• Seiana runzelte leicht die Stirn. „Das Machtvakuum scheint zumindest hier derzeit ziemlich gut gefüllt, wenn man sich die Aktivitäten des Vescularius ansieht. Und ich sehe nicht, dass du deine Aufgaben im Stich lässt, um dich zu verkriechen.“

  • "Meine liebe Seiana, ich kann auch nciht weg! ich bin der kaiserliche Gardepräfect! Wie sehe dies denn aus, wenn ich mich heimlich aus der Stadt schleichen würde? Zumal dies eh gegen meine Ehre als Soldat verstoßen würde.
    Aber du Seiana, du bist meine Frau, die zukünftige Mutter meiner Kinder. Ich lasse nicht zu, daß du dich in Gefahr begibst aufgrund einer Zeitung!
    Die braucht dich nicht, daß können auch deine Schreiberlinge erledigen."

  • „Ja, und ich kann auch nicht weg!“ Seiana stemmte eine Hand in die Hüfte und presste kurz Daumen und Zeigefinger der anderen Hand an ihre Nasenwurzel, bevor sie sich über die Haare strich. Ihr Blick wurde finsterer. „Meine Subauctores können nicht alles erledigen. Genauso wenig wie deine Offiziere deine Arbeit für dich erledigen können. Es gibt Dinge, die kann nur der Leiter selbst entscheiden. Der, der dafür grade stehen muss. Der die Verantwortung trägt.“ Sie hätte am liebsten frustriert aufgeschrien, weil er so... so engstirnig war, dass er nicht begriff, dass sie genauso wie er ihren Platz hier in Rom hatte, dass sie hier eine Aufgabe hatte, die sie auch nicht einfach so im Stich lassen konnte. Dass sie sich lächerlich machte, je länger sie aus Rom weg blieb, und beinahe schlimmer noch: überflüssig. Warum sollte sie Auctrix bleiben, wenn sie nicht hier war um ihren Aufgaben nachzukommen? Warum sollte der Senat sie auf diesem Posten belassen? Und warum um alles in der Welt sah ihr Mann nicht – oder wollte es nicht sehen –, was es für sie heißen würde, wenn sie nicht hier blieb? „Wie sieht es denn aus, wenn die Auctrix Rom verlässt? Noch dazu wo ihr alle doch so bemüht seid zu behaupten, es gäbe kein Risiko und alle sollten ruhig bleiben! Und im Moment ist Rom auch ruhig.“ Sie unterdrückte ein Seufzen und bemühte sich wieder um Selbstbeherrschung. „Als du mich aus Rom weggeschickt hast, hast du selbst gesagt, es wäre nur für zwei oder drei Wochen. Hast du mich da angelogen?“

  • "Das mag ja sein, aber dies sind doch zwei unterschiedliche Sachen. Ich rede von einer militärischen Einheit Leuten die dazu ausgebildet sind zu töten, du von Schreibern, die wahrscheinlich beim ersten Blitzen eines Schwertes vor lauter Angst wegrennen.
    Und vor allem wen interessiert es, ob die Auctrix da ist oder nicht, ich behaupte mal die meisten Plebs wissen nichtmal wer das ist!" antwortete er wütend."Du wirst jedenfalls wieder gehen und damit hat es sich!"

