Arbeitsraum Claudius Menecrates

  • Sassia setzte sich nun ungeachtet ihres Kleides auf den Boden und zog die Kleien auf ihren Schoss. Sie wiegte sie vorsichtig in ihren Armen und versuchte ihr den nötigen Trost zu spende. „Nun du siehst das falsch. Du bestimmst wirklich nur auf dem Papier für alle Außenstehenden bestimmt ein anderer. Du bist es die auf die Ponys und die Pferde aufpasst. Du und niemand anderes. Aber wenn eine Kontrolle kommt, dann steht dort en anderer Namen.“ Sagte sie und versuchte der Kleine zu erklären, dass sie nur für andere die Gewalt über ihre Betreibe verliert. Hier aber jeder wusste, das diese Tiere und Betriebe ihr und nur ihr allein gehörten. „Du...“ Sagte Sassia und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ich glaub ich habs. Was hältst du davon, wenn Großvater das macht? Also wenn er der ist, der auf dem Papier deine Betriebe führt?“ Ein fast schon spitzbübisches Lächeln umspielte jetzt Sassias Mund als sie sich zur kleinen Tante beugte und ihr zuflüstertete. „Glaube mir, er traut sich nicht irgendetwas zu machen, was du nicht willst.“ Ein Zwinkern folgte und Sassia sah die Kleine fragend an. „Was meinst du wollen wir Großvater fragen, ob er diese Aufgabe übernimmt?“

  • Sisenna hatte alle anderen vergessen und nahm nur noch Sassia wahr. Ihr Körper wurde wiederholt geschüttelt - begleitete von einem hörbaren Einziehen der Luft, auch wenn die Tränen weniger rollten. Das Wiegen beruhigte sie tatsächlich. Sie griff nach einer von Sassias roten Haarsträhnen und drehte sie zwischen den Fingern. Ihr Hirn arbeitete langsam, aber schließlich blickte sie Sassia an. Sie wusste, ihre ältere Nichte würde sie nicht anlügen. Zumindest war das bisher nie vorgekommen.
    Zuerst verstand Sisenna nicht, wer mit Großvater gemeint war, aber dann dämmerte ihr, dass es niemand anderer als ihr Onkel, der ja Sassias Großvater war, sein konnte. Sie streckte sich und blickte an Sassias Arm vorbei zum Onkel. Der stand wie ein vergessenes Hündchen im Raum und fand zu keinem Wort.


    "Blödes Gesetz", schimpfte sie, wenn auch leise, als sie sich wieder umwandte. Das Argument, dass sich der Onkel nicht trauen würde, etwas gegen ihren Willen zu entscheiden, überzeugte sie schließlich. Sie würde ihn boxen, treten und dabei kreischen, würde er es dennoch wagen.
    Sisenna brauchte weitere Augenblicke, dann nickte sie zum Vorschlag, den Onkel zu fragen.
    "Aber du musst ihm Strafe androhen", flüsterte sie, zog die Nase hoch und wischte sich die Tränen mit der freien Hand weg. Ihr wurde schließlich auch ständig etwas angedroht, wenn sie nicht folgte.

  • Sassia drückte die Kleine an sich und grinste, als sie dann ihre Tante wieder ansah schaute sie mit wichtiger Mine. „Das werde ich.“ Dann stellte sie ihre Tante auf die Füße, erhob sich selbst auch und baute sich mit Sisenna an der Hand vor dem Großvater auf. „Großvater...“ begann sie mit ernster Stimme. „Sisenna hat beschlossen, dass dir die Ehre zufällt die Betriebe welche sich in ihrem Besitz befinden zu führen.“ Sagte sie und schaute dann verschwörerisch zu Sisenna. „Sie werden in ihrem Sinnen von dir weitergeführt, das musst du versprechen, sonst... sonst... sonst rede ich kein Wort mehr mit dir.“ Sagte Sassia und schaute ihre Tante an und nickte ihr zu. „Und Großvater? Bist du mit den Bedingungen einverstanden?“ Ein kleines Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, ihr Großvater würde wohl eh nie gegen Sisenna Willen etwas mit den Betrieben machen.

