[Officium] Legatus Legionis Marcus Vinicius Lucianus

  • Während Ursus sich noch nach dem scriba umgesehen hatte, doch der war vermutlich grad mal zur Latrine, klopfte Centurio Artorius bereits an der Tür zum officium des Legaten. Nun beeilte er sich, wieder an die Seite des Centurios zu gelangen, um gemeinsam mit ihm eintreten zu können, denn die Aufforderung des Legaten kam ziemlich prompt.


    Zum Glück sah Ursus nicht übermäßig derangiert aus. Sein Kinn war zwar mittlerweile von schillernder Farbenpracht, doch seine Uniform hatte er wieder zurechtrücken können und der leicht zerrissene Ärmel der Tunika, der darunter hervorguckte, fiel kaum auf. Die Blutflecken hatte er noch mit einem Tuch abwischen können, bevor sie die Principia erreicht hatten.


    "Salve, Legatus", grüßte er und salutierte ziemlich gekonnt, Übung machte eben den Meister. "Centurio Artorius und ich möchten Dir über eine recht unschöne Begebenheit berichten. - Aber vielleicht sollte der Centurio berichten, immerhin ist er der Hauptbetroffene." Er nickte Raetinus zu, denn den Anfang der ganzen Geschichte kannte er immerhin auch noch nicht.

  • Dicht hinter dem Tribunen trat auch Reatinus in der Officium ein, als das deutliche "Herein!" von innen ertönte. Gekonnt, schließlich hatte Reatinus jahrelange Übung, salutierte er vor dem Legaten. "Salve, Legatus." grüßte Reatinus gemeinsam mit Ursus. Der Aurelier ließ dem Centurio den Vorrang bei der Erklärung. Mit einem dankenden Nicken nahm Reatinus dieses Angebot an. Dies tat er nur zu gerne!


    "Legatus.", fing Reatinus an und hob das blutverschmierte Handtuch, um seine Worte zu unterstreichen, "Drei Legionäre aus meiner Truppe haben gemeint, mich hinterlistig zu attackieren. Während man mir die Sicht raubte und zwei von ihnen mich fest hielten, prügelte der Dritte auf mich ein.". Reatinus erzählte nicht allzu gern davon, schließlich fühlte er sich dann so... schwach. "Der Tribun ist mir den Göttern sei Dank rechtzeitig zu Hilfe geeilt, danach auch Optio Iulius. Beide schlage ich für eine Auszeichnung vor. Ohne sie wäre mein Gesicht jetzt Matsch.". Danach legte Reatinus eine Pause ein und lächelte Ursus an. "Und was die Legionarii angeht... diese Schandtat soll nicht ungesühnt bleiben. Eine unehrenhafte Entlassung sollte der Gerechtigkeit genüge tun.". Gespannt erwartete Reatinus die Reaktion des Legaten. Vielleicht würde er zustimmen. Er konnte sich schlecht vorstellen, dass er einen Angriff auf einen seiner Offiziere so durchgehen lassen würde.

  • So schnell wie sie eintraten, so schnell erzählten sie auch und ich kam zuerst fast nicht mit...


    "Moment, moment.... du willst damit sagen, dass dich deine eigenen Männer angegriffen haben? Aus welchem Grund?"

  • Die Gegenfrage des Legaten überraschte Reatinus natürlich nicht, zumal er erst jetzt merkte, wie schnell sie eigentlich zur Sache gingen. Obwohl Reatinus wusste, dass der Legat es mochte, wenn man schnell und direkt die Begebenheit schilderte. Doch er war gerne gewillt, auch dies zu erklären:


    "Richtig, Legatus. Meine eigenen Männer haben mich schändlich angegriffen. Es sind ein paar schwarze Schafe aus meiner Truppe. Sie haben, erneut wohlgemerkt, Mist gebaut und wurden dafür von mir gestraft. Es muss eine Racheaktion gewesen sein, andere Motive gäbe es nicht, Legatus. Egal was es für Motive waren, sie haben einen Offizier der Legion angegriffen. Oder besser gesagt drei Offiziere, da sie sich gegen den Tribunen und den Optio auch gewehrt haben.".


    Gespannt wartete Reatinus auf die Reaktion von Lucianus. Das Besondere an dem Mann war ja seine Unberechenbarkeit. Man wusste irgendwie nie, wie er auf etwas reagiert.

  • Die bestrafungen der Milites waren klar geregelt und eine Entlassung würde nur von mir ausgeführt werden können. Doch vorher sollte wirklich noch geklärt werden, worum es bei dieser Sache ging.


    "Eine Racheaktion? Warum glaubst du das? hast du die Männer ungebührend behandelt?"


    Was natürlich ein sehr dehnbarer begriff sein konnte, denn als legionär musste man schon einen breiten Rücken haben und so einiges über sich ergehen lassen.

