Es war ein angenehmer Tag, einer der ersten warmen Tage im Jahr und da hielt man es natürlich nicht in der Casa aus. Man musste raus gehen und sich unter Menschen mischen und die Sonne etwas genießen. Dies wollte Narcissa auch tun. So gab sie also einem ihrer Großcousins Bescheid und nahm dann nach mehrmaligem Bitten auch Nerva mit. Ja, die ärmste würde wieder Anstandsdame spielen müssen, aber für sie war es doch besser, als zu Hause Staub zu wischen oder Essen vorbereiten zu müssen. Das übernahm in der Zwischenzeit dann jemand anderes - zumindest nahm Narcissa dies an - dass Nerva sich darüber freuen würde auch mal was anderes zu sehen. Dass Nerva ja eigentlich an fast jedem Tag den Einkauf erledigen musste, entging ihr dabei vollkommen.
Nun schlenderten die beiden nebeneinander her über den Mercatus. Narcissa ließ ihre neugierigen Blicke über allerlei Waren gleiten... Stoffe, Broschen, Ohrringe, Ketten, Ringe, Fußkettchen, Armreifen, Früchte, Sandalen, Kordeln und vieles mehr, was es noch zu bestaunen gab. Für sie war es immer ein kleines Abenteuer. Geld hatte sie zum Glück kaum welches dabei, sodass sich auch keiner ihrer Anverwandten um den Verbleib des Familienvermögens Gedanken machen musste. Außerdem hielt Nerva sie zum Sparen an und erkannte auch an jedem Ohrring einen dunklen Flecken, der ihn schlecht machte. Irgendwie hatte Narcissa langsam das Gefühl, ihre Serva tat dies mit Absicht, aber im Moment hatte sie keine Beweise und auch keine Idee, warum ihre Serva daran interessiert sein sollte, dass man sparsam umging. Es war doch nicht ihr Geld...
Jetzt standen die beiden gerade vor einem Stand, der überall kleine, prächtige Töpfe mit duftenden Ölen und Pomaden stehen hatte. Der Händler erkannte sovort die potentielle Nachfragerin und hielt Narcissa ein gut duftendes Töpfchen unter die Nase.