Ludi Praetorae

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    Original von Decima Lucilla


    Also doch!, dachte Plotina, als Lucilla nun endlich zugab, in ihrer Position als Auctrix der Acta Diurna an der Quelle der verschiedensten brisanten Informationen zu sitzen - so hatte Lucilla es zwar nicht gesagt, aber so malte es sich die in diesen Dingen immer noch sehr unerfahrene Sergia Plotina aus.


    In dem Triumphgefühl, nun doch - zumindest ein kleines bisschen - mit ihren Verschwörungstheorien rund um Lucilla Recht behalten zu haben, schob sich die rechte Augenbraue der Sergierin um eine Winzigkeit in die Höhe. Und jetzt würde sie natürlich noch mehr aufpassen, was sie hier sagte, das nahm sich Plotina fest vor - und musste zugleich schon wieder ein wenig lächeln.


    Nicht lange aber konnte sich die Sergierin in ihrem Triumph sonnen, denn nun nahm die Auseinandersetzung in der Arena wieder an Fahrt auf. Auch Lucilla war ganz mitgerissen, besonders als es so aussah, als ob es - neben Atratus - gerade auch Calvitius schaffen würde, ein Beutestück zu entführen und seine Freiheit zu erlangen. Als aber Atratus, der sich wirklich geschickt auf den Kampf mit der Raubkatze eingelassen und ihn voller Mut bestanden hatte, seine Beute schon in Sicherheit gebracht hatte, hatte Calvitius seine eigentlich gute Ausgangsposition fast schon wieder verspielt. Die Laune der Decima Lucilla war darob zum Glück nur einen Augenblick lang getrübt; dann hatte ihr heiteres und mitteilungsfreudiges Wesen auch aus dieser Situation schon wieder das Beste gemacht, indem sie schon die nächste Wette mit Plotina plante.


    "Darauf will ich gerne eingehen, ja! Aber noch hat Calvitius ja eine Chance."


    lachte Plotina und blickte noch einmal in die Arena.


    "Danke übrigens für deinen Rat, die Schola atheniensis zu besuchen. Ich bin auch tatsächlich dort gewesen und habe diesen Kursus besucht. Und ich kann dir sagen, ich habe zwar bestanden, aber dabei habe ich erst so richtig eingesehen, wie wenig ich eigentlich weiß."


    Plotina seufzte.


    "Ja, so ist das wohl mit der Bildung: Je mehr man davon verkostet, desto durstiger wird man nach mehr. Ich hoffe, dass ich dort noch mehr lernen kann, auch speziellere Dinge. Der Bibliothek will ich in den nächsten Tagen auf jeden Fall einen Besuch abstatten, dazu bin ich bisher noch nicht gekommen. Und in den Thermen soll sich ja auch eine Bibliothek befinden."


    Hier stockte Plotina, denn in ihrem Bildungseifer war ihr ganz entfallen, wo sie war, mit wem sie sprach und aus welchen Gründen man gewöhnlich zu Spielen ging. Siedend heiß war sie sich all dessen nun wieder bewusst geworden und biss sich auf die Lippe. Dann lächelte sie Lucilla gewinnend an, drehte ihren Kopf in Richtung Arena und hielt ihren Mund.

  • Endlich kommt Ambrosius mit dem Essen zurück. Er trägt zwei Spieße mit knusprig gebratenem Fleisch in der einen und zwei Spieße mit frischen Fruchtstücken zum Nachtisch in der anderen Hand. Lucilla nimmt das Fleisch begeistert entgegen und reicht einen Spieß an Plotina weiter. "Oh, Brosi, du bist ein Schatz." Schon findet das erste Stück seinen Weg in Lucillas Mund und während sie darauf herumkaut und es schließlich runterschluckt verdreht sie die Augen genießerisch. "Mhm, es gibt doch kaum etwas schmackhafteres als das billigste Fleisch dick in Honig und Garum gewälzt und angebraten während sich Männer im Staub der Arena prügeln." Sie kichert. "Nein, wirklich, ich meine das Ernst. Ich bin schon viel zu verwöhnt, was solche Dinge angeht, und diese einfachen Dinge erinnern mich immer so an meine Kindertage in Tarraco. Meine Brüder sind alle ein ganzes Stück älter als ich und wenn sie mich zu den Spielen mitgenommen haben - na gut, eher, wenn ich sie zu den Spielen geschleift habe - dann durfte ich mir alles wünschen, was ich wollte. Ich wollte dann natürlich immer Unmengen an kandierten Früchten, mit Honig überzogene Melonen und Apfelstücke und anderes Süßzeug, so dass mir am Abend meist schlecht war. Die Kämpfe in der Arena haben mich damals eher weniger interessiert."


