Arbeitsraum Claudius Menecrates

  • Na, da kam ja einer recht forsch daher. Andererseits konnte man einen Sklaven auch nicht als Leibwächter gebrauchen, wenn der wie ein Zärtelchen wirkte. Also konzentrierte sich Menecrates auf das Inhaltliche und nicht so sehr auf die Art und Weise des Vortragens.


    "Ja, das macht Sinn, wenn du in meiner Nähe untergebracht wärst." Er überlegte, dann traf er die Entscheidung. "Ein einzelnes Zimmer gibt es für dich nicht, aber du kannst in das meines Cubicularius‘ einziehen. Damit bist du in Rufweite. Und zu deinem zweiten Anliegen: Grundsätzlich kann Manuel sämtliche Schreibmaterialien und Utensilien benutzen. Dafür ist er ja mein Sekretär. Wenn ich einmal von meinem Lieblingsgriffel, der Feder meines Vaters und meinem persönlichen Briefpapier absehe, muss er nicht fragen; auch nicht, wenn er etwas für meine Angestellten, Sklaven oder Familienmitglieder erledigt. Bei der Verwendung meines persönlichen Briefpapiers hingegen bedarf es eines speziellen Auftrags von mir und mein Siegel ist generell tabu.
    Noch irgendwelche Fragen?"

  • Nach einem langen arbeitsreichen Tag, in dem er sich in der Pferdezucht der Claudier umgesehen hatte und alles hatte zeigen lassen, klopfte Keywan am Arbeitszimmer von Menecrates. Er wollte dem Herrn mitteilen, dass es einiges zu verbessern gab und er wollte fragen ob er Hilfe bekommen könnte.
    Er wartete nun darauf eingelassen zu werden.

  • Die Unterbrechungen von der Arbeit nahmen in letzter Zeit zu. Menecrates überlegte, ob er sich eventuell auch zu Hause einen Vorzimmerscriba zulegen sollte, der ihm einen Teil der Arbeit abnahm, oder wenigstens nur diejenigen vorließ, um die sich der Claudier selbst kümmern musste. Er stellte fest, dass ein großer Haushalt annähernd wie eine Legion funktionierte. Auch dort sprach der Legat nicht mit jedem einzelnen Legionär, sondern es gab Vorgesetzte, die Entscheidungsvollmachten besaßen.


    Nun ja, er würde wohl mit Mansuri sprechen müssen.


    "Kann eintreten", rief er, bevor er die letzte Summe seines Betriebsabrechnungsbogens auf die Wachstafel kritzelte.

  • Keywan trat ein.
    „Herr entschuldigt bitte. Ich hoffe ich störe euch nicht.“ Menecrates sah eindeutig beschäftigt aus. Aber was sollte es.
    „Herr Eure Pferdezucht hat gutes Potenzial, aber mit den Kräften dort vor Ort ist es nicht zu schaffen wirklich etwas gutes daraus zu machen. Könnte ich vielleicht Hilfe dort bekommen? Ihr habt hier einen Sklavin im Haus, Morrigan, ich verstehe nicht, warum sie nicht in den Ställen ist, oder hat sie euch etwa verschwiegen, dass ihre Eltern Pferdezüchter waren?“
    Das würde dem verwöhnten Gör ähnlich sehen, dachte Keywan bei sich. „Ihre Eltern besitzen eine der bekanntesten Pferdezuchten im westlichen Persien, wenn man ein gutes Pferd will kommt man an ihnen nicht vorbei. Sie hat, soweit ich mich recht erinnere, mit ihrem Vater eng zusammen gearbeitet.“ Wie ein Jungen hat er sie aufgezogen, deswegen war sie so anmaßend und arrogant, doch das verschwieg Keywan, auch woher er sie kannte.
    Wenn der Herr sie ihm zuteilen würde, dann, ja dann… Er würde es ihr schon zeigen…

  • Mit wachsendem erstaunen hörte sich Menecrates die Ausführungen Keywans an. Als der geendet hatte, legte Menecrates den Griffel zur Seite und erhob sich ächzend. Sein Rücken schmerzte immer wieder, wenn er lange saß. Nachdem er einmal durchgeatmet hatte, strich er sich über das Kinn.


