Pharax betrachtete sich den Matinier - reicher Schnösel dachte sich Pharax - das ist natürlich auch eine Art zu zeigen das man zu viel Geld hat. Wieso konnte man sich die Kämpfe nicht einfach an sehen. Er verstand die Römer einfach nicht und wollte sich jetzt auc hnicht mehr den Kopf deswegen zerbrechen.
Ludi Praetorae
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- Munus
- Lucius Flavius Furianus
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Original von Publius Matinius Agrippa Minor
"Es gibt immer etwas, worauf man wetten kann, zum Beispiel wie lange dass es geht, bis er zerfleischt wird oder auf wenn sich die Tiere zu erst stürzten ..."
Etwas unschlüssig sah ich den Matinier an."So sprich, worauf willst Du hinaus ?"
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Original von Sergia Plotina
"Du kommst aus Ägypten? Oh, das ist spannend! Da hast du sicher schon einmal die Pyramiden gesehen? Ich habe vor nicht allzu langer Zeit gemeinsam mit meinem Verlobten die Stationen des Cursus Publicus in Mauretania und Africa inspiziert, damals war ich noch Praefectus Vehiculorum. Wir hatten sogar die kaiserliche Erlaubnis nach Ägypten einzureisen, für Senatoren ist das ja nicht so einfach, allerdings hat sich die Reise schon so lange hin gezogen, dass wir von Africa aus zurück nach Rom reisten ohne Ägypten zu besuchen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, und wenn sich der Legatus Augusti Cursu Publico zur Inspektion nach Ägypten aufmacht, dann werde ich wieder dabei sein. Die südlichen Provinzen sind wirklich herrlich, ich hätte nie gedacht, dass das Land dort so fruchtbar ist. Nur die Küste zwischen Carthago und Leptis Magna war ein wenig zu trocken für meinen Geschmack, und ich vertrage schon einiges an Trockenheit. Eigentlich komme ich auch aus der Provinz, aus Hispania," gibt Lucilla zu, wobei es sie natürlich sehr schmeichelt, dass Plotina sie für eine echte Römerin hält. Denn eine echte Römerin zu sein und als solche angesehen zu werden, das ist schon immer Lucillas größter Wunsch. "Allerdings wurde ich in Rom erzogen und bin nach einem mehr oder weniger kurzen Zwischenaufenthalt in Tarraco nun auch schon wieder lange hier im Zentrum der Welt. Und wenn ich in Rom bin, dann haben die Ludi keine Chance mir zu entkommen."
Als die Namen der Gladiatoren die Runde durch den Circus machen, führt das bei Lucilla wieder zu einem fröhlichen Lachen. "Calvitius und Crassus, da haben wir uns ja zwei ausgesucht. Na zum Glück müssen wir sie nicht heiraten, aber für eine Cena Libera hätte ich mir auch einen anderen ausgeschaut, vielleicht den anderen Africaner. Aber für den Kampf darf man auf solche Äußerlichkeiten nicht achten, da zählt nur Geschick, Kraft und Mut. Es gibt selten Männer, bei denen sich alles vereint, Horatius Spartacus war so einer." Lucilla seufzt, ja, Spartacus ist ein Mann gewesen, der konnte nicht nur kämpfen, sondern auch küssen.
"Ich glaube übrigens, dass das tatsächlich Germanen sind. Letzte Jahr war ich in der Provinz Germania, meine halbe Familie lebte in Mogontiacum und mein Cousin hat Hochzeit gefeiert. Das ist auch eine herrliche Provinz, so viel Grün hast du in deinem Leben noch nicht gesehen wie da wächst! Und es ist überhaupt nicht so dunkel wie immer behauptet wird, außerdem sind die Menschen sehr freundlich und nett. Mir hat es wirklich gut gefallen dort oben. Die Germanen sind auch gar nicht alle blond, aber im Durchschnitt haben sie schon hellere Haare als wir. Außerdem sind die meisten doch ziemlich groß und das kommt mir nicht nur so vor, weil ich so klein bin!"
Vielleicht ist es gerade dieser Umstand, der dem kleinen Clavitius Lucillas Sympathie einbringt. Dass er allerdings nur so zögerlich angreift, relativiert das beinahe schon wieder. Lucilla formt einen Trichter mit ihren Händen und ruft laut in die Arena hinab. "Nun greif schon an, Clavitius! Auf ihn mit Gebrüll! Nur die Harten kommen in den Garten!"
Ein bisschen wird Lucilla rot, als sie sich Plotina wieder zuwendet, und sie lächelt verlegen. "Entschuldige, bei soetwas kann ich einfach nicht ruhig auf meinem Platz sitzen, die Katze könnte schon längst auf dem Weg zu Esicia omentata (Fleischbällchen) sein. Magst du auch Wagenrennen? Also nicht, um daran selbst teilzunehmen." Der Gedanke an ein Gespann vor das lauter Menschen gespannt sind ist durchaus amüsierend. "Sondern zum zusehen. Bist du Mitglied einer Factio? Also mir gefallen Gladiatorenspiele schon immer besser, aber das ist natürlich kein Grund, sich nicht auch Wagenrennen anzuschauen. Oh, schau, Crassus geht zum Angriff über! Hihi, sehr beeindruckend! Wenn ihn das mal nicht den Kopf kostet."
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Original von Decima Lucilla
Plotina seufzte. Sie wusste nicht, wohin sie zuerst sehen sollte: Auf Lucilla, eine Frau, die offensichtlich bereits das gesamte Imperium gesehen, viele einflussreiche Ämter bekleidet und dabei eine Menge von Erfahrungen aller Art gesammelt hatte, oder doch hinunter in die Arena zu dem armen Crassus, der sich gerade mutig, aber ziemlich ungeschickt auf eine der Bestien stürzte. Ja, ihre Wette stand wirklich nicht gut.
"Ach je, der arme Crassus stellt sich wirklich ein bisschen ungeschickt an. Na ja, für ihn muss dieser Kampf ja auch besonders schwer sein, immerhin hat er wahrscheinlich noch nie zuvor gegen eine solche Katze gekämpft."
Plotina versuchte sich vorzustellen, wie Crassus - und die anderen - vor dem Kampf in den Gängen rund um die Arena die geschmeidigen und zugleich meist tödlichen Bewegungen der Tiere bei deren Jagd auf die Gazellen verfolgt hatten. In ihr kam Mitleid auf.
"Wenn ich das so mitansehe, wünsche ich mir wirklich fast ein Wagenrennen herbei. Dir gefallen Rennen nicht so gut? Ich kann mir selber leider gar kein Urteil erlauben; mein Erzieher hat mich nie zu Rennen gelassen. Und natürlich bin ich auch nicht in einer Factio; den Namen "Albata" habe ich mal irgendwo aufgeschnappt. Die sitzen, glaube ich, in Mantua, oder? In Mantua bin ich noch nicht gewesen ..."
Jetzt konzentrierte sich Plotina doch lieber wieder auf ihre Sitznachbarin Lucilla, zumal das Geschehen in der Arena durchaus nicht ihren Hoffnungen entsprach."Du hast ja schon das halbe Imperium bereist. Man könnte fast ein wenig neidisch werden, wenn man dir so zuhört. Das Schöne ist aber, dass du aus diesen Reisen wirklich etwas über das Land und seine Bewohner gelernt hast. Du verstehst es, so lebendig davon zu erzählen ..."
Plotina rief sich noch einmal all die Worte Lucillas in Erinnerung.
