• "Danke." Ich setzte mich wieder. "Ich komme aus Legio, eine Garnisonsstadt im Nordwesten von Spanien. Mein Vater Quintus Terentius Rufus hat dort, nach dem er aus der Legion austreten musste, als Schuster gearbeitet. Er hat sich kürzlich den seinen Traum einer Weltreise erfüllt und alles Verkauft was wir hatten. Mir hatt er Geld in die Hand gedrückt und gemeint ich solle mich endlich bei der Legion melden, wenn etwas schief gehe solle ich nach Rom zu meinen Verwanten gehen. Naja, ich hab mir das "Schiefgehen" erspart und bin direkt nach Rom. Er will übrigens am Ende seiner Reise nach Rom kommen. Ich überlegte ob ich etwas vergessen hatte.

  • Appius kam nach der Orgie zurück in die Casa. Seine Befürchtungen hatten nur neue Nahrungen bekommen und es war Zeit seine Frau zur Rede zu stellen.Soviel Fairness mußte sein.
    So sagte er seinen Sklaven, daß sie seine Frau zu ihm ins Atrium bringen sollten.

  • Seiana saß noch an ihrem Schreibtisch und arbeitete, als ein Sklave herein kam und ihr mitteilte, dass ihr Mann sie zu sehen wünsche. Im Atrium. Ihre erste Reaktion darauf war Verwunderung – dass er sie nicht einfach in ihrem Cubiculum aufsuchte, sondern im Atrium mit ihr sprechen wollte, war ihr rätselhaft, und darüber hinaus war es schon spät... er wusste zwar wohl, dass sie erst spät schlafen ging, trotzdem fragte sie sich, was so dringend war, dass er heute noch mit ihr darüber reden wollte – und das, ohne sie einfach hier aufzusuchen.


    Ein wenig verwundert also, aber zügig kam sie ins Atrium, und während sie sich ihm näherte, versuchte sie in seiner Miene zu lesen, was los sein könnte. „Du wolltest mit mir reden?“

  • Er hatte seine Präfectenmiene aufgesetzt die nichtssagende fast kalte Miene eines Prätorianers."Das wollte ich tatsächlich. Wie geht es dir? Fühlst du dich irgendwie unwohl oder ist alles in Ordnung?".
    Er fing erstmal langsam an, zwanglos fast schon.

  • Ihre Verwunderung wurde noch ein wenig größer, als er anfing zu sprechen – und gleichzeitig begann irgendwo eine Alarmglocke zu schrillen. Er fragte sie, wie es ihr ging? Er hatte sie doch sicher nicht hierher rufen lassen, nur um sie das zu fragen. So was fragte man, wenn man sich gerade ohnehin sah, aber deswegen rief man jemanden doch nicht extra her. Sie musterte ihn für einen Moment eindringlich, aber sie konnte nichts erkennen in seiner Miene, nichts das auf das schließen lassen könnte, was er tatsächlich wollte.
    „Mir geht es gut“, antwortete sie langsam, mit ebenso glatter Miene wie seiner – obwohl die ehrliche Antwort gewesen wäre, dass sie sich im Augenblick tatsächlich ein wenig... nun ja, nicht unwohl fühlte, aber doch etwas beunruhigt. Auf irgendetwas wollte er hinaus – die Frage war nur, auf was. Wollte er umziehen, irgendwohin in eine Provinz oder auf sein Gut in der Nähe von Mantua – und wollte ihr nun mitteilen, dass sie ihre Posten, ihre Leben hier in Rom aufzugeben hatte? „Es ist alles in Ordnung.“ Sie hätte auch mehr erzählen können, über ihre Arbeit, irgendwas war schließlich immer los – aber nichts Besonderes, und sie wusste aus Erfahrung, dass ihn das gar nicht wirklich interessierte. Hatte es zumindest bisher nie. Also erzählte sie nichts darüber, und sie verkniff sich auch die Gegenfrage, warum er das fragte... sie würde schon noch erfahren, worauf er hinaus wollte.

  • "Nun das freut mich." er zeigte auf eine Kline."Mach es dir bequem. Wir haben etwas zu besprechen." Er zögerte kurz:"Ich habe gerüchte gehört,die mich, wie du gleich verstehen wirst. nicht sehr freudig stimmen.
    Ich habe das gerücht vernommen, daß du mir untreu geworden bist. Ich nehme an du möchtest dazu was sagen?!"

