Ein Test fremdländischen Bieres

  • Plotina beobachtete amüsiert, wie die beiden Männer mit dem Bier und seinen Folgen zu kämpfen hatten. Na ja, man konnte anderen guten Geschmack ja nicht aufzwingen. :D


    "Übrigens, Metellus, da fällt mir etwas ein. Neulich an den Parilia, als Verus seine Rede auf der Rostra gehalten hat, habt ihr doch diesen jungen Taschendieb verfolgt. Habt ihr ihn eigentlich erwischt? - Ich weiß, das geht mich nichts an, aber mir hat der Junge irgendwie leid getan; er sah nicht so aus wie ein echter Straßenjunge, eher feiner, irgendwie sogar edel ..."

  • Womit sie wieder bei Minors Lieblingsthema angelangt war. Kein Wunder, wenn er andauernd redete. ;)


    "Ja, ich habe ihn irgendwann erwischt. Aber ich kann dir leider nichts weiteres über den Stand offener Ermittlungen sagen. Ich muß mir auch noch etwas ausdenken, wie ich die beiden Opfer des Taschendiebs ausmache, um ihnen ihre Geldbeutel wiederzugeben, ohne daß gleich halb Rom aufkreuzt."



    Sim-Off:

    Genaueres zu dem Fall kann ich nicht sagen, da der noch ausgesimmt wird. ;)

  • "Ach",


    fiel Plotina gleich überrascht ein,


    "die Bestohlenen sucht man noch? Ja, den einen kenne ich, ich habe mich gerade mit ihm unterhalten, als die Tat begangen wurde, aber dieser Dieb war so geschickt, dass wir nichts mehr tun konnten. Also, der eine Bestohlene ist Theodorus, Curator libris an der Schola atheniensis."


    Plotina hielt inne, dann fiel ihr noch etwas ein.


    "Also, wenn ihr für die Untersuchung auch noch Zeugen braucht ..."

  • Minor nickte bestätigend.


    "Ich bin ja direkt hinter dem Dieb her, hinterher haben wir ihn direkt in die castra verfrachtet. Du kannst dir ja vorstellen, was passiert wäre, wenn ich auf die rostra gestiegen wäre und gefragt hätte, wem die Geldbeutel gehören. Du hast nicht zufällig sein anderes Opfer gesehen?"


    Fragen konnte nie schaden, wenn man schon mal eine Zeugin hatte, die auch mit einem Reden wollte. Zugleich zog er eine tabula hervor und notierte sich den Namen. Da er schon bei der Sache war, fragte er gleich weiter.


    "Könntest du mir vielleicht genau schildern, was du gesehen hast?"

  • Plotina registrierte, dass der Centurio - jetzt offensichtlich ganz in seinem Element - Anstalten machte, ein Verhörprotokoll aufzusetzen. Unwillkürlich straffte auch sie ihre Haltung.


    "Also, erst einmal Gratulation an dich, dass es dir gelungen ist, den Dieb festzusetzen! Jetzt aber zum Geschehen. Ich sage gleich, den zweiten Diebstahl habe ich gar nicht gesehen, ich habe nur hinterher das Geschrei aus der entsprechenden Ecke vernommen."


    Plotina zögerte einen Moment.


    "Ja, und der Diebstahl an Theodorus ist nicht gerade ein Ruhmesblatt für mich. Theodorus und ich hatten uns gerade sehr, sehr angeregt unterhalten - bzw. um bei der Wahrheit zu bleiben: Ich war ein bisschen ins Reden gekommen ... -, und ich habe den Jungen auf uns zukommen sehen, er ist mir auch irgendwie aufgefallen, er sah so krank aus, aber eben irgendwie edel - na, das interessiert dich sicher nicht, ich würde ihn aber auf jeden Fall wiedererkennen."


    Plotina nahm kurz einen Schluck Bier.


    "Also, den Jungen habe ich auf uns zukommen sehen, und habe auch mitbekommen, dass er Theodorus gestreift hat, habe aber ehrlich gesagt, einfach weitergeredet. Ja, und dann ist mir plötzlich klar geworden, dass der Junge Theodorus eben nicht nur gestreift hat, sondern in dieser Bewegung mit einem winzigen Messer den Geldbeutel von Theodorus abgetrennt hat, blitzschnell. Ich bat Theodorus, nach seinem Beutel zu sehen, der war weg, dann hat er geschrien - und den Rest kennst du."

  • Minor schrieb ihre Aussage mit. Für den Moment hatte er komplett vergessen, daß er eigentlich zu seinem Vergnügen in der Taverna saß. So konzentrierte er sich auch nur auf den Aussagewert, während sein Bewusstsein alle anderen Wertungen aussortierte.


    "Könntest du den Dieb bitte noch näher beschreiben? Es wäre gut, wenn ich den Dieb schon aus deiner Beschreibung erkennen könnte. Hat dieser Theodorus ihn auch gesehen?"


    Dann schüttelte er den Kopf.


    "Letzteres ist eigentlich auch egal, ich werde sowieso mit ihm reden müssen."

