Peristylium | Sponsalia Claudia Epicharis et Marcus Flavius Aristides

  • Die bunten Marmormosaike auf den flavischen Boden glänzten im Schein der Öllampen, die an vielen Stellen der villa aufgestellt worden waren. Die Vorhänge vor den geöffneten Fenstern zu dem Gartenteil wogten im sanften Abendwind hin und her, bauschten sich für einige Herzschläge zu prallen Segeln auf und fielen dann sachte wieder hinab als einige Hände sie zur Seite strichen und sorgfältig mit einem goldenen Band am Rande des Fensters befestigte. Blumen schmückten die Gänge vom Eingang bis zu dem peristylium, aber auch der große Innenhof- mit dem Garten und dem Säulengang- selber war mit Blütenkränzen geschmückt, geflochten aus weißen Rosen mit blauen Strahlenanemonen. Disharmonische Klänge tönten durch das peristylium, was noch heute Abend mit den patrizischen und anderen Gästen aus einigen römischen Familien gefüllt werden sollte. Die Musikanten, griechische Sklaven, die für die Verlobungsfeier für den Hörgenuß sorgen sollten, stimmten eifrig und sorgfältig die Seiten ihrer Instrumente, von der Kithara bis zur Chelys und der Barbiton. Wenn auch alles sehr kurzfristig organisiert werden musste, so waren viele Sklavenhände fleißig gewesen, damit ein exquisites Mal und die Dekoration in die villa gezaubert werden konnte.


    Die Sonne stand schon tief über Roms Firmament und Marcus am Eingang zu dem hortus. Noch vor wenigen Stunden hatte er die Rüstung und tunica eines centurio getragen, nun, frisch gebadet, immer noch vom dem Ritt erschöpft, der ihn eilends nach Roma gebracht hatte, war er in eine violettblauen toga gehüllt, die die elfenbeinfarbene tunica darunter größtenteils überdeckte. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt und gab sich noch den letzten Momenten von Ruhe und der Stille des Gartens hin, bis ihn ein weiterer disharmonischer Ton marginal zusammenzucken ließ. Er wandte sich ab und ging zurück in die Festräumlichkeiten. Zufrieden betrachtete Marcus die elegant geschwungenen Klinen aus tiefdunklem Zedernholz, die passend zu der Blumendekoration in Blautönen erstrahlten mit silbrigweißen Zierbändern. In der Mitte erstrahlte der flavische Garten in einem Meer aus Farben- in Hauptsache durch die prachtvollen Blüten der Rosen des Hausherren, Flavius Felix. Marcus betrachtete die dunkelhaarigen Männer, die zwischen den Rosen saßen und sich noch weiter mit ihren Instrumenten beschäftigten. Es würde vielleicht nicht mehr allzu lange dauern, bis die ersten Gäste eintreffen würden. Dennoch trieb Marcus die Rastlosigkeit immer wieder zwischen den Säulengang, der von der Wärme des Tages noch angenehm temperiert war, und den restlichen Räumen der villa hin und her.


    Grübelnd stand Marcus nun am Rande des Säulenganges und betrachtete einige Sklaven, die noch die letzte Blumendekoration auf den Tischen- mit den hellen und dunklen Holzverzierungen und den Mosaiken auf der Oberseite- zu Recht rückten. Schon vernahm Marcus hinter sich leichte Schritte, die womöglich von einem bedachtsamen Sklaven stammen konnten oder einer Frau. Es konnte durchaus schon ein Gast sein, der von einem der bereit stehenden Sklaven in das Innere des Hauses geführt wurde. Das kaum hörbare Klimpern von Schmuck verriet ihm dann doch: Es konnte nur eine Frau sein. So wandte sich Marcus um und lächelte breit, trat auf die junge Frau zu, neigte den Kopf zum Gruße und ergriff, da er in dem Abendlicht nur die Sklaven von Epicharis sonst ausmachen konnte, sanft ihre Hand.


    „Salve Epicharis. Wie schön, daß doch ein Bald aus dem Wiedersehen werden konnte. Ein wundervolles Strahlen erfüllt die villa im Glanze Deiner Schönheit. Aber meine belanglosen Worte können Deinen Liebreiz und Deine Anmut kaum beschreiben. “


    Marcus Augen füllte ein warmer Glanz als er Epicharis Hand hob und sachte ihre Fingerspitzen küsste und dann wieder die zierliche Hand der Besitzerin überließ.




    Sim-Off:

    Auch die Nicht-Flavischen Gäste dürfen mit Umgehung der Tür hier einfach schreiben.

  • Der Ianitor hatte Epicharis und ihre Sklaven ohne lange Umschweife eingelassen. Direkt am Vestibulum hatte sie erneut ein festlich gekleideter Sklave begrüßt und angedeutet, dass sie ihm folgen sollte. Sie wurde durch das Atrium geleitet, während man die claudischen Sklaven bereits abfing, um sie einzuweihen in der Prozedere des Abends. Epicharis indes folgte dem flavischen Sklaven, der sie am Eingang zum Peristyl entließ, indem er auf Aristides deutete, der unweit des Säulenrandes stand und eine Hand voll Sklaven dabei beobachtete, wie sie dem Ambiente den letzten Schliff verliehen. Das Geräusch ihrer Schritte und das leise klirren des goldenen, Filigranschmucks allerdings musste sie verraten haben, denn aus dem Anschleichen und Überraschen wurde nichts, da er sich bald umwandte und ihr entgegen kam. Bereits beim Näherkommen hatte Epicharis sich staunend umgesehen. Sie viele wunderschöne Blumengestecke, Kränze und andere unerwartete wie stilvolle Zierden waren verwendet worden, doch es sah keinesfalls überladen oder gar hässlich aus, sondern wirkte angenehm und luftig.


    Jetzt aber hatte Epicharis ersteinmal nur einen Sinn für ihren Verlobten. Ein letztes Mal strich sie abwesend über den golddurchwirkten Stoff ihrer dezent elfenbeinfarbenen Tunika, dessen gestickte Ornamente kleine Vögel formten, die zwischen rankenden Blättern ihre Späße trieben. Dann war Aristides heran und Epicharis hatte Mühe, den Wunsch zu unterdrücken, ihn zu umarmen und ihm zu sagen, dass sie wirklich sehr froh war, ihn zu sehen. Seine Worte schmeichelten ihr wie stets, wenn er sie begrüßt hatte, und verlegen warf sie einen Blick zur Seite. Sie ließ ihn in seiner Begrüßung gewähren und erhaschte bei dem kurzen Seitenblick auf so pärchtige Rosensträucher, dass sie einen flüchtigen Moment neidisch auf den Rosenbesitzer und vor allem dessen Gärtnerbesitz war. Wenn sie an die heimischen Rosen dachte... Nein, besser nicht. Der sanfte Blick ihres Verlobten indes und seine zärtliche Geste vertrieben die garstigen Gedanken schon bald wieder aus dem claudischen Kopf, und Epicharis schenkte ihm ein glückliches Lächen, das bei ihren ersten Worten von einem verschmitzten Zwinkern begleitet wurde.