  • Die Komplikationen im Senat konnten kaum schlimmer ausfallen als die Klärungen hier im eigenen Haus. Während sich Menecrates im Senat oft allein auf weiter Flur fühlte, spürte er innerhalb seiner Familie und insbesondere gegenüber Sisenna eine erhebliche Hilflosigkeit. Fast meinte er, kleine Mädchen seien noch schwieriger als winkelziehende Politiker.


    Er atmete daher erleichtert auf, als es den Anschein hatte, dass sich eine Lösung ergab. Sisenna zeigte sich mit der Abgabe der Betriebsführung einverstanden und Menecrates wäre schon alleine deswegen mit allem einverstanden gewesen. Plötzlich aber ergriff ihn die Sorge, er könne etwas falsch machen und anschließend Sisennas Unmut auf sich ziehen. Als dann auch Sassia drohte, nicht mehr mit ihm sprechen zu wollen, würde er nur irgendwie versagen, brach es aus ihm heraus:
    "Was genau muss ich denn beachten?" Die empfundene Furcht war keineswegs gespielt, sie beherrschte ihn.


    .

  • Wie es schien, stellte der Onkel keine größere Klippe dar. Außerdem begriff Sisenna, dass sie nicht um diese Neuregelung herum kam, ganz gleich, wie stark sie protestierte. Sie hielt Sassia umklammert und hob den Zeigefinger der anderen Hand.


    "Du verkaufst kein Pony an einen Händler oder Schlachter oder Pferdefleischesser oder Opferdings.
    Du prüfst alle Käufer auf Redlichkeit.
    Du darfst nicht bestimmen, welche Stute mit welchem Hengst ein Fohlen bekommen darf.
    Du verkauft keinen einzigen Fisch an jemand, der Fische isst.
    Jeder Fischkäufer muss ein Wasserbasin oder einen Teich haben und versichern, dass die Fische dort leben.
    Du darfst keine Bienenkönigin abgeben.
    Du musst für alle Jungköniginnen bei UNS ein neues Zuhause suchen."


    Über die Abgabe dieser Pflicht freute sich Sisenna sogar, denn sie erinnerte sich noch daran, wie sie einmal einer entflogenen Jungkönigin durch ganz Rom hinterher gelaufen war. Nun musste der Onkel ein Grundstück nach dem anderen hergeben, wenn es neue Jungköniginnen gab.


    "Ach, und du darfst kein Pony an diese Wagenrennenmenschen verkaufen. Dort stürzen die armen Pferde und verletzten sich."
    Sie überlegte, während ihr Blick hin und herwanderte.
    "Und du musst dir auch zukünftig meine Bedingungen anhören und alle umsetzen!"
    Das ersparte ihr heute, an alles zu denken.


    "Versprichst du das?" Sie setzte ihren drohenden Blick auf, der ankündigte, sie würde schreien und toben, wenn er mit 'Nein' antwortete.

  • Menecrates nickte zu jeder Vorgabe, die Sisenna machte. Er hätte fast alles abgenickt, nur um die Sache abzuschließen und möglichst schnell aus der Situation zu verschwinden.


    "Ich verspreche es!", schwor er und legte zur Bestätigung die Hand auf die Herzgegend. "Und ich möchte dir zum Trost eine Freude machen. Was hältst du davon, wenn ich dir eine Kleintierzucht schenke? Kleine Ferkelchen und kleine Zickleins? Keiner bekommt sie, den du nicht willst."


    Er lächelte sie erwartungsvoll an.

  • Sisenna freute sich bereits, als der Onkel eine Überraschung ankündigte. Sie blickte mit aufgerissenen Augen und einem geöffneten Mund zu Sassia nach oben, bevor sie wieder zum Onkel sah. Die Überraschung fiel allerdings anders als erwartet aus. Deswegen blieb ihr Mund kurze Zeit offen stehen.