  • Plotina nickte bedächtig.


    "Ja, Theodorus müsstest du schon selbst fragen. Aber ich kann mich, wie gesagt, ganz genau an den Jungen erinnern. Also: jung, wahrscheinlich noch keine 20 Jahre alt, sah aber sehr krank aus, mit fahler Haut, dunklen Ringen unter den Augen und so. Ja, die Augen, blau, richtig auffallend, leuchtend blau und strahlend. Sonst erst mal recht unauffällig, dunkle Haare, nicht besonders groß. Aber da ist noch etwas, er sah so, weißt du ..."


    Plotina druckste herum; über so etwas genierte sie sich zu sprechen ...

  • Wieder schrieb er Plotinas Aussage mit, die erstaunlich akkurat war. Vielleicht kam es aber auch nur so selten vor, daß er seine Zeugen nicht mehr oder weniger gegen ihren Willen zu einer Aussage bewegen musste.


    Dann stockte sie, hatte wohl noch etwas zu sagen, wollte aber nicht so recht raus damit. Mit seinem speziellen Tonfall für verängstigte oder eingeschüchterte Zeugen fragte er. :D


    "Ja, wie sah er aus?"

  • Plotina hatte ihren Bierkrug umklammert, um irgendetwas zu haben, woran sie sich festhalten konnte, so unangenehm war es ihr, so etwas sagen zu müssen. Aber hier ging es ja schließlich um ein offizielles Delikt, und außerdem fragte Metellus so einfühlsam :D - sie würde sich wohl überwinden müssen. Sie holte tief Luft und stieß dann ganz schnell heraus:


    "Er sah so aus wie diese Knaben, die man sich zu gewissen Gastmählern herbeischafft."


    Dann nahm sie schnell einen Schluck Bier, und ihr Gesicht verschwand hinter dem großen Krug; leider trank sie so überhastet, dass sie etwas von dem Bier verschüttete, und außerdem verschluckte sie sich. Während sie hustete, fiel ihr noch etwas ein, das sie anfügte, als sie wieder zu Luft gekommen war.


    "Entschuldige. Aber mir fällt noch ein: Er trug eine grüne, aber ganz abgetragene Tunika."

  • Es war Plotina sichtlich unangenehm ihren Eindruck auszusprechen. Darum war das einzige was Minor erwiderte ein nachdenkliches 'hmmmh'. Er hatte den Gefangenen ja gleich Sedi überlassen und sich nicht weiter um ihn gekümmert, aber als er so in seinem Gedächtnis kramte konnte er schon verstehen was sie meinte.


    Letztlich wäre es wohl unmöglich für eine Frau gewesen, nichts zur Kleidung des Diebes sagen zu können.


    "Ich danke dir Sergia Plotina. Dein Aussage untermauert die Vorwürfe in hohem Maße."


    Minor wurde sich bewusst, daß er Verus komplett aus dem Gespräch ausgeschlossen hatte, durch die kleine Verhöreinlage. Ein entschuldigendes Grinsen begleitete seine Worte.


    "Entschuldige bitte, Verus und auch du Plotina, der Grund unseres Treffens war ja nicht die Aufnahme von Zeugenaussagen."

  • Zitat

    Original von Quintus Caecilius Metellus
    "Ich danke dir Sergia Plotina. Dein Aussage untermauert die Vorwürfe in hohem Maße."


    Nachdenklich wischte sich Plotina ihren Mund von dem verschütteten Bier ab.


    "Gestatte mir noch eine Frage, Metellus: Was geschieht jetzt mit dem Jungen? Er hat mir irgendwie leid getan."

  • Zitat

    Original von Sergia Plotina
    "Gestatte mir noch eine Frage, Metellus: Was geschieht jetzt mit dem Jungen? Er hat mir irgendwie leid getan."


    Bedauernd schüttelte Minor den Kopf.


    "Zu dem genauen Fall kann ich dir leider, wie eben erwähnt, nichts weiteres sagen. Allerdings ganz allgemein gesprochen: Das Tragen von Waffen innerhalb Roms ist kein geringes Vergehen."

  • Plotina war sehr nachdenklich geworden und stellte sich im Inneren die Frage, ob sie mit ihrer Aussage wirklich das Richtige, das Gute getan hatte. Sie fragte sich allerdings auch, ob der überzeugte miles Metellus für solche Überlegungen der richtige Ansprechpartner war. Auf der anderen Seite wollte sie ihre Überlegungen aber auch nicht für sich behalten. Daher wandte sie sich jetzt an Verus, der sich das "Verhör" schweigend angehört hatte.


    "So, jetzt habe ich diesen Jungen mit meiner Aussage also schwer belastet und ihm sehr geschadet. Ist es nicht ein bisschen billig, hier in der Taverne zu sitzen, ein gutes Bier vor sich, eine einflussreiche Familie im Rücken und einen anständig gefüllten Geldbeutel am Gürtel - und dann so einen armen Jungen zu belasten, der das alles nicht hat, und ihm nicht einmal helfen zu können. Denn tun kann ich für ihn wohl nichts?"

