Arbeitsraum Claudius Menecrates

  • Silana nahm seine Worte überzeugt auf. Endlich zeigte ihr Großvater einen Mann, der nicht nur Fassade war; eine Person mit Herz, die sich oft nur in kleinen Gesten zeigen konnte. Ihr Opa zeigte ihr mit seinen Worten und der sanften Handgeste, jenem vorsichtigen Strich über ihr Haupt, endlich das, was sie so lange gesucht hatte. Silana strahlte mit verträumt-traurigen Augen in seine Richtung, als sich ihr Großvater in dezenter Pose erhob und die Umarmung bereits gelöst hatte. "Ich verstehe," sagte sie, um seine Worte nicht ihrem plappernden Tonfall zu überdecken. Sie wusste ja selbst, dass sie gerne plapperte und ihre Stimme dann vom melodischen Tonfall in einen schrillen Ton wechselte. Nur war ihr nicht gerade nach Plappern, da ihr Opa etwas Wichtiges vermittelt hatte. Es gab Dinge, die größer waren als vergleichbare weltliche Illusionen. "Ja, sie haben mich beeindruckt," bestätigte sie kleinlaut und reichte ihrem Großvater die Hand, damit sie ihm beim Aufstehen helfen konnte. Es war keine Geste, die sein Alter betonen sollte, sondern schlichte Nächstenliebe in der Familie. Silana wollte bereit stehen, damit er nicht alleine stand. Schließlich nickte sie und gab zu verstehen, dass sie ihren geliebten Hausherren heute nicht verlassen würde. Beide hatten etwas gefunden, was selten war in dieser kalten Welt der Mächte, Intrigen und materiellen Wünschen. Sie fühlten ihre menschlichen Herzen schlagen. "Wollen wir in den Hortus?" - fragte sie und wusste, dass ihr Großvater den Garten liebte und vorallem die Vögel. Die gefiederten Boten mit ihrem Gesang gaben ihm ein Refugium.

  • Er nickte ihr lächelnd zu, als er die dargereichte Hand ergriff. Nicht mehr ganz so geschmeidig wie früher, aber verhältnismäßig rüstig erhob sich Menecrates. Zeit seines Lebens legte er viel Wert auf körperliche Ertüchtigung und verabscheute zudem die Fett ansetzenden Schlemmereien vieler Senatoren. Es schien sich auszuzahlen.
    "Der Garten ist eine hervorragende Idee! Im Grunde gibt es keine bessere." Diese Überzeugung vertrat er aus tiefstem Herzen. So sehr er Komfort und Annehmlichkeiten schätzte, frische Luft und die Bewegung auf elastischem Boden erquickten ihn. Seine Kraftspeicher füllten sich besonders schnell, wenn Insekten beruhigend summten und Vögel friedlich zwitscherten.
    "Lass uns durch den Garten flanieren, mein Kind." Ob Kind oder Enkelkind, was spielte das für eine Rolle. Er bot den Arm, sodass sich Silana einhenkeln konnte, sofern sie es wollte.

  • Eilig schritt ich durch die Villa Claudia, denn ich war spät dran weil ich noch auf dem Sklavenmarkt gewesen und hatte einen Sklaven erstanden, der sich um mein Land kümmern sollte.
    Jetzt galt meine Aufmerksamkeit aber meinem Dienstherrn, an dessen Arbeitsraum ich anklopfte.

  • In Menecrates' Kopf kreisten viele Gedanken. Manches notierte er, anders wog er zunächst ab. Seine aktuelle Kandidatur würde die anspruchsvollste von allen sein. Er musste vieles bedenken und noch mehr einfädeln und besonders viel umsetzen. An seinem Schreibpult hielt es ihn nicht, er tigerte immer wieder durch den Raum. So auch, als es klopfte.