  • Seiana näherte sich der Kline, blieb allerdings in deren Nähe stehen, da ihr Mann noch keine Anstalten machte sich zu setzen. Sie wünschte sich jedoch bald, sie hätte sich gesetzt. Untreu. Sie hatte schon ein mulmiges Gefühl in der Magengegend gehabt, als er von Gerüchten angefangen hatte, aber als das Wort untreu fiel, wurde ihr tatsächlich übel. Sie hatte das Gefühl, einen Schlag in die Magengrube bekommen zu haben, während zugleich ihr ganzer Körper eisig zu kribbeln begann. Untreu, echote es in ihrem Kopf, und für einen Augenblick wusste sie nicht, was sie darauf erwidern sollte. Das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. Er durfte davon nichts erfahren, das war einfach... undenkbar, die Konsequenzen würden unabsehbar sein für sie, und... es war unmöglich. Oder nicht? Es war nicht möglich, dass er von Seneca wusste. Wie hätte er davon auch erfahren sollen? Sie hatte mit Seneca nur auf dem Landgut geschlafen. Seitdem hatten sie sich nur zwei Mal gesehen, und beide Male in keinem Rahmen, der Anlass für Gerüchte gegeben hätte. Es mussten... einfach so Gerüchte sein, einfach irgendwelche Gerüchte, sie hatte Feinde, auch wenn es blöd war, ausgerechnet ihr ausgerechnet so etwas vorzuwerfen, wo sie sich immer tadellos verhielt – aber es konnte nichts anderes sein.


    „Bitte was?“, hörte Seiana sich sagen. Wie sollte sie reagieren? Wie reagierte man, wenn man solche Vorwürfe bekam und unschuldig war – wie hätte sie reagiert, wenn er sie damit vor der Sache mit Seneca konfrontiert hätte? Zumindest ihr Tonfall schien angemessen schockiert zu sein – denn da war sie sich sehr sicher, dass sie so oder so erst mal schockiert gewesen wäre, einen solchen Vorwurf zu hören. „Wer behauptet so etwas?“

  • "Appius wischte die Frage mit einer Handbewegung weg."Das ist nicht wichtig woher ich das weiß, ich weiß nur diese Gerüchte existieren. Und natürlich sind Gerüchte meistens nur Gerüchte. Aber einen wahren Kern haben sie trotzdem sehr oft. Daher wäre ich dir verbunden wenn wir uns das Lügen ersparen würden. Ich habe immer noch Kontakte in der Stadt ich könnte wahrscheinlich recht einfach sagen, ob sie der Wahrheit entsprechen.
    Also was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?"
    Und machte damit klar, daß er diesen Gerüchten zumindestens zum Teil glaubte

  • Seiana starrte ihren Mann für einen Augenblick beinahe fassungslos an. Nicht wichtig, woher er das wusste? Aber sie sollte jetzt Stellung dazu nehmen, nein, noch schlimmer, sollte sich verteidigen? Zu irgendwelchen Gerüchten, die ihr – obwohl sie Auctrix war – noch nicht einmal selbst zu Ohren gekommen waren? Er tat so, als ob er wüsste, dass sie ihn betrogen hatte, aber er konnte das nicht wissen! Er konnte einfach nicht, es gab niemanden, der davon wusste, außer ihr und Seneca... und Axilla. Das Blut wich aus ihren Wangen, als Seiana dieser Gedanke kam. Die Iunia wusste Bescheid. Sie war die einzige, die Bescheid wusste, außer ihr und Seneca. Sie hatte ihr gedroht. Und: sie hatte schon einmal ihr Leben in Trümmer geschlagen.