"Viele andere reisen auch durch die Welt und nehmen irgendwie viel weniger wahr als du. Nach Aegyptus kommst du sicherlich auch noch, da mache ich mir bei dir gar keine Sorgen! Empfehlenswert ist es auf jeden Fall, die uralte Kultur auf Schritt und Tritt, die große Pyramide, die Sphinx - ja, das alles lohnt sich wirklich!"
Bei diesen Worten drohte Plotina wieder einmal, in Heimweh zu verfallen. Daher ging sie noch schnell auf ein anderes Thema ein:
"Ja, bei Männern muss man wirklich auf vieles achten. Allerdings denke ich mir, dass wir Frauen auch nicht immer perfekt sind; jedenfalls gilt das in großem Maße für mich. Wenn ich dich da allerdings so ansehe ..."
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Original von Caius Ferrius Minor
"So sprich, worauf willst Du hinaus ?"
"Damit wollte ich sagen, wir können darauf wetten, welchen Verbrecher das Tier zuerst anfällt, wie lange dieser durchhält oder wer zuerst zu Boden geht, es gibt etliche Möglichkeiten ..."
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Original von Sergia Plotina
"Hihi." Lucilla formt wieder einen Trichter mit den Händen und ruft in die Arena. "So ist es richtig, Crassus! Das Schwert in die Katze rein!" Grinsend schaut sie Plotina an. "So ein bisschen muss man sie alle anschubsen, da machen die Sklaven keinen Unterschied."
Endlich kommt Ambrosius mit den Getränken. Lucilla hebt den einfachen Tonbecher und prostet Plotina noch immer breit grinsend zu. "Auf Crassus und Clavitius! Und wenn sie es nicht wert sind, dann wetten wir später halt auf andere, das ist ja das schöne daran." Von ihrer Erfrischung trinkt Lucilla erstmal nur einen kleinen Schluck, dann während des Redens schluckt es sich so schwer.
"Es ist nicht so, dass mir Wagenrennen nicht so gut gefallen, aber ich finde sie ein bisschen langweilig. Außer, wenn es spektakuläre Zusammenstöße gibt, aber dann ist man so abhängig von seinem Platz, am Ende sieht man überhaupt nichts. Mein Verlobter ist in der Factio Veneta, vielleicht gehe ich auch hinein, wenn wir verheiratet sind, aber dann eh nur wegen ihm. Das ist mir alles viel zu technisch, auf was es da nicht alles ankommt. Die Wägen sind ja längst keine einfachen Streitwägen mehr, die werden ja dermaßen aufgerüstet, da komme ich nicht mehr mit. Ein großer Reiz scheint auch das mit dem Züchten der Pferde zu sein, und, und, und. Früher war ich bei den Gelben, aber nur wegen meiner Familie. Wir Decima sind seit jeher Pferdezüchter, daher kommen viele Rennpferde der Aurata aus unserer Zucht. Aber um ehrlich zu sein, ich konnte auch Pferden noch nie viel abgewinnen, weder um auf ihnen zu reiten, noch um sie zu züchten. Hühner sind mir da viel lieber." Und vor allem sind die nicht so groß.
"Sogar beim Reisen kann man die Pferde perfekt umgehen. Ein Glück, dass es sich eh nicht schickt für eine Frau auf einem Pferd zu reiten, aber gerade bei den Inspektionsreisen des Cursus Publicus wäre es eigentlich viel praktischer, da diese ja mehr oder weniger schnell gehen sollen. Doch ich habe es immer durchgesetzt, dass eine Wagen gefahren ist. In Africa ist Avarus sogar auf einem Kamel geritten, aber - Bona Dea! - bevor man mich auf so etwas sehen wird, werde ich wohl eher das Mare Internum durchschwimmen! Mit dem Reisen habe ich übrigens noch gar nicht so lange angefangen. Vor meiner Zeit beim Cursus Publicus bin ich über Tarraco und Rom und die Seestrecke dazwischen eigentlich fast nicht hinaus gekommen. Aber dann kam die Inspektionsreise durch Hispania und dann später durch die Südprovinzen. Dabei habe ich gemerkt, dass mir das wirklich unglaublich viel Freude bereitet. Es gibt ja so viel zu sehen im Imperium Romanum, das hätte ich gar nicht gedacht, und egal, was die Gerüchte behaupten, die Menschen sind überall, wo man hinkommt sehr freundlich. Schlimm ist nur, dass man sich hinterher überhaupt nicht mehr entscheiden kann, wo es am schönsten war! Obwohl, eigentlich geht nichts über Rom, das steht fest."
Nun trinkt Lucilla doch noch einen großen Schluck, das viele Reden macht dann doch durstig. "Also perfekt bin ich lange nicht, wie kommst du nur auf so einen Gedanken? Da solltest du mal meine Brüder und Cousins hören, die könnten dir Geschichten erzählen ... Aber perfekt braucht man auch nicht sein, perfekt ist doch völlig uninteressant. Die kleinen Schwächen sind es doch, die einen Menschen liebenswert machen. Aber nun erzähl das doch mal genauer, du kommt also aus Ägypten? Bist du dort geboren? Wo hast du da gelebt und was hat dich denn nach Rom verschlagen"
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Original von Publius Matinius Agrippa Minor
"Damit wollte ich sagen, wir können darauf wetten, welchen Verbrecher das Tier zuerst anfällt, wie lange dieser durchhält oder wer zuerst zu Boden geht, es gibt etliche Möglichkeiten ..."
"Ich bin ganz Ohr..."Ein leichtes Schmunzeln konnte ich mir nicht verkneifen.
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Original von Decima Lucilla
um ehrlich zu sein, ich konnte auch Pferden noch nie viel abgewinnen, weder um auf ihnen zu reiten, noch um sie zu züchten. Hühner sind mir da viel lieber."Plotina atmete, wie offenbar auch ihre neue Bekannte Lucilla, auf, als der Sklave mit Getränken wieder kehrte. Plotina selbst hoffte dabei auf zweierlei: Zum einen brauchte sie jetzt dringend etwas, um ihre vom vielen Reden trockene Kehle zu wässern, zum anderen spekulierte sie darauf, dass es Lucilla ähnlich gehe, diese selber eine Redepause einlegen würde und Plotina auf diese Weise Zeit gewinnen könnte, um ihre vielen Gedanken zu ordnen.
Von den beiden Wünschen der Sergia Plotina trat nach dem Eintreffen der Getränke nur der erste in Erfüllung. Und das kam so: Plotina griff dankend zu einem der Tonbecher und trank mit Lucilla auf die beiden tapferen Recken unten in der Arena, die noch immer gegen die Katzen kämpften. Während aber Plotina einen Seitenblick in die Arena riskierte - dort tat sich nicht viel Neues, man belauerte sich; und Plotinas Mitleid war auch nicht verstummt, so dass sie ein Stoßgebet zu den Göttern schickte - während sie also einen Seitenblick in die Arena riskierte und zugleich das wohlige Gefühl einer befeuchteten Mundhöhle genoss, startete Lucilla bereits wieder zum nächsten Akt. Plotina lehnte sich zurück und sah ihre Gesprächspartnerin aufmerksam an, um nur ja keines ihrer Worte zu verpassen.
Aus ihrer bequemen Sitzposition wurde Plotina aber schon bald durch all das wieder gerissen, was Lucilla zu erzählen hatte; es war einfach zu mitreißend, und auch Plotina vermochte ihren frisch befeuchteten Mund nun nicht mehr zu halten.
