[Bibliotheca] Neuordnung der Bibliothek

  • Zusammen mit Modestus kommt Theodorus in die Bibliothek in der Aufgrund der Archivararbeiten ein heilloses Chaos herrscht. Entschuldigend schaut Theodorus den Römer an: "Wir sind gerade dabei, ein besseres System für die Bibliothek aufzubauen. Entschuldige also die Unordnung. Dafür wird es in Balde einen Katalog geben, in dem jeder gleich finden kann, was er braucht." Dass die Rhomäer nicht schon früher auf den Gedanken gekommen sind, wundert ihn immer noch ein bisschen.


    Er nimmt den Katalog und vergleicht ihn mit den herumliegenden Einträgen von ihm, Stella und den Actuarius.


    "Ah, hier, zumindest haben wir schon einmal drei Teile von Buch III und zwei von Buch IV. Gibt es irgendwas bestimmtes, was du in den Schriften lesen willst? Das würde das Ganze nämlich erheblich vereinfachen, wenn wir nicht das ganze Werk suchen müssten, das wohl über alle Regale verteilt liegt."

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  • Ein Lächeln konnte sich Modestus bei der Unordnung nicht verkneifen, denn der Anblick erinnerte ihn irgendwie an sein Zimmer, bevor er seine
    Bulla abgelegt hatte. Danach hatte er sich entschieden Ordnung zu halten und einen Sklaven damit beauftragt, sein Zimmer aufzuräumen.


    >Also meine Version des dritten Buchs bricht im zweiten Kapitel ab. Wenn ich mich richtig erinnere nach dem Pseudodipteros.<


    Modestus überlegte kurz. Für die Plannung des Tempels würde er wohl nicht alle Kapitel brauchen.


    >Aber ich habe mich sowieso schon für diesen entschieden habe, bräuchte ich nur Kapitel 4 und 5 aus diesem Buch.<


    Modestus schwieg wieder für einen Moment und versuchte sich zu erinnern welchen Teil er aus dem vierten Buch wohl am dringensten brauchen würde.


    >Aus dem vierten Buch wäre nur das siebte Kapitel über die Abmessungen des Tempels wichtig. Den
    Rest hätte ich zwar auch gerne wieder, aber ich denke das kann warten bis ihr alles neu geordnet habt.<

  • Theodorus schaut noch einmal genau auf seine Vorlage, dann steuert er zielsicher in eine Ecke der Bibliothek. Zufällig hatte er das passende Manuskript erst gestern in der Hand. Er holt es und überreicht es Modestus.


    "Du hast Glück. Ich habe hier tatsächlich Buch III Kapitel IV und V, sogar auf einer Rolle."


    Dann überlegt er weiter. Buch IV Kapitel VII hat er eigentlich auch da, nur kann er sich dunkel an das Kapitel erinnern. Vitruv ist ein Klassiker und er hat aus Neugierde einmal dort drinnen gestöbert. Er holt eine weitere Schriftrolle vervor und schaut kurz rein. Tatsächlich steht da viel über griechische Gebäudeteile, aber nichts über Tempel. Allerdings ist Theodorus auch kein Architekt.


    "Hier ist Kapitel IV, VII aber bist du dir sicher, dass es das ist, was du suchst?" meint er hilfsbereit.

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  • >Danke.<


    sagte Modestus und nahm die Schriftrolle. Er überflog sie kurz und rollte sie dann wieder zusammen.


    >Genau dieses Kapitel habe ich gesucht.<


    sagte Modestus sehr zufrieden denn der Curator kannte sich in seiner wenn auch etwas unordentlichen Bibliothek sehr gut aus.
    Er hatte damit gerechnet, dass es länger dauern würde. Inzwischen hatte der Curator schon die nächste Schriftrolle hervorgeholt.
    Auch diese entrollte Modestus, sah sie sich an und wunderte sich warum er nicht er nichts über Tempel sondern über griechische
    Wohnhäußer laß.


    >Also ich bin mir was das siebte Kapitel des vierten Buchs ziemlich sicher, aber das ist es nicht ...<


    sagte er und schaute sich den Text noch einmal genauer an. Nach einigen Sekunden fiel es ihm auf.


    >Ah kein Wunder. Dieser Auszug ist wohl aus dem sechsten oder siebten Buch, denn dort geht es um Wohnhäußer.
    Ich suche aber das gleiche Kapitel aus dem vierten Buch.

  • Der Curator schaut sich das Manuskript noch einmal genauer an. Das Werk des Vitruv war nun nicht gerade das neueste und beim Abschreiben kam es oft vor, dass ein Kopist irgend eine Stelle falsch kopiert oder sich mit der Ordnungszahl vertut, ein ewiges Problem gewissenhafter Bibliothekare.


    "Du hast Recht. Da scheint sich Jemand verschrieben zu haben."


    Schnell notiert Theodorus den Fehler und macht sich gleich auf die Suche nach einer weiteren Rolle, die den Text enthalten soll. Nach einiger Zeit wird er fündig. Aus irgendeinen Stapel von Schriftrollen am anderen Ende des Raumes taucht er auf, die Rolle wie ein Siegeskranz in die Luft haltend.