  • Einen Augenblick lang starrte Seiana ihn an, und langsam begann ihr iberisches Temperament, das sie in der Regel so perfekt im Zaum zu halten wusste mittlerweile, in ihr zu brodeln – was zu einer absoluten Seltenheit geworden war bei ihr. Er machte sich noch nicht mal die Mühe etwas dazu zu sagen, dass er ihr zwei oder drei Wochen versprochen hatte – vor ein paar Wochen. Das war der Hauptgrund gewesen, warum sie sich am ersten Tag der Ausgangssperre so schnell hatte von ihm überreden lassen, aus der Stadt zu verschwinden. Aber dazu kam nichts, nicht das Geringste. Stattdessen legte er nur weiterhin ein autoritäres Verhalten an den Tag, das darin gipfelte, dass er ihr Vorschriften machen wollte. Du wirst gehen und damit hat es sich? Nein. Damit hatte es sich ganz sicher nicht. Nicht diesmal. Sie war es leid, ständig nachzugeben, und sie hatte das Gefühl seit ihrer Hochzeit nichts anderes getan zu haben, jedes Mal, wenn sie eine Meinungsverschiedenheit gehabt hatten. Wenn es denn überhaupt mal zu einer echten Meinungsverschiedenheit gekommen war, seit sie verheiratet waren – wenn sich eine auch nur ankündigte, hatte sie sich ja bisher meistens zurückgezogen, hatte geschwiegen, um nicht das Risiko eines Streits einzugehen mit einem Mann, den sie nach wie vor nicht wirklich zu kennen glaubte, den sie nur schwer einschätzen konnte, und der dafür schlicht und ergreifend zu viel Macht besaß, als dass es das Risiko für sie wert gewesen wäre. Aber diesmal hatte sie nicht vor sich stumm und brav zu geben. Und das nicht nur, weil sie nicht noch mal weg wollte, weil ihr der Gedanke ein Graus war, wieder in die Eintönigkeit des Landguts zurückzukehren... sondern langsam, aber sicher auch wegen seinem autoritären Verhalten ihr gegenüber.


    „Das trifft auf fast alle städtischen Einrichtungen zu! Außer deinen Männern, den Urbanern und den Vigiles sind überall nur Schreiber beschäftigt. Keiner von den Leitern rennt deswegen davon! Und der Plebs weiß genauso gut wer die Auctrix ist, wie er weiß wer welchen Bereich in der Kaiserlichen Kanzlei leitet. Natürlich nicht alle! Das macht den Posten aber nicht weniger wichtig, und ich behaupte, dass die Leute auf der Straße mehr von der Acta wissen als von der Kanzlei! Viele der Ausrufer auf dem Forum und in den Straßen sind immerhin von uns!“ Sie funkelte ihn wütend an. „Ich bin nicht deine Sklavin, ich bin deine Frau. Und ich bin eine Decima, meine Familie hat eine Militärtradition die so groß ist wie die terentische!“

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Alexion brachte den patron seines Herrn hierher."Warte bitte ich hole den präfecten."


    Macer war dem Sklaven von der Tür hierher gefolgt und wartete nun, bis jener seinen Klienten holte, den er sprechen wollte. Es war schon einmal ein großer Schritt und Gewinn, dass der Praefectus Praetorio überhaupt zu Hause war.

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    Einen Augenblick lang starrte Seiana ihn an, und langsam begann ihr iberisches Temperament, das sie in der Regel so perfekt im Zaum zu halten wusste mittlerweile, in ihr zu brodeln – was zu einer absoluten Seltenheit geworden war bei ihr. Er machte sich noch nicht mal die Mühe etwas dazu zu sagen, dass er ihr zwei oder drei Wochen versprochen hatte – vor ein paar Wochen. Das war der Hauptgrund gewesen, warum sie sich am ersten Tag der Ausgangssperre so schnell hatte von ihm überreden lassen, aus der Stadt zu verschwinden. Aber dazu kam nichts, nicht das Geringste. Stattdessen legte er nur weiterhin ein autoritäres Verhalten an den Tag, das darin gipfelte, dass er ihr Vorschriften machen wollte. Du wirst gehen und damit hat es sich? Nein. Damit hatte es sich ganz sicher nicht. Nicht diesmal. Sie war es leid, ständig nachzugeben, und sie hatte das Gefühl seit ihrer Hochzeit nichts anderes getan zu haben, jedes Mal, wenn sie eine Meinungsverschiedenheit gehabt hatten. Wenn es denn überhaupt mal zu einer echten Meinungsverschiedenheit gekommen war, seit sie verheiratet waren – wenn sich eine auch nur ankündigte, hatte sie sich ja bisher meistens zurückgezogen, hatte geschwiegen, um nicht das Risiko eines Streits einzugehen mit einem Mann, den sie nach wie vor nicht wirklich zu kennen glaubte, den sie nur schwer einschätzen konnte, und der dafür schlicht und ergreifend zu viel Macht besaß, als dass es das Risiko für sie wert gewesen wäre. Aber diesmal hatte sie nicht vor sich stumm und brav zu geben. Und das nicht nur, weil sie nicht noch mal weg wollte, weil ihr der Gedanke ein Graus war, wieder in die Eintönigkeit des Landguts zurückzukehren... sondern langsam, aber sicher auch wegen seinem autoritären Verhalten ihr gegenüber.