    Mit noch halb vollem Mund winkt sie ab. "Ja, erschreckend ist das mit dem Unwissen. Ich komme mir dann auch immer ganz dumm vor, wenn andere Leute über Dinge reden, als wären sie ganz selbstverständlich und ich überhaupt keine Ahnung habe, worum es eigentlich geht. Ich muss gestehen, mit einem Senator verlobt zu sein, bringt einen vorwiegend in gebildete Kreise. Zum Glück ist es für eine Frau in so Kreisen auch schicklich, den Mund zu halten und obwohl das eigentlich ja nicht wirklich meine Sache ist - den Mund halten, meine ich - bin ich da doch ganz froh darum." Da Lucilla nicht das Gefühl hat, dass Plotina zu diesen Kreisen gehört und sie es durch ihre Aussagen ja auch schon mehr oder minder bestätigt hat, redet sie ganz offen. Denn genau genommen fehlt es ihr manchmal doch, einfach mit jemandem zu reden, der nicht schon die Bildung mit den Löffeln geschluckt hat und sich ungefähr auf gleicher Ebene mit ihr befindet. "Den Cursus Res Vulgares habe ich noch bestanden und einen Philosophie-Einsteigerkurs habe ich mal gemacht, das war aber schon das Höchste. Und bei dem, was in letzter Zeit so angeboten wird, da muss ich wirklich passen. Aber nimm dir das nicht so zu Herzen, was du als wichtig erachtest, das wirst du schon lernen, und was nicht, das brauchst du eh nicht. Außerdem," nun lehnt sie sich wieder verschwörerisch zu Plotina hin, "kommt es überhaupt nicht auf Wissen an, sondern auf den Verstand. Wenn du nichts damit anzufangen weißt, dann nützt dir das beste Wissen nichts."

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    Original von Decima Lucilla


    Kaum hatte Plotina endlich die nötige Selbstbeherrschung in sich gefunden und ihren eigenen Redefluss gestoppt, als sie ihren Mund auch schon wieder öffnen konnte. Denn Ambrosius, der Sklave der Lucilla, war nun mit den gewünschten Happen zurückgekehrt, und Lucilla reichte der Plotina auch gleich einen der beiden Spieße mit gebratenem Fleisch.


    "Na, da bin ich ja gespannt! Wie gesagt, ich habe eigentlich nie viel Fleisch gegessen, aber dieses hier sieht wirklich gut aus! Und außerdem muss man sich doch auch kulinarisch weiterbilden, wenn man einmal seine Heimat verlassen hat."


    Dabei lächelte Plotina und versuchte einen Verschwörerblick aufzusetzen. Dieser geriet ihr allerdings doch ein wenig gequält; zu hoch war der Preis gewesen, den sie hier in Rom bereits für ihre kulinarische Neugierde hatte bezahlen müssen. Nichts in der Welt allerdings hätte sie dazu veranlassen können, dieses äußerst peinliche Missgeschick jetzt hier vor Lucilla breitzutreten. Stattdessen schnupperte Plotina an dem Fleisch - und es roch wirklich verführerisch - und schob sich schließlich ein Stück in den Mund. Immerhin war es ja kein Fisch oder eine Meeresfrucht, und sie war mittlerweile wirklich hungrig geworden.


    Im Gegensatz zu jenem unseligen Nachmittag in der Taberna war es Plotina diesmal auch vergönnt, in Ruhe zu essen, da Lucilla sehr interessant von ihren ersten - und eben auch kulinarischen - Erfahrungen bei Spielen erzählte. Plotina versuchte sich vorzustellen, wie es war, in einer großen Familien aufzuwachsen, und wieder einmal musste sie sich eingestehen, dass sie durch das Fehlen einer solchen Familie in ihrer Jugend etwas verpasst hatte. In diesem Fall schossen ihr aber keine Tränen in die Augen, denn sie ahnte, dass sie in anderer Hinsicht ihrer Gesprächspartnerin möglicherweise etwas vorausgehabt hatte.


    "Ja, es muss schon sehr schön sein, wenn man ältere Brüder hat, die einen beschützen und auch ein bisschen verwöhnen. Als ich klein war, hat unsere Hausverwalterin manchmal ihren Sohn - oder war es der Sohn ihrer Schwester? - nein, ich glaube, ihren eigenen kleinen Jungen mitgebracht. Und wenn uns dann keiner beobachtet hat, haben wir natürlich auch was genascht. Und manchmal haben wir uns auch geprügelt, na ja, ein bisschen gerauft. Übrigens hab ich meistens gewonnen, ich war damals größer als er."


    Plotina musste grinsen bei dieser Erinnerung. Außerdem schmeckte das Fleisch vorzüglich, und sie nahm einen Schluck Wein.


    "Also, Lucilla, ein großes Lob an Ambrosius, das Fleisch schmeckt mir wirklich sehr."


    Plotina spendete Lucilla und auch ihrem Sklaven ein anerkennendes Nicken.


    "Ich bin auch völlig deiner Meinung, Lucilla, was den Verstand angeht. Wer davon nicht wenigstens ein bisschen hat, bei dem ist jedes Bildungswissen verloren. Das wollte doch auch, denke ich, Sokrates vermitteln, als er das scheinbare Wissen der angesehensten Männer Athens so in Zweifel gezogen hat."