    Er verhielt im Schritt und rief: "Herein!" Derzeit konnten viele vor seiner Tür stehen, ohne das er vorab erraten konnte, wer. Ein Sklave konnte einen Gast melden, seine Enkel und Enkelinnen suchten ihn regelmäßig auf, seinen Sekretär erwartete er, aber auch einer der Verwalter oder ein anderer Angestellte konnte um Einlass bitten.


    Er drehte sich zu Tür und wartete gespannt, wer eintreten würde.

  • Salve Claudius Menecrates.
    Während meiner Begrüßung musterte ich meinen Arbeitgeber, er wirkte nach meinem Dafürhalten ein wenig aufgekratzt, seine gewohnte innere Ruhe war heute Morgen nicht zu erkennen.
    Du meintest es gäbe viel zu tun. Ich bin bereit.
    Ich war gespannt was auf mich zu kam. Da ich bei dem Gespräch mit dem Kaiser anwesend war, wusste ich schon, es galt die Wahl zum Consul vor zu bereiten.

  • Sein Sekretär betrat den Raum, was Menecrates freute. Sah er ihn, wusste er, er konnte Arbeit abgeben, was ihn unheimlich entlastete.
    "Das klingt gut, Faustus!" Er trat auf seinen Sekretär zu und grüßte ihn wie einen alten Vertrauten per Handdruck am Arm.
    "Du musst wissen, ich habe durch meine Unschlüssigkeit Zeit verloren, die es jetzt aufzuholen gilt. Das Consulat ist ja das höchste aller Ämter und es muss gut vorbereitet sein, um am Tag der Wahl kein Debakel zu erleben. Die Anstrengungen sind deutlich höhere als bei jedem darunter liegenden Amt. Deswegen möchte ich dich mit Aufgaben betrauen, weil ich alleine nicht alles schaffen kann. Ohne dich erschlagen zu wollen, nenne ich jetzt verschiedene Punkte. Sie müssen nicht alle sofort in Angriff genommen werden und du kannst dir auch Unterstützung holen."


    Ein prüfender Blick traf Faustus. Sollte er einmal Schwäche zeigen, würde Menecrates die Anforderungen herunterschrauben. Solange Faustus Freude empfand und sich voller Tatendrang fühlte, wollte der Claudier diesen Elan nutzen.


    "Ich brauche - und das zum ersten Mal - Werbesprüche an gut besuchten Plätzen. Noch nie habe ich auf dergleichen Mittel zurückgreifen müssen, empfand das sogar als unter meiner Würde, aber ein Consulat ist eine ganz andere Hausnummer.
    Als zweiten Punkt bräuchte ich Helfer, die Wahlspenden auf dem Markt oder dem Forum verteilen: Brot in erster Linie, aber auch Trauben, leichten Wein und ähnliches.
    Der dritte Einsatz wird im Rahmen eines von mir geplanten Wagenrennens liegen. Wobei ich erst abklären muss, ob in der Kürze der Zeit ein solcher Wettbewerb überhaupt auf die Beine zu stellen ist."


    Er lächelte. "Ich kann nicht ausschließen, dass weitere Punkte folgen, aber das sind die zunächst wichtigsten. Hast du dazu Fragen?"

  • Während der Senator mir zu erklär versuchte wie wichtig das Consulat für ihn wäre und es nun galt Zeit aufzuholen, nickte ich, ergriff mir eine Wachstafel mit Griffel, um bereit zu sein.
    Hierauf würde ich mir eine Art Merktafel einrichten damit mir nichts verloren ging.



    Werbesprüche und auserwählte Plätze
    Helfer für Volksspeisen, Brot, Trauben, leichter Wein etc.
    Wagenrennen- Terminabsprache.