    „Das trifft auf fast alle städtischen Einrichtungen zu! Außer deinen Männern, den Urbanern und den Vigiles sind überall nur Schreiber beschäftigt. Keiner von den Leitern rennt deswegen davon! Und der Plebs weiß genauso gut wer die Auctrix ist, wie er weiß wer welchen Bereich in der Kaiserlichen Kanzlei leitet. Natürlich nicht alle! Das macht den Posten aber nicht weniger wichtig, und ich behaupte, dass die Leute auf der Straße mehr von der Acta wissen als von der Kanzlei! Viele der Ausrufer auf dem Forum und in den Straßen sind immerhin von uns!“ Sie funkelte ihn wütend an. „Ich bin nicht deine Sklavin, ich bin deine Frau. Und ich bin eine Decima, meine Familie hat eine Militärtradition die so groß ist wie die terentische!“



    Ja genau du bist eine Frau, meine frau ihr Götter noch eins und reize mich nciht Weib, daß haben schon ganz andere versucht! Du wirst aus Rom weg bleiben schreib von mir aus deinen Schreiberlingen was sie tun sollen, ber ich lasse bestimmt nicht meine Ehefrau in einem Pulverfass! Mir ist vollkommen egal, ob der Stadtpräfect sagt es ist ruhig. Er hat doch sowieso keine Ahnung!" Er rief ihre Leibsklaven zu sich her:"Ihr werdet die Sachen eurer Domina packen und wieder zurück auf das Landgut fahren." nun wandte er sich wieder an seine Frau:"Also geh bitte, und ich bitte nie zweimal. So wir wieder eine nneuen Kaiser haben kannst du von mir aus zurückkommen!"

  • Unter anderen Umständen wäre spätestens jetzt der Moment erreicht gewesen, in dem Seiana höchst vorsichtig geworden wäre. Aber sie war wütend, und je weniger er auf ihre Worte einging, sondern einfach nur wiederholte, dass sie zu gehen hatte, desto wütender wurde sie. So sehr, dass sie in diesem Moment noch nicht einmal wirklich bemerkte, was er über den Vescularius sagte. Warum versuchte sie eigentlich überhaupt, zu argumentieren? Er schien ja doch nichts davon auch nur zur Kenntnis zu nehmen!


    „Es FUNKTIONIERT nicht, ihnen nur zu schreiben, ich muss hier sein, damit der Betrieb reibungslos läuft!“ fauchte sie zurück – und starrte ihn dann zunächst perplex an, als er es doch tatsächlich wagte, ihren Sklaven Anweisungen zu geben. Wovon sie sich allerdings sehr schnell erholte. „Oooh nein, das werdet ihr nicht. Meine Sachen bleiben hier, genau wie ich!“ Die Sklaven wirkten nicht allzu glücklich, in diesen Streit mit hinein gezogen zu werden... aber es waren ihre Sklaven. Und sie gehorchten ihr. „Und du! Was fällt dir überhaupt ein, so mit mir umzuspringen? Ich bin auch nicht einer deiner Soldaten, dem du Befehle erteilen kannst!“ blitzte sie anschließend ihren Mann an. Wenn sie sich schon mit ihm anlegte, dann richtig. „Ganz davon abgesehen macht es gar keinen Sinn zu gehen. Auf dem Landgut war es vielleicht sicherer, als hier direkt in der Stadt noch Unruhen gedroht haben, aber mittlerweile ist doch das ganze Reich ein Pulverfass! Glaubst du wirklich, in den Albaner Bergen wird es weniger gefährlich sein als hier in Rom, falls tatsächlich ein Bürgerkrieg auf italischem Boden ausbricht?“