    "Um die Pferdezucht geht es also." Obwohl er den Betrieb nur geerbt und lange als unliebsames Kind betrachtet hatte, konnte inzwischen wahrlich niemand mehr behaupten, er verstünde nichts von diesem Metier. "Etwas Gutes muss nicht daraus gemacht werden, denn das Gute ist bereits vorhanden. Das mal als erstes. Wenn du trotzdem Verbesserungen siehst, will ich aber offen sein." An Keywans Einschätzung könnte tatsächlich etwas dran sein, denn seit einiger Zeit stimmten die Zahlen bei diesem Betrieb nicht mehr. Freilich erbrachte der Zuchtbetrieb die größten Einnahmen unter den claudischen Betrieben, aber schon manches Mal hatte Menecrates den Verwalter dort im Verdacht, in die eigene Tasche zu wirtschaften.


    "Ich plane, einen neuen Verwalter einzustellen, er müsste in den nächsten Tagen die Arbeit aufnehmen. An ihn kannst du dich dann immer wenden.
    Und du sagst, Morrigan stammt aus einer Familie mit Pferdezuchttradition?"


    Frauen und Pferdezucht? Irgendwie musste sich Menecrates davon erst überzeugen.


    "Ich möchte Morrigan sprechen. Halte ich sie für geeignet, teile ich sie dem Zuchtbetrieb als Hilfskraft zu. Außerdem soll Mansuri mitkommen." Wenn er einmal die Arbeit unterbrochen hatte, dann wollte er gleich die Organisation seines Haushalts neu besprechen. Während der Wartezeit gönnte sich Menecrates ein paar Gymnastikübungen.

  • „Ja natürlich Herr, ein Verwalter, dass ist gut, dann muss ich euch nicht mit den Kleinigkeiten belästigen.“ Inständig hoffte er, dass es ein MANN war und nicht wieder eine Frau.
    „Ich werde die beiden umgehend zu euch schicken lassen.“
    Keywan neigte kurz den Kopf und verließ umgehend das Arbeitszimmer um die beiden Weibsbilder zu suchen.

  • So standen sie nun vor dem Arbeitszimmer, ein kurzes Durchschnaufen, ein Blick zu Mansuri, dann klopfte Morrigan an der Tür.

    Sim-Off:

    M &M sind da :D

  • Mansuri fehlte noch, aber weil Menecrates ohnehin von beiden etwas anderes wollte, begann er schon einmal, die Angelegenheit mit Morrigan anzusprechen.


    "Ich habe gehört, du stammst aus einer Familie, in der die Pferdezucht maßgeblichen Raum einnahm. Wie muss ich mir das konkret vorstellen und über welche Kenntnisse in Bezug darauf verfügst du? Oder hattest du wenig Einblick in das Geschäft?"


    Er blickte Morrigan an und versuchte sich vorzustellen, wie die kleine Sklavin mit einem Pferd umgehen könnte. Er fürchtete, wenn das Tier den Kopf hoc hriss, konnte Morrigan ihm weder ein Halfter anlegen noch es richtig festhalten.

  • Ja da war es wieder das leidige Problem. Gerne wurde man übersehen.
    Mit der Zeit bildet sich in der Richtung eine dicke Haut, die das Ignorieren, gewollt oder ungewollt, sehr gut abprallen lassen konnte.
    Mansuri blieb an der Türe stehen und wartete ab.



    Sim-Off:

    Das zweite M ist auch da -.^:D

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Na, da kam ja einer recht forsch daher. Andererseits konnte man einen Sklaven auch nicht als Leibwächter gebrauchen, wenn der wie ein Zärtelchen wirkte. Also konzentrierte sich Menecrates auf das Inhaltliche und nicht so sehr auf die Art und Weise des Vortragens.