"Ach, sag bloß, du magst Hühner auch so gerne?! Mir gefallen vor allem ihre Füße; sie haben wunderbare Füße, finde ich! Allerdings schätze ich ihren Geruch nicht sonderlich. Das gilt übrigens auch für den Geruch von Pferden. Auf meiner Reise nach Rom bin ich natürlich auch mit Pferden in Berührung gekommen; da ist mir dieser penetrante Geruch schon unangenehm aufgefallen."
Plotina schmunzelte, als sie an so manche Wagenpanne auf ihrer Reise zurückdachte.
"Das, was du über die Wagenrennen gesagt hast, kann ich mir gut vorstellen. Wie gesagt, ich selber habe ja gar keine Ahnung davon, aber wenn man sich die Wagen ansieht, mit denen man reist, wie aufwändig die schon gemacht sind - um wieviel mehr muss das für solche Rennwagen gelten, die im Amphietheater bestimmt noch viel stärker beansprucht werden. Und darum kümmern sich also die factiones? Ich dachte immer, die wären auch so etwas wie politische Parteien."
Nachdenklich nippte Plotina an ihrem Becher; als sie aber merkte, dass sie vor lauter Nachdenken ihre Stirn in Falten gezogen hatte, fing sie schnell wieder an zu reden, denn sie wusste: Stirnfalten standen ihr nicht - und Themen zum Reden gab es ja immer, vor allem wenn man das Glück einer Gesprächspartnerin wie Decima Lucilla hatte.
"Also, du bist also nicht perfekt. Aber eine interessante Persönlichkeit allemal! Auf das, was Brüder und Cousins so erzählen, gebe ich nicht viel. Ich habe hier in Rom ja selbst einen Cousin, Titus Sergius Lupus von den CU, und der hat über seine Cousine auch so seine Ansichten, das weiß ich. Ich bin dagegen froh, dass ich über dich nicht von deinen Brüdern und Cousins etwas gehört habe, sondern dir hier von Angesicht zu Angesicht gegenübersitze."
Dabei lachte Plotina ihr strahlendstes Lachen, und die Stirnfalten waren längst vergessen.
"Ich muss dir sagen, dass ich es gar nicht gewöhnt bin, mit Frauen zu verkehren, und schon gar nicht mit solchen wie dir. Ich bin in Aegyptus von einem Sklaven erzogen worden, und in meiner Umgebung gab es eigentlich keine Frauen - na gut, die Hausverwalterin, aber mit der hatte ich soviel auch nicht zu tun. Ja, und wie ich nach Rom kam, das ist eine lange und manchmal ziemlich traurige Geschichte."
Plotina überlegte einen Moment, ob sie sich ihrer Gesprächspartnerin anvertrauen sollte, entschied dann aber, dass dies hier weder der richtige Ort noch die passenden Umstände für so etwas wären. Sie fügte aber noch hinzu:
"Ich bin auf meiner Reise auch durch Parthien gekommen ...."
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Rufus Laevina lächelte verstohlen ihrem Sklaven zu wir bleiben aber nicht so lange hier. Meine Neugier wird uns noch vieles kosten. Und ihr Blick war wirklich neugierig, ein wenig zu schüchtern, so dass man gleich wußte, dass sich diese junge Frau noch nicht lange im Rom aufhielt. Interessiert sah sie auf das blutige Schauspiel in der Arena. Ihre Gedanken waren so unterschiedlich, dass sie nicht einmal wußte, ob das, was sie sah, ihr gefallen würde. Doch die geschmeidigen Bewegungen der Raubkatzen faszinierten Laevina. Ihre Fantasie versetzte sie in so ein Tier, innerlich stellte sie jeden Sprung, jeden lässigen und konzentrierten Schritt der Raubkatzen vor. Menschen waren für sie plötzlich zweirangig. Sie exisiterten irgendwo in ihrem Unterbewußtsein, doch die Augen folgten nur den Raubkatzen, fasziniert, voller Bewunderung und auch ein wenig Neid war auch dabei. Sie bewunderte diese enorme Kraft und doch diese Leichtigkeit, mit der die Raubkatzen ihre Gegner angriffen.
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Original von Sergia Plotina
Lucilla schaut ganz entzückt drein. "Oh ja, ich liebe Hühner! Diese putzigen kleinen Schnäbel und ja, die Füße sind eine herrliche Laune der Natur. Aber am besten ist die saftige goldbraune Haut, wenn sie über einem Feuer gebraten sind. Ich besitze zwei Hühnerhöfe und wenn du die besten Hendln in Rom probieren willst, dann geh zu einer der Bratküchen von Kaeso Fufidius Camelius, man erkennt sie an den KFC auf den Schildern, oder zur römischen Niederlassung von Silva Vindobonae, das betreiben zwei Brüder, deren Familie seit einiger Zeit von einem kleinen Dorf aus Noricum die Welt mit Hendlbrätereien überzieht. Meine Höfe beliefern beide mit gallischen Hühnern, das sind sowieso die Besten. Das Fleisch ist sowas von saftig und die Eier, die diese Biester legen sind so groß wie eine Kinderfaust. Der Geruch hält sich zum Glück in Grenzen, dadurch dass die Hühner auf dem Hof frei herumlaufen und ihr ...," sie kichert verlegen, "... na du weißt schon über das Gelände verteilen. Bei den Pferden muss ich dir da ganz recht geben, ich weiß überhaupt nicht, wie man freiwillig in einem Pferdestall bleiben kann. Meine Brüder waren immer ganz heiß darauf, die Pferde zu striegeln und dann auf ihnen reiten zu dürfen." Unverständnis macht sich auf Lucillas Gesicht breit und sie zuckt mit den Schultern. "Decima ... wenn ich nicht ganz sicher wäre, dass es nicht so ist, würde ich mich manchmal fragen, ob ich nicht in diese Familie adoptiert bin." Nun grinst sie wieder, bevor sie noch einen Schluck trinkt."Also wenn mal wieder Wagenrennen sind, dann musst du aber mal unbedingt da mal hin, wenn du wirklich noch nie auf Rennen warst. Mindestens einmal musst du sie schließlich sehen, damit du entscheiden kannst, ob du sie magst oder nicht. Die Factiones sind schon noch ein bisschen politisch, aber nicht mehr so sehr wie früher. Die Reichen und Neureichen sammeln sich bei den Blauen, die Grünen haben die Volksmasse auf ihrer Seite, die Gelben sind in Hispania sehr populär, die Lilanen stehen irgendwo dazwischen, in der Roten sind viele Soldaten und die Weißen sind recht unattraktiv, weil sie so schlechte Fahrer haben. Aber im Prinzip kann fast jeder überall Mitglied werden, soweit ich weiß. Man schwenkt dann eben diese oder jene Fahne, die einen, weil sie zu den Gewinnern wollen, bei den anderen ist es aus Überzeugung. Mein Verlobter zum Beispiel würde niemals zu den Grünen oder Lilanen gehen, obwohl die Blauen nie gewinnen und immer nur zweite Plätze einfahren." Beiläufig bemerkt Lucilla die Stirnfalten auf Plotinas Stirn. Zum Glück ist sie noch so jung, denn Stirnfalten bleiben ganz schnell im Gesicht hängen. Lucilla selbst bemüht sich immer, diesen Reflex zu unterdrücken, denn sie ist bedauerlicherweise langsam in dem Alter, in dem man anfangen muss auf so etwas zu achten und wenn Ambrosius schon nur kleine Sorgenfalten in ihrem Gesicht sieht, dann wird er schon immer ganz nervös.
