[Garten] Mußestunde

  • Ein wenig ruhelos, wie er die letzte Zeit war, betrat er den Garten und sah sich um. Viel hatte der Frühling in den letzten Wochen bereits geleistet. Die Blüten an den Bäumen, leuchteten in den schillernsten Farben und das Sonnenlicht wärmte bereits wie an manchem frühsommerlichen Tag. Die Ärmel seines Hemdes nach oben gekrempelt, trat er an ein Blumenbeet heran und tat das, was sonst Frauenarbeit war. Er begann Unkraut zu zupfen. So verbrachte er eine ganze Weile still, schweigend, seinen Gedanken nachhängend und mit seinen Fingern Ablenkung findend unter dem blauen Himmel seine Zeit.

  • Die Tage wurden länger und so hatte auch Venusia die Möglichkeit wieder häufiger aufzusuchen. An diesem Tage hatte sie das Officium etwas früher verlassen und wollte den Abend ein wenig im Garten verbringen. Nach Hause gekommen, hatte sie sich umgezogen und war nun hinaus in den Garten getreten. Der warme Frühlingswind spielte mit ihren langen Haaren und ihrem Kleid. Gemächlich schritt sie durch die Beetreihen und fand schließlich Valentin an einem Beet hockend vor. Die Steine und ihren Füßen knirschten leise und verrieten so ihr Kommen.
    Heilsa Valentin,
    Sprach sie leise und hockte sich neben ihn.

  • Er hatte schon einen kleinen Haufen Unkraut neben sich angesammelt, als er das Knirschen der Steine hörte. Er unterdrückte den Drang aufschauen zu wollen und arbeitete konsequent weiter, ehe er dann aber doch aufsah, als seine Cousine ihn begrüßte. "Heilsa Dagmar," meinte er und unterdrückte auch hier einen Drang, nämlich den sie Kleines zu nennen. "Schönes Wetter, wie? Wie läuft die Arbeit?"

  • Ja, das ist wirklich ein überraschend schönes Wetter für diese Zeit.
    Dann begann auch sie damit ein wenig vom Unkraut zu zupfen, das sich direkt vor ihr befand.
    Die Arbeit ist anstrengend, aber auch schön wie eh und je. Nur ists im Moment ein wenig anders. Wir müssen usn wieder alle an jemanden Neuen gewöhnen und das ist immer eine besonders ungewöhnliche Zeit. Das kennst du ja.
    Sie lächelte ihre ihren Cousin an und suchte dann weiter nach den wilden Pflanzen, die hier nichts zu suchen hatten.

  • Er nickte und sah sie kurz an, wandte sich dann wieder dem Jäten zu. Aber seine Gedanken kreisten sich um ihre Worte. "Ja, ich weiss. Ich war am Stadttor, als er ankam. Ich hoffe, er ist in mancherlei Hinsicht anders als der Alte." Eigentlich sollte er wohl sagen in jeglicher Hinsicht. "Wie ist Dein Eindruck von ihm?"

  • Er scheint in vielerlei Hinsicht anders zu sein. Doch es sind ja erst nur ein paar Tage und ich weiß nicht ob man ihn dann schon so richtig einschätzen kann. Zumindest war er im Gespräch an den Problemen der Provinz und der Regio interessiert und schien da auch wirklich durchgreifen zu wollen. Es wird viel zu tun geben und wohl auch so manchen weiteren langen Tag für mich.
    Und obwohl es wohl anstrengend werden würde, lächelte sie dennoch zu versichtlich dabei. Dann hörte sie jedoch mit dem Zupfen auf und betrachtete einen Moment ihren Cousin. Er wirkte so nachdneklich, nicht wirklich bei der Sache.
    Worüber denkst du nach?
    Mehr fragte sie nicht und sah ihn einfach weiter an.

  • Er nickte hin und wieder verstehend und meinte dann: "Nun ja, dann bleibt ja zu hoffen. Die Provinz," aber er schüttelte dann doch nur den Kopf, ehe er weiter sprach. Als sie ihn fragte, zuckte er leicht mit den Schultern. "Nichts weiter. Ich mache mir Gedanken um die Zukunft und Sorgen um Marcia. Und ich versuche mich von der Langeweile und Unruhe abzulenken, die mich seit Wochen anheimfällt," meinte er in einem selbstironischen Tonfall.