    "Marcus, du schmeichelst mir. Ich bin wirklich froh, dass du diese freien Tage bekommen hast. Allerdings wäre ich auch umgehend nach Mantua gereist, hätte man sie dir nicht bewilligt." Epicharis kam nun doch einen weiteren Schritt näher und unterschritt damit eigenmächtig den Anstandsabstand. Doch sie tat noch mehr als dies, denn sie erhob sich grazil auf die Zehenspitzen und hauchte einen flüchtigen Kuss auf Aristides' Wange, ehe sie wieder einen halben Schritt zurück machte und lieb lächelnd zu ihm hinauf blinzelte. "Ich freue mich sehr, dich wiederzusehen. Wann wirst du wieder fort müssen?"

  • Ein Sklave verneigte sich und übergab Dominus Flavius Aristides eine Schriftrolle von dessen Sohn, dem kleinen Dominus Serenus, dem Schrecken der Villa. Eilig zog sich der Sklave zurück. Der kleine Dominus war in übelster Stimmung. Da konnte man als Sklave nur um sein Leben zittern. Die Schriftrolle enthielt sicher nichts Gutes.



    Salve Papa!
    Nein ich erscheine nicht zur Verlobung! Und die Einladung kannst du einem Sklaven dorthin stecken, wo die Sonne nie hinkommt!
    Ich bin absolut enttäuscht, daß du dich so schnell über Mama, die schönste Frau, die es je gab, mit so einer Frau mit so einer riesigen Nase wie Claudia Epicharis hinweg tröstest. Weiß Oma überhaupt davon? Hat die diese Claudia Epicharis überhaupt schon mal gesehen. Sei Dir ihres Zornes gewiss, denn deine Verlobte hält dem Vergleich zu Mama nicht stand. Oma hat mir alles über Mama erzählt und mir auch ihre Büste und Totenmaske überlassen. Im Vergleich zu Mama sieht die wie ein gerupftes Huhn aus. Überhaupt will ich keine neue Mama! Und aus der Gens Claudia schon mal gar nicht, denn die ist mindestens so muffelig und zickig wie Tante Antonia. Und Arrecina will die sicher auch nicht.


    Serenus


    PS: Und wenn die in mein Cubiculum kommt, dann hetze ich Nero auf sie!

  • Die ersten harmonischen Laute der griechischen Sklaven klangen durch den Innenhof und die Rosen hinweg, ließen auch Marcus angespannte Stimmung in eine Gelöstere hinweg gleiten. Verschmitzt lächelnd ließ er Epicharis mit dem, für ihn liebreizenden und schon fast mädchenhaften, Kuss gewähren. Einen Moment erinnerte ihn das an seine Tochter, ein dann doch unbehagliches Gefühl schlich in ihn hinein und er schob jegliche Gedanken daran weg, verbot sie sich genauso wie im Garten. Dennoch musste er zwei Mal blinzeln, um jene wieder zu verscheuchen und wieder den Anblick seiner Verlobten genießen zu können, ohne Tochterassoziationen zu bekommen. Aber Epicharis war schließlich dennoch einige Jahre älter als sein kleiner Sonnenschein. Obwohl das Fest doch eine recht spontane Angelegenheit geworden war, die Einladungen erst im letzten Moment verschickt worden, so hoffte Marcus indes auf einen gelungenen Abend. Schließlich war es wohl das letzte Mal, daß Marcus vor dem Krieg in Parthia noch einmal eine derartige gepflogene Feier, und ganz besonders die eigene sponsalia, begehen konnte.


    „Leider werde ich wohl schon übermorgen wieder nach Mantua abreisen müssen, nachdem der saliifeiertag zelebriert wurde. Aber mehr konnte ich von meinem Vorgesetzten nicht heraus schlagen. Überhaupt hat er mir damit einen großen Gefallen getan, daß er mir die Tage gewährt hat. Aber der praefectus ist ein anständiger Mann.“


    Wenn auch mit einem Humor versehen, der Marcus oftmals einfach zu hochgestochen war und den er nicht verstand. Aber das tat der Sympathie, die Marcus empfand, keinen Abbruch. Gracchus war schließlich auch ein seltsamer Kauz und Marcus mochte seinen Vetter nicht nur, weil dieser sein Verwandter war. Gerade wollte Marcus noch etwas anfügen als ein Sklave an ihn heran trat und eine kleine Schriftrolle reichte. Verwundert sah Marcus hinab und rollte sie auf, erblickte die Kinderhandschrift seines Sohnes darin. Verblüfft sah er auf die Rolle, dann zu Epicharis und lächelte entschuldigend.


    „Verzeih, wenn Du mich einen kurzen Moment entschuldigst?“


    Marcus ging einige Schritte in das peristylium hinein und las leise die Nachricht, denn ohne einen Laut von seinen Lippen zu geben, konnte Marcus nicht lesen. Er brauchte sowieso schon immer länger für eine Nachricht als die meisten seines Standes. Leise flüsternd ließ er die Worte in seinen Geist rieseln, wölbte ungläubig die Augenbraue in die Höhe und las es abermals. Kein Zweifel, was das Geschriebene betraf. Marcus Mund öffnete sich einen Augenblick sprachlos und er atmete tief ein. Dann rauschte der Zorn mächtig wie eine Springflut in ihm hoch, seine Nasenflügel erbebte und der Impuls, in das Zimmer seines Sohnes zu stürmen, ihn zu packen und eine Tracht Prügel zu verpassen wurde schier übermächtig. Dieser ungezogene kleiner Lausbengel!! , dachte sich Marcus und konnte dennoch nicht glauben, was ihm sein eigener Sohn dort geschrieben hatte. Mal abgesehen davon, daß sein Sohn seine eigene Mutter niemals gesehen hatte, geschweige denn sie kannte, so konnte er ein derartiges Benehmen ihm- Serenus Vater- gegenüber nicht dulden. Irgendwie beschlich Marcus das Gefühl, er war in der Vergangenheit zu nachsichtig mit seinem Sohn gewesen. Herrisch winkte er einen Sklaven an sich, beugte sich vor und flüsterte ihm einige Anweisungen mit rauer Stimme zu, so sehr belegte die Wut diese. Marcus atmete zwei und noch ein drittes Mal tief ein, bis er sich einigermaßen wieder im Griff hatte und wandte sich um.


    „Entschuldige noch mal, Epicharis. Eine kleine unliebsame Störung. Wo waren wir stehen geblieben…?“


    Marcus wußte es nicht mehr. Die Flut seiner Wut hatte alles hinweg geschwemmt.

  • Tiberius hatte gerade noch rechtzeitig die Einladung erhalten, um dieses gesellschaftliche Ereignis wahrnehmen zu können. Natürlich musste er bei der Zusammenführung zweier Patrizier-Familien anwesend sein - vielleicht brauchten sie ja noch einen Augur für die Eheschließung.
    So ließ Durus sich durchwinken und betrat das Peristyl, das Allerheiligste eines römischen Hauses.


    "Salvete!"


    grüßte er gut hörbar die anwesenden Flavier - war er der erste?