In Plotinas ansteckendes Lachen einfallend winkt Lucilla dann ab. "Wahrscheinlich würden meine Brüder und Cousins doch nichts erzählen. Sie wissen genau, dass sie sonst mit mir Ärger bekommen, und das will von ihnen keiner herausfordern." Sie denkt kurz nach, doch der Name von Plotinas Cousin sagt Lucilla nichts, was zumindest bedeutet, dass er noch nicht des öfteren in der Acta Diurna stand.
"Herrje, das hört sich aber nach einer merkwürdigen Kindheit an." Als sie sich ihrer Worte bewusst wird, errötet Lucilla etwas. "Oh, entschuldige. Ich wollte nicht sagen ... also ... naja, es ist nur etwas ungewöhnlich, wenn ein junges Mädchen nicht im Kreis irgendwelcher Frauen aufwächst, sei es ihrer Familie oder in einem befreundeten Haushalt." Weiter will Lucilla jedoch nicht drängen, denn abgesehen davon, dass eine traurige Geschichte kaum an diesen Ort passt, will sie Plotina auch nicht zu nahe treten. Daher nimmt sie den Themenwechsel nach Parthien gerne auf, auch wenn Parthien in diesen Tagen auch nicht unbedingt zu freudigen Assotiationen führt.
"Dann bist du aber auch schon recht weit rumgekommen. Wie ist Parthien so? Sind die Menschen tatsächlich so wild?"
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Original von Helvetia Laevina
Rufus Laevina lächelte verstohlen ihrem Sklaven zu wir bleiben aber nicht so lange hier. Meine Neugier wird uns noch vieles kosten. Und ihr Blick war wirklich neugierig, ein wenig zu schüchtern, so dass man gleich wußte, dass sich diese junge Frau noch nicht lange im Rom aufhielt. Interessiert sah sie auf das blutige Schauspiel in der Arena. Ihre Gedanken waren so unterschiedlich, dass sie nicht einmal wußte, ob das, was sie sah, ihr gefallen würde. Doch die geschmeidigen Bewegungen der Raubkatzen faszinierten Laevina. Ihre Fantasie versetzte sie in so ein Tier, innerlich stellte sie jeden Sprung, jeden lässigen und konzentrierten Schritt der Raubkatzen vor. Menschen waren für sie plötzlich zweirangig. Sie exisiterten irgendwo in ihrem Unterbewußtsein, doch die Augen folgten nur den Raubkatzen, fasziniert, voller Bewunderung und auch ein wenig Neid war auch dabei. Sie bewunderte diese enorme Kraft und doch diese Leichtigkeit, mit der die Raubkatzen ihre Gegner angriffen.Helios war natürlich auch bei den Spielen und hatte sich dementsprechend zuvor mit einem Becher verdünnten Weines versorgt. Er wusste zwar, dass er als Eques in einer gesonderten Sitzreihe sitzen konnte, doch unter dem normalen Volk zu sitzen verbot man ihm ja auch nicht. So zog er es vor lieber hier, als unter Parfümschwaden zu sitzen und sah einen freien Platz neben der jungen Frau.
"Ist hier noch frei?"
Natürlich zierte ein breites Grinsen seine Lippen.
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Der Anblick des beleibten Crassus, welcher auf das anmutige und von Muskeln durchdringte Tier zusprintete, war doch sehr erheiternd. Wie ein Koloss stürmte Crassus die beiden Schwerter gekonnt von der einen zur anderen Seite schwingend, als wäre er des Wahnsinns, auf das Tier zu, welches noch immer in aggressiver Gebärde die Zähne zeigte und sich kleiner machte, um im geeigneten Augenblick zu springen. Doch etwas anderes geschah.
Einige Meter vor dem Tier wurde das Geschrei des Crassus derlei laut, dass der Gepard sich scheinbar zu sehr ängstigte, denn die gestallt des aufrecht rennenden Crassus, der auf und ab hüpfende Bauch wie auch die langen Haare, schienen auszureichen, um das Tier ausweichen zu lassen. Der Gepard schoss nicht auf Crassus zu, sondern zur Seite den siegreichen Mann nicht aus den Augen lassend. Crassus hatte sich in seine Rolle dermaßen gesteigert, dass er kurzerhand die Richtung änderte und dem Geparden nachrannte. Dies jedoch wenige Meter, dann schleuderte er das in der linken Hand gehaltene Schwert nach dem Tier und verfehlte es natürlich. Der Gepard verlangsamte sein Tempo danach wieder, um nicht gegen die Mauer zu laufen und blickte aus der Entfernung zu dem Mann.
Crassus hatte nun eine Hand frei und lief in gleichem Tempo, mit dem er zuvor noch auf das Tier zustürmte, zu der zerrissenen Gazelle. Er ergriff das Bein und zerrte die Beute des Geparden hinter sich her, schwenkte dabei noch verzweifelt mit dem Schwert in der Hoffnung durch dies Gebärden den Geparden auf Distanz halten zu können – er sollte sich täuschen.Das Tier bewegte sich angesichts des nun durch die Last der Gazelle erheblich langsameren Crassus auf seinen Angreifer zu und fauchte. Es gefiel ihm scheinbar nicht, dass sich Crassus der Beute bemannte, vielleicht verletzte es auch den Stolz des Tieres, man wusste es ja nicht. So verfiel das Tier von einem zögerlichen Schritt in leichtes Traben, um dann immer schneller zu werden und dabei nicht direkt auf den Feind zuzusteuern, sondern einen leichten Bogen zu machen. Crassus fiel dies natürlich auf, denn er hatte das Tier nicht aus den Augen gelassen, war jedoch sichtlich erschöpft, denn die Gazelle wog mehr als vermutet – der Gepard hatte nach seiner Meinung zu langsam und zu wenig gegessen. Das Schwert richtete Crassus jedoch noch immer auf die Raubkatze gerichtet, die ihn wohl angreifen würde.
Er war nun schon drei Meter vor der Klappe entfernt, in die er die Gazelle hinein werfen würde und sich so der zusätzlichen Last entledigen konnte, doch er war nicht schnell genug, denn der Gepard kam auch schon von der Seite angeschossen und warf sich dem Mann, der im Bruchteil der Sekunde das Schwert nicht in die andere Hand nehmen und die Gazelle fallen lassen konnte, auf den Rücken.
Gnadenlos bohrten sich die Krallen des Tieres in die Haut des Germanen, der sofort einen Schmerzensschrei los stieß. Auch als er mit dem Tier auf dem Rücken zu Boden fiel und sich angesichts des Todes mit all seiner Kraft herum reißen konnte, der Biss der Katze in den Nacken war schneller. Es schien, als hätte die Raubkatze nicht zum ersten Mal in ein menschliches Genick gebissen oder die Anatomie des Menschen ähnelte dem anderer Tiere. Vermutlich hatte der Gepard schon Affen zur Strecke bringen müssen und wandte die gleiche effektive Technik nun bei Crassus an. Zwar begrub der mächtige Körper des Crassus in seiner Bewegung den Geparden, doch das Tier konnte jedoch nach einigen Sekunden wieder entfliehen, schien an Crassus nun das Interesse verloren zu haben. Die Katze sprintete zum Glück der anderen Männer nicht auf einen von ihnen zu, nein, sie hatte nur das Bedürfnis ihre Gazelle wieder zu holen.Crassus lag blutend einige Schritte vor seinem Gewinn, der Falltür, und blutete aus. Sein Tod war, so schmerzvoll er für einige der wettenden Römer auch sein mochte, nicht sinnlos, denn nun wussten die zwei anderen Germanen welch ernst zu nehmenden Gegnern sie gegenüber standen. Dementsprechend langsam waren ihre Bewegungen.