    O nein, Plotina bemerkte schnell, dass sie zum wiederholten Mal unterwegs in ein Fettnäpfchen war. Deshalb setzte sie sofort hinzu:


    "Damit meine ich natürlich nicht Männer wie deinen Verlobten, natürlich nicht! Aber ich glaube, wir Menschen gewöhnen uns schnell an alles mögliche, und wenn es erst soweit ist, stellen wir das nicht mehr in Frage, ob es denn wirklich stimmt oder ob sich vielleicht bestimmte Verhältnisse verändert haben, ohne dass wir es bemerkten. - Na, Verstand schadet jedenfalls nie!"


    Und damit prostete sie Lucilla fröhlich noch einmal zu.

  • "Kulinarische Weiterbildung ist die wichtigste Weiterbildung von allen!" wirft Lucilla bestätigend mit halbvollen Backen ein und verfällt dann nur wieder in Schweigen, weil sie das nächste Fleischstück abbeißt und genüsslich verzehrt.


    Später dann als Plotina geendet hat, fährt sie fort in ihrem Redefluss. "Alles hat seine Vor- und Nachteile. Wie erwähnt, die Nachteile von Brüder beziehen sich vorwiegend auf Bindungspolitik. Schwestern eignen sich ja wunderbar, um irgendwelche politischen Beziehungen zu festigen, da muss man schon aufpassen. Nach dem Wunsch meines Bruders wäre ich längst mit irgendeinem alten Senator oder noch besser mit einem Legaten verheiratet - das würde mir gerade noch fehlen." Sie rollt mit den Augen. "Beim Prügeln hast du mir wohl etwas voraus. Weil sie alle älter sind war ich in dieser Hinsicht natürlich unterlegen, obwohl sie an manchen Tagen schon ziemlich tiefe Kratzspuren davon getragen haben. Aber das kam auch eher selten vor, da habe ich mich eher mit meinen Schwestern gestritten, was aber auch nicht oft vorkam." Sie zuckt mit den Schultern. In so einer großen Familie gibt es zwar immer irgendwo Zank, aber gleichzeitig gibt es auch immer genügend andere Spielkameraden. Gibt es mit einem Streit, geht man einfach zum nächsten weiter und nach ein paar Stunden ist der Streit dann eh vergessen. "Wir Decima sind alle sehr schnell am Streiten, aber genauso schnell sind die Köpfe wieder abgekühlt." Über ihre Familie kann Lucilla tatsächlich eine ganze Menge erzählen.


    Mit Sokrates kommt Lucilla dann allerdings nicht mehr so schnell mit, vor allem dauert es etwas, bis sie darauf kommt, wie Sokrates und ihr Verlobter zusammen hängen. "Du meinst also hinter den Senatoren ist auch nicht mehr als viel heiße Luft?" Lucilla kichert, beugt sich wieder zu Plotina und flüstert. "Das stimmt wahrscheinlich öfter als man zugeben mag." Laut sagt sie dann aber als sie sich wieder zurücklehnt. "Das kommt sicher von der guten Fußbodenheizung in der Curia Iulia." Sich ein allzu breites Grinsen verkneifend hebt auch sie ihren Becher und prostet Plotina zu. Dass sie doch den ein oder anderen Senator kennt - auch schon von vor seiner Zeit als Senator - verbessert das Bild der ehrwürdigen Männer in den ehrwürdigen Hallen nicht unbedingt.


    Sie schielt in die Arena hinunter, wo sich doch nicht mehr viel tut. "Wir hätten uns noch etwas faules Obst mitbringen sollen. Manchmal stachelt die Gladiatoren ein Regen fauler Äpfel mehr an als es die Gefahr für ihr Leben es tun könnte. Und wenn nicht, dann kann man wenigstens überschüssige Energie dabei abbauen. Sind nicht vorhin in den hinteren Reihen die Brotverteiler rum? Vielleicht sollte man das ganze mal mit Brotlaiben probieren. Wobei das natürlich auch zu noch mehr Starre führen könnte." Wieder folgt das überaus kindische Kichern.

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    Original von Helvetia Laevina
    Laevina blickte auf den Mann, sein Lächeln war ihr ein wenig nicht geheuer. So breitgrinsend selbstgefällig, aber vielleicht täuschte sie sich? Ihre rechte Hand machte eine einladende Geste und die samtige leise Stimme bot dem Caius Furius Helios den Platz an. Hier ist ein öffnetlicher Ort und ich kann dir den Platz nicht verwehren Sie lächelte verstohlen. Plötzlich hörte sie, wie der Germane aufschrie und warf einen angespannten Blick in die Arena. JA! Zeig ihm seine Krallen! sagte sie halb laut. Welch ein wunderschönes Tier! Was für eine geballte Kraft! Laevina sah das Blutbad mit faszinierenden Augen. Ihr Körper spannte sich und sie schien mit dem Tier gemeinsam zu fühlen. Erst beim Biß schloß sie kurz die Augen und atmete aufgeregt auf und ein.


    "Danke."