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Macer war dem Sklaven von der Tür hierher gefolgt und wartete nun, bis jener seinen Klienten holte, den er sprechen wollte. Es war schon einmal ein großer Schritt und Gewinn, dass der Praefectus Praetorio überhaupt zu Hause war.


    Nachdem sein Patron versorgt worden war, kam auch Appius:"Patron! Eine Ehre in meinem bescheindene haus :) Was führt dich zu mir?"

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    Unter anderen Umständen wäre spätestens jetzt der Moment erreicht gewesen, in dem Seiana höchst vorsichtig geworden wäre. Aber sie war wütend, und je weniger er auf ihre Worte einging, sondern einfach nur wiederholte, dass sie zu gehen hatte, desto wütender wurde sie. So sehr, dass sie in diesem Moment noch nicht einmal wirklich bemerkte, was er über den Vescularius sagte. Warum versuchte sie eigentlich überhaupt, zu argumentieren? Er schien ja doch nichts davon auch nur zur Kenntnis zu nehmen!


    „Es FUNKTIONIERT nicht, ihnen nur zu schreiben, ich muss hier sein, damit der Betrieb reibungslos läuft!“ fauchte sie zurück – und starrte ihn dann zunächst perplex an, als er es doch tatsächlich wagte, ihren Sklaven Anweisungen zu geben. Wovon sie sich allerdings sehr schnell erholte. „Oooh nein, das werdet ihr nicht. Meine Sachen bleiben hier, genau wie ich!“ Die Sklaven wirkten nicht allzu glücklich, in diesen Streit mit hinein gezogen zu werden... aber es waren ihre Sklaven. Und sie gehorchten ihr. „Und du! Was fällt dir überhaupt ein, so mit mir umzuspringen? Ich bin auch nicht einer deiner Soldaten, dem du Befehle erteilen kannst!“ blitzte sie anschließend ihren Mann an. Wenn sie sich schon mit ihm anlegte, dann richtig. „Ganz davon abgesehen macht es gar keinen Sinn zu gehen. Auf dem Landgut war es vielleicht sicherer, als hier direkt in der Stadt noch Unruhen gedroht haben, aber mittlerweile ist doch das ganze Reich ein Pulverfass! Glaubst du wirklich, in den Albaner Bergen wird es weniger gefährlich sein als hier in Rom, falls tatsächlich ein Bürgerkrieg auf italischem Boden ausbricht?“


    "Ich bin der Herr dieses Hauses also wirst du gefälligst tun was ich dir sage! Glaube bloß nicht, nur weil du eine Frau bist werde ich mir hier deinen Aufstand länger anhören!" meinte er und verfiel ganz automatisch in seine Militärsprache."Und stell dich nicht dumm natürlich ist es dort sicherer, was meinst du wohl wo eher es explodiert in irgendeinem Wald oder hier im Herzen des Reiches! Ihr Götter Frau sei nicht so stur!" und gab jetzt seinen! Sklaven einen Wink ihre Sachen rauszubringen ;)