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Original von Decima Lucilla
"Herrje, das hört sich aber nach einer merkwürdigen Kindheit an."Während Lucilla noch redete, spielte sich in der Arena vor den Augen der Plotina ein Kontrastprogramm zu den heiteren Worten ihrer Gesprächspartnerin ab. Ganz zu Plotinas Verwunderung hatte der Kämpfer Crassus, auf den ja ihre Wette lief, es irgendwie geschafft, einen Geparden von seiner Beute zu verscheuchen und die Gazelle zu packen. Das Tier und sich selber nun aber auch in Sicherheit zu bringen, überstieg dann jedoch seine Kraft - und wohl einfach auch seinen körperlichen Trainingszustand. Ohne eine Spur von Anstrengung holte die flinke Katze den beleibten Kämpfer ein, streckte ihn zu Boden und fügte ihm, trotz tapferer Gegenwehr, eine tiefe Bisswunde zu, an der der Mann schließlich allmählich verblutete.
Plotina seufzte. Ihre Gebete zu den Göttern hatten dem Armen also kein Glück gebracht. Er hätte ja nicht gerade siegen müssen; einfach nur lebendig die Arena verlassen und ein anderes Mal, und dann eben schon geübt, erfolgreicher kämpfen - das hätte Plotina ihm gegönnt.
In solcherlei Gedanken versunken, knabberte Plotina an ihrem Becher - eine schlechte Angewohnheit von ihr, für die sie schon in Kindertagen oft genug getadelt worden war. Plotina erwischte sich schließlich selbst dabei und stellte den Becher auf der Stelle vor sich hin, das allerdings so vehement, dass sie fast etwas von dem Wein verschüttete. Erschrocken blickte sie zu ihrer Nachbarin auf, ob diese etwa Wein abbekommen hatte; zum Glück war dies nicht der Fall, und der Anblick der schönen Dame Lucilla an ihrer Seite brachte Plotina wieder ein bisschen auf andere Gedanken.
"Nun, diese Wette habe ich wohl verloren - armer Crassus! Aber glückliche Lucilla! Und hungrige Plotina! Als du eben so von den Hähnchen und den Eiern erzählt hast, ist mir schon richtig das Wasser im Munde zusammengelaufen. Vielleicht könnten wir hier etwas zu essen bestellen - darf ich dich einladen? Allerdings müsste ich dabei auf deinen Sklaven zurückgreifen; unserer musste heute in der Casa Sergia bleiben."
Plotina hütete sich natürlich zu sagen, dass die Verhältnisse in der Casa Sergia im Moment alles andere als geordnet waren.
"Lass dir einfach kommen, was du möchtest! Vielleicht gibt es ja hier auch Hähnchen! Auf die mit dem eindrucksvollen KFC-Schild will ich ihn Zukunft mal achten, auch wenn ich eigentlich gar kein Fleisch esse. Ich bin das von Kindheit an so gewohnt."
Schlagartig fiel Plotina an dieser Stelle ein, was Lucilla da vorhin von ihrer 'merkwürdigen Kindheit' herausgerutscht war. Sie verstummte und errötete. Eigentlich hatte sie nie den Eindruck gehabt, dass ihre Kindheit merkwürdig gewesen war; sie selbst hatte sie eben als völlig normal empfunden. Aber nein, das war sie wohl offensichtlich nicht gewesen. Was war überhaupt normal in ihrem Leben gewesen?
Mit einer vehementen Bewegung riss Plotina ihren Kopf herum und tat dabei so, als sei ihr ein Insekt in die Augen geflogen. Nur mit Mühe konnte sie verbergen, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Plotina musste ihre gesamte Kraft zusammen nehmen, um die Tränen zurückdrängen; sie konnte sich jedoch nicht enthalten, laut zu sagen:
"Ja, seitdem ich in Rom bin, sehe ich vieles mit anderen Augen. - Ach ja, und nach Rom bin ich teilweise auf dem Landweg gekommen, richtig. Dabei waren wir - ich und mein paedagogos Basilides - einige Zeit in Edessa. Also, auf mich hat die Stadt einen recht kultivierten Eindruck gemacht, wir haben allerdings auch bei einer Freundin meines paedagogos gewohnt, die selbst Gelehrte ist. Sonst ist die Gesellschaft dort schon auch zum Teil kriegerisch, das stimmt."
Plotina merkte, dass sie sich mit diesem Thema wieder in gefährliches Fahrwasser begeben hatte, gerade angesichts des drohenden Krieges. Daher beeilte sie sich nachzuschieben:
"Dort habe ich übrigens auch auf einem Kamel gesessen, das war lustig, ja! Ich erinnere mich, ich habe auch schon mal als kleines Mädchen auf einem Kamel gesessen, aber da hat mich Basilides festgehalten, das war gar nichts. Aber in Parthien! Also, als ich das erste Mal auf diesem Tier gesessen hatte - meine Güte noch mal, was hat mir da nicht alles weh getan! Aber mit der Zeit, ich muss sagen, das Reiten auf einem Kamel trainiert sogar."
Plotina nahm lachend noch einen Schluck aus ihrem Becher.
"Ach, übrigens, magst du Sport? Ich bin damit aufgewachsen und würde gerne auch einmal hier in die Therme gehen."
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Original von Sergia Plotina
Die Unterhaltung stockt tatsächlich für einige Augenblicke, als der dickliche Germane sein doch plötzlich recht schnelles Ende findet. "Oh." entfährt es Lucilla traurig, denn sie hatte gehofft, dass die Wette etwas länger laufen würde. "Wie schade, na hoffentlich hält es wenigstens Calvitius etwas länger aus. Was natürlich nicht verwunderlich wäre, so unentschlossen, wie er da herumsteht. Noch ist die Wette ja nicht gewonnen." Kopfschüttelnd ruft Lucilla hinab in die blutige Arena: "Calvitius, beweg dich endlich!"Der Gedanke an etwas zu Essen lässt schließlich auch Lucilla wieder ihre Aufmerksamkeit von den blutigen Fleischresten in der Arena abschweifen. Über die Hühner hat sie tatsächlich auch etwas Hunger bekommen. "Etwas zu Essen wäre jetzt wunderbar, da sage ich nicht nein. Ambrosius, geh und schau, was du findest. Vielleicht Hendlschenkeln oder Fladenbrote mit Würsten, ja? Du machst das schon." Schwierigkeiten wird der Sklave damit kaum haben, denn wie üblich bei Spielen ist das Amphitheater umringt von allerlei Essens-Ständen, mobilen Garküchen und Händlern mit ihren Bauchläden voll Süßkram, Naschereien und anderen Kleinigkeiten. Brot und Spiele lautet das Motto, doch obwohl das Brot kostenlos verteilt wird und die Praetoren sich so sicher den ein oder anderen Sympathiepunkt verdienen, machen den wahren Gewinn hier andere.
Als sich Plotina so rasch abwendet blickt Lucilla verwundert in die Arena um zu sehen, was diese Reaktion ausgelöst haben könnte. Da der arme Crassus gerade von der Raubkatze zerrissen wird, glaubt sie den Anlass schon gefunden zu haben. Diese Details sind einfach nicht jedermanns oder jederfraus Sache und Lucilla kann das schon nachvollziehen. "Edessa," überlegt sie Laut vor sich hin und zuckt dann lächelnd mit den Schultern. "Mit dem Finger auf der Landkarte war ich schon im ganzen Imperium. Das ist noch so ein Vorteil, wenn man beim Cursus Publicus arbeitet. Allerdings hören diese Karten leider schlagartig an den Grenzen des Imperium Romanum auf. Es sind zwar Kopien von militärischen Karten, aber eben für den Cursus Publicus eingeschränkt. Daher muss ich gestehen, dass ich überhaupt keine Vorstellung habe, wie weit Edessa von den imperialen Grenzen weg liegt." Ihr Lachen wird wieder fröhlicher. "Aber dass ich überhaupt schon weiß, in welcher Richtung es liegt, ist ja immerhin auch etwas, was nicht jeder Römer von sich behaupten kann."