    Entgegnete er mit einem sympathischen Lächeln und nahm Platz. Solchen Schauspielen wohnte er gerne bei, denn hier traf nicht nur die Kraft, sondern auch das Animalische zusammen, welches nur im Krieg oder hier so gut spürbar war. Die Frau neben ihm hätte er jedoch anders eingeschätzt. Eine fragile Blume, eine Schönheit und dazu diese Begeisterung, das passte irgendwie nicht und er lachte auf.


    "Du scheinst doch recht stark fasziniert zu sein, hast du denn schon Geparde gesehen? Ahja, ich bin Caius Furius Helios."

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    Original von Decima Lucilla


    Und wieder öffnete Plotina ihren Mund und ließ ein Stück des stark gewürzten, köstlichen Fleisches hinein verschwinden. Währenddessen blickte auch sie in die Arena, wo sich im Augenblick aber nicht viel tat, sehr zum Missfallen ihrer temperamentvollen Sitznachbarin, die sich faules Obst in die Hände wünschte, um damit die Kämpfenden zu bewerfen. Als Plotina das hörte, musste sie, noch mit halbvollem Mund, lachen.


    "O ja, ich merke schon, vor euch Decimern muss man sich vorsehen! Ihr habt aber wirklich ein heißes Temperament; da bin ich schon froh, dass ich im Prügeln so geübt bin!"


    Plotina brach jetzt in Gelächter aus und musste sehr aufpassen, dass sie sich nicht verschluckte. Als auch sie sich wieder abgekühlt hatte, setzte sie hinzu:


    "Vor allem, wenn man, wie du sagst, fast in jeder Ecke des Imperiums auf jemanden von euch trifft - und sei es auf einem Kamel reitend."


    Sie sah Lucilla lachend an.


    "Ach ja, es ist schon wirklich was Schönes, wenn man eine so große Familie hat. Leider ist das ja bei uns daheim derzeit nicht der Fall. Dafür drängt mich natürlich auch niemand, alsbald zu heiraten. Aber für solche Heiratspläne, wie sie im Hause der Gens Decima geschmiedet werden, wäre ich ja sowieso keine gute Partie."


    Im Vollgefühl ihrer Freiheit lehnte sich Plotina bequem auf ihrem Sitz zurück, allerdings empfand sie für einen Moment auch ein seltsames Gefühl von Traurigkeit, das sie sich nicht erklären konnte, aber auch nicht hinterfragte. Dafür fielen ihr nun wieder die Heiratspläne der Lucilla ein - und die Senatoren. Plotina richtete sich wieder auf.


    "Du, das mit der Fußbodenheizung - das stimmt also? Ich dachte immer, das wäre ein Witz .... Aber nun ja, manche Senatoren sind ja sicher auch schon älter, und man weiß ja nicht, wie man selbst im Alter so sein wird."


    Dabei versuchte Plotina ein ernstes Gesicht aufzusetzen, doch sie musste schon wieder lachen.


    "Aber im Ernst, diese Männer tragen ja auch eine große Verantwortung, da gönne ich ihnen die Annehmlichkeiten gerne - und natürlich auch solche Frauen wie dich." :D

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    Original von Caius Furius Helios


    "Du scheinst doch recht stark fasziniert zu sein, hast du denn schon Geparde gesehen? Ahja, ich bin Caius Furius Helios."


    Der Name sagte ihr nichts, aber Laevina speicherte ihn in ihrem Gedächtnis. Furius... Sie wird Falco fragen. Nein, Löwen, Tiger, Leoparden. aber Geparde... nein, noch nicht und ich finde, sie sind die anmutigsten Geschöpfe unter den Raubkatzen. Wie sie sich bewegen, wie stolz sie sind, wie lauernd kreisen sie um ihre Beute. In ihren blauen Augen konnte man deutlich die immer noch kindliche Begeisterung ablesen. Ergeht dir anders? Sind diese Tiere nicht bewunderswert? Sie kämpfen gegen bewaffneten Männer und gewinnen! Laevinas Sinn für Gerechtigkeit wachte über sie und verhalf ihr zu den merkwürdigsten Schlußfolgerungen. Aber verzeih mir meine ungestümen Worte. Ich habe dir meinen Namen noch nicht genannt. Helvetia Laevina Ihr Lächeln berührt die rosa Lippen und gab ihrem Gesicht einen sanften Ausdruck. Die Arena ist hier riesig! Ich glaube sie lachte leise in Rom ist alles riesig.

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    Original von Sergia Plotina


    Kurz blickt Lucilla ihre Gesprächspartnerin erschrocken an und hat die Befürchtung, sie mit ihrem überschäumenden Temperament verschreckt zu haben. Allerdings wird schnell klar, dass Plotina nur scherzt und so findet auch Lucilla schnell zu ihrem Dauergrinsen zurück. "Ach was, bei sich selbst sind die männlichen Decima nie so anspruchsvoll. Da darf es sogar eine Peregrina sein, wenn sie sich das in den Kopf gesetzt haben. Also nicht, dass ich dich mit einer Peregrina vergleichen will, nein, nein, das meine ich nicht." Mit dem fast leeren Stäbchen winkt sie eifrig ab. "Was ich meine ist, dass da schnell mal eine Verbindung geschlossen wird, die mehr mit Gefühl als mit Politik zu tun hat. Politische Ehen erwarten sie nur von ihren Schwestern, denn für den politischen Einfluss sorgen sie dann auf einmal schon selbst." Sie verdreht wieder die Augen. "Ja, so ist das bei den Männern. So schnell wird mit zweierlei Maß gemessen und so ist es doch überall. Wenn sich ein Senator in dich verguckt, dann ist es ihm egal, wer oder was du bist, dann können sie auf einmal mit dem Kopf durch die Wand. Ich sage dir, wenn mit dem gleichen Elan Politik betrieben würde, dann wäre Rom längst in Gold gefasst!"