  • Während die Sklaven verschwanden – ihre mit den seinen, und sie wollte gar nicht so genau wissen, was da nun in ihren Gemächern ablaufen würde, immerhin wagte sie zu bezweifeln, dass ihre Sklaven die seinen einfach so gewähren lassen würden, so lange sie davon ausgingen dass ihre Herrin andere Pläne hatte –, glaubte Seiana ihren Ohren nicht zu trauen. Sie konnte sich nicht erinnern, wann zuletzt jemand so mit ihr gesprochen hatte, es gewagt hatte, so mit ihr zu reden. „Für wen hältst du mich eigentlich? Ich wiederhole mich ja ungern, aber da du das nicht begreifst: ich bin weder deine Sklavin noch einer deiner Soldaten! Mehr noch, ich bin sui iuris, ich müsste nicht einmal mehr meinem Bruder oder Onkel gehorchen, geschweige denn dir!“ Fassungslos starrte sie ihn an. So langsam begann sie zu glauben, dass es ein Fehler gewesen war, in der ersten Zeit ihrer Ehe so zurückhaltend zu sein. So... brav. Andererseits: diese ganze Ehe war vielleicht ein Fehler gewesen, und ganz sicher, wie sie ihren Anfang genommen hatte. Und Seiana wusste nicht, was sie jetzt tun sollte, um das Ruder herum zu reißen. Um wenigstens halbwegs einen Zustand zu erreichen, in dem ein einigermaßen problemloses Miteinander möglich war, und nicht einer, in dem sie immer wieder nachgab. Das hier war mittlerweile mehr als ein im Grunde simpler Streit darüber, ob sie ging oder blieb. Es war zu einer Grundsatzdiskussion ausgeartet, jedenfalls für Seiana, und sie hatte das Gefühl, wenn sie jetzt – wo sie ihm zum ersten Mal wirklich widersprach und auf ihrem Standpunkt beharrte – nachgab, würde sie ihre beste Chance vergeben, für die Zukunft etwas zu ändern.


    „Hast du deine erste Frau genauso herum kommandiert? Hat sie sich das etwa gefallen lassen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich will nicht gegen deinen Willen bleiben, aber ich werde bleiben. Was willst du um das zu akzeptieren? Soll ich im Haus bleiben? Weitere Wächter anheuern für mich? Ein Schiff in Ostia Tag und Nacht bereit halten, um im Notfall sofort nach Hispania oder sonst wohin fliehen zu können?“

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus
    Nachdem sein Patron versorgt worden war, kam auch Appius:"Patron! Eine Ehre in meinem bescheindene haus :) Was führt dich zu mir?"


    Macer lächelte freundlich, hatte aber wenig Lust auf allzu umfangreiche Plaudereien und Schmeicheleien, was beispielsweise das bescheidene Haus oder auch die Ehre eines Besuchs anging. "Nun, diesmal vielleicht weniger eine Ehre, als eine Notwendigkeit, so dass du es mir hoffentlich auch verzeihst, dass ich gleich zum Punkt komme. Ich bin nämlich in Sorge um das Wohlergehen einiger Kollegen aus dem Senat. Und da dachte ich mir, dass ich einmal denjenigen aufsuche, der nicht nur einer meiner wichtigsten Klienten ist sondern auch einer der wichtigsten Männer Roms und der über alle wichtigen Ereignisse Bescheid weiß."


    Sim-Off:

    Der Besuch findet unmittelbar nach Aufhebung der Ausgangssperre statt. Vom Tod und der Flucht mehrerer Senatoren weiß Macer daher eben noch nichts genaues.