    "Eine Kleintierzucht?", fragte sie nach, um sich zu vergewissern, richtig gehört zu haben. Sie fand Tierkinder süß, besonders kleine Ziegen und Schweinchen, aber an wen sollte sie die verkaufen können? Wer hielt sich Schweine nur zum Spaß? Alle wollten doch Schweine essen und Ziegen landeten auch nur allzu oft auf einem Altar.
    "Ich weiß nicht", gestand sie. Ihre Schultern sanken nach unten und ihr Blick wurde traurig. All die armen Tiere. Sie konnte unmöglich alle retten. Andererseits müssten die nicht sterben, die sie für die Zucht aufkaufte. Sie fasste einen Entschluss, der dem Onkel vielleicht nicht gefallen würde. Der tat ihr zwar leid, aber irgendjemand musste ja ausbaden, was dieses Gesetz angerichtet hatte.


    "Bedingung: Alle Zuchtschweine und Zuchtziegen kaufen wir vom Schlachter und du musst mich begleiten, damit ich auch die bekomme, die ich haben will. Oder mindestens schreibst du mir einen Brief, der mir hilft, alles einzukaufen, was ich haben will." Sisenna fand das Vorhaben immer sympathischer, je länger sie es erwog. Sie konnte sich denken, dass der Onkel bestenfalls widerwillig mitkommen, aber insgesamt zustimmen würde. Aufgeregt zupfte sie an Sassias Hand.

    "Der neue Betrieb heißt: Sisennas Kleintierzucht."

  • Er nickte eifrig.
    "Alles, was du willst, mein Engel. Wobei mir ein Brief sehr viel lieber wäre." Er hoffte inständig, seine Nichte wäre damit einverstanden. Der Besuch eines Schlachters stand nicht auf seiner Beliebtheitsliste. Das würde auch unschöne Schlagzeilen geben, dessen war sich der Claudier bewusst. Außerdem rochen Tiere für seine Nase nicht allzu gut. Er wusste nicht, ob er Sisenna flehend ansehen oder einen Blick Richtung Götterhimmel werfen sollte.

  • Morrigan klopfte leise und öffnete vorsichtig die Tür. Bewaffnet mit den Abrechnungen der letzten Monate betrat sie das Zimmer. Und außerdem musste sie dem Dominus ja auch noch beichten, dass sie eine neue Sklavin erstanden hatte. Es gab zwar keinen Auftrag dafür, aber notwedig war sie schon, denn schließlich wuchs der claudische Haushalt wieder an.

  • Als Morrigan klopfte, saß Menecrates zwar an seinem Schreibtisch, aber er arbeitete nicht. Stattdessen saß er zurückgelehnt, hielt die Hände hinter dem Kopf gefaltete und blickte Richtung Zimmerdecke. Schön wäre, wenn sich der Stuhl zum Schaukeln eignen würde. Damit hätte er gänzlich in Tagträumen versinken können. So aber balancierte er am Rand der Fantasiewelt entlang und der Sprung zurück in die Wirklichkeit gelang ihm leicht. Er behielt die Sitzhaltung bei, während er den Blick auf den sich öffnenden Türspalt richtete.


    "Morrigan." Die Feststellung beinhaltete keine Überraschung und natürlich auch keine Verärgerung über die Störung. Er befand sich eher in Plauderlaune als im ich-möchte-alleine- sein-Modus.
    "Komm rein. Was gibt es?" Er überlegte sich, schnell eine Hoffnung nachzureichen, weil er keinerlei Lust verspürte, sich Pflichten, gleich welcher Art, hingeben zu müssen.
    "Ich hoffe, keine Arbeit."

  • Morrigan freute sich ihren Dominus so entspannt vorzufinden. Nach seinem letzten Kommentar, verschwanden auch die Tabulas mit den Abrechnungen hinter ihrem Rücken.
    „Nein natürlich nicht. Keine Arbeit, versprochen.“ Sagte sie lachend. „Ich wollte dir sagen, das ich auf dem Markt eine neue Sklavin erstanden habe. Magrus zeigt ihr gerade das Haus. Ich dachte das wir sie zunächst einarbeiten und dann soll sie später deinen Kindern und Enkeln zur Verfügung stehen. Mina unsere Cubicularia freut sich bestimmt über die Unterstützung.“ Sagte Morrigan und warf einen kleinen Blick auf die Schalen mit den Nascherei, die sie Menecrates jeden Tag ins Zimmer stellte.