    Sie beißt das letzte Stück Fleisch vom Spieß und kaut es ausgiebig, bevor sie es hinunter schluckt und dann weiter spricht. "Gut, in den ganz hohen Kreisen der Nobilitas oder auch bei den Patriziern läuft es vielleicht nicht so. Aber gute Partien finden sich ja auch im Ritteradel, manch einer hat da mehr zu bieten als jeder Patrizier." Sie leckt sich den scharfen Geschmack von den Lippen und streckt ihren Kopf etwas vor. "Falls du mal eine gute Partie suchst, dann zögere nicht, mich zu kontaktieren. Ich bin in diesen Kreisen durch die Acta durchaus gut informiert und ich finde immer jemanden, der jemanden kennt, der einen mit jemanden in Kontakt bringen kann."


    Schon kichert Lucilla wieder. Ein Blick in die Arena bringt leider nichts Neues, doch der Gesprächsstoff geht nicht aus. "Also ganz sicher bin ich mir mit der Fußbodenheizung in der Curia Iulia nicht, aber wundern würde es mich tatsächlich nicht. Ich könnte ja mal Nachforschungen anstellen." Sie zuckt mit den Schultern. "So viel Verantwortung tragen die Senatoren aber auch nicht mehr. In der Republik mag das ja noch gegolten haben, aber wenn der Kaiser nicht möchte, dann sind sie doch machtlos. Außerdem glaube ich gibt es eh nur ein paar wenige, die die Richtung bestimmen und denen die anderen hinterher laufen. Gut, manchmal werden schon wichtige Entscheidungen getroffen, aber viel ist sicher auch nur heiße Luft. Allerdings bin ich gespannt, wie das nun laufen wird, wenn der Imperator Rom verlässt. Ich habe die Politik in so einem Fall noch nie mitverfolgen können. Vielleicht wird es der Entscheidungsfreude im Senat sogar ein bisschen Auftrieb geben."

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    Original von Decima Lucilla


    Plotina knabberte gerade an einem etwas sehnigen Stück Fleisch, was ihr aber ganz recht war, denn auch im übertragenen Sinn hatte sie an etwas zu knabbern. Zeitgleich mit dem Knabbern im Mund hatte sie auch das gedankliche Knabbern beendet und zögerte nun nicht, die Ergebnisse kundzutun, freilich nur diejenigen des geistigen der beiden Vorgänge. :D


    "Ich muss dir gestehen, Lucilla, dass ich soweit noch gar nicht gedacht hatte. Aber du hast natürlich völlig Recht: Rom hat sich schon einmal in einfacheren Lagen befunden. Natürlich ist der Senat immer noch ein wichtiges Gremium, aber dass er nicht mehr die Macht hat wie in den Tagen der Republik, liegt ja auf der Hand. Und nun müssen diese Senatoren ziemlich plötzlich doch wieder eine große Verantwortung übernehmen - nachdem sie das lange vielleicht nicht mehr gewöhnt waren."


    Plotina blickte vor sich hin; an ihrer Nasenwurzel hatten sich zwei Falten gebildet. Viele Gedanken auf einmal gingen ihr durch den Kopf, und es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder bewusst wurde, dass sie hier nicht allein saß, sondern sich eigentlich mit einer ganz und gar ungewöhnlichen Frau unterhielt - und diese nun nicht länger warten lassen sollte.


    "Ich kann wirklich nur hoffen, dass wenigstens die - Meinungsführer, so will ich sie einmal nennen - die Meinungsführer im Senat also ihr Handwerk verstehen."


    Sie hob ihre Augen auf zu Lucilla.


    "Je länger ich hier in Rom bin, desto mehr stelle ich fest, wie naiv ich bisher gelebt habe. Für mich war es so selbstverständlich, dass unsere Institutionen wie der Senat oder die Armee funktionieren - einfach funktionieren, als könnte es gar nicht anders sein. Jetzt erst sehe ich langsam ein, dass so ein reibungsloses Funktionieren nicht von selbst kommt, sondern eine ganze Menge dafür getan werden muss. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass sich solche Institutionen durch fähige Leute immer wieder erneuern."


    Jetzt lächelte sie Lucilla verschmitzt an.


