“Ach ja, Tiberius war's,“ sagte er dann schnell und nickte, um die so die Lücke in seinem Wissen zu füllen. Ja, Götter konnte man sich recht einfach merken, nur mit den Namen von Menschen sah es da schon ganz anders aus. Doch das Nicken wurde ebenso schnell von dem Kompliment unterbunden, welches er nun für seine Erzählungen von Frau Seiana bekam. Pure Überraschung spiegelte sich dann auf seinem Gesicht und diese wechselte sich mit Verlegenheit ab. Was sie allerdings mit „feilen“ meinte, in Kombination mit „am Schluss“, würde er bei Gelegenheit noch einmal erfragen müssen. Doch nicht jetzt.
Lanassa sagte, wie sehr ihr Blumen gefielen, während sie alle drei noch mit der bloßen Erkundung des Hügels mit den Augen beschäftigt waren. Auch Frau Seinana wirkte angetan und bedauerte, dass ihr Patron diesen Garten nicht sehen konnte.“Vielleicht kommt man auf dem Weg da rauf irgendwo an einen Ableger. Den könnte man dann nach Rom schicken.“ Was das Schicken anbelangte saßen sie ja immerhin an der Quelle, nur er war sich nicht sicher, ob die wachsamen Augen der Blumenpfleger es gerne sahen, wenn man sich an ihrer Pracht zu schaffen machte. Bestimmt aber gab es einen legalen Weg. Wenn nicht, dann wäre es wirklich schade. Während Firas noch über Ableger und deren Erwerb sinnierte, lag sein Augenmerk eher auf dem Gesicht der Sklavin. Sie war so gar nicht wie Ophelia, was bedeutete, dass sie wirklich anders war. Allerdings bedeutete dies nicht, dass sie schlechter war, oder besser, größer oder kleiner, brünetter oder hellhaariger. Sie war einfach nur...interessant.
“Ich würde sagen, wir machen uns gleich an den Aufstieg, dann bleibt noch genügend Zeit, sich auf der anderen Seite die Tiere anzusehen.“ Tiere interessierten ihn mehr als Pflanzen, doch dass es nun Pferde waren, die sie auf der anderen Seite erwarteten, das brauchte er gar nicht erst zu hoffen. Das Leben im Haus des Herrn Archias und das Wirken in dessen Küche war zwar dem Leben in den Ställen bei Weitem vorzuziehen, doch dann und wann vermisste er die Pferde doch. Beim Gehen schweiften seine Gedanken jedoch wieder zurück, als er bei dem gedanklichen Stochern in seiner Vergangenheit über eine Gelegenheit stoplerte, die er sogleich kund tat: “Es gäbe eine Möglichkeit an so eine Pflanze zu kommen. Ich habe einmal ein abgefallenes Stück von einem Kaktus gefunden. Das habe ich einen Becher mit Wasser gestellt und es hat Wurzeln bekommen.“ Er strahlte über das ganze Gesicht. “Nach zwei bis drei Wochen konnte ich es einpflanzen und siehe da...! Es ist gewuchert!“ In der Luft deutete er die imensen Ausmaße der Pflanze an und diese waren nicht einmal übertrieben. “Der ist riesig geworden und einmal im Jahr hat er geblüht. Das waren richtig große, rote Blütenkelche.“ Den originalen Namen des Kaktus kannte er nicht, nur den inoffiziellen, den er ihm gegeben hatte: Felix. Wenn man auch hier Glück hatte, so ließ sich wieder ein Stück Kaktus finden. “Wenn wir Glück haben, dann liegt hier auch was der Straße,“ fügte er noch an, ehe er weiter ging.