    Ich betrachtete meine Notizen, kratzte mir dabei mit dem Stilus hinter meinem Ohr.
    Zuerst einmal hoffe ich, ich werde deinen Wünschen gerecht, denn ich habe noch nie gewählt, geschweige denn die Vorbereitung zu einer Wahl erlebt, geschweige denn einem Kandidaten geholfen.
    Für mich war es wichtig, dass ich dies erwähnte, denn bestimmt kam von Zeit zu Zeit eine Frage, über die manch einer den Kopfschütteln würde.
    Nun komme ich zu Punkt eins, Wahlsprüche.
    Was möchtest du den Wählern mitteilen?
    Was möchtest du in deinem Amt erreichen.
    Warum denkst du, dass du der richtige Mann dafür bist.
    Ich finde dass ist wichtig, vielleicht hast du aber andere Vorstellungen oder Ergänzungen
    .
    Fragend schaute ich den Claudier an, ehe ich auf die Tabula schaute.
    Was die Helfer für Punkt zwei betrifft, dies bekommen wir bestimmt nicht mit den Haussklaven hin, deshalb müsstes du bestimmt Leute einstellen oder? An wie vielen Stellen sollen denn die Spenden verteilt werden und hast du Erfahrungswerte von wie vielen Einheiten, Portionen, Stücken oder wie immer man es nennt wir gerade sprechen?
    Nachdenklich schaute ich auf mein geschriebenes.
    Ich hoffe, dass ich dir bei dem Wagenrennen eine Hilfe sein werde, denn ich habe keine Vorstellung wie ich dir da helfen kann.
    So für erste wären das meine Fragen und ich denke für mich sind als erstes die Wahlsprüche vordergründig.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Er nickte ihr lächelnd zu, als er die dargereichte Hand ergriff. Nicht mehr ganz so geschmeidig wie früher, aber verhältnismäßig rüstig erhob sich Menecrates. Zeit seines Lebens legte er viel Wert auf körperliche Ertüchtigung und verabscheute zudem die Fett ansetzenden Schlemmereien vieler Senatoren. Es schien sich auszuzahlen.
    "Der Garten ist eine hervorragende Idee! Im Grunde gibt es keine bessere." Diese Überzeugung vertrat er aus tiefstem Herzen. So sehr er Komfort und Annehmlichkeiten schätzte, frische Luft und die Bewegung auf elastischem Boden erquickten ihn. Seine Kraftspeicher füllten sich besonders schnell, wenn Insekten beruhigend summten und Vögel friedlich zwitscherten.
    "Lass uns durch den Garten flanieren, mein Kind." Ob Kind oder Enkelkind, was spielte das für eine Rolle. Er bot den Arm, sodass sich Silana einhenkeln konnte, sofern sie es wollte.


    Und hakte sich die Enkelin bei ihrem Großvater ein, um diesen aufrichtig in den Garten zu begleiten. "Vielleicht haben wir auch noch etwas Traubensaft?" - fragte sie verschmitzt, denn nun hatte sie Durst. "Ich frage auf dem Weg einen Sklaven," beschloss die Frau. Langsam entfernte man sich aus dem Raum. Silana würde ihrem Opa noch einige Geschichten erzählen, von denen sicherlich nur die Hälfte wahr war aber immerhin hatten beide eine gesunde Brücke gefunden, die beide verband.


    Sim-Off:

    Machen wir im Hortus weiter oder betrachten wir dies als Ende? :D

  • Sim-Off:

    @ Silana: Jedes Ende birgt einen neuen Anfang. ;) Wir vertagen, okay?


    Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Faustus


    Werbesprüche und auserwählte Plätze
    Helfer für Volksspeisen, Brot, Trauben, leichter Wein etc.
    Wagenrennen- Terminabsprache.


    Er hörte aufmerksam zu und nickte am Ende. "Das sind gute Fragen, Faustus. Mein Plan ist es, in einer ganz bestimmten Reihenfolge vorzugehen. Zuerst werde ich eine Rede halten. Ich plane, einen Großteil der Spenden an die Zuhörer auf der Rostra zu verteilen. Weitere Spendentermine und -plätze teile ich dir mit, wenn ich darüber entschieden habe. Manches muss sich erst entwickeln und häufig genug stürzt man vorzeitig Beschlossenes wieder um.
    Die Webesprüche stelle ich hinten an. Ich möchte zunächst auf die Resonanz der Rede warten. Ist die Resonanz ausreichend, werde ich möglicherweise auf Werbesprüche verzichten, denn wirklich erfreut bin ich nicht, wenn ich mich auf diese Weise anbiedern soll. Bleibt die erhoffte Resonanz aus, werde ich aber darauf zurückgreifen.