    "Ich fand es deshalb auch gar nicht schlimm, das du mich in einem Atemzug mit einer Peregrina genannt hast. Weißt du, ich bin ja in Aegyptus aufgewachsen, und da sind die Unterschiede zwischen cives, peregrini und selbst servi gar nicht so ... so unüberbrückbar. Als ich hier ankam war ich schon ein bisschen überrascht, nein, ehrlich gesagt, erschrocken darüber, dass das hier anders ist. Ich bin so nicht aufgewachsen. Ich habe sehr viele peregrini kennen gelernt, die tüchtige und gute Leute sind. Und ich finde es auch schade, dass es hier so verpönt ist, peregrini zu adoptieren. Natürlich ist das ein Schritt, der gut überlegt sein will, ebenso wie eine Heirat ..."


    Mit dem Wort "Heirat" hatte Plotina sich nun selbst ein Stichwort gegeben; sie grinste Lucilla an.


    "Ach ja, übrigens vielen Dank für dein Vermittlungsangebot! Ich bin froh, dass das nicht mein Cousin gehört hat, sonst würde er womöglich doch noch anfangen, Pläne für mich zu schmieden! Im Moment erfreue ich mich aber ein bisschen meiner Freiheit. In Aegyptus hat mein Paedagogos mich doch sehr abgeschottet, vor allem vor ... so etwas ..."


    Die Sergierin errötete und musste kurz den Blick senken, konnte ihn aber schnell wieder heben.


    "Hach, bei uns ist das alles umgekehrt. Lupus, mein Cousin, lässt mir Freiheiten, und ich bin es, die sich um ihn Gedanken macht. Er hat jetzt so lange in der Kaserne der CU nur unter Männern gelebt, und ich habe manchmal den Eindruck, dass ihm eine Frau ganz guttun würde."


    Schlagartig wurde Plotina rot bei dem Gedanken, der ihr jetzt kam und den sie auch aussprach:


    "Man sagt ja auch, dass Männer, die nicht heiraten, oft Dummheiten begehen..."

  • Lucilla wiegt nachdenklich den Kopf hin und her. "Der Praefectus Urbi ist ja schon auch noch da. Aber Octavius Victor ist eher ein Mann im Hintergrund, ich glaube nicht, dass sich das bei der Abwesenheit des Imperators ändern wird. Wahrscheinlich wird es jede Woche einen anderen Senator auf die Rostra treiben." Sie grinst etwas verschmitzt. "Das ist auf jeden Fall gut für die Acta. Die Welt liest am liebsten Nachrichten aus Rom."


    Das leere Stäbchen gibt Lucilla nun an Ambrosius ab und trinkt einen Schluck. "Allerdings glaube ich doch schon, dass die Senatoren ihr Handwerk verstehen. Zumindest eben die, die wirklich etwas zu sagen haben." In der Arena tut sich nun gar nichts mehr. "Obs das schon war?" fragt sie kurz zwischenrein, geht aber gar nicht weiter auf die Spiele ein. Irgendwie ist das Gespräch sowieso interessanter.


    "Ich glaube, wenn man weit weg von Rom wohnt, dann hat man immer ein bisschen falsche Vorstellungen vom Leben in der Hauptstadt. Mir ging das früher nicht anders. Wenn du dann erstmal eine Weile hier wohnst, dann stellst du dir eher die Frage, wie es überhaupt funktionieren kann." Grinsend nimmt sie von ihrem Sklaven die Fruchtspieße entgegen. Einen reicht sie an Plotina weiter und beißt von ihrem ein Stück Melone ab.


    "Das mit den Standesunterschieden kann ich auch nie so nachvollziehen. Mein Vater war auch noch Peregrinus, er das Bürgerrecht für uns erwirkt. Ich bin also Römerin in der ersten Generation, aber im Grunde meines Herzens werde ich wohl immer Hispanierin bleiben. Daher sehe ich das auch gar nicht so eng. Aber es stimmt wohl, hier in Rom ist das etwas anders." Sie zuckt mit den Schultern und denkt darüber nach, während sie mit den Zähnen eine Traube vom Spieß zieht und verzehrt. Die Traube ist nicht richtig süß, eine italische ist das sicher nicht.


    "Oh, und die eigene Verwandtschaft unter die Haube bringen, das ist gar nicht so einfach. Da brauchst du einen wirklich langen Atem. Gerade wenn sie im Militär sind. Dürfen die Männer bei den Cohortes Urbanae überhaupt verheiratet sein? In der Legion geht das ja erst ab einem gewissen Dienstgrad. Aber selbst dann muss man sie noch von den Vorzügen überzeugen, wobei es für eine Frau dann natürlich auch nicht einfach ist. Ich wollte nie einen Soldaten heiraten. Ich mache mir schon um meine Verwandten genug Sorgen. Allerdings, wenn man so eine arrangierte Ehe hat und den Mann gar nicht will, dann ist es vielleicht ganz praktisch, wenn er Soldat und weit weg ist." Genüsslich zieht sie ein Stück Apfel vom Spieß.