  • Nachdem die Entscheidung getroffen war, verwunderte Gracchus die ein wenig überhastet in die Wege geleitete Verlobung keineswegs, befand sich sein Vetter Aristides doch immerhin bereits auf halbem Wege in den Krieg und es konnte Jahre dauern, bis er wieder nach Rom zurückkehrte, Jahre, währendderen kaum eine Verbindung würde Bestand haben, welche nicht zuvor gefestigt worden war. Gleichsam erfreute es Gracchus seinen Vetter in Rom zu wissen, würde jener doch damit einerseits an den Riten der Salii palatini zu den Res Divinae teilnehmen können, andererseits für eine Unterredung zur Verfügung stehen, welche Gracchus bisherig geglaubt hatte, in Mantua führen zu müssen. Die Reise in den Norden der Provinz brauchte somit nicht gar zu hastig in Angriff genommen zu werden, Antonia konnte noch ein wenig ausharren. Gracchus jedoch konnte nicht länger warten. Er hatte sich ausgiebig Zeit gelassen, den Morgen in den Thermen verbracht, die wenigen Stoppeln auf seiner Wange wenige Stunden zuvor noch rasieren lassen, sein Haar war geschnitten worden, und es schien Gracchus als hätte er an diesem Tage mehr Zeit in stillem Warten verbracht, als er sonstig irgend etwas hatte getan. Als die Sklaven die mit goldfarbenen Fäden bestickte dunkelgrünfarbene Toga über die helle Tunika drapierten, ihm die Armreifen aus Gold um die Handgelenke legten und seine Ringe an die Finger steckten, verspürte er bereits eine gewisse Rastlosigkeit, welche nicht länger zu bändigen war als einer der Sklaven kurz darauf vermeldete, dass seine Gemahlin noch darin inbegriffen war, die künstlerische Arbeit ihrer Tonstrix über sich ergehen zu lassen. Eine Verlobung im eigenen Hause bot den Vorteil, dass er nicht mit Antonia gemeinsam würde erscheinen müssen, so dass er bereits ohne sie den Weg zum Peristyl hin antrat. Einen kurzen Augenblick verweilte Gracchus am Eingang, besah sich die Claudia und sammelte sich. Der Gedanke eine weitere Claudia im Hause dulden zu müssen mochte ihm nicht recht gefallen, vor allem nicht, da er nicht genau wusste, wie nahe sie seiner Gattin stand. Dennoch trat er mit einem freudigen Lächeln auf seinen Vetter zu, umarmte ihn brüderlich und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter.
    "Marcus Aristides, du erstaunst mich immer wieder."
    Wären sie alleinig gewesen, Gracchus hätte sich womöglich zu einer spöttelnden Bemerkung hinreißen lassen über die Ehe im Allgemeinen, Aristides' Aussicht auf den Tartarus und die Ehe mit einer Claudia im Besonderen, doch waren sie nicht allein und gerade jener Person neben seinem Vetter wäre dies vermutlich nicht sonderlich gut bekommen. So wandte sich Gracchus denn der Dame zu - dass die Begrüßung erst Aristides gegolten hatte, war ohnehin nur dem Umstand zuzurechnen, dass jener sein Vetter und sie in diesem Hause zuhause waren - und deutete eine kleine Verbeugung an.
    "Claudia Epicharis, es ist mir eine überaus große Freude und Ehre zugleich, dich kennen lernen zu dürfen. Gestatte, dass ich mich vorstelle. Manius Gracchus, Vetter des Aristides und Gatte der Claudia Antonia. Jeden Tag wird mir bereits die Schönheit vor Augen geführt, welche aus den Knospen des claudischen Familienbaumes sprießt, doch es war mir bisherig nicht bewusst, dass dies an allen Zweigen der Familie gleichsam der Fall ist."
    Glücklicherweise hatte die Natur meist das Nachsehen mit den Damen der Welt und schenkte ihnen auf ihr Antlitz bezogen ein wenig mehr von ihren Müttern, denn von ihren Vätern, denn obgleich Claudius Vesuvianus nicht als hässlich zu bezeichnen war - gegenteilig, die ernsten, beinahe ein wenig harten Gesichtszüge hatten durchaus etwas anziehendes an sich, wie Gracchus sich eingestehen musste - so ließ die weiche, filigrane und gleichsam patrizisch erhabene Zärtlichkeit das Gesicht der Epicharis viel besser zur Geltung kommen und machte sie gleich Gracchus' Gemahlin in ihrer Gesamtheit gar zu einem weiteren Kunstwerk der Natur. Eines Tages, so drang ein unterschwelliger Gedanke durch die hinteren Regionen Gracchus' Aufmerksamkeit, würde er einen Sculptor in die Villa bestellen und die Schönheit ihrer Bewohner in Stein einfangen lassen, würde jene von der Natur gegebene doch leider nicht ewiglich währen.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Arrecina konnte es eigentlich immer noch nicht fassen. Erfahren hatte sie es durch ihren Bruder, denn einen Brief hatte sie nicht bekommen wahrscheinlich hatte einer der Sklaven ihn verschlammt. Sie wusste wirklich nicht was sie davon halten sollte, was sie denken sollte, denn es war einfach die Höhe. Eine Stiefmutter????? Verdammt was hatte sich ihr Vater dabei nur gedacht? Hatte er sie nun wirklich nicht mehr alle? Wie konnte er einfach eine Frau ehelichen die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Und würde er sie vielleicht auch noch dazu zwingen sie Mutter zu nennen?
    Sie hatte sich weder zurecht gemacht noch hatte sie vor lange zu bleiben aber sie wollte die Hexe sehen wie ihr Bruder sie nannte. Viel hatten sie nicht über sie gesprochen aber sie wusste wie er über diese Sponsalia und spätere Hochzeit dachte, denn genauso wie sie selber.
    Arrecina war zum einen auch enttäuscht von ihrem Vater, dass er nie etwas gesagt hatte.
    Hinter einer Säule stehend beobachtete sie das Geschehen und spürte den Hass in ihr austeigen. Es war keinerlei Freude dabei nicht einmal der kleinste Funken, sogar in ihren Augen sah man es und es war die erste Regung ihres alten Ichs seit einer halben Ewigkeit.

  • Vesuvianus war gemeinsam mit seiner Tochter von der claudischen Villa aufgebrochen, hatte aber, da sie in getrennten Sänften zum Ort des Geschehens gebracht wurden, den Zeitraum schweigend hinter sich gebracht.


    Seine Tochter hatte bereits ihr Transportmittel verlassen, als sich der ehemalige Tribun anschickte, ebenfalls auszusteigen. Im Gegensatz zu den bisherigen Feierlichkeiten, die Claudius stets gelangweilt hatten, wusste er heute ein interessantes Gesprächsthema, das er mit dem zukünftigen Gatten seiner Tochter erörtern konnte: Der bevorstehende Krieg. Ihm kam keineswegs der Gedanke, dass dies für den Anlass der Einladung ein eher unpassendes Thema sein könnte, daher war er gut gelaunt, als er relativ zeitnah seiner Tochter in das Vestibulum folgte. Wenig später suchte er Orientierung im Atrium, die ihm erste Worte gaben, die an sein Ohr drangen. Er wollte die Gratulation noch vor dem Eintreffen erster Gäste hinter sich bringen und strebte dem Paar zügig entgegen. Die Möglichkeit der Begrüßung für die beiden war seiner Ansicht nach ausreichend gegeben, bevor er sich anschickte hinzuzutreten.


    Mitten im Schritt stoppte er jedoch, als er des Inhalts der Begrüßungsworte gewahr wurde. Eine innere Abwehrhaltung machte sich breit. Solche Worte aus dem Mund eines Soldaten? Dergleichen würde niemals über seine Lippen kommen, dessen war er sich sicher. Er würde sich dabei affig vorkommen; schlimmer noch als das Gefühl, das ihm allein beim unfreiwilligen Zuhören erfasste.


