Officium| Appius Terentius Cyprianus

  • Nein, es stand ihm nicht an zu weinen, schon lange war er kein Kind mehr, doch er wünschte sich in diesem Augenblich nichts anderes als nochmals Kind sein zu können um so, frei und lauthals, den Verlust seiner Hoffnungen auf eine neue Familie betrauern zu dürfen. Mit zitternden Händen und ohne ein Wort nahm Tibullus das Pergament an sich.
    Wieder und wieder versuchte der junge Mann die Buchstaben zu entziffern. Endlos schweifte sein Blick über die Nachricht, welche ihm doch so kurz erschien, zu kurz für den einzigen Hinweis darauf, das er einst einen Vater gehabt hatte. Aber die Worte des Terentius Cyprianus waren eindeutig. Sein Vater war Tot.


    Salve Bruder Lautlos formte er die Worte, die er zu entziffern vermochte, doch bis zum Wort Krieg blieben ihm die Zeichen ein Rätsel. Den Namen seines Vaters konnte er deuten, ebenso Erbe und Sohn. Dann versagten seine Lesekünste, bis auf Casa und Roma konnte er nichts mehr entziffern. Abermals verfluchte er das ihm niemals jemand das Lesen und Schreiben gelehrt hatte.
    Schamesröte stieg ihm ins Gesicht, ein Tropfen, eine Träne verwischte die Buchstaben auf dem Pergament. Rasch reichte er es Cyprianuns zurück.


    "Er ist also tot" Er bedachte das leise Zittern in seiner Stimme mit stummen Verwünschungen. "Ich habe es geahnt, aber Gewissheit zu haben ist etwas anderes." Tibullus schluckte weitere Tränen hinunter und versuchte, jetzt da er der einzige Mann aus dem Zweig seines Elternhauses war, ernst und würdevoll zu wirken.


    Sim-Off:

    Sehr schöne Aktion! :)

  • Appius nickte:"Ja Gewissheit zu haben, daß ist immer gut. Ich kann nur nochmal sagen daß es mit leidtut für dich. Was das Erbe deine Vaters angeht, so ist dies in den Besitz meines Bruders übergegangen, du hast also keinen Anspruch mehr darauf. Ist aber denke ich nicht so schlimm, da wir dich, so es nötig sein sollte, als Familie jederzeit unterstüzen würden.
    Ich könnte meinen Bruder allerdings Fragen, ob er so gnädig ist und dir den Anteil doch ausbezahlt."


    Sim-Off:

    hmm hatte ganz vergessen, daß deine id ja nicht wirklich lesen kann... man wird alt^^

  • Ein Erbe seines Vaters, daran hatte Tibullus garnicht gedacht. Es war ihm nie wichtig gewesen, denn er hatte bislang alles was er benötigte irgendwie bekommen.


    "Nun Dominus, ich danke dir zuerst für den Brief, könntest du ihn mir eventuell vorlesen? Dann hab noch dank für dein freundliches Angebot mir zu helfen, von der hilfe die ihr mir bisher in Form von Obdach und Nahrung habt zuteil kommen lassen, will ich garnicht reden." Tibullus stockte "Ich stehe in deiner Schuld." Es beschämte ihn ein wenig, trotz seiner Arbeit auf andere angewiesen zu sein. Andererseits waren in seinem Heimatdorf auch alle auf einander angewiesen. Rom war vermutlich nicht mehr als ein großes Dorf. "Ich möchte euren Bruder nicht auch noch zur Last fallen, aber wenn er etwas persönliches von meinem Vater hat, würde ich mich sehr darüber freuen."


    Sim-Off:

    Sicherheitshalber, ich fand das wirklich schön ;)

  • Richtig er hatte vergessen, daß sein Cousin nicht Lesen und Schreiben konnte. Ein Umstand der unbedingt behoben werden mußte. So aber las er den Brief erstmal vor."Was die Erbsache angeht werde ich meinem Bruder schreiben, vielleicht hat dieser ja noch einie Sachen deines Vaters." Auch wenn er des irgendwie nicht glaubte:"Was den Rest angeht: Nun du gehörst nunmal zur Familie, damit mußt du Leben und die ganzen Positiven und Negativen Seiten daraus halt akzeptieren."

  • Familie, wie fremd klang dieses Wort in seinen Ohren. Seinen sehnlichsten Wunsch, wieder zu einer Familie zu gehören, hatte er in die Hände seines wohl toten Vaters gelegt, dabei lag diese Form der Gemeinschaft vermulich viel näher. Erneut überfluteten ihn die Emotionen und ihm war zum heulen zumute, diesmal aus freudigeren Gründen als es die Nachricht über den Tod seines Vaters war.


