Officium dilectuum – Rekrutierungsbüro

  • Ruhig beantwortete Severus die Fragen des Optio: "Man hat mir gesagt, daß es vor Ablauf der Dienstzeit kein Zurück mehr gibt. Die Tragweite dieser Entscheidung wird sich wahrscheinlich erst später zeigen, ich möchte aber nach reiflicher Überlegung dennoch in die Legion eintreten."
    Da der Optio die Frage ausdrücklich aufgeworfen hatten, wagte Severus eine vorsichtige Gegenfrage: "Würdest Du davon abraten? Du hast ja schon Erfahrungen gesammelt."
    Um auf alle Fragen des Diensthabenden einzugehen, schickte Severus nach einen kurzen Warten eine Antwort auf seine Verwandtschaft hinterher: "Mit dem Praefectus verwandt? Nein. Das wäre mir neu. Gibt es noch mehr Artorier hier im Lager?"

  • [Blockierte Grafik: http://www8.pic-upload.de/23.10.11/dtiahb79t1ux.jpg] | Optio Aulus Cestius Clepsina
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    Natürlich würde er nie sagen, womit der Frischling rechnen musste, denn sonst würde es ihn ja vergraulen. Und es war nicht die Aufgabe von Clepsina, potenzielle Rekruten zu verscheuchen, er sollte sie anwerben! "Das Militär hat viele Vorteile. Verpflegung, Schlafstätte, geregelter Sold, geregeltes Leben... wenn Du es durch die Grundausbildung schaffst, wird es besser." Damit hatte schon zu viel gesagt, nämlich zwischen den Zeilen angemerkt, wie die Grundausbildung war. Ob das der Artorier verstand, der nur zufällig hieß wie der Präfekt, war ihm selbst überlassen.


    "Ach, nur so", atmete der Optio auf, "Der Kommandant heißt auch Artorius. Mit seiner Verwandtschaft verscheiße ich es mir lieber nicht, der Typ ist höchst unangenehm in solchen Fragen. Ist neu, der Typ. Man munkelt, dass es so ein steifer, rückgratloser, immer mürrischer Schreihals ist. Keine Ahnung, aber gut."
    Schnell war die Wachstafel fertig, die er Severus in die Hand drückte. "Da stehen die Punkte, die du bewältigen musst, bevor du offiziell Soldat bist. Folgendes", er nahm tief Luft, denn jetzt würde er viel reden, "Die Details zu Deiner Person füllst Du selber aus. Die Liste mit zu erledigenden Dingen führst Du auch, nur ich gebe am Ende die Unterschrift und weise Dich einer Truppe zu.


    Deine Ausrüstung holst Du in den Horrea.


    Die Diensttauglichkeit ist Sache des Medicus Ordinarius. Den suchst du im Valetudinarium auf.


    Den Fahneneid schwörst Du im Sacellum. Wenn Du ihn nicht kennst, gebe ich Dir den mit."



    MUSTERUNGSBERICHT - *Name d. Anw.*


    Details zur Person:


    Name:
    [...]


    Alter:
    [...]


    Herkunft:
    [...]


    Vitae:
    [...]


    Vor der Rekrutierung zu erledigen:
    [ ] Ausrüstung abholen (Horrea)
    [ ] Medizinische Untersuchung (Valetudinarium)
    [ ] Fahneneid leisten (Sacellum)
    [ ] Zuteilung zu COH, CENT: *Kohorte & Centurie*
    * Erledigtes mit X versehen!


    Unterschrift:
    *Name des Centurio/Optio*


    ~~~


    Diensttauglichkeit:


    Krankheiten (Vererbt und unvererbt):
    [...]


    Behinderungen/Verletzungen/Sonst. Einschränkungen:
    [...]


    Körperliche Leistungsfähigkeit:
    [...]


    Sehen und Hören:
    [...]


    Urteil:
    Uneingeschränkt Diensttauglich ODER
    Eingeschränkt Diensttauglich ODER
    Nicht diensttauglich


    Unterschrift:
    *Name des Medicus*


    Der Optio sah den angehenden Rekruten fragend an. "Alles klar soweit?"

  • Severus merkte, daß der Optio ihm längst nicht alles sagte, er hatte sehr wohl verstanden. Daß die Grundausbildung bei der Hitze in Ägypten unglaublich schwer werden würde, hatte er sich gedacht, aber der Optio ließ in dieser Hinsicht noch viel Schlimmeres erahnen. Dennoch wollte er von seinem Entschluß nicht mehr abweichen. Severus nahm die Wachstafel und las sich aufmerksam durch, was von ihm verlangt wurde. Dann sagte er zum Optio: "Verstanden. Werde mich zu den einzelnen Station begeben. Der Fahneneid ist mir leider nicht bekannt. Bitte gib' ihn mir mit." Nach einer freundlichen Bedankung an den Optio machte sich Severus auf den Weg.