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    Während die Sklaven verschwanden – ihre mit den seinen, und sie wollte gar nicht so genau wissen, was da nun in ihren Gemächern ablaufen würde, immerhin wagte sie zu bezweifeln, dass ihre Sklaven die seinen einfach so gewähren lassen würden, so lange sie davon ausgingen dass ihre Herrin andere Pläne hatte –, glaubte Seiana ihren Ohren nicht zu trauen. Sie konnte sich nicht erinnern, wann zuletzt jemand so mit ihr gesprochen hatte, es gewagt hatte, so mit ihr zu reden. „Für wen hältst du mich eigentlich? Ich wiederhole mich ja ungern, aber da du das nicht begreifst: ich bin weder deine Sklavin noch einer deiner Soldaten! Mehr noch, ich bin sui iuris, ich müsste nicht einmal mehr meinem Bruder oder Onkel gehorchen, geschweige denn dir!“ Fassungslos starrte sie ihn an. So langsam begann sie zu glauben, dass es ein Fehler gewesen war, in der ersten Zeit ihrer Ehe so zurückhaltend zu sein. So... brav. Andererseits: diese ganze Ehe war vielleicht ein Fehler gewesen, und ganz sicher, wie sie ihren Anfang genommen hatte. Und Seiana wusste nicht, was sie jetzt tun sollte, um das Ruder herum zu reißen. Um wenigstens halbwegs einen Zustand zu erreichen, in dem ein einigermaßen problemloses Miteinander möglich war, und nicht einer, in dem sie immer wieder nachgab. Das hier war mittlerweile mehr als ein im Grunde simpler Streit darüber, ob sie ging oder blieb. Es war zu einer Grundsatzdiskussion ausgeartet, jedenfalls für Seiana, und sie hatte das Gefühl, wenn sie jetzt – wo sie ihm zum ersten Mal wirklich widersprach und auf ihrem Standpunkt beharrte – nachgab, würde sie ihre beste Chance vergeben, für die Zukunft etwas zu ändern.


    „Hast du deine erste Frau genauso herum kommandiert? Hat sie sich das etwa gefallen lassen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich will nicht gegen deinen Willen bleiben, aber ich werde bleiben. Was willst du um das zu akzeptieren? Soll ich im Haus bleiben? Weitere Wächter anheuern für mich? Ein Schiff in Ostia Tag und Nacht bereit halten, um im Notfall sofort nach Hispania oder sonst wohin fliehen zu können?“


    Letztlich waren es wohl die letzten Worte seiner frau, welche ihn zum einlenken brachten:"Nungut ich gebe mich geschlagen,erstmal!, also bleibe hier, aber ja du hast es richtig erfasst, ich werde dich bewachen lassen von meinen Leibsklaven. Ich will hoffen wenigstens dies nimmst du an, ohne eine Vase nach mir zu schmeißen."

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Macer lächelte freundlich, hatte aber wenig Lust auf allzu umfangreiche Plaudereien und Schmeicheleien, was beispielsweise das bescheidene Haus oder auch die Ehre eines Besuchs anging. "Nun, diesmal vielleicht weniger eine Ehre, als eine Notwendigkeit, so dass du es mir hoffentlich auch verzeihst, dass ich gleich zum Punkt komme. Ich bin nämlich in Sorge um das Wohlergehen einiger Kollegen aus dem Senat. Und da dachte ich mir, dass ich einmal denjenigen aufsuche, der nicht nur einer meiner wichtigsten Klienten ist sondern auch einer der wichtigsten Männer Roms und der über alle wichtigen Ereignisse Bescheid weiß."


    Sim-Off:

    Der Besuch findet unmittelbar nach Aufhebung der Ausgangssperre statt. Vom Tod und der Flucht mehrerer Senatoren weiß Macer daher eben noch nichts genaues.


    Er setzte sich:"Ich verstehe. Nun wie du weißt wurden im Laufe der Unruhen mehrere Senatoren verhaftet, wegen Hochverrats, Untreue zum Kaiser und Reich usw. Ich bin froh, daß ich nicht an deiner Tür klopfen mußte Patron." und ließ offen , ob er ihn verhaftet hätte oder nicht."Geht es dir um einen bestimmten Senator oder nur um das Allgemeine Bild?"