  • "Bei meiner Centurionenehre, Legatus.", antworte Reatinus gelassen und in militärischer Formalität, "Ich behandele meine Männer hart, aber fair, das kann jeder bestätigen. Diese drei Kerle haben jedoch extrem wenig Einsicht gezeigt. Zwei Wochen Latrinenputzen dafür, dass sie sich in gröbster Weise über meine Probati hermachen. Das dulde ich nunmal nicht.".
    Natürlich war der Legat in einer schwierigen Situation, so etwas zu entscheiden und wollte mehr über diese Geschichte in Erfahrung bringen. Doch Reatinus dachte nicht daran, zu lügen und sich auf eine schändliche Ebene hinab zu bewegen. Alles was er erzählte war wahr. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dem Centurio der Faden riss und er sich dieser schwarzen Schafe entledigen wollte.

  • Ursus hatte es Raetinus bis jetzt überlassen, seinen Bericht abzugeben, da er ja auch am meisten von der Angelegenheit wußte. Als der Legat nun ihn ansprach, räusperte er sich kurz, bevor er begann. "Als ich hinzukam, war der Centurio, den ich wegen des Sacks über seinem Kopf zunächst gar nicht erkannte, bereits in einer ziemlich üblen Situation. Ich konnte auf dem Stoff des Sackes bereits größere Blutflecken sehen... Ich befahl den Männern aufzuhören, und als sie nicht gehorchten, ging ich dazwischen. Mit Hilfe von Optio Iulius, der kurz darauf ebenfalls hinzukam, gelang es uns recht schnell, die Männer zu überwältigen, wobei ich aber sagen muß, daß sie sich nicht im geringsten ergaben und auch nicht die geringste Einsicht zeigten, daß ihr Verhalten falsch war. Aus ihren Worten sprach tiefer Haß. Etwas, was ich nicht wirklich nachvollziehen kann. Ich habe sowohl mit dem Centurio als auch mit seinem Männern während der Arbeiten am Limes persönlich zu tun gehabt. Und mein Eindruck war bisher, daß sie treu hinter ihm stehen und ihn als zwar harten, aber stets fairen Vorgesetzten schätzen."

  • Ich lauschte den Worten des tribun und nickte dann zu Raetinus


    "Nun gut, Centurio, es sind deine Männer, wenn du sie bestrafen willst, dann obliegt es dir, welche art der Bestrafung du wählst, wenn du es für angebracht hältst, sie zu entlassen, dann bereite die notewendigen Unterlagen vor und ich werde dem zustimmen!"

  • "Jawohl, Legatus.", bestätigte Reatinus nickend. "Harter aber fairer Vorgesetzter", sagte Ursus. Reatinus war erfreut darüber, das zu hören. Genau das versuchte er nämlich zu sein. Schien so, als hätte er dies zum Großteil auch geschafft. Reatinus lächelte dem Aurelier schmunzelnd zu. "Ich werde dir die Unterlagen schnellstmöglich zukommen lassen, Legatus.", hängte Reatinus noch an. Nachdem er sich in seinen Unterkünften gewaschen hätte, würde er sich deswegen sofort an seinen Schreibtisch setzen.
    Aber bevor er los konnte, wartete Reatinus darauf, wieder entlassen zu werden. Man lernten immerhin schon als Probatus, erst kehrt zu machen, wenn der ranghöhere Offiziere dies befahl.

  • Dann war die Angelegenheit ja erst einmal geklärt. Ursus salutierte. "Vale, Legatus", sagte er, bevor er das officium verließ. Er mußte sich dringend ein wenig menschlicher herrichten, so sah er ja unmöglich aus.


    Draußen wandte er sich trotzdem nochmal an Raetinus. "Laß das besser gleich im valetudinarium behandeln, Centurio. Deine Nase sieht wirklich nicht gut aus." Nicht, daß der Artorier am Ende zu stolz war, um Hilfe anzunehmen.

  • Mit einem "Vale, Legatus!" verabschiedete sich auch Reatinus und machte kehrt. An den Zustand seiner Nase hatte sich nach wie vor nichts geändert, worauf auch der senatorische Tribun aufmerksam machte. Natürlich war Reatinus nicht zu stolz dazu, Hilfe anzunehmen. Wenn jemand ihn jetzt behandeln konnte, war es der Medicus im Valetidunarium. Zu diesem sollte er wohl gehen. Aber auch Ursus sah nicht gerade unbehührt aus.
    "Natürlich, Tribunus. Ich werde wohl einen kleinen Sprung ins Valetidunarium machen.". Reatinus lächelte Ursus freundlich zu. "Ich schulde dir etwas. Wenn du jemals etwas brauchst, so lass es mich wissen. Ich vergesse sowas nicht.".