  • [Blockierte Grafik: http://www8.pic-upload.de/23.10.11/dtiahb79t1ux.jpg] | Optio Aulus Cestius Clepsina
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    Der Optio nickte nur knapp und wühlte kurz in einem Schränkchen umher, um anschließend eine Abschrift des Eides herauszufischen. "Hier. Du kannst hoffentlich auch lesen", reichte er Severus die zusätzliche Wachstafel. Die Schrift war nicht unbedingt hübsch. Sie war eigentlich hässlich in ihrer Zweckmäßigkeit, aber der Artorier würde schon verstehen.


    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA.

  • Lucius Severus nutzte den Fußweg entlang der via praetoria, um erste Eindrücke aus dem erstaunlich großen Legionslager zu gewinnen.
    Als er die Tür zur Schreibstube der zuständigen Rekrutierungsstelle erreichte, kam ihm daraus bereits ein vielleicht zukünftiger Commilito von ihm entgegen. Er wich diesem aus und wandte sich dem Officium zu.
    Jetzt wo die Tür schon einmal offen war, musste der junge Septimius also nur noch eintreten und sich vorstellen.
    „Salve!“ Er versuchte, so stramm zu stehen, als wäre er bereits ein Legionär.
    „Ich bin der Civis Septimius Severus und will unbedingt in die Legio Deiotariana eintreten!“

  • “Salve!“, begrüßte der diensthabende Centurio den Freiwilligen. “Da bist du hier aber genau richtig!“ kommentierte er den unbedingten Verpflichtungswillen des jungen Mannes. Seit dem letzten Feldzug konnten sie hier jeden neuen Bewerber gebrauchen, da die Verluste immer noch deutliche Spuren in den Kohorten der XXII. hinterlassen hatten. Umso fröhlicher stimmte es den Centurio daher auch, dass sich vor dem Septimius gerade erst jemand anderes gemeldet hatte. So machte die Arbeit umso mehr Spaß.
    Er nahm sich eine frische Schreibtafel und begann zu schreiben.
    “Dein Name ist also Lucius Septimius Severus. Du bist ein freier Bürger Roms, unverheiratet und gesund, ja? Wurdest du je von von einem römischen Gericht verurteilt oder bist du einer unehrenhaften Tätigkeit nachgegangen?“ Die Fragen stellte er standardmäßig, da kam niemand drum herum. Das Exercitus Romanus nahm immerhin keine Verbrecher in seine Reihen auf, und kranke oder verkrüppelte Männer erst recht nicht.

  • "Lucius Septimius Severus, jawohl! Ja, Centurio. Ja. Ja, ich bin pumperlgsund!" antwortete Lucius, manchmal in eine seltene, regionale Mundart abgleitend.
    "Nein, nie angeklagt oder gar verurteilt. Solch niedere Arbeiten hab ich zum Glück auch nicht verrichten müssen, Centurio", antwortete er in dem Wissen, dass es die Götter, was seine eigene Herkunft anging, relativ gut mit ihm gemeint hatten.

  • "16, Centurio. Im Sommer werde ich 17!"
    Im Geiste ging Lucius bereits die Liste der Punkte durch, nach denen ihn der Offizier noch fragen könnte.
    Er hatte sich gut vorbereitet. Zumindest soweit man überhaupt als junger Mann auf so etwas Großes wie die Legio vorbereitet werden konnte.

  • "Wunderbar," grinste der Centurio daraufhin. Der Bursche war genau die Sorte junges Frischfleisch, die er auf dem Campus marschieren sehen wollte. Er machte einen Haken hinter dem bereits notierten Namen.


    "Dann nimm mal gleich deine Beine in die Hand: Hier wieder raus und dann nach links. Geh' bis zur Porta Principalis sinistra, da wieder links, bis du auf die Via Quintana stößt. Da an der Ecke steht das Valetudinarium. Da meldest du dich und lässt dich untersuchen. Am Ende werden sie dir einen Bericht mit dem Ergebnis in die Hand drücken. Damit kommst du wieder hierher zu mir. Alles verstanden?“

  • "Ja, Centurio!" Lucius wartete noch einen kurzen Moment, den er dazu nutzte, die Wegbeschreibung lautlos für sich zu wiederholen, dann versuchte er sich erfolgreich an einem einfachen militärischen Gruß und schlug in zügigem Marschtempo den Weg zum Valetudinarium ein.

  • Lucius kehrte zurück und meldete sich erneut im Rekrutierungsbüro. Allzu viel Zeit durfte gar nicht vergangen sein. Entweder der Ablauf war prächtig organisiert oder die Zahl der Anwärter war dieser Tage überschaubar.
    "Salve, Lucius Septimius Severus, zurück vom Optio Valetudinarii. Bitte!" Lucius gab die Tafel ab.



    Der Anwärter Lucius Septimius Severus wurde vorschriftsmäßig auf seine Diensttauglichkeit hin untersucht.
    Nennenswerte körperliche Mängel oder Krankheiten wurden nicht festgestellt, er ist uneingeschränkt diensttauglich.