  • Keine Arbeit, damit war der weitere Tagesverlauf gerettet. Er atmete einmal befreit durch, dann lauschte er dem kurzen Bericht. Er beglückwünschte sich erneut zu seinem Entschluss, Morrigan mit der Haushaltsführung beauftragt zu haben. Sie handelte selbstständig, was ihn erheblich entlastete. Außerdem konnte er sicher sein, dass sie nichts Abwegiges entschied.

    "Das ist gut"
    , lobte er daher als erstes. Dann jedoch kamen ihm Bedenken, weil eine eingekaufte Sklavin auch Geld kostete. "Jetzt fehlt sicherlich Geld in der Haushaltskasse." Er nahm die Hände aus dem Nacken und setzte sich aufrecht hin. "Ich möchte, dass es im Haus an nichts fehlt und ich möchte, dass du vorzeigbar gekleidet und frisiert bist." Was für den Claudier unter vorzeigbar lief, rangierte möglicherweise andernorts unter luxuriös. Er legte zwar keinen Wert auf Unmengen an durchschnittlichen Tuniken, aber auf eine der Notwendigkeit angepasste Anzahl an erlesenen Kleidern, samt Zubehör.


    "Nimm dir, was du brauchst aus der Truhe. Die Abrechnung machen wir aber andermal." Wie gesagt, er wollte sich den Tag nicht mit Arbeit verderben. Stattdessen fasste er die Gelegenheit beim Schopf, um eine seit Tagen ungeklärte Fragestellung zu thematisieren. Sein Blick folgte zunächst ihrem und blieb an der Naschschale hängen.
    "Ab und zu eine kulinarische Belohnung ist recht angenehm", gestand er. "Ich hoffe, du suchst nur Dinge aus, die keinen Fettwanst aus mir machen." Er lachte und hoffte so, Morrigan in einer unangespannten Gemütshaltung zu belassen, als er sich zur Seite lehnte und nach einem Stuhl angelte. Er zog ihn derart heran, dass er Morrigan anschauen konnte, wenn sie Platz nahm.


    "Komm, setz dich. Ich habe eine Frage."

  • Magrus klopfte an die Tür zum Arbeitsraum seines Herrn und trat nach Aufforderung ein.


    „Dominus, Titus Annaeus Trabea ist gekommen. Er sagt, du hast ihn zu einer Cena eingeladen. Ich habe ihn ins Atrium geführt.“

  • Arbeiten wollte Menecrates um diese Zeit nicht mehr. Er hatte sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen, um den Tag Revue passieren zu lassen, ohne mit allen möglichen Mittelungen überhäuft zu werden. Wenn allerdings jemand an diese Tür klopfte, musste es schon einen nennenswerten Grund geben.
    Er rief den Wartenden herein und bestätigte dessen Aussage über den angekündigten Besucher mit einem Kopfnicken.


    "Das ist korrekt. Ich wollte zwar nicht im Atrium speisen, aber wenn ich es mir recht überlege, dann lädt die milde Luft regelrecht dazu ein. Magrus, sorg doch dafür, dass die Speisen und Getränke ins Atrium gebracht werden."
    Ob der es selbst tat oder andere Sklaven vorschickte, überdachte Menecrates nicht. Er wusste aber, dass Magrus in erster Linie an der Porta stand.

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    ...