    "Ja, das macht Sinn, wenn du in meiner Nähe untergebracht wärst." Er überlegte, dann traf er die Entscheidung. "Ein einzelnes Zimmer gibt es für dich nicht, aber du kannst in das meines Cubicularius‘ einziehen. Damit bist du in Rufweite. Und zu deinem zweiten Anliegen: Grundsätzlich kann Manuel sämtliche Schreibmaterialien und Utensilien benutzen. Dafür ist er ja mein Sekretär. Wenn ich einmal von meinem Lieblingsgriffel, der Feder meines Vaters und meinem persönlichen Briefpapier absehe, muss er nicht fragen; auch nicht, wenn er etwas für meine Angestellten, Sklaven oder Familienmitglieder erledigt. Bei der Verwendung meines persönlichen Briefpapiers hingegen bedarf es eines speziellen Auftrags von mir und mein Siegel ist generell tabu.
    Noch irgendwelche Fragen?"


    Bei so guten Nachrichten stellte Macro natürlich keine weiteren Fragen.


    "Es ist alles klar und geschieht zu deiner Zufriedenheit", versprach er. Die abschließende Frage deutete er als Aufforderung, das Zimmer zu verlassen, was er dann auch umgehend tat.

  • Morrigan schaute Menecrates fragend an. Bisher hatte es auch niemanden interessiert und woher wußte er überhaupt davon? Sie hatte es niemanden erzählt.
    Nur wenig Einblicke??? War ja klar typische Männerdenken.
    “Ja meine Eltern besitzen ein Pferdezucht, sie züchten Achal- Tekkiner. Ich hatte mehr als nur Einblicke, ich habe Pferde zugeritten, Wildpferde eingefangen, damit wir sie einkreuzen konnten, habe Stuten geholfen ihre Fohlen auf die Welt zu bringen, eben alles was so anfällt. Unsere Pferde sind bekannt für ihr enormes Durchhaltevermögen und Genügsamkeit, für ihre hohe Leistungsbereitschaft, ihren Vorwärtsdrang und eine starke Persönlichkeit, für schnelles Antritts- und Reaktionsvermögen, eine schnelle Erholungsfähigkeit nach Strapazen, für eine sehr gute Lernfähigkeit.” Morrigans Augen begannen zu leuchten, als sie über ihre Pferde sprach, sie kam regelrecht ins Schwärmen, als sie dies bemerkte brach sie ruckartig ab. “Kurzum, ja ich kenne mich aus mit Pferden.”

  • "Moment, Morrigan. Wir sprechen gleich noch ausführlicher darüber.


    Mansuri, ich habe für dich eine Anweisung. Ab sofort bin ich für Besucher, es sei denn, es sind Verwandte oder Freunde in einer privaten Angelegenheit, nur noch in der Basilica Iulia zu sprechen. Einfach aus dem Grund, weil ich tagsüber nicht mehr zu Hause sein werde. Es sollen alle Sklaven, die Türdienste bei uns verrichten, darüber informiert werden. Das war's im Prinzip schon, Mansur. Du kannst gehen."


    Menecrates wandte sich wieder Morrigan zu.


    "Ich verstehe nur begrenzt etwas von Pferden, auch wenn ich tüchtig hinzugelernt habe. Mit Achal-Tekkiner kann ich gar nichts anfangen. Ich müsste mal einen sehen. Eines weiß ich allerdings, im claudischen Gestüt befindet sich diese Zuchtrichtung nicht. Da wurde früher in die römische Zucht einmal arabisches Vollblut eingekreuzt, mehr nicht.
    Ich werde dich einmal in den nächsten Tagen zum Gestüt mitnehmen. Halte dich bereit. Dann kannst du mir zeigen, was genau du kannst. Überzeugst du mich, könnte ich mir deinen Einsatz in den Stallungen vorstellen. In der Zwischenzeit kannst du dir ja mal überlegen, wo du hier in Italia schon einmal so einen Achal-Tekkiner gesehen hast. Neugierig wäre ich schon."

  • Nun noch Bericht erstatten, hoffentlich ist Menecrates zufrieden. Lauter als beabsichtig klopfte ich an die Türe zum Arbeitsraum.
    Oje das war bestimmt zu laut, bei dem Strß aber kein Wunder.

