehen zu können wer wohl gewinnen wird, als Nordwin ihr etwas zuflüsterte. Was ? ... immer noch völlig abgelenkt von dem Treiben wusste sie zuerst gar nicht was er wollte und warum er sich plötzlich mit einer Verrenkung zu ihr umdrehte. Drei Sesterzen ? .. wofür ? flüsterte sie und erst als sie seinen Blicken zwischen der Herrin und dem Mann mit dem Sammelbeutel hin und her folgte, wurde ihr klar was er meinte. Sie griff rasch in den Lederbeutel an seinem Gürtel, zählte drei Sesterzen ab und hielt ihm diese artig zur Kontrolle hin. Darf ich sie ihm geben ? fragte sie zur Sicherheit und bot an sonst gib mir etwas von den Sachen zum halten.

  • "Ohh, Apfeltauchen. Das kommt doch aus dem Norden, oder?", merkte ich an und musste lachen, wie der Mann versuchte, ohne Luft zu holen in den Apfel zu beißen und ihn außerhalb des Beckens zu befördern. "Das könnte ich nie!"
    Natürlich eilte ich der kleinen Narcissa nach, auch wenn ich mich sehr bemühen musste, um nicht offen zu zeigen, wie sehr mich ihr Blick getroffen hatte. Herrje, Frauen waren doch bisher auch nicht mein Problem gewesen? Das lag aber vielleicht daran, dass sie bisher immer älter waren als ich - und auch verheiratet. Da war keine Erwartungshaltung von Seiten der Frau.


    Warum mussten Frauen so kompliziert sein? In einem Moment, in dem ich mir sicher war, Montanus war zu sehr abgelenkt, stellte ich mich hinter die kleine Narzisse und legte ihr meine Hand sanft in die Hüfte, um ihr von hinten ein leises "Bitte verzeih...", in das Ohr zu wispern. Der Gedanke, dass sie mir böse sein könnte, der war mir unerträglich und nur die Götter wussten, warum.


    Mittlerweile war auch ein Feuerspucker aufgetaucht. Zu gern hätte ich gewusst, wie er das anstellte, dass das Feuer vor seinem Mund tanzte, während er in die Fackel spuckt. Es war einfach atemberaubend anzusehen und die Hitze dabei zu spüren, schürte die Aufregung nur.

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