    Sim-Off:

    sorry ganz übersehen


    Morrigan sah ihren Dominus fast schon fragend an. „Nein nein im Haus fehlt es an nichts. Alle Sklaven und auch ich sind bestens versorgt.“ Dennoch sah sie unsicher an sich herunter, als er erwähnte, dass sie vorzeigbar gekleidet und frisiert sein sollte. War sie das denn nicht? Gut sie kreidete sich nicht so farbenfroh wie früher, aber da war sie auch eine Lupa und wollte auffallen. Jetzt lag es ihr fern Aufmerksamkeit zu erregen. So trug sie meist gedeckte Farben. Aber die Kleiner und Tuniken die sie trug waren stehst aus guten Stoff und sehr solide gefertigt. Übertrieben luxuriös kleidete sie sich nicht. Sie fand das ihr das einfach nicht zustand. Sie war eine Sklavin. Eisen aus einem der besseren Haushalte, das sah man ihr an, aber eben auch, dass sie eine Sklavin war. Ihre Haare trug sie meist zusammengebunden und leicht nach oben gesteckt, aber immer darauf achtend, dass man ihren Rücken nicht erblicken konnte. Ja genau deswegen konnte man ihre Kleidung wohl auch als hochgeschlossen bezeichnen. Sie wollte nicht, dass jemand sehen konnte,was man ihr angetan hatte.
    Aber dennoch sagte sie. „Dominus, du bist zu großzügig zu mir. Ich weiß nicht, womit ich es verdient habe, dass du mich so gut behandelst.“ Sagte sie. Ja sie wusste es wirklich nicht, Natürlich warf sie hier den gesamten Haushalt, aber das war ja wohl selbstverständlich, nachdem er sie wieder bei sich aufgenommen hatte.Sei nahm Platz, legte die Tafeln mit den Abrechnungen umgedreht auf den Tisch und legte ihre Hände in den Schoss. Dann konnte sich die inzwischen sehr in sich gekehrte und zurückhaltende Perserin ein Lachen nicht verkneifen. „Dominus, bei allen Göttern. Nichts liegt mir ferner, als dich fett zu füttern. Es ist immer eine sehr ausgewogene Zusammenstellung aus gesundem Obst. Gemüse und nur ein kleiner Anteil an Nascherein, die gut sein sollen für die Kopf.“ Sagte sie lachend. Ja sie lachte wirklich fröhlich und entspannt. „Als wirklich Dominus. Ich achte schon sehr darauf, was du bekommst. Schließlich bin ich an deienm Wohlergehen interessiert.“ So wie du an meinem fügte sie in Gedanken hinzu. Dann sah sie ihren Dominus fragend an. „Was für eine Frage hast du?“

  • Als Morrigan an sich heruntersah, folgte Menecrates ihrem Blick. Sicherlich hätte er es nicht geschätzt, wenn sie sich ausgefallen wie eine Lupa kleiden würde, aber so unauffällig wie bisher musste sie auch nicht bleiben.
    "Und mir erscheint, als wäre ich nicht großzügig genug." In seiner Stimmlage lag Besorgnis und Verwunderung. "Sind denn die Preise für feine Stoffe, besondere Entwürfe und auch Schmuck gestiegen?" Er beabsichtigte - außer der Wohltat für das eigene Auge - all jenen mit einer aussagefähigen Aufmachung klarzumachen, mit wem sie sich anlegten, wenn sie Hand an sein Eigentum legten.


    "Ich möchte, dass du einen Schneider findest, der den Unterschied zwischen gut situiertem und vermögendem Haushalt kennt. Pompös mag ich nicht. Ich finde schlicht schön, aber nicht ohne Eleganz. In der Wahl der Farben und Schnitte bist du frei." Damit klärte er seinen Anspruch. Ein wenig Selbstbestimmung hielt er außerdem für förderlich. "Ich möchte später gern deine neuen Errungenschaften gezeigt bekommen."


    Kurz darauf schmunzelte er, als Morrigan die Zusammensetzung der Naschereien beschrieb. Es beruhigte ihn, dass sie auf sein Wohlergehen achtete, weil sie sicherlich wusste, dass Menecrates einen Bauch abschreckend fand.
    "Stell dir vor, ich sehe an mir herab und kann meine Füße nicht mehr erblicken." Er riss gespielt die Augen auf und sog die Luft ein. Er würde sich vermutlich vor sich selbst erschrecken.
    Morrigans Nachfrage beendete das Vorgeplänkel. Menecrates wurde ernst und rief sich das Gespräch vor Wochen in Erinnerung.