    "Sei so gut Onkel, es muss nicht von Wert sein, aber ein Stück des Andenkens an meinen Vater hätte ich liebend gern."


    Eine Famililie, seit dem Tod seiner Mutter hatte er das Gefühl nicht mehr gekannt, sollte er es wirklich hier, mitten in Rom, wiederfinden?

  • Sim-Off:

    hmm bin ich echt onkel? gott ich fühl mich alt:D^^


    "Wie gesagt ich werde meinem Bruder schreiben und sehen ob er noch irgendwelche "Andenken" an deinen Vater hat." Er überlegte kurz:"Gibt es sonst noch etwas von deiner Seite aus?"

  • "Nein werter Onkel, da gibt es von meiner Seite her nichts, es sei denn du wüsstest noch etwas....ach vieleicht wird es dich freuen das ich versuche mir das Lesen und Schreiben jetzt selbst beizubringen. Den nächsten Brief musst du mir vieleicht nicht mehr vorlesen"


    Sim-Off:

    ´Tschuldige die lange Abwesenheit

  • "Ja Fleiß ist Wichtig, bevor du gehst: Wie läuft deine Ausbildung bei den Viliges?"


    Vielleicht wäre da ja ein wenig Anschupsen im Karrieresinne drinne.



    Sim-Off:

    macht nichts wir freuen uns über jeden der zu uns zurückkehrt:D

  • Nun wer konnte es ihm verdenken, er hatte von der Einheit nie viel Gehalten und hielt sie für eine Brutstätte und´Endstation für unfähige Offiziere. Er hoffte nur der Kaiser würde nie auf die Idee kommen, ihn als Präfecten der Viliges einzusetzen, andererseits konnte man so vielleicht dort mal entmisten:"Nun tu das, vielleicht sollte ich mich mal mit deinem Vorgesetzten unterhalten, damit du mal weiterkommst. Ein Terentier ist zum Soldaten geboren, daß wird auch dein Vorgesetzter erkennen."
    Und wenn nicht, war es nur ein Beweis für seine Vorurteile.

  • "Nun wenn du meinst Onkel, dann tu was du meist das du tun musst" Tibullus fühlte sich sichtlich unwohl bei dem Gedanken das er einem Vorgesetzten Probleme bereiten könnte, sowas fiel letztlich immer auf den Schwächsten in der Reihe zurück. "Aber ich sagte schon, ich will für das erste Rom nicht verlassen, ich bedauere es wenn ich dich entäuschen muss, aber ich werde kein Legionär" Soviel Mut brachte er immerhin zustande.

  • Er machte eine wegwerfende Handbewegung:" Damit habe ich mich längst abgefunden, was aber nicht bedeutet, daß du dein Leben als einfacher Soldat fristen solltest. Nunja du darfst gehen, ich werde mich erstmal nicht eimischen, scheint dir ja nicht Recht zu sein."

  • Tibullus neigte sein Haupt.
    "Ich danke dir"
    Insgeheim fragte er sich ob ihm nun eine Gelegenheit durch die Finger geronnen war. Schweigend drehte er sich zur Tür und hielt dann inne.


    Warum eigentlich nicht? Was habe ich zu verlieren? Der Probat rechnete sich seine Aufstiegsmöglichkeiten aus. Gewiss, er war Bürger. Dennoch waren seine Mitbewerber um mögliche Positionen hungrig, teilweise sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Für sie bedeuteten die Vigilen die einzige Möglichkeit dem Elend zu entgehen und sie setzten alles daran möglichst schnell weiter zu kommen.
    Gewiss, auch Tibullus wollte vorwärts kommen. Ihm fehlte jedoch die anerzogene Unterwürfigkeit, mit der die Freigelassenen und Nicht-Römer ihren Vorgesetzten zu Schmeicheln trachteten.


    Tibullus drehte sich erneut um. "Pater Familias, ich war dumm deine Hilfe auszuschlagen. Wenn du etwas für mich tun kannst,dann wär mein Dank dir sicher" Der junge Terrentier lächelte breit "Nicht das du dir dafür etwas kaufen könntest"

  • Schon mit dem Fall abgeschlossen, war er etwas verblüfft, als ihm der junge terentier doch noch bat, ihm zu Helfen:"Nun ich werde mein bestes tun. Trotzdem wäre es günstig für dich, dir einen einflussreichen Patron zu suchen. Durch ihn sollte deine Karriere den nötigen Auftrieb bekommen." Und so einflussreich war er leider dann doch und noch nicht.