  • Einen weiteren Moment musterte sie Valentin weiter.
    Du brauchst etwas, dass dich ablenkt. Du sitzt die meiste Zeit nur in der Casa. Durch den Winter kamst du auch kaum raus. Es kann nicht sein, dass du zum Zeitverteib hier im Garten das Unkraut zupfst. Was machst du denn wenn keines mehr da ist? Es ehrt dich wirklich, dass du Marcia zu Liebe deine Tätigkeit niedergelegt hast und mehr Zeit ihr widmen willst, aber das sit nichts für dich. Du bist jemand, der Beschäftigung brauch und wo hast du sie hier?

  • Er sah zu ihr auf und nachdenklich drein. Er wusste längst, dass sie recht hatte. Aber was sollte er tun? Er wollte für Marcia und das Kind da sein, wen es endlich geboren war. Als Duumvir hatte er viel zu wenig Zeit dafür, denn Mogontiaacum verlangte zu viel davon. Deshalb war seine Antwort auch nur: "Nun ja..." Irgendwie wusste er nicht genau, wie er darauf reagieren sollte.

  • "Selbst wenn das Kind da sein würde und du viel Zeit mit Marcia und ihm verbringen willst, du wirst dennoch keine Kurzweil haben. Es wird viele Momente geben wo du auch gern anders beschäftigt wärest.
    Irgendwie tat es ihr weh ihn so zu sehen. Sie wusste, dass Val ein sehr nachdenklicher und ruhiger Mann war, aber das war nun schon langsam erschreckend und so kannte sie ihn auch nicht wirklich. Sie musste da etwas tun...

  • "Naja," meinte er. "Ich könnte mich mehr in den Betrieben engagieren." Wobei da hatte er sehr fähiges Personal und würde wohl selber mehr im Weg stehen, als das er was Gescheites brachte. "Vielleicht auch was über die Germanen schreiben," fügte er noch weniger enthusiastisch an. "Damit eben die Römer sie besser verstehen..." Aber auch dazu hatte er keine rechte Lust. Für den Augenblick leicht frustriert zupfte er eine etwas größere Pflanze heraus, die eigentlich hatte stehen bleiben sollen und er sah sie nachdenklich an, ehe er sie behutsam wieder einpflanzte. "Sie brauchen mal wieder Wasser," stellte er nebenbei laut fest.

  • So hatte sie ihn ja noch gar nciht erlebt. Entweder wahr er gefühlvoll mieselpriemelig und man suchte hin und wieder lieber das Weite oder aber er war nachdenklich gut drauf. Diese neue Mischung aus allem was man sich nicht wünschte, war ihr auch neu. Darum griff sie nun auch nach seiner Hand und hielt diese fest damit nicht noch eine andere Blume aus Versehen herausgerissen wurde.
    Du hast recht. Sie brauchen Wasser damit sie nciht verwelken und du brauchst Arbeit damit du nicht eingehst. Schaud ich doch mal an. so kenne ich dich nicht. Wenn du meinst, dass das über die Germanen dir gefallen würde, dann schreibe doch darüber. gehe los und amche es jetzt oder wenn du in deinen Betrieben die Erfüllung siehst, dann gehe dorthin. Aber tu etwas. Irgendetwas um deine Gedanken wieder auf eienn anderen Weg zu bringen. So wie du im Moment bist, bekommt man ja eher Angst.

  • Er sah auf ihre Hand und sah dann in ihr Gesicht. Leichtes Erstaunen lag in seinem Blick. "Angst?" fragte er erstaunt und war sich nicht sicher, wie ernst sie diese Worte meinte. "Wie kommst Du da drauf?" Er selber hatte sich so noch nicht betrachtet, weshalb er gerade tatsächlich ein wenig verwirrt war.