  • Ursus erwiderte das Lächeln. "Ich habe nur getan, was jeder getan hätte. Du schuldest mir nichts. - Aber Deine Worte ehren Dich und ich danke Dir für das Angebot. Vale und gute Besserung." Er nickte dem Artorier nochmal zu und machte sich dann auf den Weg zu seinem officium.

  • Ursus war gerade erst vom Limes zurückgekehrt und hatte sich nur die Zeit genommen, sich wieder ordentlich herzurichten, bevor er sich zum officium des Legaten begab. Er hatte ein paar Dinge mit ihm zu besprechen und da er nicht genau wußte, wieviel Zeit bei der Legio II ihm noch blieb, wollte er es nicht auf die lange Bank schieben.


    "Salve", grüßte er den scriba höflich. "Tribunus Aurelius. Ich möchte den Legaten sprechen, so er denn anwesend ist und ein wenig Zeit für mich erübrigen kann." Geduldig wartete er auf die Antwort des Mannes, der ja schließlich auch nichts tat, als lediglich seine Arbeit.

  • Es verstrichen einige Tage nach dem schändlichen Übergriff auf Reatinus. Mittlerweile ließ Reatinus die drei schändlichen Soldaten wieder auf freiem Fuß, die wohl zum letzten Mal auf dumme Ideen kamen. Er wusste ganz genau, dass sie es nicht mehr wagen würden, ihn anzugreifen. Und dem war auch so. Spätestens nach der Prügelei hatte Reatinus auch bei den drei Angreifern Respekt. Ob er beliebt bei ihnen war, war dem Centurio egal. Respekt musste einfach reichen.


    Reatinus hatte sich die Zeit genommen, die von dem Legaten angeforderten Unterlagen zu schreiben. Dies tat er mit Vergnügen und ohne Gewissensbisse. Langsam und die Räume des Legaten respektierend trat er ein und wandte sich an den Scriba, der da saß. War garantiert einer von diesen Schreibtischhengsten, die nur so viel redeten, wie nur nötig...


    "Salve. Ich möchte gerne den Legaten sprechen, ich habe einige Unterlagen für ihn.".

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Ursus
    Ursus war gerade erst vom Limes zurückgekehrt und hatte sich nur die Zeit genommen, sich wieder ordentlich herzurichten, bevor er sich zum officium des Legaten begab. Er hatte ein paar Dinge mit ihm zu besprechen und da er nicht genau wußte, wieviel Zeit bei der Legio II ihm noch blieb, wollte er es nicht auf die lange Bank schieben.


    "Salve", grüßte er den scriba höflich. "Tribunus Aurelius. Ich möchte den Legaten sprechen, so er denn anwesend ist und ein wenig Zeit für mich erübrigen kann." Geduldig wartete er auf die Antwort des Mannes, der ja schließlich auch nichts tat, als lediglich seine Arbeit.


    Ursus war wahrhaftig ein geduldiger Mensch, der einsah, daß ein scriba nicht immer gleich den Stylus fallen lassen konnte, wenn er zufällig eintrat. Doch nun fühlte er sich doch etwas mißachtet. War es tatsächlich nötig, unhöflich zu werden? "Guter Mann, wenn der Legat keine Zeit hat oder nicht da ist, dann sage es einfach. Doch laß mich hier nicht stehen wie einen niederen Boten!" Man konnte seiner Stimme anhören, daß er langsam ungehalten wurde.

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Lucianus
    Auch diesmal wurde der Centurio gleich vorgelassen, wusste der Scriba doch schon Bescheid, dass Besagter bald mit ein paar Entlassungen wiederkommen würde, was wiederrum Arbeit für den scriba bedeutete.... :D


    Überraschenderweise wurde Reatinus ohne Unschweife zum Legaten vor gelassen. Die wussten wohl schon, dass Reatinus mit Entlassungen kam. Als könnten diese Schreibtischhengste Gedanken lesen. Manchmal waren die doch ein klein wenig unheimlich für Reatinus und ließen es ihn kalt den Rücken runter laufen.


    Nach einem kurzen Nicken trat Reatinus in die Legatenunterkünfte. Diesmal war er ein wenig erholter und gelassener als beim letzten Mal, hatte er doch mehr als genügend Zeit, sich abzuregen. Auch war ihm klar, dass der Legat es mochte, wenn man gleich zur Sache kam. Also tat der Centurio dies auch direkt:


    "Salve, Legatus! Ich bringe die Entlassungspapiere für die drei Milites aus meiner Truppe von neulich!", erklärte Reatinus, warum er hier war und reichte Lucianus eine Schriftrolle.



    HIERMIT BEANTRAGE ICH MIT DER MACHT DES MIR VERLIEHENEN POSTENS


    DIE ENTLASSUNG


    VON FOLGENDEN MILITES AUS MEINER CENTURIE:


    FAUSTUS PLENNIUS SANQUINIUS
    LUCIUS HERENNIUS LEATILIUS
    SERVIUS CLUVIUS NUMERIUS



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