  • Einen Patron? Daran hatte Tibullus noch nicht gedacht. Gewiss weilte er inzwischen lang genug in Rom um zu wissen was es mit einem Patron auf sich hatte, doch wer käme dafür in Frage? Einen Moment später erinnerte er sich an die Begegnung im Badehaus. Wie lange war es her das er zum ersten Mal auf den Straßen Roms gewandert war? Es fiel ihm nicht ein. Aber dafür kam ihm ein Name ins Gedächtniss.


    "Purgitius Macer, er ist außer dir der einzige Mann mit hohem Rang und ansehen den ich bisher getroffen habe. Allerdings weiß ich nicht viel über ihn und ob er mir helfen würde,....,was hätte er davon"

  • "Nun noch hätte er nicht allzu viel, aber ein Klient ist ja auch eine Investition in die Zukunft. Wer weiß vielleicht wirst du eines Tages Präfect der Vigiles und damit Reichspräfekt. Wem wirst du dann für alle Zeit Dankbar sein und nach Kräften unterstüzen?!"


    Es war eine mehr rhetorische Frage und auch das genannte Beispiel nicht unbedingt das Wahrscheinlichste aber es kam ja auch mehr auf die Botschaft hinter dem Beispiel an.

  • Einen langen Moment stellte sich Tibullus vor wie er, der einfache Sohn einer Mutter, die nie mehr besessen hatte als ein paar wenige Schritte Land, voller Stolz als Reichspräfekt durch die Straßen der Stadt schritt. Plötzlich wurde ihm klar das er unwürdig mit offenem Mund ins leere Blickte. Ein Funke der Erkenntniss blitzte in seinen Augen auf, gewiss, mit seinem Fortkommen würde er auch einem Patron hilfreich sein können. Ein versuch würde gewiss nicht schaden, oder etwa doch?
    Tibullus erinnerte sich daran wie Macer mit ihm die Begeisterung für das Wagenrennen geteilt hatte. Vieleicht wäre das nächste Renen eine gute Gelegenheit ihm zu begegnen, sein letzter Versuch ging ja mehr als daneben.


    "Ich werde versuchen ihn aufzusuchen Onkel, vieleicht hat er ja wirklich den Willen mir zu helfen voran zu kommen"

  • Langsam schien sich der junge Sizilianer an die Gepflogenheiten und Bräuche der großen Stadt zu gewöhnen. Gewiss gab es auch in seinem Heimatdorf Hirarchien. Es war hilfreich wenn man die richtigen Bürger kannte, Menschen die einem die extra Zuteilung an Wasser für seine Felder bewilligten und die Preise dafür nicht in den Himmel trieben, die einen Geldverleiher empfehlen konnten, der einem nicht direkt ein wichtiges Körperteil brach, wenn man mit den Zahlungen ein wenig in Verzug geriet. Hier in Rom war es das gleiche. Natürlich kamen die Entscheidungen den Bürgern der Stadt wichtiger vor, waren entscheidender für die Politik der Welt, andererseits waren einem Bauern auf der Insel die weltpolitischen Entscheidungen verdammt egal und es kam auf genug Wasser für die Felder und genug Nahrung für die Familie an. Wichtig, so begriff Tibullus, war allein eine Frage der Definition.
    Hier in Rom waren die richtigen Kontakte das Wasser für die Felder, auch wenn es mit den Geldverleihern hier wie auf der Insel vermutlich das gleiche war.


    Tibullus gestattete sich ein augenzwinkerndes Lächeln.
    "Sei gewiss werter Onkel, ich habe nicht vor mir, oder der Familie zu schaden. Im Gegenteil, langsam glaube ich die Ambitionen der Familie zu verstehen" Ein wenig Verlegenheit schlich sich in Tibullus lächeln. "Zumindest bin ich mir beinahe sicher."

  • Er nickte, ein erster Weg zur Besserung war des immerhin schonmal:"Schön, ich habe übrigens Nachricht von meinem Bruder erhalten, bezüglich persöhnlicher Stücke deines Vaters. Er teilte mir mir, er habe nichts dergleichen."


    Sim-Off:

    passt zwar eigentlich nicht in unser gespräch weil es ja eigentlich davor spielt, aber sind wir halt mit der zeitlinie ein wenig flexibel:D

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