  • Zitat

    Original von Decima Lucilla


    Nachdenklich schlürfte Plotina einen Schluck Wein. In ihrer anderen Hand hielt sie immer noch ihren abgenagten Fleischspieß. Sie war froh, als sie ihn an Ambrosius abgeben konnte und dafür einen - noch vollen - Früchtespieß überreicht bekam. Den nahm die Sergierin auch sogleich in Angriff und verleibte sich eine Traube ein.


    Trotz dieser kulinarischen Genüsse, die sie unter gewöhnlichen Umständen sicher mehr zu würdigen gewusst hätte, schossen Plotina tausend Gedanken durch den Kopf, Gedanken, die ihr völlig neu und unbekannt waren und mit denen sie einstweilen nicht recht umzugehen wusste. Sie war sich auch nicht sicher, inwiefern sie sich ihrer Gesprächspartnerin hier und jetzt offenbaren sollte; immerhin war man ja hier bei den Ludi, aber ein Blick in die Arena brachte auch Plotina zur Überzeugung, dass der Hauptkampf wohl schon vorbei war. So fasste sich die Sergierin ein Herz und begann, dasselbe ein wenig auszuschütten.


    "Darf ich dich etwas Persönliches fragen, Lucilla? Ich weiß, es ist hier nicht der richtige Ort, und wir kennen uns erst eine Weile. Aber da ich im Laufe unseres angenehmen Gesprächs mehr und mehr merke, wie weltgewandt und erfahren du bist, scheinst du mir die richtige Ansprechpartnerin zu sein."


    Noch zögerte Plotina einen Augenblick und schaute auch wieder hinunter in die Arena, als ob sie von dort noch irgendeine Rettung erwarte. Schließlich aber sprach sie einfach weiter.


    "Was hälst du eigentlich von arrangierten Ehen? Nicht, dass ich glauben würde, dass du jetzt eine solche anstrebst. Nein, ganz allgemein. Ich persönlich muss nämlich sagen, dass ich dagegen durchaus nichts einzuwenden hätte. Es müsste nicht einmal ein Soldat sein. Anders als durch ein solches Arrangement würde jemanden wie mich vermutlich auch niemand nehmen."


    Beim letzten Satz kicherte Plotina verlegen. Sie nahm auch schnell wieder ihren Becher und trank Wein, wodurch ihr Gesicht einen Augenblick lang dem Blick der Lucilla entschwunden war. Dann hob sie von Neuem an.


    "Wie gesagt, ich möchte mir mit Verlobungen und Heiraten noch ein wenig Zeit lassen. Wenn es denn aber einmal so weit wäre - man müsste sich natürlich in gegenseitigem Respekt begegnen, das ist die Voraussetzung, und nichts tun, was den Partner in der Öffentlichkeit bloßstellen könnte. Aber sonst ... Man könnte sich doch gegenseitige Freiheiten lassen."


    Und da sie nun schon einmal ins Reden gekommen war, setzte Plotina noch einmal entschlossen hinzu:


    "Übrigens scheinen mir die Frauen in Rom sehr brav zu sein. Die Frauen im Osten sind da ganz anders."

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    Original von Sergia Plotina


    "Aber natürlich," wirft Lucilla mit einer Traube im Mund auf die Frage nach der persönlichen Frage ein. Sie folgt kurz dem Blick ihrer Gesprächspartnerin in die Arena, aber da tut sich wirklich nichts mehr. So schaut sie wieder die zögernde Plotina an, die sich schlussendlich doch zu ihrer Frage durchringt.


    "Puh," gibt Lucilla erstmal ganz fachmännisch von sich und zieht noch ein Stück Melone von ihrem Spieß, um etwas Zeit zu schinden, bevor sie antwortet. "Also das ist schon eine zweischneidige Sache. Es soll arrangierte Ehen geben, die laufen ganz fürchterlich ab. Dann gibt es welche, da leben die Eheleute einfach aneinander vorbei und leben jeder sein eigenes Leben wie bisher auch. Und dann gibt es natürlich auch die Glücksfälle, so wie der Consular Vinicius Hungaricus und die frühere Auctrix Tiberia Livia zum Beispiel. Die beiden sind wirklich ein Traumpaar, dabei war die Ehe auch arrangiert." Ein Glücksfall ist das in dem Fall aber nur für die Eheleute, denn für tausende Frauens Roms war Hungis Hochzeitstag ein Trauertag und nicht wenige warten wohl noch immer darauf, dass die Ehe scheitert und Hungi wieder zu haben ist - Lucilla natürlich nicht.


    "Auf jeden Fall solltest du dir sehr gut aussuchen, wer deine Ehe arrangiert. Letztenendes hätte ich das wohl schon meine Brüder machen lassen können, wenn ich es gewollt hätte. Sie würden mir niemals einen Mann aussuchen, bei dem sie nicht glauben würden, dass ich mit ihm einigermaßen glücklich sein könnte. Auf der anderen Seite musst du natürlich aufpassen, wenn es Männer sind, die aus deiner Hochzeit einen Gewinn ziehen und deswegen eher auf ihren Gewinn achten, als auf dein Glück. Naja, zur Not kann man sich ja immernoch wieder scheiden lassen, daher ist das auch nicht so schlimm, wenn man nicht grade unter jemandes Patria Potestas steht. Stehst du unter Patria Potestas?"