Dann wird ihre Stimme etwas ernster und auch ein wenig leiser. "Auch wenn du wahrscheinlich nicht unbedingt versiert bis in solchen militärischen Dingen, glaubst du, unsere Soldaten werden es sehr schwer haben?" Dass die Soldaten des Imperium am Ende den Sieg davontragen werden, daran besteht für Lucilla kein Zweifel. Daran besteht in keinem Kampf und Krieg überhaupt je Zweifel. Aber darum geht es auch nicht, nicht für Lucilla. Für sie geht es um Verwandte und Freunde, die nicht mehr wieder kommen, und diese gibt es immer, egal ob Sieg oder Niederlage.
Um die bedrückenden Gedanken wieder etwas bei Seite zu schieben, lächelt sie dann aber doch wieder. "Wenn du einen Einkaufsmarathon über die Mercatus als Sport anerkennst, dann mag ich es, ja. Ansonsten mag ich in den Thermen am liebsten die Massagen und zum Schwimmen komme ich meist kaum, da sich immer irgendwer für ein Gespräch findet. Aber wenn sich die Möglichkeit bietet, dann bin ich auch Ballspielen und ähnlichem nicht abgeneigt."
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Original von Decima Lucilla
Plotina hatte sich in der Zwischenzeit wieder gefangen, vor allem auch dank der sprudelnden Fröhlichkeit der jungen Frau, die neben ihr saß. Zum Glück war diese ganz angetan von dem Gedanken, etwas zu essen zu bekommen, und hatte ihren Sklaven Ambrosius sogleich mit entsprechenden Instruktionen losgeschickt. Ja, etwas zu Essen wird meine arme Seele trösten, dachte Plotina lächelnd - und stockte dann: Ob ich auch zu den Leuten gehöre, die vor Kummer essen?
Dieser Gedanke wurde jedoch schnell verscheucht von der Aussicht auf - wie hatte Lucilla gesagt - Hendlschenkel oder Fladenbrote mit Würsten und natürlich besonders von Lucillas Lebendigkeit. Diese nahm wirklich regen Anteil am Kampfgeschehen in der Arena - wenn man es denn so nennen wollte, denn nach den dramatischen Ereignissen um Crassus tat sich dort nicht gerade viel. Auch der von Lucilla lautstark angefeuerte Calvitius zeichnete sich im Augenblick eher durch Untätigkeit aus. Konnte man es ihm verübeln?
Ein bisschen unangenehm war es Plotina, dass ihre Sitznachbarin nun wieder von Parthien zu sprechen anfing, zumal Plotina nicht entging, dass der Gedanke an den Krieg die Auctrix der Acta Diurna stärker quälte als sie zugeben wollte. Plotina befürchtete, dass Lucilla sie wegen ihres Aufenthaltes in Parthien womöglich noch als eine Art "Feindin" betrachten könnte. Es erschien ihr am besten, offen auf das Thema einzugehen und nicht den Eindruck zu erwecken, als wolle sie es ängstlich vermeiden.
"Ach Lucilla, glaub bloß nicht, dass ich einem ehemaligen Praefectus Vehiculorum wie dir etwas in Geografie voraushaben könnte! Ich war zwar in Edessa und habe auf meiner Reise natürlich auch etwas von dem Land gesehen, aber das war doch nur sehr punktuell, und natürlich habe ich auch nicht unter militärischen Gesichtspunkten beobachtet; da wüsste ich gar nicht, worauf es ankäme."
Plotina belustigte sich für einen Moment an der Vorstellung, Lucilla in irgendein fremdes Land als militärische Kundschafterin zu entsenden; mit ihrem Charme und ihrem Aussehen stünden ihr sicherlich viele Türen offen, die männlichen Kundschaftern verschlossen bleiben würden. Und die Tatsache, dass diese Frau Auctrix der Acta Diurna war, bestätigte ja ein gewisses Talent für konspirative Tätigkeiten und die Beschaffung von Informationen. Plotina hatte sie immerhin ganz zu Beginn ihrer Begegnung für einen Spitzel gehalten. Jetzt musste Plotina darüber lächeln; sie wurde aber schnell wieder ernst, als sie sich in Erinnerung rief, dass Lucilla zu ihr über das Thema "Parthien" fast bedrückt gesprochen hatte.
"Unsere Truppen werden die Parther sicher in die Schranken weisen können. Aber dafür wird so manche römische Familie womöglich einen Preis bezahlen müssen."
Plotina schaute einen Moment nachdenklich in die Ferne.
"Über die militärische Stärke Parthiens kann ich dir nichts sagen. Ich weiß nur genauso gut wie du, dass das Land im Osten sich noch viel weiter ausdehnt, noch über Parthien hinaus. Niemand kennt die Zahl der Menschen, die dort leben. Aber für viele von denen ist Rom ein begehrtes Ziel."
Eigentlich hatte Plotina noch mehr sagen wollen, aber sie stoppte abrupt, da ihr zu Bewusstsein kam, welche Gefühle solche Äußerungen bei Lucilla hervorrufen mussten. Sie wandte sich ihr jetzt voll zu.
"Du hast schon von deinem Verwandten Decimus Livianus gesprochen. Ich hoffe wirklich von Herzen, dass er gesund und mit strahlendem Siegerlächeln zu euch zurückkehren wird - und dich noch bei so manchem Einkaufsmarathon begleiten kann."
Und so ein strahlendes Lachen versuchte Plotina jetzt auch Lucilla zu schenken.
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Original von Caius Furius Helios
Helios war natürlich auch bei den Spielen und hatte sich dementsprechend zuvor mit einem Becher verdünnten Weines versorgt. Er wusste zwar, dass er als Eques in einer gesonderten Sitzreihe sitzen konnte, doch unter dem normalen Volk zu sitzen verbot man ihm ja auch nicht. So zog er es vor lieber hier, als unter Parfümschwaden zu sitzen und sah einen freien Platz neben der jungen Frau."Ist hier noch frei?"
Natürlich zierte ein breites Grinsen seine Lippen.
Laevina blickte auf den Mann, sein Lächeln war ihr ein wenig nicht geheuer. So breitgrinsend selbstgefällig, aber vielleicht täuschte sie sich? Ihre rechte Hand machte eine einladende Geste und die samtige leise Stimme bot dem Caius Furius Helios den Platz an. Hier ist ein öffnetlicher Ort und ich kann dir den Platz nicht verwehren Sie lächelte verstohlen. Plötzlich hörte sie, wie der Germane aufschrie und warf einen angespannten Blick in die Arena. JA! Zeig ihm seine Krallen! sagte sie halb laut. Welch ein wunderschönes Tier! Was für eine geballte Kraft! Laevina sah das Blutbad mit faszinierenden Augen. Ihr Körper spannte sich und sie schien mit dem Tier gemeinsam zu fühlen. Erst beim Biß schloß sie kurz die Augen und atmete aufgeregt auf und ein.