    "Ich habs!"


    Er kommt wieder zu Modestus und entrollt das Stück.


    "Ja, tatsächlich, das dürfte diesmal das richtige sein. Bitte schön."


    Eine Weile steht er schweigend da und wartet bis Modestus sich überzeugt hat. Dann fragt er nach:


    "Kann ich dir eine Frage stellen? Wozu brauchst du das Schriftstück? Weißt du, architektonische Dinge interessieren mich nämlich sehr..."


    Schließlich koordiniert er derzeit selbst solch ein Projekt...

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  • > Ich plane gerade einen Tempel für die Stadt Mantua. Bisher tendiere ich zu einem Pseudodipteros. Ich
    interessiere mich zwar sehr für Architektur und habe sie auch in Achaia studiert, aber da dieser Tempel
    wohl das erste Gebäude sein wird das auch wirklich gebaut wird will ich lieber auf Nummer Sicher gehen. <


    >Habt ihr hier genügend Schreiber oder soll ich meinen Sklaven Chion vorbeischicken, um die Abschriften anzufertigen ?<

  • Die Frage bringt den Alexandriner etwas in Verlegenheit. Normalerweise gab es genug Schreiber hier aber der Umbau der Bibliothek forderte alle Kräfte.


    "Na ja, normalerweise wäre das kein Problem, aber du siehst ja: Wir haben zur Zeit wirklich viel zu tun. Wenn du also deinen Sklaven bemühen könntest, würdest du uns sicher einen großen Gefallen tun."

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  • >Wohin soll er kommen ? Zu deinem Officium oder gleich hier her ?<


    Modestus überlget kurz wie lange es wohl dauern würde bis die drei Kapitel abgeschrieben sein würden.
    Vermutlich würde er ihn noch am gleichen oder am nächsten Tag schicken, denn er wollte für die Bücher
    nicht ein weiteres Mal nach Rom kommen.

  • Theodorus, dessen Körper sich wieder in Form eines plötzlichen Hitzestaues meldet (denn bekanntlicherweise hatte er gestern zu viel getrunken), schenkt sich ein Glas Wasser aus einer zufällig bereitstehenden Kanne ein und stürzt es mit einem Mal herunter. Pfuuh! Das Wasser war wohl nicht mehr das neueste, aber egal.


    "Hmm, eigentlich haben wir spezielle Schreibstuben für sowas. Ich könnte eine Erlaubnis erwirken aber..."


    Theodorus denkt nach. In seinem Kopf hallt immerzu das unseelige Wort Bürokratie...


    "Nein, schick ihn einfach zu mir. Ich glaube, das geht am schnellsten."


    Wieder schenkt er sich das Glas voll und würgt den Inhalt mit zusammengekniffenem Gesicht herunter.

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  • >Gut dann werden wir es so machen. Ich denke ich wäre dann fertig. Danke für deine Zeit. Vale bene.<


    verabschiedete sich Modestus und notierte sich in Gedanken Chion zu dem Officium des Curators zu schicken.

  • "Vale." Antwortet Theodorus und geht weiter, eine Schlafgelegenheit suchen. Seine Schläfen melden sich wieder durch unangenehmes Pochen zu Wort.

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  • ... betrat Stella früh am Morgen die Bibliotheca und sah sich zuerst einmal um. Sie wollte kurz Actuarius sprechen, aber er war anscheinend nicht da.
    Mehrere Sklaven waren dabei, die herumliegenden Schriften zu säubern und zu ordnen. Sie nickte zufriden, nahm dann mehrere
    Buchrollen aus einem Regal und ging wieder in ihr Officium.

  • Stella liebte diesen Raum und sie liebte diese Bücher. Ihre Zahl ist in der letzten Zeit erfreulich
    zugenommen. Stellas Blick schweifte über die zahlreiche Regale, die mit Schriften, Papyri und
    Rollen gefüllt waren. Sie ging die Reihen entlang und suchte eine Schriftrolle. Nach kurzem
    Suchen hatte sie schon gefunden, was sie suchte: Ciceros "De natura deorum ". Stella lächelte
    zufrieden, nahm behutsam die Rolle aus dem Regal und ging ins Scriptorium...

  • Mit einem Bündel Schriftrollen unter dem Arm kam Stella zurück aus Scriptorium, sie legte die Rollen behutsam
    auf ihren großen Schreibtisch und setzte sich auf ihren Stuhl. Nun, konnte sie sich eine kleine Pause gönnen,
    sie machte ihre Augen zu und dachte an die gute Nachricht, die sie erst heute gehört hat, dass ihre Freundin
    Sergia Plotina nun endlich nach Rom zurückgekehrt ist und Stella freute sich sehr, ihre Freundin bald zu sehen.
    Sie seufzte leicht und fing dann an, die Rollen nach Autoren in alphabetischer Reihenfolge zu sortieren...

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