    Sorgfältig zieht Lucilla auch das letzte Stück Obst - ein Stück Apfel - von ihrem Spieß und lässt es in ihrem Mund verschwinden. Dann muss sie aber doch nochmal neugierig nachfragen. "Wie meinst du das, dass die Frauen Roms sehr brav sind? Was ... was machen denn die im Osten?"

  • Während Decima Lucilla, die Auctrix der Acta Diurna, noch redete, machte es für die Sergierin immer mehr den Anschein, als sollten sich die Kämpfe der Ludi Praetorae in der Arena allmählich ihrem Ende zuneigen. Rings herum erhoben sich bereits so manche Zuschauer, und auch Plotina begann zu überlegen, ob es nicht auch für sie allmählich Zeit würde. Schließlich war sie allein und ohne Sklave gekommen und wollte daher auf ihrem Heimweg nicht noch von der Dunkelheit überrascht werden.


    Sie hatte sich jedoch gerade das letzte Stück Melone von ihrem Fruchtspieß in den Mund gesteckt und natürlich auch schon wieder damit angefangen, mit dem nun leeren Spieß herumzuspielen, als sie in Lachen ausbrach, das eine ganze Weile andauerte. Dann schaute sie ihre Gesprächspartnerin ein bisschen schuldbewusst, aber auch schelmisch an.


    "O, o, Lucilla! Nein, glaub' jetzt bitte nicht, ich hätte dich ausgelacht, das nicht! Aber du erstaunst mich, wie mich hier in Rom bis jetzt so viele Frauen erstaunt haben!"


    Wieder musste Plotina lachen, gewann dann aber endlich wieder einigermaßen die Fassung über sich.


    "Weißt du, in Aegyptus habe ich oft über die Frauen von Rom gehört, dass sie sich den ganzen langen Tag über nichts anderes Gedanken machten als über das Heiraten. Das trifft bei dir nun sicher nicht zu, da du als Auctrix der Acta Diurna bestimmt noch genug andere Beschäftigung hast und ja auch früher schon in hohen Ämtern gedient hast. Aber ich merke dir natürlich schon deine - nun, sagen wir: fachmännische Vertrautheit mit dem Thema an, gewiss auch beflügelt durch die Klatschgeschichten, die über deinen Tisch in der Acta Diurna gehen."


    Plotina, die sich des leeren Fruchtspießes inzwischen entledigt hatte, trank noch den Rest Wein aus ihrem Becher aus.


    "Ich höre dich also frank und frei über dieses Thema reden. Aber täuscht mich der Eindruck, oder ändert sich für die römische Frau alles mit ihrer Hochzeit? Was ist beispielsweise aus Tiberia Livia geworden? So weit ich erfahren habe - und sie ist ja doch eine ziemlich bekannte Persönlichkeit, über die man hier und da etwas hören kann - hat sie sich ganz ins Privatleben zurückgezogen."


    An Plotinas Nasenwurzel hatten sich wieder die zwei kleinen Falten gebildet, da sie angestrengt nachdachte.


    "Aber vielleicht liegt das alles auch einfach daran, dass ich es in Aegyptus eher mit Frauen zu tun hatte, die nicht den höchsten Schichten entstammten bzw. in diese eingeheiratet haben. Ich vermute, je höher man da kommt, desto mehr hat man sich den Traditionen zu beugen."


    Während Plotina dieses gesagt hatte, hatte sie nachdenklich vor sich hin geschaut. Nun aber kehrte ihr Strahlen in ihr Gesicht zurück, und sie sah Lucilla direkt an.


    "Tja, und ich stehe zum Glück nicht unter einer Patria Potestas! Das alleine wäre schon ein Grund zum Feiern gewesen, findest du nicht!? Dass ich dann aber heute noch so eine wundervolle Gesprächspartnerin getroffen habe wie dich, war natürlich ein noch willkommenerer Anlass! Also, gegen dich verliere ich gerne Wetten!"


    Plotina schaute kurz um sich und sah dann ihre Gesprächspartnerin noch einmal an.


    "Jetzt allerdings wird es, glaube ich, so langsam Zeit für mich zu gehen, um noch vor Einbruch der Dunkelheit zu Hause zu sein. Unten in der Arena scheint sich auch nicht mehr viel abzuspielen; armer Crassus, aber einige der anderen haben sich ja gerettet. - Lucilla, herzlichen Dank noch einmal für diesen wunderschönen Tag, der mir lange in Erinnerung bleiben wird! Ich hoffe und bin auch ganz sicher, dass wir uns bald wiedersehen werden. Du bist übrigens immer gerne auch in die Casa Sergia eingeladen; das Haus steht dir immer offen. Vale!"


    Mit diesen Worten verbeugte sich Plotina leicht vor Lucilla. Sie raffte ihr Kleid, richtete sich auf, und steckte Ambrosius das Geld für das Essen zu, dass er für seine Herrin und Plotina als Einsatz für Plotinas verlorene Wette geholt hatte.

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