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Original von Sergia Plotina
"Das ist ja wirklich zum aus der Haut fahren da unten! Man könnte fast meinen, diese Männer wollen nichtmal versuchen weiter zu leben. Das ist ja überhaupt immer so eine Sache mit diesen Frischlingen. Gerade bei großen Spielen sollte man da besser auf erfahrene Kämpfer setzen, die wissen, wie sie das Publikum begeistern können. Denn nur, wer das Publikum begeistern kann, der gewinnt es für sich, und nur wer es für sich gewinnt, der kann die Freiheit gewinnen. Viele Gladiatoren kämpfen aber selbst dann noch. Spartacus war so einer ..." Lucilla seufzt und ihr Gesicht nimmt einen ganz verklärten Ausdruck an. "Lustig nicht wahr, dass es ein Gladiator mit einem Namen der uns Römer eigentlich eher zum Fürchten bringt, doch so weit schaffen kann. Aber er war einfach ... hach ... was für ein Mann! Ob er wohl jemals wiederkommen wird? Ich fürchte nicht, wahrscheinlich macht er sich mittlerweile in Achaia doch ein schönes Leben mit all dem gewonnenen Geld."
Vor lauter Spartakuss hat Lucilla fast vergessen, was sie eigentlich sagen wollte. Aber als sie Plotina ansieht, fällt es ihr wieder ein. "Du solltest dich nicht immer so in den Schatten stellen. Vor allem nicht in meinen, dazu ist er nämlich nicht groß genug. Eigentlich ist er eher so ein schmaler Strich, weißt du? Geographie ist so ziemlich das einzige Wissensgebiet, auf dem ich Punkten kann und das auch nur wegen meiner Arbeit. Gut, vom Lektorat verstehe ich auch ein bisschen, aber dann hört es auch schon auf. Ich habe nie eine umfassende Bildung genossen. Trotz der Tatsache, dass mein Bruder und meine Cousins es weit geschafft haben, stammen wir doch aus einer einfachen Familie, wir haben eher die praktischen Dinge des Lebens gelernt. Ich wette, da hast du mir einiges voraus."
Ein bestätigendes Nicken folgt. "Ja, unsere Truppen werden die Parther ganz sicher in ihre Schranken verweisen können. Das tun sie immer. Und immer kommen so viele nicht zurück." Sie senkt kurz den Blick und nestelt an ihrem farbenfrohen Kleid herum. "Ich hasse den Krieg," flüstert sie leise und denkt wieder an Livianus.
Dann aber schaut sie auf und zwingt sich zu einem Lächeln. "Mein Cousin kommt ganz bestimmt zurück. Er ist Legatus Legionis, in dieser Position sind sie aus dem Gröbsten raus. Das ist wie bei kleinen Kindern, die erst einmal die ersten Wochen überstanden haben. Am schlimmsten ist es, wenn sie Legionäre sind oder Centurionen." Natürlich ist das nicht ganz wahr, aber die Sorge ist dann tatsächlich am Größten. Doch Lucilla lächelt noch etwas mehr und schaut in die Arena, vielleicht bietet sich dort doch noch etwas mehr Ablenkung.
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Original von Decima Lucilla
Für einen Moment glaubte Plotina schon, dass sie Lucilla ein wenig von ihren trüben Gedanken abgelenkt hätte, denn die Decimerin wandte sich nun wieder mit ihrer ganzen Leidenschaftlichkeit dem Geschehen in der Arena zu - bzw. eher der dort herrschenden angespannten Ruhe, denn eigentlich ereignete sich dort gar nichts mehr. Gerade dies aber stachelte Lucilla erst recht auf und führte sie zu weitergehenden Überlegungen, in denen nun auch wieder der Name "Spartacus" auftauchte, den die Auctrix der Acta Diurna vorhin schon einmal erwähnt hatte.
Plotina war sich nicht schlüssig, was das bedeuten sollte. Einerseits wollte sie ihre Gesprächspartnerin nicht einfach so nach einem fremden Mann fragen, der ihr offenbar nicht gleichgültig gewesen, nun aber auch nicht ihr Verlobter war. Andererseits wusste sie nicht, ob diese wiederholte Erwähnung des Namens ein Zeichen an sie sein sollte, dass sie doch danach fragen sollte. Plotina entschied sich schließlich in ihrer Unsicherheit für Diskretion.
Außerdem erforderten nun anderen Dinge die Aufmerksamkeit der Sergierin, jedenfalls war diese selbst davon überzeugt. Mit zunehmender Zeitdauer missfiel nämlich auch ihr das träge Belauern in der Arena. Mit einem Kopfschütteln stimmte sie Lucilla darin zu:
"Du hast ganz Recht, Lucilla, was die Gladiatoren angeht. Am Anfang hatte ich ja noch Verständnis für sie, vor allem nach dem, was dem armen Crassus widerfahren ist. Niemand möchte sein Leben schließlich einfach so wegwerfen. Aber allmählich könnten sie doch ein bisschen mehr Einsatz zeigen; es geht immerhin um ihre Freiheit und - ja, auch ein bisschen um ihre Ehre, oder nicht?"
Immer noch kopfschüttelnd nahm Plotina einen Schluck Wein und machte sich daran, das nächste Thema zu bearbeiten, das die Auctrix der Acta Diurna ins Gespräch gebracht hatte und zu dem Plotina meinte, Stellung nehmen zu müssen.
"Ach, Lucilla, wenn es darum geht, unser Licht unter den Scheffel zu stellen, stehen wir Frauen uns doch alle in gar nichts nach. Du sagst, deine Bildung sei nicht so vollständig - doch die Acta Diurna spricht da eine ganz andere Sprache."
Plotina zögerte einen Moment, aber warum sollte sie das eigentlich nicht offen bekennen?
"Und ich muss dir etwas gestehen. Manche Artikel verstehe ich auch gar nicht so ganz, weil mir doch vieles an Hintergrundwissen fehlt, vor allem auch in den Bereichen Verwaltung und Politik. Ich wünschte, ich fände einen Kursus, in dem ich darüber etwas lernen könnte. So kann ich mir leider durch eigenes Unvermögen kein Urteil bilden - trotz der Informationen aus der AD."
Dabei sah sie Lucilla lächelnd an. Ihr fiel jedoch gleich eine leise Traurigkeit auf den Gesichtszügen ihrer Gesprächspartnerin auf, und natürlich musste sie nicht lange überlegen, was der Grund dafür sein mochte. Behutsam versuchte sich Plotina auch diesem Thema zu nähern, da es doch einmal im Raume stand und selbstverständlich auch sie beschäftigte.
"Heraklit hat ja gesagt, der Krieg sei der Vater aller Dinge - aber oft schenkt er so ungeheuerlichen Kreaturen das Leben. Mein Cousin Lupus ist ja auch ein überzeugter Soldat, und ich freue mich auch für ihn, dass er sich diesen Wunsch verwirklichen konnte. Aber ich bin natürlich auch froh, dass er nicht ins Feld muss, sondern bei den CU arbeitet. Das ist zwar auch nicht völlig ungefährlich, aber natürlich kein Vergleich."
Mit diesem Satz endete Plotina ihre Rede, denn die Augen ihrer Gesprächspartnerin wandten sich wieder zur Arena, und Plotina hatte das Gefühl, dass sie vielleicht von diesem Thema nichts mehr hören wollte.
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Unbeirrt gingen die Männer, allen voran der doch ein wenig leichtsinnige Atratus, auf ihre Gegner zu. Und da er der leichtsinnigste, vielleicht jedoch auch der klügste, war, erreichte Atratus als Erster das Tier, welches ihn nun direkt anstarrte und zum Kampf heraus zu fordern schien. Dies nahm Atratus an.