    Was die Wagenrennen betrifft, plane ich den Dominus Factionis der Factio Russata Purgitius Macer zu treffen. Ich möchte dich dabeihaben. Sicherlich erhältst du im Gespräch eine Vorstellung, wie du behilflich sein kannst."


    Langsam wurde Menecrates klar, was er sich für ein Programm gesetzt hatte. Zuvor waren alles Einzelpunkte, zusammengefügt eine extrem große Portion Arbeit.

  • In Begleitung von Avianus betrat Menecrates sein Arbeitszimmer.
    "Avianus, ich möchte, bevor die Amtszeit beginnt, alles andere abgeschlossen haben, was noch zu klären ist. Dein Vater hatte doch die Meldung für die Veneta bei mir abgegeben. Du erinnerst dich, das Wagenrennen?" Eigentlich eine überflüssige frage, denn Avianus war darin eingebunden gewesen. "Der Siegerpokal ist offensichtlich abgestellt und vergessen worden. Gehst du bitte zu den Factioräumen der Veneta und fragst an, ob Interesse besteht, den Pokal anzunehmen oder ob er irgendwem oder irgendwas gestiftet werden soll."

  • Ich stand vor dem Arbeitsraum des Consuls und lauschte an der Türe, nicht aus Neugierde, ich wollte lediglich hören ob jemand außer dem Consul anwesend war. In den letzten Tagen gab man sich hier ja schon fast die Klinke in die Hand und wenn einer drinnen wäre, würde zunächst noch etwas anderes erledigen. Da ich aber keine Stimmen vernahm klopfte ich an.

  • Menecrates rief: "Herein!" und sah erwartungsvoll zu Tür, die sich öffnete. Als er seinen Sekretär erkannte, legte er die Schriftrolle ab, die er gerade noch studieren wollte.
    "Ah, Faustus, ich bin ganz Ohr für all das, was du zu berichten weißt." Er wies auf einen Platz neben sich, falls sein Sekretär - vom Laufen müde - sich setzen wollte. Sein Blick lag gespannt auf Faustus' Gesicht.

  • Dankbar nahm ich den dargebotenen Platz ein.
    Nun,
    lächelte ich,
    wie du dir wohl denken kannst, waren die Informationen, die ich erhielt in vielen Teilen gleich. Der Unterschied lag eher in der Art wie man sie beantwortete, was wohl eher an der Persönlichkeit des gegenüber liegt.
    In der Factionis Purpurea war es der Sekretär und in der Factio Praesina war es der langediente Ianitor. Beide waren sehr freundlich und hilfsbereit. Wie du dir bestimmt denken kannst trug der Klang deines Namens mehr oder weniger dazu bei.
    Bei der Praesina legt man für eine Aufnahme Wert darauf, dass man sich für die Factio engagieren will. Welch Aufgaben man übernehmen möchte entscheidet man selber. Bei der Bitte um Aufnahme wendet man sich an den Dominus Factionis und signalisiert ihm diese Bereitschaft. Aufnahmegebühren werden im dem Sinne nicht verlangt, es gab einmal eine Zeit, in der eine symbolische Gebühr von zehn Sesterzen verlangt wurde.

    Kurz legte ich eine Pause ein um mich auf die Purpurea zu konzentrieren.
    Bei der Purpurea erfuhr ich, dass man sich bewirbt und der Dominus Factionis diese Bewerbungen entgegen nimmt und neue Mitglieder ernennt. Aufnahmegebühren werden nicht verlangt.
    Ich denke aber, Spenden wird jede Factio gerne entgegen nehmen.
    Im wesentlichen müssten dies die Informationen für eine Aufnahme in diesen Factiones gewesen sein.