  • Auch Macer war froh, dass die Prätorianer nicht vor seiner Tür gestanden hatten. Wobei das nicht unerwartet war, denn immerhin hatte er keine Ahnung, was vor sich gegangen war. Offenbar wussten die Prätorianer, dass es von ihm nichts zu erfahren gab. "Da mich die Ereignisse völlig überrascht haben, interessiert mich natürlich grundsätzliche jede Neuigkeit in dieser Sache", antwortete er zunächst einmal. "Allerdings ist meine Frau eine Tiberia, wie du weißt, und daher stellt sich die Frage nach dem Verbleib von Tiberius Durus sicher als erste", fokussierte er dann seine Interessen aber doch erst einmal.

  • Zitat

    Original von Appius Terentius Cyprianus


    Letztlich waren es wohl die letzten Worte seiner frau, welche ihn zum einlenken brachten:"Nungut ich gebe mich geschlagen,erstmal!, also bleibe hier, aber ja du hast es richtig erfasst, ich werde dich bewachen lassen von meinen Leibsklaven. Ich will hoffen wenigstens dies nimmst du an, ohne eine Vase nach mir zu schmeißen."


    Zu sagen, dass Seiana verblüfft war als ihr Mann plötzlich einlenkte, war noch untertrieben. Überrascht musterte sie ihn, und einen langen Moment schwieg sie, weil sie zu perplex war, um sofort reagieren zu können. So sehr sie bereit gewesen war, das hier auszufechten, hatte sie doch nicht wirklich damit gerechnet, dass er nachgeben würde... Und genau das bewies wieder einmal, wie schwer einzuschätzen er war. Wie unberechenbar. Auch wenn es im konkreten Fall für sie positiv war: grundsätzlich würde sie sich wohler fühlen in seiner Gegenwart, wenn er... nun ja. Berechenbarer wäre.


    Nachdem sie ihre Überraschung schließlich überwunden hatte, versuchte sie sich an einem schwachen Lächeln. „Was du willst“, antwortete sie auf seine Bemerkung hin, dass er sie von seinen Sklaven bewachen zusätzlich lassen würde. Sie hatte sich in den vergangenen Jahren ohnehin mehr und mehr daran gewöhnt, nicht mehr ohne Begleitung, Bewachung unterwegs zu sein. Ein paar mehr oder weniger spielten da keine Rolle, auch wenn sie sich freilich die Leute, die sie ständig umgaben, lieber selbst aussuchte. Aber zu diesem Zugeständnis war sie gerne bereit, so lange ihr Mann nur einverstanden war, dass sie in Rom blieb – und sie nicht etwa mit Gewalt fortschaffen lassen wollte oder sie zwang, ohne sein Wissen in der Casa Decima zu bleiben. Sie ignorierte sogar die kleine Stichelei mit der Vase – die sie im Moment störte und ihr später vermutlich unendlich peinlich sein würde, weil dieser Kommentar der beste Hinweis darauf war, dass sie ihre Fassung verloren hatte. Und dass er es gemerkt hatte. „Sämtliche Sicherheitsmaßnahmen, die du für nötig hältst.“ So lange sie nur hier war. Einen Moment lang musterte sie ihn, und so plötzlich wie er nachgegeben hatte, so plötzlich war nun ihr Temperamentsausbruch verraucht – und so plötzlich war sie unschlüssig, was sie nun tun sollte. Andere Frauen würden jetzt vielleicht zu ihrem Mann gehen, dachte sie, sich an ihn schmiegen, ihm vielleicht einen Kuss geben. Würden sie wohl. Seiana presste kurz die Lippen aufeinander und machte sogar zögernd einen Schritt auf ihn zu, blieb dann aber wieder stehen. Räusperte sich schließlich. „Danke... Appius. Das bedeutet mir viel.“ Seinen Namen nannte sie nach wie vor nun in seltenen Momenten. Es musste reichen, für den Augenblick, um zu zeigen dass sie es ernst meinte mit ihren Worten. Dass es ihr wirklich viel bedeutete. „Bleibst du noch etwas hier?“