    Er beschloss, die Begrüßung zu verschieben, machte auf dem Absatz kehrt und strebte wieder dem Vestibulum entgegen, wo er hoffte, einen Sklaven mit Getränken anzutreffen. Sein Ersehnen wurde offenbar erhört, denn er konnte alsbald nach einem Weinbecher greifen, dessen Inhalt er zum Teil auf den Boden schüttete und den Rest in großen Zügen trank.
    Derart gestärkt sah er der Begrüßung bereits gelassener entgegen und betrat mit den ersten Gästen erneut das Atrium.

  • Unbewusst nestelte Epicharis an einer Ecke der kräftig violetten Palla herum, die zu ihrer fliederfarbenen Tunika - und auch zu Aristides' Tunika, wie sie eben feststellte - passte. Nur drei Tage in Rom waren ihm vergönnt, dann würde er bereits wieder abrücken müssen. Epicharis verspürte das Bedürfnis, ihn am letzten Tage persönlich verabschieden zu können. Sie wusste bereits jetzt, dass es schwer werden würde, ihn ziehen zu lassen, denn von diesem Tage an würde alles unberechenbar, unvorhersehbar und vor allem in keineswegs geraden Bahnen verlaufen. Nach dieser Mitteilung - sie registrierte dabei ebenfalls, dass ihm die Salier wichtig waren und empfand dies als angenehm - kam ein leicht beschwerliches Seufzen über ihre Lippen und ein unterdrückt-verzagter Ausdruck mochte sich auf ihrem Antlitz einfinden. Doch sie schwieg, denn noch hatte sie einige Zeilen in Erinnerung, welche Aristides ihrem Boten mit auf den Weg zurück nach Rom gegeben hatte.


    Kurz darauf trat ein Sklave an ihren Verlobten heran und er entschuldigte sich. Epicharis wollte nicht stören, auch wenn der Gesichtsausdruck Aristides' doch etwas verwundert wirkte, und so machte sie einige wenige Schritte in die entgegengesetzte Richtung und auf ein wunderschönes Blumenbukett zu, in welchem weiße Rosen ihre gerade erblühten Knospen in hübschem Kontrast zu blauen, wunderbar duftenden Blüten darboten. In Gedanken zupfte eines der silbrigen Schmuckbänder zurecht und sah auf, als sie Aristides' gesenkte Stimme vernahm, wie er einem Sklaven etwas auftrug. Dann blieb er noch eine Weile an Ort und Stelle, während der Sklave mit missmutiger Miene an Epicharis vorbei ging und irgendwo in der Villa verschwand. Sie sah ihm nach und wandte den Blick schließlich verwundert zurück zu ihrem Verlobten, der sich nun endlich umgewandt hatte und erneut auf sie zu kam. Täuschte sie sich, oder wirkte er aufgewühlt? Epicharis ging ihm ein wenig entgegen und musterte ihn beim Näherkommen aufmerksam wie forschend zugleich. Seine Verwirrung fand schließlich in dem Geständnis Ausdruck, den Drehpunkt ihres Gesprächs vergessen zu haben. Epicharis schmunzelte. "Das macht nichts, Marcus. Es war sicher etwas wichtiges." Und ganz offensichtlich auch etwas, das ihm Kopfzerbrechen bereitete, stellte sie bei einem weiteren Blick in sein Gesicht fest. Ehe sie noch etwas weiteres erwidern konnte, erklang von schräg hinter ihr eine angenehme Männerstimme. Epicharis wandte sich überrascht um, hatte sie sich doch allein mit Aristides gewähnt. Schon als der Mann sich näherte, stellte sie fest, dass es ein Flavier sein musste. Nicht nur die vertraute Anrede, sondern auch seine Begrüßung zeigten ihr dies, denn er klopfte ihrem Verlobten sehr vertraut in einer Umarmung auf die Schulter.


    Epicharis legte locker ihre Hände ineinander und wartete mit einem nur unmerklich unsicher wirkenden Lächeln darauf, dass er auch sie begrüßte, was er umgehend tat. Dies war also Flavius Gracchus, jener Ehemann der Antonia, der sie so oft unglücklich wirken ließ. Seine Komplimente wie auch die Verbeugung waren reine Etikette, zumindest vermutete Epicharis dies. Immerhin hatte der Flavier wohl eine gewisse Ausbildung genossen, das bewies neben dem Umstand, dass er ein Patrizier war, auch seine Ausdrucksweise. Dankend neigte die Claudierin das Haupt, die perlenbesetzte, zierlichen Ohrcreolen untermalten die Bewegung leise klingelnd. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Flavius Gracchus. Ich habe schon einiges von dir gehört. Erlaube mir jedoch, dir noch einmal persönlich zur Vermählung mit meiner Großcousine zu gratulieren. Mir war es bedauerlicherweise nicht möglich, persönlich zu den Festivitäten zu erscheinen. Antonia hat dir sicher die Gründe mitgeteilt", erwiderte sie. Dass sie viel gehört hatte, war schlichtweg eine leere Phrase, nichts weiter, denn alles, was sie wusste, hatte sie in Erfahrung bringen lassen oder sich nach ihrem letzten Besuch selbst zusammengereimt. Gracchus sollte angeblich ein kluger Kopf sein. Jemand, der den Genius eines bedeutenden Philosphen hatte. Nun, Epicharis würde schon noch herausfinden, warum Antonia ihn nicht ausstehen konnte und warum er sie so unglücklich machte.


    Allmählich schienen die Gäste auch einzutreffen, denn nun waren erneute Schritte zu hören. Schritte, die zu Tiberius Durus gehörten, wie Epicharis einen Blick später feststellte. Sie lächelte ihm bereits freundlich zu, überließ das erste Begrüßen jedoch ihrem Verlobten, da dieser schließlich hier wohnte. Aus den Augenwinkeln gewahrte sie zudem eine Bewegung in den Schatten, die eine Säule auf den von zahlreichen flinken Sklavenhänden polierten Boden warf. Eine Narretei der Sinne - oder war es doch etwas anderes? Epicharis wandte sich wieder Gracchus zu, an dessen Seite immer noch keine Antonia aufgetaucht war. Leichte Besorgnis war aus Epicharis' Stimme herauszuhorchen, als sie nach ihr fragte. "Meine Großcousine wird dem Fest doch beiwohnen können? Es wäre sehr schade, wenn das Unwohlsein sie wieder plagt."

  • Als Dolabella die Einladung erhielt , hatte sie vor Überraschung in die Hände geklatscht. Bei all der Aufregung vor der Reise nach Germania und dem Aufenthalt dort , war ihr dieses Verbindung gar nicht zu Ohren gekommen.
    Dolabella hatte sich schnell ein besonders schöne Festrobe anfertigen lassen , sie ahnte das viele Augen auch auf ihr ruhen würden, schliesslich war sie eine der wenigen unverheirateten Claudier Töchter..


    Dolabella ging durch den Eingang und blieb suchend stehen... würde jemand sie begrüßen oder sollte sie sich dem allgemeinen Gewimmel anschliessen.,...