    Meine eigene Meinung behielt ich für mich, doch ich war mir sicher, der Senator würde mich nach ihr fragen wenn er sie erfahren wollte.

  • "Gut", antwortete Menecrates und begann seine typische Wanderung durch den Raum, bei der er dieses Mal laut nachdachte.


    "Es gibt also keine gravierenden Unterschiede, weder in der Abwicklung noch bei der Darstellung der Factio auf eine Anfrage hin. Freundliches Personal ist wünschenswert und gleichzeitig vorhanden, wobei man das notfalls auch auswechseln könnte, wenn das Benehmen zu wünschen übrig ließe." Er hielt inne und fügte an: "Das ist gut." Er blickte zu Faustus und lächelte. "Trotz dieser Gleichheit beider Factiones habe ich eine Tendenz, die aus meinem Innern erwächst, und ich kann nun dieser Tendenz nachgehen, WEIL dein Bericht so ausgeglichen ausfällt. Das ist gut." Wie gut, dass sich Menecrates nicht selbst zuhörte, denn er wiederholte sich mehr als einmal.


    Plötzlich setzte seine Wanderung wieder ein. "Ich möchte mit dem Beitritt nicht warten, sondern sofort handeln. Die Spiele rücken schneller näher als man es erwartet und ich möchte, dass meine", er lachte einmal glucksend auf, "Factio dabei ist." Er blieb in Faustus' Nähe stehen und schaute seinen Sekretär an. "Wir müssen herausfinden, in welchem Trainingszustand die Pferde und Lenker sind, ob es überhaupt Gespanne und Lenker gibt, denn in den letzten Jahren war die Factio kaum angetreten. Nach einer Atempause fügte er an: "Hättest du nicht Lust, ebenfalls beizutreten? Als Mitglied könntest du mich deutlich besser unterstützen als wenn du einzig Privatsekretär und Liktor bist." Er winke ab. "Das kannst du mir auch unterwegs erzählen. Führ mich zur Factio Praesina und stell mich dort dem Vorsitzenden vor." Schon wollte er zur Tür eilen, dann fiel ihm ein, dass sein Sekretär ja gerade erst wenige Minuten ruhte. "Oder brauchst du eine Essenspause?"

  • Jetzt war ich wirklich sprachlos. Sprachlos über die Eile aber auch über die Wahl des Consuls. Wenn ich ich hätte wählen müssen wäre meine Wahl auch auf diese Factio gefallen. Es lagen keine sachliche Gründe vor, nein es war meine gefühlsmäßige Entscheidung, hervorgerufen durch das Auftreten des Sekretärs der Purpurea mich gegen diese Factio zu entscheiden. Es war nicht richtig meine Entscheidung von dem Verhalten eines Menschen abhängig zu machen, das wusste ich selber.
    Zu gerne wusste ich jetzt den Grund, warum der Claudier sich auch für die Factio Praesina entschieden hatte.
    Nein, nein wir können sofort los, doch darf ich noch erfahren warum du dich gerade für diese Factio entschieden hast? Der Dominus der Praesina ist Sextus Vinicius Fango, nicht verwandt mit dem Consular Vinicus Hungaricus,
    fügte ich gleich beruhigend hinzu
    und der Vicarius ist Marcus Vetilius Quadratus.

  • Sogleich, als Faustus versicherte, er könne sofort wieder los, startete Menecrates durch und ließ den Raum hinter sich. Gut möglich, dass sein Sekretär von der nicht oft gezeigten Geschwindigkeit überrascht war, aber so jung, wie dieser noch an Jahren zähle, sollte es ihm keine Mühe bereiten, dem alten, aber immer noch fitten Claudier zu folgen.


    "Ich bin ein Mann der Traditionen, Faustus", begann Menecrates unterwegs zu erklären. "Die Praesina gehört zu den Ursprungsfactiones und ich bin wirklich erleichtert, dass du mir über sie nichts Negatives berichten konntest." Sie bogen um eine Ecke und vor ihnen lag die freie Sicht auf die Porta.


