Leise Lyraklänge schwebten durch die laue Frühlingsluft. In voller Blüte stand der Garten, die leuchtenden Farben, die süßen Düfte und das leise Summen der Bienen mischten sich an diesem sonnigen Nachmittag zu einem lieblichen, ein wenig schläfrigen Idyll. Im Schatten des großen Mandelbaumes, und beschirmt von seinem ausladenden, von rosa Blüten schier überquellendem Geäst, erwartete Leontia ihren liebsten Vetter, mit dem sie sich an diesem herrlichen Tag zu einer kleinen Ludus-Latrunculorum-Partie verabredet hatte. Sie saß, in eine leichte zartblau-goldene Tunika gewandet, bequem in einem weißen Korbstuhl, hielt in den Händen einen großen ovalen Stickrahmen, und vertrieb sich die Zeit, indem sie mit flinken Fingern ein durchscheinendes Seidentuch mit einer phantasievoll verschnörkelten goldenen Blume bestickte.
Ein anderer Korbstuhl, überreichlich mit weichen weißen Seidenkissen mit goldenen Trodeln ausgestattet, war noch leer und harrte ihres Vetters. Auf einem runden Mamortischchen waren einige ausgesuchte Erfrischungen bereitgestellt, und hinter Leontia standen zum einen ihre Leibsklavin Salambo, zum anderen ein wohlgestalteter Nubier, der ihr mit einem großen Wedel aus Pfauenfedern ruhig und stetig einen wohltuenden Strom frischer Luft zufächelte. Auf dem weichen Gras zu ihren Füßen saß der schöne Sklave Paris, die Lyra auf den Knien, und entlockte seinem Instrument einen Strom sanfter Klänge, deren exquisite Schönheit und Harmonie immer wieder ein feines Lächeln auf Leontias Züge zauberte. Ein blauschillernder Schmetterling gaukelte vorbei. Es war ein perfekter Tag.