  • Ein wenig erstaunt zog sie eine Augenbraue hoch.
    Ja, Angst. Angst um dich. Schau dich doch mal an. Du hast nicht einmal in unserer bisherigen Unterhaltung gelächelt, rupfst ziellos die Pflanzen aus und wirkst die ganze Zeit so abwesend. So kenne ich dich nicht. Du wirkst mir im Moment einfach fremd.
    Mit einem etwas traurigen Gesichtsausdruck sah sie ihn nun an.

  • Er ehob sich und wischte sich achtlos die Hände an seiner Hose ab, damit er sie nicht dreckig machte. Dann nahm er sie in die Arme und hielt sie fest. "Ich möchte Dir keine Angst machen," meinte er sanft und zwang sich zu einem kleinen Lächeln. "Im Moment habe ich nur viel zu denken, weisst Du," fügte er an. Wobei es nicht ganz stimmte, denn eigentlich flogen seine Gedanken ziellos durch seinen Kopf und langweilten sich teilweise gar zu Tode. Das war anders, wenn er mit Marcia zusammen war, aber da es ihr in letzter Zeit immer wieder so ging, dass sie auch gerne mal ein paar Stunden alleine war um sich auszuruhen oder mit sich ein wenig alleine zu sein und er respektierte ihre Wünsche dahingehend. Wahrscheinlich hätte er für sie wirklich alles getan. Nein, er tat alles für sie.

  • Sie ließ sich natürlich von ihm in die Arme nehmen.
    Du denkst doch immer nach. Dennoch bist du so ganz anders im Moment. Deswegen mache ich mir halt so meine Gedanken und frage mich ob es nicht besser ist dich wieder ein wenig mit Arbeit auszulasten. Du brauchst etwas Ablenkung...Etwas was dich aus den Mauern hier heraus holt.

  • Langsam ließ er sie los und musterte sie. Mit einem Ansatz eines Lächelns meinte er dann: "Findest Du?" Natürlich fand sie es so, sonst hätte sie es nicht gesagt. Aber er wusste nicht, was er machen sollte. Alle bisherigen Ideen waren eher.. ja, indiskutabel irgendwie. Zugleich wollte er aber auch eben nicht zu viel ausserhalb verbringen, wegen Marcia. Aber er wusste natürlich, dass sie recht hatte. Merkte es ja seit Wochen selber. "Ja, vielleicht... "

  • Viellelcht,
    fragte sie nach und sah mindestens genauso fragend drein.
    Denke doch mal darüber nach. Vielleicht findest du ja eine Anstellung, die dir zusagt. Aber nun setz dich erst einmal auf die Bank. Ich hatte in der Küche vorhin einen Saft entdeckt, den Marga gemacht hatte. ich denke sie hat nichts dagegen wenn ich uns davon zwei Becher abnehm.
    Und schon war Venusia verschwunden...

  • "Öhm...." kam von ihm nur über die Lippen und verdutzt sah er ihr hinterher. Was war denn das nun? Und wieso sollte er sich setzen? Er war mal froh, wenn er genau das eben nicht tun musste und mal etwas Ablenkung hatte. Aber er wusste, dass sie ihn wohl tadeln würde, und sei es nur mit einem Blick, wenn er nicht saß. Also seufzte er tief, sah sich kurz um und setzte sich, bemüht dabei geduldig auf ihre Rückkehr zu warten und seine Gedanken nicht zu weit schweifen zu lassen. Eine Anstellung? Na er wusste nicht so recht. Er hatte mal viele Ideen gehabt, als er noch eine gehabt hatte, aber mittlerweile...

  • Nur wenig später und ein wenig schneller als sonst kam Venusia wieder in den Garten geeilt. Ein eilig gegriffener Teller diente ihr als Tablett für die zwei Becher mit dem firschen Saft. Offensichtlich war Marga gar nciht so begeistert von ihrer Idee gewesen und hatte sie aus der Küche gejagt. Doch Venusia verließ diese nie ohne ihre beabsichtigte Beute. An der Bank angekommen, gab sie Valentin den Becher und setzte sich nun neben ihn.
    Marga wünscht uns guten Durst,
    sagte sie breit grinsend und trank dann etwas davon. Dann schwieg sie aber und sah Val einfach nur an.

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