  • Wie ich diese elenden Familientreffen hasste, die entweder mit Verlobungen, Heiraten oder Beerdigungen endeten. Man stand beieinander, beglückwünschte das strahlende Paar oder die zufriedenen und reicheren Erben, und im Grunde hatte fast jeder dabei den Hintergedanken, dass man zur gleichen Zeit besser an anderem Ort aufgehoben wäre. Nicht, dass ich Aristides und seiner reizenden Braut diese Feier nicht gegönnt hätte - aber ich fühlte mich dabei so deplaziert wie ein Stier im Hühnerstall. Ich würde es wohl so halten wie auf jeder dieser grässlichen Feiern, mir eine Gelegenheit suchen, einige Becher Wein zu leeren und den Rest des Tages mit einem angenehmen Rausch im Hinterkopf zu verbringen, der die Stunden schneller verstreichen ließ, von mir würde ohnehin niemand erwarten, dass ich mich mit Reden oder sonstigen Schauspielen besonders hervortat. Das Reden war etwas für Gracchus, dessen Frau noch nicht auf der Feier aufgetaucht war, das Schauspiel würde wohl Serenus überlassen sein, falls er heute auftauchen sollte, mitsamt seinem sabbernden Riesenvieh, das würde dieses gesellschaftliche Begängnis zumindest ein wenig amüsant machen.


    Die saure Miene Arrecinas gefiel mir jedenfalls nicht, und so machte ich mich, nachdem ich einige der anwesenden Gäste mit einem freundlichen und nicht im geringsten meiner tatsächlichen Laune entsprechenden Nicken gegrüßt hatte, auf den Weg zu meiner Nichte, blieb neben ihr stehen und meinte leise: "Meine kleine Taube, schau nicht so biestig drein, auch wenn Dir die Feier nicht behagt, Dein Vater ist nicht mehr lange in Rom, und wer weiss, ob er aus dem Krieg zurückkehrt. Versuche wenigstens, ihm zuliebe ein wenig zu lächeln, und wenn Du das nicht möchtest, dann mir zuliebe, ja? Komm, hak Dich bei mir ein, und wir tun so, als würde uns die Sache hier Spaß machen, es wird Zeit, dass meine Lieblingsnichte ein bisschen gesellschaftlichen Anschluß in Rom bekommt." Und bevor sie Einspruch erheben konnte, ergriff ich sanft ihre Hand, legte sie auf meinen Unterarm und zog sie einfach mit, ihr Vater würde an diesem Tag anderes zu tun haben, als sich um seine traurige Tochter zu kümmern, und es sollte ihm gegönnt sein, noch einen strahlenden Tag zu erleben, bevor viele weniger schöne kommen würden. Da die meisten Gäste mit irgendwem im Gespräch waren, steuerte ich schließlich eine junge Frau an, die ich nicht kannte, die von den Gesichtszügen her aber ein gewisses claudisches Erbe aufzuweisen hatte, wohl eine Verwandte Epicharis'.


    "Sei willkommen im Haus unserer Ahnen," sagte ich freundlich zu ihr, ohne zu wissen, dass meine Annahme stimmte und ich mit Claudia Dolabella sprach. "Dies ist meine Nichte Flavia Arrecina und ich bin Caius Flavius Aquilius, vielleicht möchtest Du die Anwesenden alle kennenlernen? Wir sind Dir gern behilflich." Damit gab ich auch Arrecina einen leichten Schubs, die beiden Frauen waren zumindest halbwegs im gleichen Alter, und vielleicht würde es ihnen ein wenig gemeinsamen Gesprächsstoff bescheren.

  • Es war eigentlich oftmals das Gleiche auf Feiern. In einem Moment stand man noch alleine im Raum und war sich nicht sicher: Würde überhaupt jemals jemand auftauchen, würde das Fest gelingen oder die Meisten dann doch wieder in letzter Minute absagen? Wenngleich Marcus auch nie wirklich solche Zweifel plagten, kam ihm durchaus manches Mal eine solche Überlegung. Doch schon im nächsten Moment war man dann mitten im Trubel, ein Gast folgte auf dem Nächsten und man wußte nicht, wen man zuerst begrüßen sollte oder mußte. Seine Mutter hatte stets ein untrügliches Gespür dafür gehabt und war somit immer die perfekte Gastgeberin, aber Marcus wußte, daß er nur den Bruchteil ihres Schneides und ihres Talentes besaß und niemals so gekonnt Feiern arrangieren vermochte wie sie. Marcus war lieber ein Gast auf Festivitäten. Doch seinen Vetter zu aller erst zu begrüßen freute Marcus besonders, so erwiderte er die Umarmung in gleicher Art und lachte leise. Die Anspielung war selbst Marcus nicht entgangen, denn im Grunde war er selber im höchsten Maße über die so schnell entstandene Verbindung zwischen sich und Epicharis erstaunt, noch mehr darüber, daß er immer weniger einer Ehe mit der jungen Frau abgeneigt war, hatte sie sich doch als sehr erfrischend und liebenswürdig erwiesen- bis jetzt. Und schönen Frauen war Marcus stets noch mehr zugetan, selbst wenn sie nicht in sein klassisches Beuteschema fielen.


    „Ach, Manius, ich auch, ich auch. Aber die Götter offenbaren sich manchmal auf eine gar wunderbare Art…“


    Wundersam würde es auch treffen, aber das war kein Wort, was er in diesem Zusammenhang fallen lassen wollte. Marcus lächelte breit als er die üblich eloquente und gewandte Art seines Vetters bemerkte, mit der er Epicharis begrüßte und ließ seinen Blick schweifen und sah schon die nächsten Gäste eintreffen. Noch wandte sich Marcus ein mal an seinen Vetter und lächelte auf seine vergnügte und lebenslustige Art ihm zu. Denn ein Fest, egal aus welchem Anlass, erfreute Marcus immer, und dabei noch seine Familie um sich zu haben, noch sehr viel mehr. Schließlich sah er sie immer nur alle paar Monate. Sein Blick irrte auch einen Augenblick suchend nach seiner Tochter umher, doch er konnte sie noch nicht ausmachen, wahrscheinlich brauchte sie noch die Zeit vor dem Silberspiegel.


    „Manius, ich hoffe, Du verzeihst, wenn ich Dir Deine Gesprächspartnerin und meine Verlobte für einen Moment entreiße, aber Du kennst das ja. Jeder Gast will stets prompt und schnell begrüßt werden und wir wollen doch niemanden an einem solch schönen Sommerabend enttäuschen. Übrigens, wir müssen uns später noch mal dringend unterhalten, Manius.“


    Marcus wartete noch einige Herzschläge ehe er sich den neuen Gästen zuwandte und auf Tiberius Durus zuging, der ihm zuerst entgegen schritt und das peristylium betrat.


    “Tiberius Durus, salve und willkommen in der villa Flavia und diesem Fest! Es freut mich wirklich sehr, daß Du die Zeit erübrigen konntest.“


    Marcus lächelte jovial und breit, trat auf Durus zu und neigte grüßen den Kopf. Die doch freudige Art Durus zu begrüßen war vollkommen echt und mit keinem Zoll seines Körpers, gar seines Geistes, vorgegaukelt. Denn Marcus war eigentlich ein Mensch, der stets das Gute in den Menschen erkennen und mit ihnen auf freundschaftliche Ebene kommunizieren wollte. Und solange niemand seine Mutter beleidigte, war es auch schwer, Abneigung in Marcus zu erwecken. Doch seine Mutter war unantastbar und eine Schmähung ihrer Person ein Grund für eine Lebensfeindschaft.