  • Zu Hause wollte Menecrates entspannen, in der Basilica war er im Dienst. Und weil es gerade mitten am Tag und auch noch mitten in der Woche war, flüsterte eine Zimmersklavin Manuel ins Ohr: "Da kannst du lange klopfen, der Dominus ist doch in seinem Officium unten in der Stadt. Du weißt schon, er ist doch jetzt Aedil." ;)

  • Dumme Sache scheinbar keiner da. Jetzt sind die Leute schon vor mir da. Verflixt und ich muß schon wieder rennen. Auf hets Linos zum Officium.

  • Ob sie hier schon einmal eins gesehen hat? Hier in der Stadt? Was hatte sie schon groß gesehen bisher außer die Villa und den Markt.
    “Ja Dominus ich halte mich bereit. Und nein ein Achal-Tekkiner habe ich hier noch nicht gesehen, aber es gibt einige persische Händler auf dem Mark, die auch mehr als ich von Italia gesehen haben.. Vielleicht besitz ja einer von ihnen eins.”
    Sie sah ihn schüchtern an, “Ich würde gern das Gestüt sehen. Danke Dominus.” flüsterte sie leise, während sie ihren Blick senkte.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Die beiden Männer durchschritten die Tür und gelangten in den Korridor. Menecrates wollte sich ohnehin die Beine vertreten und etwas frische Luft schnappen. Das Atrium mit seinem Säulengang lag ihm im Sinn.


    "Gut, dann warten wir auf die Einladung zu dieser Cena. Selbstverständlich begleite ich dich."


    Um auf der Cena nicht völlig ahnungslos zu erscheinen, zog er weitere Erkundigungen ein. "Die Form der Eheschließung steht bereits fest? Ich meine, ist bereits alles ausgehandelt?" Menecrates wusste ja nicht einmal, ob Arvinia unter einer Patria potestas stand.


    Im Atrium angekommen hielt Menecrates kurz inne.
    >Besprochen beziehungsweise festgelegt ist etwas derartiges noch nicht Menecrates aber auch hierzu wird die Cena beitragen, um solch Dinge zu besprechen und abzuklären. Auch deswegen meine Bitte an dich, mich zu bekleiden.<

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Gut, jetzt möchte ich es genau wissen. Du suchst mal diesen Flavius auf und bittest ihn um Auskunft." Menecrates griff nach einer Wachstafel und kritzelte in schneller Folge Zeichen, die Manuel würde lesen können. Sein Sekretär war ja ein Multitalent in Sachen Sprache.


    "Diese Wachstafel weist du vor, damit man dich als meinen Privatsekretär erkennt." Und entsprechend respektiert, setzte Menecrates in Gedanken fort. Er schob die Tafel über den Tisch.



    Erneut stand ich vor der Türe von Menecrates Arbeitsraum und klopfte recht zaghaft an.
    Ihr Götter lasst es gut sein mit dieser Antwort. der Besuch bei dem Flavier hat mir gereicht.

  • Zitat

    Original von Linos


    Erneut stand ich vor der Türe von Menecrates Arbeitsraum und klopfte recht zaghaft an.
    Ihr Götter lasst es gut sein mit dieser Antwort. der Besuch bei dem Flavier hat mir gereicht.


    "Kann eintreten", rief es von innen. Das Rücken eines Stuhles war anschließend zu hören.

  • Zitat

    Original von Quintus Claudius Lepidus
    Im Atrium angekommen hielt Menecrates kurz inne.
    >Besprochen beziehungsweise festgelegt ist etwas derartiges noch nicht Menecrates aber auch hierzu wird die Cena beitragen, um solch Dinge zu besprechen und abzuklären. Auch deswegen meine Bitte an dich, mich zu bekleiden.<


    Menecrates wusste nicht mehr genau, ob er bereits zugesagt hatte oder nicht, daher wiederholte er es zur Sicherheit noch einmal: "Ich begleite dich. Sag einfach Bescheid, wenn Tag und Zeit bekannt sind. Wo du mich finden kannst, weißt du ja."

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