    Dieser Gedanke half Seiana im Augenblick jedoch nicht im Geringsten weiter. Was ihr Mann hier machte, war eine Mischung aus einem Verhör und einer Gerichtsverhandlung, hatte sie das Gefühl, und sie hatte keine Ahnung, wo das noch hinführen würde. Wie viel er wusste, oder zu wissen glaubte. „Das ist lächerlich“, gab sie zurück, mit leichtem Ärger in der Stimme. Seine Kontakte würden ihm nichts nutzen, sie konnten ihm nichts bestätigen, was nicht passiert war – und hier in Rom war nichts passiert. Da gab es nichts zu berichten oder zu bestätigen. In diesem kurzen Augenblick dankte sie den Göttern dafür, dass es keine Gelegenheit gegeben hatte, Seneca zu treffen, ihn wirklich, ihn allein zu treffen.
    Und trotzdem blieb die Übelkeit und das mulmige Gefühl, wuchs beständig an. Ihr Magen schien ein rumorendes, endloses Loch zu sein, und ihre Knie waren weich, auch wenn sie stehen blieb, ohne zu zittern, ohne sich davon etwas anmerken zu lassen. Er hatte sein Urteil ja scheinbar schon gefällt. Und wenn er davon ohnehin schon überzeugt war... würde er jemanden finden, der ihm bestätigte, was auch immer er hören wollte. Wenn nicht Axilla, dann irgendjemand anderes, der ihr oder ihrer Familie feindlich gesonnen war. „Was erwartest du eigentlich von mir? Was soll ich denn sagen, wo du doch scheinbar schon beschlossen hast, irgendwelchen Gerüchten zu glauben, noch bevor du überhaupt mit mihr gesprochen hast?“

  • "Nun wenn ich ihnen wirklich glauben würden, wärst du gerade von meinen Sklaven rausgeworfen worden. Das bist du nicht, also von daher denke ich binich fair. Michwürde interessieren, wieso so Gerücht aufkommt? Du bistzwar die Auctrix, aber sein wir ehrlich die Acta war schon immer ein Regierungsorgan und momentankomtm von ihr sowieso ncihts mehr. Ich selber habe auch keinen wichtigen Posten mehr inne. Die Zeit es jetzt auszusprechen macht also keinen Sinn. Außer jemand will dich zerstören. Die Frage bleibt aber immer noch wieso. Ich meine was erwartest du von mir? Das ich dieses Gerede einfach hinnehme?!" Er tigerte weiter im Raum rum:"Also erkläre es mir, bitte ich warte gespannt drauf."

  • Rausgeworfen hätte er sie, wenn er den Gerüchten glauben würde. Und mit welcher Veranlassung sollte sie ihm jetzt noch die Wahrheit sagen? Nicht dass dieser Kommentar nötig gewesen wäre, um sie glauben zu lassen, dass die Konsequenzen mindestens unerfreulich sein würden, wenn sie zugab ihn betrogen zu haben. „Was ist mit meinem Bruder?“ entgegnete sie ihm. „Er ist jetzt Praefectus Praetorio. Und es gibt einige Menschen, die meiner Familie – und mir! – ganz und gar nicht wohl gesonnen sind. Genauso wie du Feinde hast, ob du nun einen Posten innehast oder nicht!“ Seiana schüttelte den Kopf, ignorierte ihre Furcht, ihre Übelkeit, und fuhr fort: Ich kann ja nichts gegen dieses Gerede unternehmen, weil ich davon noch nie gehört habe – und du mir nicht sagen willst, woher es kommt! Aus demselben Grund kann ich dir auch nicht erklären, warum wer auch immer so etwas in die Welt gesetzt hat!“

  • Zitat

    Original von Decima Seiana
    Rausgeworfen hätte er sie, wenn er den Gerüchten glauben würde. Und mit welcher Veranlassung sollte sie ihm jetzt noch die Wahrheit sagen? Nicht dass dieser Kommentar nötig gewesen wäre, um sie glauben zu lassen, dass die Konsequenzen mindestens unerfreulich sein würden, wenn sie zugab ihn betrogen zu haben. „Was ist mit meinem Bruder?“ entgegnete sie ihm. „Er ist jetzt Praefectus Praetorio. Und es gibt einige Menschen, die meiner Familie – und mir! – ganz und gar nicht wohl gesonnen sind. Genauso wie du Feinde hast, ob du nun einen Posten innehast oder nicht!“ Seiana schüttelte den Kopf, ignorierte ihre Furcht, ihre Übelkeit, und fuhr fort: Ich kann ja nichts gegen dieses Gerede unternehmen, weil ich davon noch nie gehört habe – und du mir nicht sagen willst, woher es kommt! Aus demselben Grund kann ich dir auch nicht erklären, warum wer auch immer so etwas in die Welt gesetzt hat!“


    Appius winkte resignierend ab. Rausfinden würde er hier wohl nichts. Da mußte er andere Quellen auftun:"Nun gut ich denke so kommen wir nicht weiter. Ich werde versuchen rauszufinden, wer diese gerüchte in die Welt gesetzt hat. Ich meine wenn du tatsächlich unschuldig bist, dann wird sich dies alles schon aufklären."

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