  • Verus schaute zu Plotina auf.


    "Ich würde es nicht so drastisch sehen.Wir sitzen hier,weil wir uns das erarbeitet haben und uns das Schicksal wohl gesonnen war.Ebenso hätte dieser Junge auch einen Wandel vollziehen können,es gibt das Militär wo mein eintreten kann und dort ebenfalls seinen Namen reinwaschen kann.Ich denke auch der Junge ist eine gescheiterte Person aber durch die richtige Zusprache lässt er sich wieder auf den richtigen Wef bringen,wir müssen ihm nur das Gefühl von einer Stütze geben aber dennoch muss er den Weg selbst weiter beschreiten ohne selbst gehen zu wollen kann es nicht funktionieren,wir können nicht für ihn durch das Leben gehen.Er muss selbst kämpfen lernen und das hat er auf der Straße gewiss,er wird seinen Verfehlungen absitzen,wohl war aber was danach ist,weiß ich nicht,man sollte ihm anraten in das Militär einzutreten,seinen Namen reinzuwaschen und ebenso wieder einen geraden Weg zu finden,vielleicht kannst du Plotina ihm eine moralische Stütze sein? Mögen die Götter ihm gnädig sein."

  • Plotina hörte sich die Worte des Verus an und dachte eine Weile über sie nach. Sie bewunderte an Verus wirklich diese rednerische Begabung, die es ihm gestattete, so vielfältige Überlegungen wie gerade eben in eine so überzeugende Form zu bringen. Und dennoch ...


    "Verus, du hast sehr wahr gesprochen, und ich bewundere die großen Ideale, an die du glaubst und die du auch vertrittst! Nun ja, vielleicht ist es für so jemanden wie diesen Jungen wirklich eine Perspektive, zum Militär zu gehen. Ich denke ja auch, dass die Disziplin und der Drill, die dort herrschen, schon so manchem gut getan haben. Andererseits scheint mir der Junge fast zu zart für so etwas; er könnte leicht zum Gespött seiner Kameraden werden."


    Sie hielt inne und nahm bedächtig einen Schluck Bier.


    "Ob ich dazu geeignet bin, für irgendjemanden eine moralische Stütze zu sein? Ich glaube, die brauche ich eher selber noch eine ganze Weile. Ich will gerne für den Jungen beten. - Ach, schade, dass ich nichts für ihn tun kann!"

  • Minor hörte den beiden aufmerksam zu sagte selbst aber nichts, da er sonst doch noch irgendwelche Informationen preisgab. Dafür konnte er sich jetzt endlich den Nachgeschmack des lauwarmen Biers aus dem Mund waschen. - Soviel hatte er heute jedenfalls gelernt: Bier sollte man unter allen Umständen gekühlt trinken. ;)

  • Verus trank einen Schluck Wasser.


    "Die Welt ist grausam und Dunkel,nur wir selbst können sie durch uns selbst erleuchten,nämlich durch unsere Taten."


    Verus schob seinen Becher etwas von sich weg.


    "Das Leben ist ein Kampf,nicht mehr und nicht weniger,wir müssen kämpfen und überleben.Mehr können wir nicht tun.Dieses fordern die Götter von uns,zu leben und dies wahrlich ehrenhaft.Man kann immer etwas tun,selbst du ,indem du einem Obdachlosen ein Brot schenkst,erhellst du schon die Dunkelheit der Welt.Wir können nicht jedem Einzelnen helfen,das ist wahr aber wir können uns selbst als gut erhalten und den Menschen den wir begegnen alles erdenklich gute tun,ihre Welt erhellen."

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    "Man kann immer etwas tun,selbst du ,indem du einem Obdachlosen ein Brot schenkst,erhellst du schon die Dunkelheit der Welt."


    Plotina musste unwillkürlich lächeln, und sagte dann - freilich sehr leise:


    "Weißt du was, du redest schon wie dieser - na, wie hieß er? Na, ihr wisst schon, auf den sich diese ... ja, Christianer berufen, Christus oder Iesous: "Ihr seid das Licht der Welt" oder so ähnlich. Na, jedenfalls Brot wird man dem Jungen doch wohl bei den CU geben"


    Plotina trank noch etwas.


    "Vielleicht bin ich da nicht so eine große Philosophin, aber ich frage mich halt, was man ganz praktisch für den Jungen tun könnte. Und ich befürchte, dass ich selbst gar nichts für ihn tun kann, außer beten, und das betrübt mich doch ein wenig."

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus


    Ein amüsiertes Lächeln glitt über Minors Gesicht, als er überlegte was Verus in puncto Verweichlichung von diesen Christen unterschied. Dann aber fragte er nach.


    "Was hat es mit Verweichlichung zu tun, wenn man sein Leben für etwas aufgibt an das man glaubt? - Wenn wir jetzt außen vor lassen, daß es ihre komische Vorstellung ist."


    Über die christlichen Vorstellungen hätte sich Minor auch beim besten Willen nicht unterhalten können, da er abgesehen von den Gerüchten, daß Christen Kinder aßen und ähnlichem, nichts näheres wußte.

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