    „Wie ich gehört habe, hast Du tatsächlich die Stufen des Senats erklommen und auf den Sitzen dort Platz genommen. Sag, stimmt es eigentlich, sind die Bänke wirklich so Elends hart?“


    Marcus scheinbar banale Bemerkungen und Fragen, die mancher, der ihn nicht gut kannte, als flapsig empfinden könnte, waren oft aus echtem Interesse heraus geboren worden. Marcus meinte es nicht übel, fand jedoch stets schnell Wege in Fettnäpfchen zu treten oder die Möglichkeit Erstaunen bei seinem Gegenüber zu erzeugen. Erst da bemerkte er auch noch den Vater seiner Verlobten, den er- seitdem dieser die Legion verlassen hatte- auch nicht mehr getroffen hatte.


    „Salve, Claudius, es freut mich Dich wieder zu sehen. Ich möchte Dir noch zu der gelungenen Wahl gratulieren. Ich habe gehört, Du möchtest nach Germania gehen in der Amtszeit?“


    Marcus war schon ein bisschen stolz auf sich, daß er noch schnell vorher von einem Sklaven- und ohne die Instruktionen von Hannibal- die Wahlergebnisse erfahren hatte. Denn die acta hatte nichts Großes erwähnt über die Wahlen, somit mußte er andere Wege finden- die Mundpropaganda. Erst da fiel auch Marcus ein Schatten hinter der Säule auf und einen Augenblick lang meinte er das Gesicht seiner Tochter zu erkennen. Doch die ganzen Begrüßungen nahmen ihn noch derart in Beschlag, daß er sich nicht ganz sicher war. Mit einem Lächeln streifte Marcus auch die junge Dolabella, die er noch nicht kannte und sie zu einem der Angekommenen dazu zählte. Bestimmt würde einer der Beiden das junge Mädchen noch vorstellen. Doch Sorge, daß das Mädchen sich langweilen könnte, mußte Marcus nicht haben, denn sein anderer Vetter, Aquilius, nahm sich natürlicherweise- Marcus wußte um dessen Wirkung bei Frauen und umgekehrt- an. Zudem wurde Marcus kurzer Eindruck bestätigt, denn durch seinen Vetter kam seine Tochter zum Vorschein. Einen Augenblick sah Marcus in ihre Augen, wollte sich aus der Gruppe lösen, um seinen kleinen Sonnenschein zu begrüßen, doch der Ausdruck in ihren Augen ließ ihn erstarren. Etwas, was er noch nie bei ihr gesehen hatte und ihn erstaunte- der Haß. Es mußte alles am Fluch liegen…Marcus sah von ihr weg und durchaus ein wenig erschüttert wieder zu den Gästen, versuchte jedoch die Regung zu verbergen.

  • Zitat

    Original von Claudia Epicharis
    "Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Flavius Gracchus. Ich habe schon einiges von dir gehört. Erlaube mir jedoch, dir noch einmal persönlich zur Vermählung mit meiner Großcousine zu gratulieren. Mir war es bedauerlicherweise nicht möglich, persönlich zu den Festivitäten zu erscheinen. Antonia hat dir sicher die Gründe mitgeteilt", erwiderte sie. ...
    "Meine Großcousine wird dem Fest doch beiwohnen können? Es wäre sehr schade, wenn das Unwohlsein sie wieder plagt."


    Die Erwähnung der Tatsache, dass sie schon einiges von ihm gehört hatte, behagte Gracchus ganz und gar nicht und obgleich er sich dies nicht anmerken ließ, so ging er doch innerlich auf Distanz zu der Claudia. Wer konnte sagen, was Antonia ihr alles erzählt hatte, über die Ehe, über ihn, über ... er wollte besser nicht darüber nachdenken. Natürlich sprach auch er mit seinen Verwandten über seine Gattin, nicht zuletzt nicht immer in positiver Art und Weise oder dies gar gerechtfertigt, doch er war immerhin Herr in diesem Haus und seiner Ehe. Quod licet Iovis, non licet bovis.
    "Ich danke dir für die verspäteten Glückwünsche, die Gründe hierfür sind natürlich mehr als nachvollziehbar."
    Nicht den geringsten Schimmer hatte Gracchus, was dies für Gründe gewesen sein mochten, geschweige denn ob Antonia dies jemals hatte erwähnt. Vermutlich nicht, da sie ohnehin nicht viel miteinander sprachen, und wenn doch, so betraf es Marginalitäten und Belanglosigkeiten.
    "Gleichermaßen möchte ich euch beiden meine Glückwünsche aussprechen. Ich hatte wahrlich nicht damit gerechnet, dass mein Vetter ein solches Bündnis so bald wieder eingeht, doch die Überraschung trübt die Freude darüber nicht im Geringsten. Antonia wird gewiss baldig erscheinen, sie ist eine derjenigen Damen, auf welche man immer ein wenig länger warten muss. Normalerweise tue ich dies bereitwillig, denn es gibt keine Dame, auf welche ich lieber würde warten, doch heute bot sich an, den Weg bereits ohne sie anzutreten."
    Manches mal erstaunte es Gracchus selbst, wie flüssig er hinsichtlich seiner Ehe und seiner Gattin Lüge auf Lüge über seine Lippen brachte, ohne, dass ihm dies selbst unangenehm war, womöglich lag es an der langen Erfahrung im Durchführen von Opferungen. Dennoch war es ihm nicht unrecht, als Aristides seine Verlobte zu entführen suchte und darum diese Farce fürs erste beendete.


    Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Manius, ich hoffe, Du verzeihst, wenn ich Dir Deine Gesprächspartnerin und meine Verlobte für einen Moment entreiße, aber Du kennst das ja. Jeder Gast will stets prompt und schnell begrüßt werden und wir wollen doch niemanden an einem solch schönen Sommerabend enttäuschen. Übrigens, wir müssen uns später noch mal dringend unterhalten, Manius.“


    "Natürlich, Marcus, es wird sich sicherlich noch ausgiebig Gelegenheit bieten, deine Verlobte kennen zu lernen."
    Es graute ihm bereits jetzt davor, würden diese Gelegenheiten doch immer in Gesellschaft Antonias stattfinden. Auch die Aussicht auf ein dringendes Gespräch mit seinem Vetter gereichte Gracchus nicht unbedingt zur Freude, wähnte er jedoch bereits den Zeitpunkt gekommen, an welchem er Aristides sein Scheitern eingestehen musste, und nicht nur eines. Er drehte sich, um zu sehen, ob Antonia bereits unerbittlich nahte.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Zunächst hatte es ganz so ausgesehen, als ob der autoritäre Wille des Vaters sich durchgesetzt hatte. Ein Sklave erschien wenig später und teilte mit, daß der junge Dominus sich vorbereiten würde, es aber noch etwas dauere. Schön, schön!


    Eine gute Stunde später war immer noch nichts von Serenus zu sehen. Dafür erschienen zwei totenbleiche Sklaven, denen die Furcht und der Schrecken im Gesicht standen, vor Aristides und seiner Verlobten und verbeugten sich schlotternd. Jeder von ihnen hatte eine Platte in der Hand , auf der ein Gegenstand zu liegen schien, welcher jeweils mit einem kleinen Seidentuch bedeckt war. Die Sklaven sahen sich unsicher an. Dann räusperte sich der Erste und begann mit zitternder Stimme zu sprechen.