    "Wir laufen, Faustus. Für eine Sänfte hab ich im Alter noch Zeit genug." Er grinste - wohl wissend, dass er bereits viele und teils deutlich jüngere Römer überlebt hatte. "Führ mich zu dem Dominus Vinicius. Übrigens", er machte eine bedeutungsvolle Pause, bevor er fortfuhr, "Vinicius Hungaricus habe ich sehr geschätzt, hingegen Lucianus ..." Er dachte an die Cena, die ihm wohl nie mehr aus dem Kopf gehen würde. "Andererseits kann ich mir auch nicht vorstellen, dass allzu viele einflussreiche Senatoren in dieser Factio sind. Sonst wäre sie ja nicht so in der Versenkung verschwunden." Er blickte über die Schulter, als er durch die Porta trat. "Und ich habe bemerkt, dass du meiner Nachfrage ob du ebenfalls Mitglied werden willst, ausgewichen bist."

  • Ausgewichen?
    Etwas abwesend, da ich mich gerade noch im Geiste über die Anmerkungen des Claudiers zu Thema Alter amüsierte, kam meine Nachfrage.
    Nein, doch es mochte für dich dem Anschein haben, ich war eher damit beschäftigt mich zu fragen wieso wir beide uns für die gleich Factio entschieden hatte. Entschuldige bitte. Ja ich habe mich auch dazu entschlossen dieser Factio beizutreten und sei es nur um das Wagenlenken zu erlernen.
    Ich musste grinsen,
    keine Sorge ich bin nicht so wahnsinnig um an die Teilnahme bei einem Rennen zu denken. Ich sehe es als die Möglichkeit, etwas Neues zu lernen und mich körperlich zu ertüchtigen.
    Jetzt bei dem Tempo, das der Senator vorlegt fragte ich mich gerade wer wen hier wohin führte.

  • Wieder suchte er Faustus' Blick, als dieser ihm offenbarte, er selbst hätte die gleiche Factio gewählt. "Na, wenn das keine Fügung ist, dann weiß ich auch nicht. Und schön, dass du auch beitreten willst. Das freut mich wirklich."
    Er ließ Faustus in der Tat kaum eine Chance zu führen, weil er zügig voranschritt, aber er kannte im Groben auch den Weg.

  • Sie fühlte sich.. ja was fühlte sie? Leer? Ausgelaugt? Hundeelend? Von allem etwas und noch so viel mehr. Sie wusste nicht was sie erwarten würde und doch nahm sie das Schlimmste an. Leise klopfte sie also an und betrat das Arbeitszimmer wie ihr befohlen worden war. „Dominus?“ Nur ein Wort einer Frau, die es nicht wagte aufzublicken. Die es nicht wagte den Claudier anzusehen. Die es kaum wagte zu atmen.

  • Menecrates nutzte die kurze Zeit nach dem Ende der Sitzung, um die Gedanken zu sortieren. Bei den Gefühlen gelang ihm das nicht. Er fühlte sich nach wie vor enttäuscht und von Morrigan - wenn auch unbewusst - benutzt. Das Schlimme: Er hatte es zugelassen, benutzt zu werden von einer Sklavin, für die er sich verantwortlich fühlte, wie er sich für alle in seinem großen Haushalt verantwortlich fühlte. Natürlich gab es Abstufungen zwischen Familienmitgliedern, Klienten und Sklaven, aber seinen Teil an Fürsorge bekam jeder ab.
    Als Morrigan eintrat, verspürte er einen Schmerz - den Schmerz eines enttäuschten Mannes, dessen Vertrauen ausgenutzt wurde. Aber er würde ihr nichts von seiner Enttäuschung wissen lassen, denn diese Blöße gab er sich nicht.


    "Erklär es mir." Er erwähnte nicht, was er erklärt haben wollte, denn für ihn lag es auf der Hand und auch Morrigan musste sich dessen bewusst sein, was er meinte: Sie hatte ihn belogen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!