Mit dem gebogenen Schwert in der Rechten, dem kleinen Rundschild in der Linken, ging er leicht schräg und zwar mit der linken Schulter und dem davor getragenen Schild, auf das Tier zu. Diese Haltung zeugte von Erfahrung, jedoch der im Kampfe zwischen Menschen, nicht zwischen Tier und Mensch. Diese Katze ließ sich von dem Gegner jedoch nicht, wie zuvor bei dem unglücklichen Crassus, verscheuchen, sondern stand dem Gegner in die Augen blickend direkt vor ihrer Beute. Die Gazelle war schon zum größten Teil zerrissen, dies würde Atratus natürlich zum Vorteil gereichen, denn er musste nicht so viel schleppen.
Das Schwert in seiner Rechten begann nun zu kreisen und der Mann schien dadurch seinen Arm aufwärmen zu wollen, vielleicht auch durch diese Kreisbewegung den ersten Schlag zu verstärken. Der Gepard wartete darauf kaum und sprang auf den das gebogene Schwert schwenkenden Atratus, welcher sich mit all seiner Kraft gegen das kleine Rundschild stemmte auf dem der Gepard gelandet war, denn der Mann ging sogleich in die Knie und versteckte seinen Kopf hinter dem Schild, um von der Pranke nicht getroffen zu werden. Seine rechte Schulter schützte er jedoch nicht und die Krallen des Raubtieres waren nur darauf spezialisiert zu durchschneiden oder sich in etwas zu bohren, in diesem Fall war es die Schulter des Mannes. Natürlich schrie Atratus vor Schmerz auf, dies jedoch kurz, denn er wusste, dass je schneller er die Bestie erlegen würde, keine Gefahr bestehen konnte von dieser verletzt zu werden. So holte er aus und schlug mit der ganzen Wucht dem Tier das Schwert in die Seite, so dass das Blut spritzte. Eine nicht tiefe, jedoch lange und stark blutende Wunde klaffte an der Seite des Tieres, das nun von Atratus abließ und sich schutzsuchend von jenem entfernte.
Der Mann war jedoch, anders als Crassus erfahrene und schien nicht einmal den Gedanken zu verschwenden dem Tier nachzujagen und so wertvolle Zeit zu verschwenden.
So lief er zu dem Kadaver der Gazelle und griff an den schlangen Hals des Tieres, welcher den Kopf noch immer zu halten schien.
Der Gepard hatte schon noch den einigen Sekunden keine Kraft mehr weiter zu laufen und legte sich die Wunde leckend an das andere Ende der Arena während Atratus die tote Gazelle hinter sich herumschleifte und anschließend in die Falltür warf.Zu diesem Zeitpunkt stand auch sein Landsmann Calvitius nur einige Meter vor dessen Raubkatze und nahm die Stellung ein, die er zuvor bei Atratus beobachten konnte. Sein Tier war jedoch schreckhafter und lief davon, so dass der Ägypter sofort nach der toten Gazelle schnappte, die seine Rettung sein sollte. Bevor die Hand ihr Ziel erreichen konnte, kam ein Gepard von links angelaufen und bis in die Hand des dunklen Mannes, der sofort vor Schmerz aufschreien musste. Die Bestie war so stark, dass Calvitius sofort zu Boden gestürzt wurde und ein paar Zentimeter hinter dem Geparden geschleift. Angesichts der Tatsache, dass sein Gepard sich mal einfach so auf Calvitius gestürzt hatte, sah der Germane Flavus seine Chance die Gazelle an sich zu reißen. Nach einem grandiosen Sprint stürzte er sich auf die Gazelle, ließ das Netz und das Schild fallen, lud den Kadaver auf seinen Rücken und sprintete zu seiner Falltür, um die Beute dort abzuladen.
In diesem Moment war nun als Letzter Cicatricis bei seinem Tier angelangt, welches ihn schon längst bemerkt hatte auch wenn der Germane einen großen Bogen um das Tier gemacht hatte. Nun war die Chance, von hinten anzugreifen, vergangen und er musste nun von Angesicht zu Angesicht dem Tier gegenübertreten. Leichter gesagt als getan, denn Cicatricis hatte mit nur einem Fangnetz und Schild bewaffnet nur einen Versuch das Netz über das Tier zu stülpen. So schwenkte er das Netz in einem hohen Bogen und ging währenddessen langsam auf das fauchende Tier zu. Dieses reagierte darauf nicht verhalten, sondern sehr aggressiv. Der Gepard bewegte sich blitzschnell nach vorne und wieder zurück, stieß einen bedrohlichen Laut aus und schlug mit der Tatze in die Luft. Die Krallen waren schon längst ausgefahren und er wartete nur noch ab, dass Cicatricis ihm zu nahe kam. Doch diese Gelegenheit hatte er verpasst, denn das Netz, welches der Mann zuvor mit Können geschleudert hatte, begrub das Tier lautlos und schnell. Vor Panik begann der Gepard zu strampeln und verfing sich noch mehr in den Maschen des Netzes, so dass er sich nach einigen Minuten nicht mehr rühren konnte oder wollte. Cicatricis eilte zu seiner Beute und schlug der Raubkatze mit dem Rundschild auf den Kopf, um es in dieser verzweifelten Anstrengung so schnell wie nur möglich zu töten.
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Original von Sergia Plotina
"Du überschätzt mich schon wieder," winkt Lucilla lächelnd ab. "Ich mag die Acta Diurna leiten, aber ohne meine Mitarbeiter würde kaum mehr als eine völlig öde Publizierung voller Rechtschreibfehler herauskommen." Sie lacht fröhlich. "Das würde der Kaiser sicher nicht lange als Staatszeitung wollen. Aber Hintergrundwissen kann man dadurch schon gut ansammeln, da hast du recht. Ich wage zu behaupten, dass ich als Auctrix der Acta Diurna der am besten informierteste Einwohner des Imperiums nach den beiden Praefectus Praetorio bin, denn ich lese ja nicht nur, was das ganze Imperium zu lesen bekommt, sondern auch all die furchtbar interessanten Dinge, die es nicht bis in die Ausgabe der Acta schaffen, weil ich sie zum Beispiel zensiere." Ihre Stimme klingt nun ganz geheimnisvoll, absichtlich, weil es doch sehr reizvoll ist, darauf hinzuweisen."Hast du schon einen Cursus res vulgares bei der Schola Atheniensis absolviert? Da kann man allerlei bei lernen. Die Schola ist überhaupt eine wunderbare Institution in dieser Hinsicht, wobei mir viele der angebotenen Kurse schon wieder zu hoch sind. Politik kann man aber glaube ich nicht wirklich in einem Kurs lernen. Das ist wohl eher eine Erfahrungssache. Auf der anderen Seite kann man sogar zu Reden lernen, na das kann ich mir zum glück sparen." Wieder folgt ihr fröhliches, nicht ganz ernstes Lachen.
Plöztlich tut sich so viel in der Arena, dass Lucilla gar nicht mehr weiß, wo sie zuerst hinschauen soll. "Oh, schau nur, Atratus! Er schafft es! Er schafft es!" Mit großen Augen blickt Lucilla zu dem duneklhäutigen Mann und ballt vor Aufregung die Hände zu Fäusten. "Er schafft es! Ja! Wundervoll! Oh, aber was ... Calvitius! Ja! Lauf, Calvitius, lauf! Aber ... nein! Oh ... oh ... wie schade." Lucilla seufzt und beruhigt sich langsam wieder. "Na ich würde mal behaupten, keiner hat seine Wette gewonnen. Um so besser, da können wir auf die nächsten Kämpfe nochmal wetten."
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