    Cossus Herdonius Fango
    Optio Valetudinarii


  • Es war wirklich nicht allzu viel Zeit vergangen. Hätte der Anwärter gefragt, er hätte wohl durchaus eine Bestätigung seiner Vermutung über die Bewerberzahl erhalten. So aber nahm der diensthabende Centurio die Schreibtafel stumm entgegen, überflog sie und nickte.
    “Ausgezeichnet! Dann können wir ja zum feierlichen Teil der Sache übergehen. Du musst den Eid sprechen, wie es sich gehört. Das wird im Fahnenheiligtum gemacht. Dann komm' mal mit.“


    Der Centurio erhob sich und ging voraus.

  • Endlich fand Paulus das Rekrutierungsbüro. Er kopfte laut an der Tür und wartete kurz. Nachdem hineingerufen wurde tratt er ein. Da er nicht wußte, ob der dekorierte Mann vor ihm ein Optio oder ein Centurio war, hielt er es für klüger, den Mann nicht mit seinem Rang anzusprechen:


    "Ave, ich bin Decimus Quintilius Paulus. Ich traf vor kurzem aus Rom ein um der Legion beizutreten"


    er wartete gespannt auf die Reaktion des Gegenübers

  • “Salve!“, begrüßte der diensthabende Centurio den Freiwilligen. “Da bist du hier aber genau richtig!“ kommentierte er den unbedingten Verpflichtungswillen des jungen Mannes. Dann stockte er jedoch und machte einen überraschten Gesichtsausdrück.


    “Du kommst aus Rom?“


    Das machte den Centurio skeptisch. Seit einigen Wochen waren die Seewege nach Aegyptus von der Classis Alexandrina blockiert. Hatte sich da gerade ein Spion des Feindes eingeschlichen. Aber Augenblick, wie hatte er sich genannt?


    “Moment, wie war dein Name? Quintilius? Wir haben einen Tribunus Angusticlavius, der so heißt. Wann bist du aus Rom hergekommen? Die Häfen sind doch seit einiger Zeit blockiert...“

  • mmh, er hatte damit gerechnet (und gehofft) das der Name Quintilius im Lager bekannt sein würde. Da er den entfernten Verwandten aber kaum persönlich kannte, wollte er sich nicht zu sehr auf den Namen ausruhen. Es sollte von Anfang an klar stehen, dass er in eigener Sache hier war.
    "Quintilius Paulus, jawohl Centurio, der Tribunus Angusticlavius Quintilius Sermo ist ein Großonkel von mir. Er weiß nicht, dass ich vorhabe mich ebenfalls der XXII anzuschließen, ich möchte meinen eigenen Namen machen. Von einer Blockade weiß ich nichts, ich kam mit Händlern vor einer Woche in die Stadt, hatte dann aber Schwierigkeiten das Lager zu finden"


    Er schaute geradewegs in das nachdenkliche Gesicht des Centurios, gabs Anlass zur Sorge?

  • “Hm, gut. Dann...machen wir doch einfach erstmal mit der Standardprozedur weiter. Später kann ich dich ja immer noch als Spion entlarven.“ Der Centurio grinste verschmitzt.


    “Du bist ein freier Bürger Roms, unverheiratet und gesund, ja? Wurdest du je von von einem römischen Gericht verurteilt oder bist du einer unehrenhaften Tätigkeit nachgegangen?“ Die Fragen stellte er standardmäßig, da kam niemand drum herum. Das Exercitus Romanus nahm immerhin keine Verbrecher in seine Reihen auf, und kranke oder verkrüppelte Männer erst recht nicht.

  • "Jawohl Centurio, freier Bürger, noch nie auch nur angeklagt oder einer unehrenhaften Tätigkeit nachgegangen. Unverheiratet, Gesund und Willig, zum Wohle Roms die nächsten Jahrzehnte in der Legion zu verbringen..... und ich bin sicher kein Spion, Centurio"


    Er hatte sich schon öfter überlegt, wie er sich am besten am Tag seiner Bewerbung vorzustellen hätte. Jetzt überlegte er ob er etwas vergessen hatte und schaute etwas unsicher. Die Bemerkung er sei kein Spion kam ihn jetzt irgendwie unbeholfen und sinnlos vor

  • Der Centurio nahm eine Wachstafel zur Hand und notierte den Namen des Bewerbers. Dann machte er dahinter einen Haken.


    “Das klingt ja schonmal hochmotiviert. Dann nimm mal gleich deine Beine in die Hand: Hier wieder raus und dann nach links. Geh' bis zur Porta Principalis sinistra, da wieder links, bis du auf die Via Quintana stößt. Da an der Ecke steht das Valetudinarium. Da meldest du dich und lässt dich untersuchen. Am Ende werden sie dir einen Bericht mit dem Ergebnis in die Hand drücken. Damit kommst du wieder hierher zu mir. Alles verstanden?“


    Etwas argwöhnisch noch musterte der Centurio den Quintilius. Ob er ein Spion war, würde sich abseits aller Beteuerungen noch zeigen. Im Notfall ließ er aus diesem Bürschchen einfach ein Geständnis herausprügeln, sollte man ihn in einer kritischen Situation antreffen.

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