  • Es dauerte eine kleine Weile, bis Seiana schließlich kam. Als sie das Atrium betrat, zog sie gerade die Palla von ihrem Körper und drückte sie dann einem Sklaven in die Hand, bevor sie auf Flavus zuging und ihm ihr typisches, vages Lächeln schenkte. Überrascht ihn zu sehen war sie nicht, immerhin hatte der Ianitor sie informiert, dass ihr Verwandter hier war. „Salve, Flavus. Schön zu sehen, dass du wieder wohlauf bist.“

  • Flavu war überrascht wie die Casa des Terentiers eingerichtet war, anscheinend konnte sich Seiana hier noch nicht durchsetzen, aber das war sicher nur eine Frag der Zeit.


    "Danke dass du Zeit für mich findest Tante. Ja wieder wohlauf, zum Glück muss man sagen. Aber auf Dauer ist das Landhaus ja auch nicht das Wahre, aber wo ich gerade darüber rede." Er packte eine Amphore aus seiner Tasche und reichte sie hinüber.
    "Landwein der Casa, sicher etwas dass dir auch der Terentier nicht bieten kann. Apropos, wie ist es denn mit dem praefectus praetorio verheiratet zu sein, ich schätze angenehm ist es nicht oder?"


    Der eigentliche Grund konnte ruhig noch etwas warten, es war schön wieder mit ihr zu reden, überhaupt mal wieder jemand zu sehen der wirklich dazu in der Lage war sich richtig zu unterhalten.

  • Tante. Das klang etwas seltsam aus Flavus' Mund, fand Seiana. So weit sie sich erinnern konnte, hatte er sie bislang noch nie so genannt – oder einen ihrer Brüder Onkel. Immerhin entstammten sie derselben Generation... und so alt war sie nun auch wieder nicht, dass der plötzliche Wechsel der Anrede darin begründet liegen könnte.
    Sie schwieg allerdings dazu und nickte nur einem Sklaven zu, die Amphore in Empfang zu nehmen. Da Flavus bereits von terentischen Sklaven bedient worden war, brauchte sie auch nicht zu fragen, ob er noch etwas wollte, stattdessen lächelte sie nur. „Ich danke dir für das Mitbringsel. Und ich kann dich verstehen. Um eine Krankheit auszukurieren, ist ein Landgut sicherlich angebrachter als Rom, aber ein Leben dort wäre auch für mich nichts.“ Wie sie erst vor einiger Zeit selbst hatte feststellen müssen, als sie während der Unruhen direkt nach dem Tod des Kaisers die Stadt aus Sicherheitsgründen verlassen hatte – zum Glück allerdings nicht für lange.


    „Warum sollte es nicht angenehm sein?“ fragte sie dann mit einem unverbindlichen Lächeln zurück, ein wenig überrascht wegen seiner Frage, was sie allerdings gekonnt verbarg. Vor der Hochzeit hatte Flavus ihr in einem Gespräch noch gesagt, er sei überzeugt davon, dass die Ehe eine gute werden würde... wo sie ihm bereits deutlich gemacht hatte, dass es ihn nichts anging, was für eine Ehe sie führte, solange diese nur vorteilhaft für die Familie war. Warum er nun allerdings seine Meinung geändert hatte und plötzlich davon ausging, ihre Ehe könnte unangenehm sein, war ihr ein Rätsel. Zumal Seiana niemandem erzählte, wie ihr Verhältnis zu ihrem Mann war – und sich erst recht nicht über irgendetwas beklagte. „Ich bin zufrieden. Natürlich war es anfangs eine Umstellung... aber das ist normal. Und an gewisse Einschränkungen habe ich mich schon als Auctrix gewöhnt.“ Dass sie nicht mehr nur mit normalen Sklaven durch die Stadt ging, beispielsweise, sondern stets Leibwächter dabei hatte. Oder dass die Leute sie erkannten.

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