    "Mir ist vor längerem etwas zu Ohren gekommen, was mich immer einmal wieder beschäftigt. Ich möchte nun Gewissheit haben." Er überlegte, ob er mit der Tür ins Haus fallen sollte oder nicht. Andererseits lag es nicht in seiner Art herumzueiern.
    "Bist du hier, ähm, in diesem Haus schon einmal schwer bestraft worden?" Er sparte sich die Frage nach einer ausführenden Person, weil er an ein Gerücht glaubte.

  • Morrigan sah ihren Dominus einen Moment verwirrt an. "Nein die Preise sind nicht gestiegen. Ich werde entsprechendes in Auftrag geben." Sagte sie nachdenklich. "Dominus? Warum willst du das ich Schmuck trage? Es steht mir nicht zu. Ich bin nur eine Sklavin." Ja sie verstand es wirklich nicht. Sie verstand nicht warum er sie so umsorgte. Sie wusste nicht, womit sie das verdient hatte und formulierte ihre Gedanken entsprechend leise. "Ich habe das gar nicht verdient. Ich bin den Göttern dankbar, dass ich hier sein darf, Wer weiß wo ich ohne deinen Schutz wäre."
    Als er dann ansprach, dass er zunehmen könnte lachte sie leise und sah ihn mit einem warmen Lächeln an. "Ich kenne dich nun schon mein halbes Leben Dominus, aber dass du deine Füße nicht mehr sehen könntest liegt nun wirklich außerhalb meiner Vorstellungskraft. Und ich verspreche dir, dass ich auch in Zukunft darauf achten werde das nicht dergleichen geschieht."
    Als er dann aber sein Frage stellte versteifte sie sich. Ihr Blick ging automatisch zu Boden und ihre Hände verschränkten sich ineinander. "Ja Dominus." war die geflüsterte Antwort. "Zwei Mal. Einmal war es Domina Romana, weil ich etwas unüberlegtes zu ihr gesagt habe. Bei zweiten Mal war es Dominus Felix, nachdem er mich nach meiner Flucht wieder aufgegriffen hatte." Sie sprach leise und sah ihren Dominus nicht an. Dann aber hob sie den Blick. "Ich hatte es verdient und mir selbst zuzuschreiben. Wenn ich eine gehorsam Sklavin gewesen wäre, dann wäre das nicht nötig gewesen."

  • Morrigan stellte die Frage nach dem Schmuck, als würden sie über Fesseln oder Lumpen sprechen. Menecrates' Augenbrauchen hoben sich als Zeichen seiner Hilflosigkeit. Es kam häufiger vor, dass er Frauen nicht verstand und in dieser Beziehung unterschied sich offensichtlich eine Sklavin nicht von einer Römerin. Er dachte bislang, jede Frau würde Schmuck mögen und es lang nicht in seiner Absicht, Morrigan in einen Schmuckständer zu verwandeln. Er wollte die eine oder andere Kleinigkeit finanzieren. Eine Haarspange zum Beispiel, irgendetwas Adrettes - nicht plump, nicht aufdringlich.