    “Dominus! Der junge Dominus hat uns aufgetragen dem Dominus Flavius Aristides und der Verlobten Claudia Epicharis seine Verlobungsgeschenke zu übergeben und eine persönliche Nachricht zu zitieren: “Papa, sieh welche Schönheit du verraten hast. Nein! Ich komme nicht zur Verlobung!”


    Mit diesen Worten entfernte der Sklave das Seidentuch und auf dem silbernen Teller lag auf einem kleinen Kissen die Totenmaske von Serenus Mutter.


    Der zweite Sklave begann zu sprechen, wobei seine Stimme ihm beinahe vor Angst versagte.
    “Dominus! Er gab mir noch ein Geschenk für deine Verlobte. Und auch ich habe eine persönliche Nachricht, die ich zitiere: “Ich bedauere, daß ich auf diese plebeische Art und Weise meinen Unmut bekunde, aber sie erschien mir angemessen. Diese Frau wir niemals Mama ersetzen! Und ich komme nicht zur Verlobung! Vale Serenus!”


    Der Sklave entfernte das Tuch und auf der Platte lag eine tote Ratte.



    :P :wink:
    bis irgendwann

  • Macer hatte ein wenig gezögert, ob er die Einladung, die er erhalten hatte, annehmen sollte oder nicht. Eine Hochzeit zwischen zwei patrizischen Gentes war nicht unbedingt eines jener gesellschaftlichen Ereignisse, an dem er bevorzugt teilnahm. Ohnehin war er kaum ein lebhafter Partygänger und konnte seine Abende genauso gut gelaunt zu Hause verbringen. Andererseits war er ein Senator Roms und wenn zwei angesehene Gentes ihn als Gast luden, dann sollte man das nicht leichtfertig ablehnen.


    Also hatte er sich dem Anlass entsprechend wieder Träger für seine Sänfte gemietet und sich auf den Weg zur Villa des Senators Flavius Felix gemacht, wo die Feier stattfinden sollte. Unauffällig betrat er den Saal, schaute sich zwischen den Gästen nach bekannten Gesichtern um und bwegte sich langsam auf den Gastgeber und dessen Verlobte zu.


    "Flavius Aristides, Claudia Epicharis, es ist mir eine große Freude, von euch zu dieser Feier geladen worden zu sein und dieser Einladung Folge leisten zu können, um euch für eure Zukunft alles Gute zu wünschen."


    Sein Leibskalve hatte ihm zwar wieder einmal gute Dienste geleistet und ihn ausgiebig über das familiäre Umfeld der beiden aufgeklärt, aber trotzdem verzichtete Macer darauf, den beiden ewige Treue zu wünschen. Bei patrizischen Verbindungen konnte man sich nie sicher sein, ob das überhaupt das Ziel war.


  • Durus lachte, als Flavius diese Frage stellte. Er kannte den Flavier bereits vom Convivium bei Claudius Vesuvianus, den Aristides sogleich anschließend begrüßte, nachdem Durus ein


    "Nunja, wenn man sich ein Kissen mitnimmt, nicht!"


    geantwortet hatte. Er erinnerte sich an sein Festmahl und wusste nur zu gut, dass die zahlreichen Gäste, die nun erschienen, ebenfalls sogleich begrüßt werden wollten. Darum machte er sich keine Hoffnungen, weiter mit Aristides plaudern zu können und ging ein wenig umher und betrachtete den prächtigen Blumenschmuck. Da er auf Anhieb niemanden fand, der nicht in ein Gespräch vertieft war oder darauf wartete, sich auf den Verlobenden stürzen zu können, blieb er stehen und begutachtete die Gäste. Purgitius Macer war erschienen, ebenso natürlich die flavische Familie. Das Mädchen, das nicht wirklich sonderlich zurechtgemacht wirkte, musste Aristides' Tochter sein - seltsam eigentlich, vielleicht war ein Vater, der im fernen Mantua weilte, doch nicht das beste für die Erziehung - aber jetzt würde ja wieder eine Frau ins Haus kommen...

  • Am Zustandekommen dieser Verbindung war Leontia nicht ganz unbeteiligt, hatte sie doch, auf Wunsch von Marcus' Mutter, dessen Zukünftige kritisch in Augenschein genommen, sodann ein ausführliches Dossier über sie verfasst und nach Baiae gesandt. Und Agrippina hatte sich tatsächlich für Epicharis entschieden. Eine gute Wahl, dessen war sich Leontia recht sicher. Mit Bewunderung und Zuneigung gedachte sie ihrer Tante, die, auch aus der Ferne ihres idyllischen Refugiums heraus, die Geschicke der Familie so virtuos und umsichtig zu lenken verstand.


    Leichten Schrittes wandelte Leontia nun durch die apart geschmückten Räume, genoss die festliche Atmosphäre, ohne es dabei an geziemendem Ernst und Würde mangeln zu lassen. Einzig das stillvergnügte Funkeln tief in den nachtblauen Augen zeugte davon, dass Leontia sich durchaus amüsierte. Ein feiner Hauch von Jasmin umwehte ihre ätherische Gestalt. Weich fiel das pfauenblaue, über und über silbern bestickte Gewand, und zärtlich schmiegte sich ein Geschmeide funkelnder Saphire an ihren zarten Schwanenhals. Auch in den kunstvoll hochgetürmten glänzendschwarzen Locken blitzten kleine Reflexe des märchenhaften Blaus, als Leontia in den Garten hinaustrat, und genußvoll den süßen Duft der Rosen einsog. Einen Augenblick lang spielten ihre Finger gedankenverloren mit den kühlen Blütenblättern einer üppigen weißen Rosenblüte, dann setzte sie ihren Weg fort, um dem schönen Paar ebenfalls ihre besten Wünsche auszudrücken.


    Im Vorübergehen bemerkte sie Arrecina, deren auffallend schlichte Erscheinung Leontia beinahe dazu veranlasst hätte, missbilligend eine Braue zu wölben. Doch sie verbarg die Irritation hinter ihrer Miene solenner Leichtigkeit - womöglich war ihre Nichte noch immer nicht ganz gesund, die Arme - und lächelte ihr mitfühlend zu. "Salve, Arrecina." Ob Arrecina ihrem Vater grollte? Leontia hätte das sehr gut verstanden. Sie selbst hatte die Geliebten ihres Vaters schon als kleines Mädchen mit unversöhnlichem Hass verfolgt, und mehr als eine von ihnen war durch ihr Wirken vorzeitig zu Fischfutter geworden. Doch eine Ehefrau war natürlich ungleich schwerer zu beseitigen als eine Konkubine...


    In diesen Überlegungen gefangen schweifte ihr Blick weiter zu dem Mann an Arrecinas Seite. "Salve Aquilius.", grüßte Leontia höflich im Vorüberschreiten und neigte grazil den Kopf vor ihrem hispanischen Vetter, dessen Anblick sie, genau wie früher schon, auf eine seltsame Art und Weise so mädchenhaft verlegen machte. Sie hatte den vagen Verdacht, dass es möglicherweise damit zusammenhängen könnte, dass er so unverschämt gut aussah... mochte diesen Gedanken aber lieber nicht weiterverfolgen. Außerdem war sie ihm heimlich ein bisschen böse, dass er im Herzen von Manius, ihrem hochgeschätzten Manius, anscheinend einen sehr großen Platz einnahm.