    "Eigentlich interessiert mich nicht, wem was im Allgemeinen zusteht. Ich entscheide selbst."
    Ihre Dankbarkeit für die Aufnahme konnte er hingegen nachvollziehen. Obwohl… Er stutzte. Immerhin standen noch die Gerüchte über Bestrafungen im Raum. Er blickte den Auskünften trotzdem gelassen entgegen, weil er eine Richtigstellung erwartete.
    Morrigans Veränderung in der Haltung passte jedoch nicht zu seinen Erwartungen. Kurz darauf folgte sogar die Bestätigung seiner Befürchtung. Doch dem nicht genug: Als erstes fiel der Name Romana. Menecrates bemühte sich, seine Überraschung im Griff zu halten, beugte sich aber nach vorn.
    Romana - seine Tochter, die Vestalin, das Vorzeigemädchen.
    "Weil du etwas Unüberlegtes gesagt hast?" Das makellose Bild über seine Tochter bekam einen Kratzer. "Äh, was war das? Oder ein Beispiel." Seine Gedanken liefen in verschiedene Richtungen, weil er sowohl versuchte, die Information über Romana zu verarbeiten als auch die Aussage aufzunehmen, dass sein Enkel Felix ebenfalls tätig wurde. Wobei die Begründung hier im Bereich des Nachvollziehbaren lag. Eine Flucht stellte einen Vertrauensbruch dar. Darüber hinaus beschäftigte ihn die Frage, ob er seine Kinder und Kindeskinder über ihren Namen und das Oberflächliche hinaus kannte.


    Er ignorierte ihr geäußertes Verständnis über die Maßregelung. Unterbewusst registrierte er aber, dass eine Fluchtgefahr aktuell nicht bestand. Er hatte auch längst wieder Vertrauen aufgebaut.

  • Morrigan sah zu Boden. „Ja Dominus. Ich… ich war jung und hatte mich an das Leben hier und an das Dasein als Sklavin noch nicht gewöhnt. Ich beschimpfte sie in meiner Landessprache. Ein Händler hat es ihr übersetzt. Ich weiß nicht mehr genau was es war. Irgendetwas in Richtung Hure oder so was.“ Sagte Morrigan und verkrampfte ihre Finger ineinander. „Wie gesagt ich war jung, dumm und unbeherrscht.“ Sagte die Perserin. „Das Verhältnis zur Domina hatte sich dann aber nach dem Vorfall auf dem Markt, als ich ihr wohl das Leben rette sehr gebessert.“ Sagte sie und strich über die inzwischen schon deutlich alte Narbe am Oberarm.

  • Der gesenkte Blick Morrigans kam Menecrates entgegen. So musste er seine Verblüffung nicht allzu sehr verstecken. Zur Verwunderung gesellte sich kurzfristig Schockierung über das unflätige Wort. Einmal mehr begrüßte er den gesenkten Blick, denn seine Augen weiteten sich und die Bestürzung sprach sichtlich aus ihnen.


    "Morrigan!" Er konnte nicht anders, er musste sich Luft machen. Dabei klang weniger Anklage als vielmehr Ungläubigkeit, wenn auch nicht gänzlich frei von einem Vorwurf in seiner Stimme. Er glaubte ihr aufs Wort. Die Schilderung passte zu seinen ersten Eindrücken, die er damals von ihr gewann. Warum sollte sie auch eine solch schwere Selbstanschuldigung erfinden.
    "Ich halte dir zugute, dass du ehrlich bist. In ein schlechteres Licht konntest du dich kaum rücken mit dieser Beschimpfung und deiner Flucht. Aber das liegt Jahre zurück. Wir wollen beide nach vorn schauen." Was genau das bedeutete, wusste er selbst nicht, aber es umfasste ein vertrauensvolles Verhältnis und einen höflichen Umgang.
    "Du hast Romana das Leben gerettet?" Über diese Aussage wollte er nicht hinweggehen, es interessierte ihn. Was wohl noch alles geschehen war, ohne dass er es bemerkte? Seine Stimme klang weicher als zuvor. "Ich weiß nicht, ob ich es vergessen habe, obwohl das traurig wäre, oder ob mir diese Information der Schonung wegen vorenthalten wurde." Er dachte einen Augenblick nach und fügte an: "Schön zu wissen, dass sich das Verhältnis zwischen Romana und dir anschließend besserte." Diese Bemerkung fiel mehr für ihn selbst als für Morrigan, aber etwas anderes interessierte ihn noch.


    "Die Bestrafung bestand aus Stockhieben?" Eigentlich stellten Stockhiebe eine normale Bestrafung dar und vielleicht lag hier die Übertreibung, die revidiert werden konnte. Irgendetwas wollte Menecrates aufgebessert wissen.

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