    Schließlich erreichte sie das von allen Seiten umschwärmte Paar. Auch farblich harmonierten die beiden heute ausgesprochen gut, stellte Leontia zufrieden fest, und passte einen ruhigen Moment ab, um das Wort zuerst an Epicharis zu richten: "Liebe Epicharis, ich freue mich über die Maßen, Dich hier wiederzusehen. Es war ja so eine Überraschung zu hören, dass Du Teil unserer Familie werden wirst! Oh, und dieses Gewand, wirklich atemberaubend!" Mit gemessener Herzlichkeit drückte sie Epicharis' Hände und sprach durchaus ehrlich: "Ich gratuliere Dir von ganzem Herzen zu Deiner Verlobung!" Dass Epicharis vielleicht gar nicht glücklich über das Arrangement sein mochte, kam Leontia nicht in den Sinn. Schließlich bekam sie mit Aristides einen Flavier, wie er erhabener - und gutherziger - nicht sein konnte. Fand jedenfalls Leontia.


    "Und Marcus, mein teurer Vetter, Dir gratuliere ich auch ganz herzlich!" Warm drückten ihre schmalen weißen Finger seine rauhen Soldatenhände. "Meine allerbesten Wünsche an Euch beide, mögen die Götter Eure Verbindung segnen und mit Wohlwollen über euch wachen!" Und ganz besonders über ihren Vetter, damit er heil zurückkam! Doch das sprach Leontia nicht aus.


    So ein glückliches - oder jedenfalls glücklich erscheinendes - Paar war doch etwas schönes, dachte sich Leontia, gelinde verwundert über diesen plötzlichen Anflug von Romantik ihrerseits, während sie sich dezent wieder in den Hintergrund zurückzog, um auch den anderen Gratulanten eine Chance zugeben.

  • Arrecina hatte auf keinen Fall vorgehabt lange zu bleiben, nein sie hätte es ander ausdrücken müsse, sie wollte ja gar nicht bleiben, denn sie hatte nur vor gehabt ihren Vater mit der Hexe kurz zu sehen und dann wieder zu verschwinden, denn das war ja auch der Grund gewesen warum sie hier hinter einer Säule stand und nicht weiter nach vorne kam. Eigentlich hatte sie geglaubt nicht gesehen zu werden doch sie schien sich ziemlich verkalkuliert zu haben. „Aquilius,“ flüsterte sie den Namen ihres Onkels und fühlte sich gleich in eine andere Welt versetzt. Was tat er da? Sie konnte sich nicht wehren und sah ihm einfach nur in seine wundervollen Augen, spürte seine Hand auf ihrer Haut und dann wie er sie mit sich zog. Warum hatten sie nicht einfach hier in der Ecke stehen bleiben können. Er wusste doch, dass sie sich ihm, egal wie, nicht entziehen konnte. Noch bevor sie etwas weiter sagen oder machen konnte stand sie mitten da und wurde zu einer Frau gezogen von der sie gar nichts wissen wollte. Arrecina brauchte doch keine Bekanntschaften, das war alles unnütz. „Aquilius nicht,“ sagte sie noch einmal doch es war zu spät und sie hätte am liebsten geschrieen. Den Blick ihres Vaters würde sie niemals vergessen als sie auch in seine Augen einen ganz kurzen Moment sah. Er war enttäuscht von ihr und das tat weh, also nahm sie sich vor nicht mehr hinzusehen, es war wohl das beste.
    Arrecina hatte nicht vor mit irgendwem in ein Gespräch zu kommen und sah deswegen auch ziemlich desinteressiert weg als sie da standen, sie immer noch mit der Hand an seinem Arm wo seine Haut so weich war. Er wusste sicher nicht was er ihr da grade antat.
    Ihre Blicke wanderten einfach ein wenig über die anderen Gäste, vor allem über die männlichen, ein ziemliches Laster was sie ja bekanntlich hatte, na ja wenn ihr Vater das wüsste würde ihr Kopf bestimmt in einer goldenen Kiste ruhen. Sie konnte den Senator sehen, dessen Namen sie schon wieder vergessen hatte so lange war es her, dass sie ihn mal gehört hatte. Irgendwie war sie ja immer nicht so ganz willkommen wenn Gäste da waren. Dann sah sie einen anderen Mann, Tiberius Durus, den sie gar nicht kannte, zumindest nicht bewusst. Ihr Blick kreuzte sich einen Moment mit dem seinen. Sicher auch ein Patrizier kam es ihr in den Sinn, war sich aber nicht sicher, aber vielleicht könnte daraus irgendwann ein nettes Gespräch werden wenn sie denn jemals hier weg kam.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Er drehte sich, um zu sehen, ob Antonia bereits unerbittlich nahte.


    Und es war, als hätte ihr Gatte einen sechsten Sinn dafür, wann Antonia einen Raum betrat, denn wenige Minuten später setzen kunstvoll gearbeitete Sandalen mit einem roten Halbmond am Fußgelenk auf dem Boden des Peristyls auf.
    Schon seit den frühen Morgenstunden ist sie damit beschäftigt gewesen, ein Kleid, Sandalen und die richtige Frisur auszuwählen.
    So trägt sie neben einer smaragdgrünen Tunika, wie zum Hohn, eine Bernsteinkette, die Gracchus ihr einst geschenkt hatte.
    Wo das Brautpaar ist macht die Claudia schnell aus. Wo ihr Ehemann ist jedoch auch. Ihm nickt sie kurz zu, lächelt ein vollendetes, wenn auch unehrliches Lächeln und macht sich zunächst zum Brautpaar auf.


    Epicharis!, wendet sie sich zunächst an ihre Großcousine. Wer hätte gedacht, dass wir nun bald wieder unter einem Dach leben werden.
    Unglücklich ob dieses Umstands ist sie nicht, gehört die junge Frau doch zu ihrer Gens. Nicht zu sprechen davon, dass sie mit ihr freier umgehen konnte, als dies bei sämtlichen Flaviern jemals der Fall sein würde.
    So strahlt sie förmlich, als sie dem Brautpaar ihre Glückwünsche versichert und schließlich Aristides anblickt.
    Aristides, dir natürlich auch herzliche Glückwünsche. Ich hoffe du weißt, worauf du dich einlässt.
    Schmunzelnd zwinkert sie dem zukünftigen Gatten zu.
    Einen Wunsch á la "Mögt ihr so glücklich werden, wie mein Mann und ich" unterlässt sie, denn trotz der ähnlichen Kombination hofft sie, dass Epicharis´ Ehe mit einem Flavier besser verlaufen möge, als die ihre.

  • Bevor seine Herrin in den Garten hinaustrat,hatte Flavia Leontia mit einem Fingerschnipsen Daphnus zu sich gerufen und ihm bedeutet,in einer Nische des Peristyliums ihrer zu harren,wenn sie seiner Dienste wieder bedürfe.Daphnus gehorchte,und im Schutze des Halbdunkels einer Nische,den Kopf gesenkt,musterte er durch seine dichten,langen Augenwimpern das Treiben dieser römischen Nobilitas,die,unter sich,dessen war sich Daphnus ganz sicher,wieder zu solchen Ekstasen orgiastischer Ausschweifungen gelangen würde,daß die Backen der Marktweiber sich vor Empörung blähen und die Kiefer schmerzen würden beim Austausch und Verbreiten all der Ungeheuerlichkeiten-und er,Daphnus,war zum erstenmal hautnah dabei.....

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